Keine multikulturelle Gesellschaft?

  • Aber ist es nicht auch so, daß gerade verletztende, diskriminierende, gewaltverherrlichende Äusserungen auch zum Nachdenken, Diskutieren, in Frage stellen auffordern? Mir ist es lieber ein Faschist schreit seine Überzeugung in die Menge und entlarvt sich so, als daß er sich im Verborgenen verschwört und unbemerkt sein Gedankengut verbreitet.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Demosthenes


    Ein wenig nachdenken könntest du schon. Warum soll ich dir alles vorkauen?


    Worüber reden wir hier eigentlich?????


    Multikulturell hat nun wirklich mit Islam nix zu tun ........ es hat damit zu tun, dass Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen mit uns zusammen leben ........... und nicht jeder Fremde ist Moslem, geschweige denn Islamist.


    Mein Mann war erzkatholisch erzogen .......... ein Christ .......... und war vielen trotzdem über Jahre fremd weil man sich gar nicht erst die Mühe gemacht hat, ihn besser kennen zu lernen. Einigen reichte sein Aussehen um ihn als 'zu fremd' zu empfinden.


    Diese Einseitigkeit in der Diskussion (auch unter Politikern) macht es schwer, hier eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird.


    @BJ


    Du hast deine schlechten Erfahrungen (aus Einsätzen vermutlich) hier geschildert, ich habe meine Sicht der Dinge erläutert. Wahrscheinlich ist jeder Mensch doch mehr oder weniger ein Produkt seiner Erfahrungen.


    Einige Jahre habe ich Schüler und Vorschüler mit dem Schulbus transportiert. Es handelte sich zum größten Teil um Kinder aus sozial schwachen Familien oder eben auch Kinder von Asylsuchenden. Die einen waren milieugeschädigt, die anderen beherrschten die deutsche Sprache nicht ausreichend für einen Schulbesuch. Die besseren Erfahrungen hinsichtlich Zuverlässigkeit und persönlicher Ab- und Ansprache habe ich bei den ausländischen Familien gemacht und es haben sich manche freundschaftlichen Beziehungen entwickelt, die über Jahre hielten. Die meisten dieser Menschen waren Muslime, aus der Türkei, dem Kosovo und aus Bosnien.


    Mich hat niemals im Leben ein ausländischer Mitbürger verletzt oder gedemütigt, weder Männer noch Frauen.


    Wir haben hier oft die Möglichkeit bekommen, die Gläubigen und den Imam in einer Moschee zu besuchen und Fragen zu stellen, wir hatten viele Kontakte zu türkischen Familien, wir haben gemeinsam gekocht, gegessen und sogar gefeiert. Die größte deutsch-türkische Fete war so gut besucht, dass trotz der 500 Plätze noch viele stehen mussten ........... bzw. wir haben getanzt, eine ganze Nacht .......... und es war friedlich. :-)


    Polizei in Zivil hatten wir im Saal, ja. Aber nicht um uns voreinander zu schützen sondern wegen evtl. rechtsradikaler Übergriffe. Wir hatten umfangreich Reklame gemacht für unser Fest. Aber nix ist passiert, außer dass die Musik um 3:00 Uhr nachts den Nachbarn zu laut wurde. :wow


    Was soll ich hier schreiben an negativen Eindrücken wenn ich sie nicht bekommen habe?????? :wow


    Gabi

  • mir gings weniger um miese erfahrungen. ich persönlich hab auch noch keine gemacht. ich habe auch weder mit gefährlichen muslimen/türken/etc noch mit gefährlichen nazis zu tun gehabt.
    es ging darum, dass menschen, die hierher eingewandert sind und hier leben ein bisschen unsere kultur besser gesagt unsere sprache (kennen)lernen sollten. <= darüber reden wir (zumindest ich)

  • Ich kann mich nicht über die Deutschen beklagen. Während meiner Studienzeit in München habe ich gute Freundschaften geschlossen.
    Ich habe die Erfahrungen von Gabis Mann nicht gemacht, obwohl ich kein Christ bin und bestimmt oftmals seltsame Ansichten habe. Zu mir sind die Leute immer höflich gewesen und auf meinen Ausländerstatus wurde ich nur angesprochen, weil man den Akzent einordnen wollte. Meistens folgte ein eher neugieriges Gespräch über die Lebenssituation Namibias, aber das war's auch.


    Ich denke aber auch, dass die Deutschen etwas verschlossen sind und man sich etwas bemühen muss, damit man ihnen interessant genug erscheint, damit sie sich mit einem abgeben. Man kommt nicht so leicht mit Leuten ins Gespräch und gerade wenn man aus einem Land kommt, wo der nächste Nachbar manchmal Hunderte von km entfernt wohnt und man Gastfreundschaft besonders schätzt, ist das schwer verständlich.
    Selbst im Gym macht jeder für sich seine Routine und redet nicht mit dem Nächsten auf dem Laufband.


    Allerdings gibt es eben in Europa das Problem, dass hauptsächlich minder- oder unqualifizierte Leute aus ruralen Gegenden inmigriert sind, deren Lebensumstände kaum verschiedener hätten sein können von den Industriestädten in die sie kamen.


    Es ist eben doch ein Unterschied, ob sich z.B. 5 Studenten der Biologie aus 5 verschiedenen Ländern in einer Uni zusammentreffen und dann beschliessen eine gemeinsame AG zu organisieren, oder ob ein Arzt, ein Lehrer, ein Bauer, ein Ingenieur und ein Maurer zusammentreffen, die keine gemeinsame Interessen oder Hobbies haben.


    Sprache ist das primäre Glied, welches die Komunikation und auch das Verständnis des Anderen erleichtert und sollte so gut wie möglich beherrscht weden. Den Akzent wird man nie wegbekommen, aber man sollte sich schon die Mühe machen, auf die Leute zuzugehen. Wenn man sich in seiner Welt einschliesst und die Landessprache ignoriert, dann wird man auch eher übervorteilt und ausgegrenzt.

  • Zitat

    Original von Demosthenes


    Ein wenig nachdenken könntest du schon. Warum soll ich dir alles vorkauen?


    :rolleyes


    Das ist mir jetzt echt zu blöd...
    Vorkauen? Da bin ich aber gespannt...


    Für mich gehört zu Mulit-Kulti ganz bestimmt viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeel mehr als Anhänger muslemischen Glaubens & "wir"...(und erst recht mehr als Islamismus).


    Aber vielen Dank für die Erinnerung nachzudenken.


    Vielleicht sollte ich demnächst tatsächlich besser nachdenken, ob ich in eine Diskussion einsteige, in der keine Diskussion möglich ist.

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Den Satz meinst du nicht ernst, oder??? Wo kämen wir hin wenn man seine Meinung und sei sie noch so radikal nicht mehr frei äußern darf???



    Die Schweiz hat einen Antirassismusgesetz. Schau hier Art. 261

  • Liie Ironie
    ich find es sehr gut, dass sich auch mal ganz junge Menschen zu dem Thema äussern. Denn es ist tatsächlich so, dass es die meisten Kinder Jugendliche nicht interessiert woher jemand kommt, bzw. welche Kultur er hinter sich hat.


    Meine Kinder haben auch Freunde aus allen Herrenländern..und die Herkunft ist auch überhaupt kein Thema...komischerweise, ist es trotzdem in gewissen Situationen ein Thema: Beispiel..


    Ich frage warum geht ihr denn diese WE nicht in die Disko..Antwort beider: Nee, da gehen wir nicht mehr hin, da sind die ganzen Russen und Türken, die sind auf Randale aus........


    Auf meinen Hinweis, dass Freunde von Ihnen auch Türken sein..kommt die Antwort, naja aber nicht so Richtige.......ich schreibe das jetzt mal völlig wertfrei hier.


    Das dumme an der ganzen Sache ist nur...aufmerksam auf bestimmte "Volksgruppen" wird man durch "Untaten" nicht durch ganz normales Miteinander, dass es ja überall gibt, da ist schade, ist aber so.


  • Keine Ahnung was Demo meint, aber ohne die Vorfälle in den Niederlanden gäbe es keine öffentliche Debatte und die Welt wäre "in Ordnung".


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Alexx61


    Ist das nicht immer so? Nur wenn ein Ausländer etwas Verbrochenes o.ä. tut, werden wir aufmerksam. Und dann kommen die Verallgemeinerungen:
    Jaaa! Die Russen/Türken oder wer auch immer, die machen so etwas ständig usw. Wer berichtet denn schon von Ausländern, die sich vorbildlich benehmen?
    Keiner!
    Man macht sich nicht einmal die Arbeit zu hinterfragen wodurch derartiges Verhalten entsteht! Dass die Imigranten ein ganz anderes soziales Umfeld haben, das will niemand verstehen. Man sieht nur auf die Statistiken, die besagen, dass Ausländer böse sind...


    Eine bequeme Vorstellung: Wir die lieben netten Deutschen und die bösen Ausländer. Aber vollkommen falsch! Und besonders wenn so etwas in Massenmedien dargestellt wird, stellt das ein weiters Hindernis für die Ausländer dar! Wie sollen sie sich integrieren wenn wir sie sofort verurteilen und sozial benachteiligen?

  • Zitat

    Original von Merlin
    Alexx61


    stellt das ein weiters Hindernis für die Ausländer dar! Wie sollen sie sich integrieren wenn wir sie sofort verurteilen und sozial benachteiligen?


    Leider ist es aber so, dass sie sich oft selbst am meisten im Weg dabei stehen....viele wollen tatsächlich nicht ihr neues Land kennenlernen, warum weiß ich nicht.

  • Ja, ich gebe zu man beachtet schlechte Sachen mehr. Das fängt mim Fernsehen an. Wann haben die Nachrichten je eine erfreuliche Nachricht gebracht? "Juhu liebe Mitmenschinnen und Mitmenschen (, liebe Neger :grin) heute sind 2% weniger Menschen an AIDS erkrankt als gestern!" Wer will sowas schon hören?


    In dem Städtchen in dem ich lebe, leben viele Türken und Russlanddeutsche. Ich persönlich kenne kaum welche. Das problem ist, dass sie in den ärmeren Vierteln wohnen und kaum weiter als bis zur hauptschule kommen und das prägt. das ist aber nicht zwingend ihre Schuld. Die Eltern haben nicht das Wissen/die Mittel ihnen mehr zu ermöglichen.


    Außerdem ist die Berichterstattung (erst recht nach dem 11.09) bei Verbrechen von Ausländern gründlicher als bei dem "Otto-Normal"-Verbrecher, deshalb kommt es einem schlimmer und gefährlicher vor. Das sind aber wieder WIR, die sich das so schlimm machen. (hat Merlin ja ungefähr so gesagt)


    Ich finde die Gefahr durch die Macht der Medien in DE im Moment viel schlimmer als Faschismus.


    Ich glaube der Durchschnitts-Skin sieht so aus:
    "Ausländer raus!" sagt er und beißt in sein Döner
    Daher denke ich sollte man weder das Ausländerproblem noch das Naziproblem zu sehr aufpusten. Dadurch gewinnen solche leute viel zu viel Macht, Ansehen und Einfluss.
    Für jede Rechtextremen-Demo gibts eine dagegen und solange das so ist, denke ich ist alles "in Ordung"


  • Oryx, mein Mann war weder unqualifiziert, noch war er unfähig zu kommunizieren aber nur wenige Menschen aus seinem beruflichen und auch privaten Umfeld haben sich wirklich die Mühe gemacht, ihn besser kennen zu lernen. Er war ein sehr ruhiger und besonnener Mann, er hat andere ungern mit seinem 'Wissen' erschlagen. Selbst ich habe erst nach und nach mitbekommen, was tatsächlich in ihm steckte und dass er in seiner Heimat Bibliothekar war und Lehrer habe ich nur durch Zufall erfahren. Allerdings hat es mich schon vorher immer wieder überrascht, dass er sich quer durch europäische und afrikanische Literatur gelesen hatte.


    Er meinte immer, dass er in der Gegenwart lebt und nicht in der Vergangenheit. Für ihn war es sicherlich besser so zu denken .......... denn hier hatte er nicht annähernd die Chance seiner Profession entsprechend zu arbeiten. Erstens wäre seine Ausbildung hier nicht anerkannt worden und sein Aufenthaltsstatus ließ es über lange Jahre nicht zu, sich hier entsprechend weiter zu bilden.


    Du führst hier immer wieder an, dass hauptsächlich minder- und unqualifizierte Menschen zu uns kommen. Ja, diese Zuwanderer gibt es aber es gibt eben auch höher qualifizierte, die hier niemals ihrer Qualifikation entsprechend arbeiten können weil ihre Ausbildungen nicht anerkannt werden bzw. ihr Aufenthaltsstatus eine derartige Beschäftigung nicht zuläßt. Glaubst du ernsthaft, dass jeder Schwarze in Deutschland gerade erst aus dem Busch gekrochen ist???? Du müsstest es eigentlich besser wissen. In vielen afrikanischen Ländern gibt es europäische Schulsysteme, die z.B. ein umfangreiches Wissen über europäische Geschichte, Kultur und Politik vermitteln. Voraussetzung ist natürlich immer, dass Eltern das Schulgeld aufbringen können. Aus unserem ghanaischen / afrikanischen Bekannten- und Familienkreis kenne ich kaum jemanden, der 'ungebildet' hierher gekommen ist.


    Wenn du lediglich aufgrund deines Akzentes als 'Ausländer' identifiziert werden konntest, dann gehe ich mal stark davon aus, dass du evtl. zu den 6 % gehörst:

    schwarz 87,5%, weiß 6%, gemischt 6,5% -
    ca. 50% der Bevölkerung gehören dem Ovambo Stamm und 9% dem Kavango Stamm an;
    andere ethnische Gruppen:
    Herero 7%, Damara 7%, Nama 5%, Caprivian 4%, Buschmänner 3%, Baster 2%, Tswana 0.5%


    Ich teile die Welt nicht in schwarz und weiß, gut und böse, christlich oder andersgläubig ............ aber andere tun es. Und wenn jemand nach 28 Jahren und vielen Bemühungen immer noch nur auf Herkunft und Hautfarbe reduziert wird, dann hat er das Recht, sich zurück zu ziehen. Wie ich schon schrieb, mein Mann war eher ein geselliger Mensch und hat diese Geselligkeit auch ausgelebt in dem Kreis, in dem wir nichts beweisen oder uns rechtfertigen mussten. Es gab ja Freunde, gute Freunde ......... die man irgendwann irgendwie kennen gelernt hatte ............ aber im Grunde blieb mein Mann für viele halt nur ein sehr exotisches Exemplar Mensch.


    Gabi

  • @ Gabi
    Die Erfahrungen, die du und dein Mann gemacht haben, sind vielleicht regional bedingt. Gerade in unserer Umgebung gibt es viele dunkelhäutige Menschen, die aber nicht auffallen. Damit meine ich jetzt nicht, daß sie sich ducken, sondern einfach, daß sie zum normalen Straßenbild dazu gehören. Gerade durch die beiden Universitäten in Kaiserslautern und Saarbrücken, an denen sehr viele Afrikaner studieren, und vor allem die großen Garnisonen der Amerikaner ist die Hautfarbe keinerlei Problem in dieser Region. Durch die ständig wechselnden Staatsangehörigkeiten - mal deutsch, mal französisch - ist man hier eher europäisch eingestellt.
    Deshalb ist so verwunderlich, daß es ausschließlich mit Moslems und Russen ständig die Malaisse gibt. Und das sollte doch zu denken geben.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    @ Gabi
    Die Erfahrungen, die du und dein Mann gemacht haben, sind vielleicht regional bedingt. Gerade in unserer Umgebung gibt es viele dunkelhäutige Menschen, die aber nicht auffallen. Damit meine ich jetzt nicht, daß sie sich ducken, sondern einfach, daß sie zum normalen Straßenbild dazu gehören. Gerade durch die beiden Universitäten in Kaiserslautern und Saarbrücken, an denen sehr viele Afrikaner studieren, und vor allem die großen Garnisonen der Amerikaner ist die Hautfarbe keinerlei Problem in dieser Region. Durch die ständig wechselnden Staatsangehörigkeiten - mal deutsch, mal französisch - ist man hier eher europäisch eingestellt.
    Deshalb ist so verwunderlich, daß es ausschließlich mit Moslems und Russen ständig die Malaisse gibt. Und das sollte doch zu denken geben.


    Hi Demosthenes,


    'aufgefallen' ist mein Mann auch nicht ........ natürlich, wenn wir zusammen unterwegs waren, sind wir immer wieder angeguckt worden aber ob die Blicke unbedingt feindlich waren, das würde ich eher verneinen. Ich denke schon, dass wir ein 'schönes' Paar waren und zusammen paßten.


    Was ihm mehr zu schaffen machte, waren unberechenbare Situationen, Konflikte, die spontan entstanden weil er zu falschen Zeit mit den falschen Leuten zusammen traf, u.a. z.B. auch Polizisten.


    Ich weiß nicht, ob ich diese Situation hier schon beschrieben habe, ich mach es halt noch mal.


    Wir waren unterwegs nach Wien, wir wollten Weihnachten bei seinem Bruder und seiner Familie feiern. In Essen fiel unser Zug nach Köln aus, wir mußten eine Stunde später fahren. In Köln war unser Anschlußzug längst unterwegs nach Wien, also Platzkarten verfallen und die Züge waren voll vor Weihnachten. Ich wollte mich an der Info kümmern, ließ Mann und Kinder im Bahnhof mit Koffern und Geschenken stehen. Meiner Kinder sind aus 1. Ehe, also weiß ......... und die standen halt mit meinem schwarzen Mann lange Zeit offensichtlich sinnlos herum. Als ich zurück kam standen 3 Beamte vom BG bei ihm, er konnte sich nicht einmal ausweisen, ich hatte alle Papiere und die Tickets in MEINER Tasche. Mein Mann versuchte zu erklären warum er dort mit 'unseren' Kindern steht, die Kinder waren total fertig. Er sollte mitkommen und die ganze Diskussion zog sich wohl nur deshalb so in die Länge, weil jede Menge Gepäck um meinen Mann herum stand und die Kinder dazwischen plärrten. Bis ich alles aufklären konnte verging dann noch einmal viel Zeit weil mir offensichtlich auch nicht wirklich zugehört wurde. Ich hab mit Paß und Tickets vor den Polizeinasen herumgewedelt ........ sie hatten irgendwie kaum Interesse, die Angaben meines Mannes noch zu überprüfen. Letztendlich erreichten wir unseren Anschlußzug nach Wien in allerletzter Sekunde und die Vorfreude auf unsere Reise hatte sich in Luft aufgelöst.


    Wohl gemerkt: Dies ist nur EINE von vielen Situationen, die ER nicht voraussehen konnte. Er war angepaßt, er war integriert, er verstand sich auch mit vielen Deutschen gut, er sprach unsere Sprache und er war, hört sich für euch hier vielleicht ein wenig schräg an, weise, lebenserfahren. Ihn hat so leicht nichts aus der Fassung gebracht aber die Summe seiner Erfahrungen haben ihn vorsichtig werden lassen. Psychisch war er mit Sicherheit nicht so stabil wie er sich nach außen gab. Das bekommt man wohl nur mit, wenn man mit solch einem Menschen zusammen lebt.


    Wir leben hier im Ruhrgebiet, hier ist es auch 'normal', dass man an jeder Ecke auf Menschen verschiedener Herkunft trifft. Fällt auch nicht mehr weiter auf .......... aber gerade das nicht mehr auffallen, dieses anonym leben, das kann auch Möglichkeiten verbauen miteinander Kontakt aufzunehmen. Wenn man nur noch aneinander vorbei läuft und den anderen nicht mehr als Persönlichkeit wahrnimmt, dann ist das bestimmt kein Zeichen für gelungene Integration.


    Ich hab es schon etliche Male geschrieben: Integration kann nur stattfinden, wenn der eine sich integrieren will und der andere ihn sich integrieren läßt.


    Gabi

  • Zitat

    Original von Alexx61


    Leider ist es aber so, dass sie sich oft selbst am meisten im Weg dabei stehen....viele wollen tatsächlich nicht ihr neues Land kennenlernen, warum weiß ich nicht.


    Hat nur bedingt auf den ersten Blick nichts mit diesem Topic zu tun.
    Aber ich würde mal ganz generell und provokativ behaupten, daß die meisten Menschen - aus welchen Gründen auch immer! - nicht interessiert daran sind, andere Menschen, deren Kultur, deren Ansichten usw. usf. kennenzulernen. Nicht wirklich!


    Zum eigentlichen Topic:


    Guckt Ihr hier:


    Gibt mir auch zu denken!


    Zitat

    Original von Gabi


    Ich hab es schon etliche Male geschrieben: Integration kann nur stattfinden, wenn der eine sich integrieren will und der andere ihn sich integrieren läßt.


    Gabi


    Stimmt!... :write


    In jeder Hinsicht.


    LG
    Baumbart

  • Zitat

    Original von Gabi
    Du führst hier immer wieder an, dass hauptsächlich minder- und unqualifizierte Menschen zu uns kommen. Ja, diese Zuwanderer gibt es aber es gibt eben auch höher qualifizierte, die hier niemals ihrer Qualifikation entsprechend arbeiten können weil ihre Ausbildungen nicht anerkannt werden bzw. ihr Aufenthaltsstatus eine derartige Beschäftigung nicht zuläßt. Glaubst du ernsthaft, dass jeder Schwarze in Deutschland gerade erst aus dem Busch gekrochen ist???? ...
    Wenn du lediglich aufgrund deines Akzentes als 'Ausländer' identifiziert werden konntest, dann gehe ich mal stark davon aus, dass du evtl. zu den 6 % gehörst:

    schwarz 87,5%, weiß 6%, gemischt 6,5% - ... Gabi


    Tatsächlich gehöre ich wohl eher zu den 6,5%, auch wenn ich wohl äusserlich zu den 6% gezählt werden würde. Und aus dem Busch bin ich eigentlich auch.


    Ich habe nicht behauptet, dass nur ungebildete Immigranten nach Europa kommen, aber es ist eben das Gros, während in anderen Ländern die Immigration so restriktiv gehandhabt wird, dass nur Fachkräfte, die das Land wirklich benötigt, eine Arbeitsgenehmigung bekommen, wie beispielsweise in Singapore. Was denkst Du, wie schwierig es ist selbst hier in Mexico eine Arbeitsgenehmigung zu bekommen? Meine Statusveränderung zieht sich nun schon 13 Monate hin, obwohl ich alle Unterlagen beglaubigt eingereicht habe. Namibia hat hier noch nicht mal eine Botschaft und die Beamten des Migrationsinstituts versuchen natürlich zuerst an ihre Landsleute zu denken und machen es nicht einfach.


    BTW: In Mexico falle ich sofort als Ausländer auf, aber die Menschen gehen eher neugierig auf mich zu und meine Nachbarn kommen von hier und auch aus Ländern wie Japan und sie sind Anhänger verschiedener Religionen (Katholiken, sephraidische Juden, Shintoisten , Buddhisten).
    Ich weiss wirklich nicht wieso bei Euch das Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung schwierig war.

  • Zitat

    Original von Baumbart
    Zum eigentlichen Topic:
    Guckt Ihr hier:
    Gibt mir auch zu denken!


    Das hat herzlich wenig mit dem Topic zu tun. Der Irak steht unter Kriegs"recht", aber im Gegensatz zum Ende des 2.Weltkriegs hat die U.S. Army die Situation überhaupt nicht im Griff (zum x-ten Mal seit 1945). Von daher herrschen dort Bürgerkriegszustände. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Waren des täglichen Bedarfs ist ebensowenig gesichert wie die Versorgung mit Strom und Trinkwasser, von Müllabfuhr ganz zu schweigen, auf den Straßen tobt die Anarchie, denn eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz gibt es nicht und damit auch keinen effektiven Schutz für Zivilisten, ganz gleich, welcher Religion oder Konfession man anhängt. Wen wundert 's, daß sehr viele Menschen versuchen, auszuwandern -- und zwar mit ganz unterschiedlichen Motivationen.
    In dem Artikel steht geschrieben, daß die chaldäisch-assyrischen Christen, die unter Saddam ihre Religion nur heimlich praktizieren konnten und daher ohnehin verängstigt sind, angesichts von islamistischen Attacken die Flucht ergreifen, aber keineswegs vor ihren muslimischen Nachbarn!


    Was hat diese Meldung in diesem Thread zu suchen? Deutschland ist kein Bürgerkriegsland und steht auch keineswegs am Rande eines solchen -- auch wenn es durchaus Leute gibt, die sich kaum etwas sehnlicher herbeifürchten. (Laß bitte den Schuh stehen, Baumbart, der ist nicht für dich!!!)

  • Zitat

    Original von Iris


    Was hat diese Meldung in diesem Thread zu suchen? Deutschland ist kein Bürgerkriegsland und steht auch keineswegs am Rande eines solchen -- auch wenn es durchaus Leute gibt, die sich kaum etwas sehnlicher herbeifürchten. (Laß bitte den Schuh stehen, Baumbart, der ist nicht für dich!!!)


    @Iris...huch? Nein, nein...hab mir keinen Schuh angezogen. Wieso auch? Bin vielleicht oft zu sensibel, aber nicht vollständig verblödet...:-)


    Nein, die Meldung gab mir zu denken, weil ich da herausgelesen habe, DASS es im Irak Bemühungen gab und offensichtlich gibt, Christen zu integrieren. Es war mir neu und es gab mir im Hinblick auf Deutschland zu denken, wo es diese Bestrebungen im umgekehrten Falle nicht so gibt, meines Wissens. Nu, daran merkte ich halt wieder einmal: ich weiß, dass ich nichts bzw. wenig weiß.


    Okay, hätte ich gleich dazuschreiben müssen. Tschulligung. So war`s natürlich mißverständlich...:-)


    LG
    Baumbart