Die Rebellin des Papstes - Katrin Burseg

  • Gebundene Ausgabe mit 464 Seiten
    Verlag: edition fredebold (Mai 2010)
    Sprache: Deutsch



    Kurzbeschreibung
    Triumph und Tragödie: Das zweite Leben der Königin ohne Land


    Rom in der Mitte des 17. Jahrhunderts: Die größten Künstler ihrer Zeit prägen die Ewige Stadt. Auch Christina von Schweden hat sich das barocke Rom zur Heimat für ihr zweites Leben erkoren. Nach ihrem Thronverzicht, dem spektakulären Wechsel zum katholischen Glauben und ihrem Gang ins Exil hofft sie, dort als Königin ohne Land ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.


    Papst Alexander VII empfängt sie mit offenen Armen. Doch der Lebensstil der rebellischen Amazone bringt ihn und seine Kirche schon bald gegen sie auf. Die Verwicklung in ein Komplott, eine verratene Liebe und ein skandalöses Todesurteil lassen Christina von der gefeierten Heldin der Gegenreformation zur Persona non grata abstürzen.


    Als Maria, ein Findelkind mit rätselhafter Herkunft, ihren Weg kreuzt, gerät Christina in den Strudel eines noch weit gefährlicheren Geheimnisses, das sie bis an den Ursprung des Christentums führt. Papst und Kirche müssen einschreiten, wenn sie verhindern wollen, dass das Gebäude ihrer Macht in seinen Grundfesten erschüttert wird.



    Zur Autorin
    Katrin Burseg lebt als Journalistin und Autorin mit ihrer Familie in Hamburg. Schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte und Literatur beschäftigte sie sich mit dem römischen Barock. Später ging sie für ein halbes Jahr nach Rom, wo sie auch den Spuren Christinas von Schweden begegnete. Die Autorin hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, Die Rebellin des Papstes ist ihr zweiter historischer Roman.



    Meine Meinung
    In „Die Rebellin des Papstes“ verbindet Katrin Burseg Fakt und Fiktion auf vortrefflichste Art und Weise. Mittelpunkt ihres Romans ist Christina von Schweden, die für den Unterhaltungsroman noch relativ unverbrauchte „Königin ohne Land“. Das kommt dem zurückbleibenden Gesamteindruck sehr zugute, da man hier auch Neues erfährt und eine historische Figur kennen lernt, von der die meisten Menschen noch nicht viel wissen. Die Haupthandlung erstreckt sich über die Jahre 1656 bis 1659 und deckt Christinas Jahre in Rom und ihre Reise nach Frankreich ab. Fiktiv in diesem Zusammenhang ist das Mädchen Maria, welches sie auf den Straßen Roms trifft. Dieses etwa 10 Jahre alte Mädchen wirft Fragen auf, erinnert sie sich beispielsweise an die französische Sprache, aber nicht ihre Herkunft oder Familie. Christina verspricht, das Rätsel über Marias Herkunft zu lösen, was besonders die zweite Hälfte des Romans prägt.


    Vorgestellt wird Christina als burschikose Frau, die weder Wert auf Weiblichkeit noch auf Konventionen legt. Sie trägt Hosen und liebt ihre Freiheit, ganz ohne dass der Roman in die üblichen Klischees abrutschen würde, die der xxxin Titel prophezeit. Sie ist und bleibt eine historisch belegbare Person, die sich eben genau durch diese Dinge ausgezeichnet hat: Rebellion, Männlichkeit, Zuneigung zu der hübschen Belle, Eigenwilligkeit. Neben Christina und Maria finden auch der Graf Monaldesco und Kardinal Azzolino hier ihren Platz, wobei besonders die Beschreibung der Beziehung zwischen Christina und dem Kardinal sehr überzeugend gelingt. Zeit ihres Lebens war das Verhältnis der beiden ungeklärt, ihre Briefwechsel allerdings lassen Schlüsse zu und dies nutzt Katrin Burseg für sich. Besagte Briefe, sowie Tagebucheinträge und Notizen von Christina bekommen Raum in diesem Buch und werden durch Kursivdruck vom übrigen Text abgehoben. Dadurch wird dieser historische Roman neben all der Fiktion untermauert durch das „Fünkchen Wahrheit“, durch belegbare Dokumente zu den Personen.


    Die Suche nach Marias Wurzeln gibt dem Roman in der zweiten Hälfte eine unerwartete Wende und nimmt neben den Kreuzrittern und dem Mythos um das Grabtuch Jesu auch Bezug auf Christinas Einstellung zur Religion und der katholischen Kirche allgemein. Es entstehen zwei sehr gegensätzliche Hälften, aber nicht Raum für Langweile. Ich war überrascht von dieser Wende auf den letzten Seiten, allerdings angenehm überrascht, da mich religiöse Thematiken in Büchern besonders interessieren.


    Sehr gelungen wirkt diese Mischung aus Fakt und Fiktion, die hier eine enge Verbindung miteinander eingehen. Dadurch hebt sich „Die Rebellin des Papstes“ von vielen anderen historischen Romanen angenehm ab und wird mir sicher in Erinnerung bleiben.



    Fazit
    Fakt und Fiktion in angenehmer Symbiose. Katrin Burseg gelingt mit diesem historischen Roman eine unterhaltsame Geschichte, bei der man dennoch etwas lernen kann.



    Bewertung
    8,5/10 Punkten

  • Danke für die Rezi. Ich setze mir das Buch mal auf die Wunschliste.


    Christina von Schweden hat in der Erbin der Teufelsbibel eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Katrin Burseqs Roman ist in einer Zeit angesiedelt, die sich in der Teufelsbibel quasi schon andeutet. Für mich wird interessant sein zu sehen, wie ähnlich oder unähnlich sich die Autoren in der Schilderung Christinas sind.

  • Bouquineur, das freut mich! Auch ich würde mich sehr gerne weiterhin mit Christina beschäftigen.
    Ich habe gerade noch ein paar interessante Links/Videos zum Thema entdeckt, nachdem ich gestern Abend in den Nachwirkungen des Buches bereits generell über Christina von Schweden recherchiert hatte.


    Auf Youtube gibt es eine Lesung mit der Autorin zu sehen. Suchen muss man nach "Benefiz-Lesung Stavenhagenhaus". (Ist ziemlich kurz und Corina Bomann bekommt man auch zu Gesicht :grin Leider hört man vom eigentlich Text nichts, da das Video mit Musik untermalt ist.)
    Und Katrin Burseg hat eine Seite zu ihrem Buch, auf der man auch mit ihr Kontakt aufnehmen kann zwecks Anregungen, Lob, Kritik usw.: http://www.dierebellindespapstes.de/index.html. Dort gibt es auch ein Interview zu lesen und einen Link zu Leseproben.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Danke für die Rezi. Ich setze mir das Buch mal auf die Wunschliste.


    Christina von Schweden hat in der Erbin der Teufelsbibel eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Katrin Burseqs Roman ist in einer Zeit angesiedelt, die sich in der Teufelsbibel quasi schon andeutet. Für mich wird interessant sein zu sehen, wie ähnlich oder unähnlich sich die Autoren in der Schilderung Christinas sind.


    :write
    Genau das waren auch meine Gedanken.
    Danke Steena für die schöne Rezi :knuddel1
    Den Link werde ich mir gleich mal genauer anschauen :grin

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    SUB 15
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    :kuh:lesend

  • Meine Meinung:
    Die Autorin hat ein feines Gespür für unterhaltsame Geschichten mit historisch fundiertem Backround.
    Ich habe mich hier wirklich sehr gut unterhalten gefühlt und vor lauter Spannung bis spät in die Nacht (bis 3:30 Uhr morgens) hinein gelesen :-] Einmal angefangen, kann man es kaum aus der Hand legen.
    Der Schreibstil ist flüssig und klar formuliert, die Seiten sind nur so danhingeflogen.


    Im Prolog erfahren wir schon etwas sehr markantes über Christina von Schweden. Sie ist gerade mal 7 Jahre alt und muss erleben, wie Ihre wahnsinnige Mutter 19 Monate lang Totenwache für Ihren Vater, dem großen König Gustav Adolf, hält. Sie hat kein gutes Verhältnis zur Mutter, sollte sie doch der lang ersehnte männliche Erbe werden. Ihren Vater hat sie kaum gekannt, sehr oft war er unterwegs zu Schlachten, sie konnten sich nur Briefe schreiben. Dies hat Christinas Leben eindrucksvoll geprägt und man versteht, warum sie zu so einer zerrissenen Persönlichkeit wurde.
    Sie verabscheute alles weibliche und lief am liebsten in Männerkleidung herum.


    Katrin Burseg beschreibt in Ihrem Roman sehr detailliert die Zeitspanne zwischen 1656-1659. Der Epilog behandelt die Zeit ab 1659 bis zu Ihrem Tod 1689.


    Eine genaue Zeittafel mit der Biografie von Königin Christina von Schweden sowie ein ausführliches Nachwort runden diesen gelungenen Roman ab. Darin wird genau erklärt, was historisch belegt und was Fiktion ist.


    Ich wurde von diesem Roman positiv überrascht und kann ihn dem historischen Leser nur wärmstens empfehlen.
    Meine 100% Kaufempfehlung *daumennachoben*

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