Verlag: blanvalet
Format: Taschenbuch
Seiten: 318
Rückentext:
Was würdest Du tun, wenn dein größter Feind deine letzte Hoffnung ist?
Ein geheimnisvoller Serienmörder stellt das LKA Berlin vor scheinbar unlösbare Rätsel. Sein drittes Opfer, eine ältere Dame, wird in einem weißen Leinenhemd aufgebahrt auf ihrem Esstisch gefunden. Spuren gibt es keine, denn die Wohnung ist klinisch rein geputzt – ein Alptraum für die Ermittler. Die letzten Hoffnungen ruhen auf Julius Kern, der Jahre zuvor einen grausamen Massenmörder fassen konnte. Doch Kern ist daran fast zerbrochen. Während er nur langsam zu seiner alten Form zurückfindet, hast sein Gegner bereits das nächste Opfer im Visier.
Über den Autor:
Vincent Kliesch wurde in Berlin geboren. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Restaurantfachmann und arbeitete danach mehrere Jahre in der Gastronomie. Dabei entstand auch die Idee zu seinem ersten Thriller „Die Reinheit des Todes“. Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, steht er als Moderator und Stand-Up-Comedian auf der Bühne. Der „Filmpark Babelsberg“, in dem er täglich das Publikum unterhält, sowie der legendäre „Quatsch Comedy Club“ sind nur zwei Stationen seiner Laufbahn als Entertainer. Vincent Klieschs erster Thriller bildet den Auftakt zu einer Buchreihe um seinen Ermittler Julius Kern. Mehr Informationen über den Autor finden Sie unter www.vincent.kliesch.de
Meine Zusammenfassung:
In Berlin geht ein Serienmörder um und die Polizei ist ratlos, denn er hinterlässt keine Spuren. Von den ermittelnden Beamten sinnigerweise „Putzteufel“ getauft, reinigt er die Schauplätze seiner Morde in akribischer Kleinarbeit und scheinbar stoischer Ruhe, während die Toten aufgebahrt und wie vom Leichenbestatter hergerichtet im Raum liegen. Als schließlich die dritte Leiche innerhalb von 8 Monaten gefunden wird und es immer noch keine verwertbaren Spuren oder Anhaltspunkte gibt, sieht der leitende Ermittler Quirin Meisner nur noch eine Chance: Kommissar Julius Kern, der dafür bekannt ist, auch mal um die Ecke zu denken und somit neue Aspekte in die Untersuchungen einfließen zu lassen, wird hinzugezogen. Doch der kämpft immer noch mit dem Trauma, dass sein letzter Massenmörder vor Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde und jetzt gerade kurz vor der Veröffentlichung eines Buches steht, was die sensationsgierige Presse und die ihn zum Teil verehrende Öffentlichkeit voller Ungeduld erwarten.
Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen macht Kern sich mit Feuereifer an die Arbeit, nicht zuletzt auch, weil der Kampf mit seinem Dämon, dem Mörder Tassilo Michaelis, auch sein Familienleben zerstört hat und er hofft, durch den Sieg über den „Putzteufel“ seinen inneren Frieden wiederzufinden und eine Chance auf einen Neuanfang mit Frau und Tochter zu haben.
Meine Rezension:
Bei diesem Thriller handelt es sich nicht um eine der üblichen Whodunit-Geschichten, denn bereits auf S. 41 wird dem Leser die Identität des Mörders enthüllt und ab da verfolgt man in wechselnden Handlungssträngen den fast besessenen Kommissar Kern und den „Putzteufel“-Mörder Raphael von Bergen, der so schön ist wie ein Engel. Obwohl somit natürlich ein gewisses Spannungspotential von vorne herein verschenkt ist, liest man trotzdem mit wachsendem Interesse welche Wege Kern einschlägt um dem Mörder näher zu kommen (und dabei manchmal nur haarscharf an einer Spur vorbeiläuft wie der Leser weiß), wie Raphael bei der Auswahl seiner Opfer vorgeht und wie nach und nach enthüllt wird, welche Beweggründe und Geister der Vergangenheit ihn treiben. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblenden zu Tassilo Michaelis und den brutalen Scheunenmorden, drei Jahre vor der gegenwärtigen Handlung, die Kern nachts immer noch den Schlaf rauben.
Man muss ganz klar sagen, die eigentlichen Hauptfiguren dieses Buches sind für mich die beiden Mörder Raphael und Tassilo. Vor allem letzterer, weil er mit seinem kultivierten Benehmen und dem Verhalten gegenüber Kern so ein kleines bisschen was von Hannibal Lecter hat, der mit der kleinen Agentin Starling spielt. Während Kern nur ein weiterer Ermittler ist, dessen Beruf sein Privatleben ruiniert hat und der mit Alkohol und Schlafmangel kämpft (dabei aber durchaus nicht unsympathisch ist), sind die Mörder die schillernden und faszinierenden Elemente die den Roman tragen und die gerade mal etwas über 300 Seiten schnell und kurzweilig vorüberziehen lassen.
„Die Reinheit des Todes“ soll der Auftakt zu einer Reihe um Julius Kern sein. Ich denke, ich würde, schon allein um wieder etwas von Tassilo zu erfahren, auch die Fortsetzung lesen (die irgendwann 2011 erscheinen soll), allerdings nicht unbedingt wegen Kommissar Kern, der aus dem üblichen Klischee des vom Schicksal gebeutelten Polizisten nicht sehr heraussticht.
Fazit: Für zwei fesselnde Serienmörder und eine trotz bekanntem Täter spannende und eingängige Geschichte, gibt es von mir 8 von 10 Punkten. Kein schlechtes Debüt.