Nachdem Batcat mir ja jetzt freundlicherweise erklärt hat, wie das mit den buchrelevanten Beiträgen funktioniert( :lache) dachte ich mir, ich stelle auch mal etwas von mir rein.
Kommentare und Verbesserungsvorschläge fänd ich nett=)
Also, ab geht die Post:
Der kalte Regen prasselte hart und unnachgiebig auf das dreckige Plastik der Mülltonne. Michaels Hände hoben sich weiß von dem grünen Mischmasch ab. Sie waren vor Kälte taub und Michael spürte den regelmäßigen Rhythmus des Regens kaum noch. Nur das dumpfe Geräusch drang ungebrochen an seine Ohren.
Hat dein Alter dich rausgeworfen?
Immer und immer wieder schoss der Gedanke durch seinen ansonsten leeren Kopf.
War es so gewesen?
Hat dein Alter dich rausgeworfen?
Szenen von zersplittertem Glas tauchten vor ihm auf. Geschrei, Lärm. Und leise ein Weinen; sein eigenes Weinen.
Der übelriechende Nachbar hatte den Hinterhof längst verlassen. Aber Michael konnte es nicht.
Der Geruch von feuchter Asche stieg in seine Nase und erweckte weitere längst vergrabene Erinnerungen. Er spürte wieder den beißenden Rauch in seinen Augen und roch die starke Alkoholfahne aus dem Mund seines Vaters.
Er sah sich wieder an einen jener Nachmittage erinnert, die er am meisten gehasst hatte. Immer, wenn er früher aus der Schule gekommen war, war es so gewesen.
Seine Mutter, erschöpft und mit glasigen Augen in irgendeiner Zimmerecke. Neben ihr leere Packungen Schmerzmittel, Antidepressiva.
Mit der Zeit hatte Michael gelernt, dass es keinen Sinn hatte, ihr helfen zu wollen. Damit handelte er sich und ihr nur Ärger ein. Sprach er ein freundliches Wort mit ihr, stürzte sein Vater aus dem Wohnzimmer und rief ihn zur Ordnung.
Im Rausch hatte er mehr als einmal zugeschlagen.
Michael schüttelte ernst den Kopf. Mit einer hastigen Bewegung griff er den Deckel der Mülltonne und ließ ihn herunter knallen.
Morgens waren seine Eltern normal gewesen. Eine richtige glückliche Familie, wie die Nachbarn immer sagten.
Doch manchmal vergaß Michaels Mutter, einen der blauen Flecken abzudecken und präsentierte ihrem Sohn damit, wie es wirklich um die Familie bestellt war.
Die Pfützen unter Michaels Fuß stoben auseinander, als er in einem plötzlichen Anflug von Zorn auf den Boden stampfte. Er hatte nichts tun können.
Es war auch seine Schuld.
Wenn er auf dem Weg nach Hause nicht so sehr getrödelt hätte. Dann wäre der Notarzt vielleicht noch rechtzeitig gekommen.
Michael ballte seine Hände zu Fäusten, bis sie schmerzten. Doch auch das lenkte ihn nicht von dem Loch ab, das sich täglich tiefer in ihn grub.
Er sah nur noch Medikamente.
Alkohol.
Eine schlafende Silhouette.
Nur, dass seine Mutter nie wieder aufwachen würde.
Hat dein Alter dich rausgeworfen?
Ein Blitz zuckte am Himmel, als Michael sich daran erinnerte, wie er seine Sachen gepackt hatte.
Und dann war er gegangen.
Michael lockerte seine Hand etwas und atmete tief ein und aus. Als die klare, feuchte Luft in seine Lungen strömte, schloss er die Augen.
Hat dein Alter dich rausgeworfen?