Der Fall Neruda – Roberto Ampuero

  • Kurzbeschreibung
    Chile 1973. Der alte und kranke Pablo Neruda kehrt nach Jahren als Botschafter in seine Heimat zurück. Angesichts des nahenden Todesquält ihn eine tiefsitzende Ungewissheit. Er beauftragt Cayetano Brulé mit Nachforschungen über eine geheimnisvolle Frau. Die Suche nach ihr führt Cayetano von Mexiko nach Kuba, dann in die DDR. Immer wieder scheint sie ihren Namen, ihre Identität gewechselt zu haben Währenddessen spitzt sich die politische Lage in Chile dramatisch zu, Salvador Allende gerät zunehmend unter Druck, und ein Militärputsch wird immer wahrscheinlicher. In seiner Heimat avancierte Cayetano Brulé rasch zur Kultfigur. Der Fall Neruda kündigt an, alle Erfolgserwartungen noch zu übersteigen - und ist schon jetzt das meistgelesene Buch über Pablo Neruda.


    Über den Autor
    Roberto Ampuero, 1953 in Valparaíso/Chile geboren, lebt heute in den USA, wo er an der University of Iowa Creative Writing unterrichtet. Er ist einer der erfolgreichsten Autoren Chiles. Sein Werk, in zahlreiche Sprachen übersetzt, wurde mehrfach ausgezeichnet. Der Fall Neruda stand in seiner Heimat mehrere Wochen auf Platz 1 der Bestsellerliste.



    So ab der Hälfte habe ich mich versöhnt mit dem Buch…aber bis dahin war das Lesen geprägt von Enttäuschung. Nicht, dass Ampuero nicht schreiben könnte. Kann er. Cayetano Brulé als Held ist sympathisch, der "Fall Neruda" um Chiles jüngere Geschichte herum interessant, wenn auch nicht übermäßig spannend, aber irgendetwas hat mir gefehlt.
    Irgendwann machte es dann aber klick, und ich habe den Rest in einem Rutsch durchgelesen.


    Das Buch ist unterteilt ist fünf Teile, die nach den wichtigsten Frauen in Pablo Nerudas Leben benannt sind. Es gibt genug biografische Informationen über Neruda, um sich ein Bild des Dichters zu machen. Wichtiger jedoch ist der eigentliche "Held" der Geschichte: Chile. Ich habe mich früher sehr intensiv mit dem 11. September 1973 Chiles beschäftigt und der Zeit davor und danach und dieses Buch macht diese Zeit erstaunlich lebendig. Und nicht nur diese Zeit in Chile, auch in Kuba, der DDR und einigen anderen Teilen Lateinamerikas. Ampueros wirkliches Talent liegt m.E. hier, den Alltag lebendig zu machen. Zumindest im "Fall Neruda" ist sein Talent nicht so sehr der eines Krimiautors.


    Wer am Anfang etwas Geduld mitbringt, wird insgesamt mit einer schön erzählten Geschichte belohnt. Vielleicht vorher etwas Musik von Victor Jara runterladen, die passt sehr schön zu den letzten Kapiteln :zwinker


    "Der Fall Neruda" ist der theoretisch der erste Fall mit Cayetano Brulé… das Buch, in dem Cayetano der Detektiv "geboren" wird. Es gibt aber bereits weitere Bücher, fünf auf Spanisch und davon wiederum zwei auf Deutsch (soweit ich das recherchiert habe):
    - Der Schlüssel liegt in Bonn
    - Bolero in Havanna


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  • Danke für die Rezension, uert. Ich hatte es sowieso schon gekauft und Du hast wieder mal vor-gelesen. ;-)


    Zitat

    Original von uert
    Irgendwann machte es dann aber klick, und ich habe den Rest in einem Rutsch durchgelesen.


    Okay.


    Zitat

    Wichtiger jedoch ist der eigentliche "Held" der Geschichte: Chile. Ich habe mich früher sehr intensiv mit dem 11. September 1973 Chiles beschäftigt und der Zeit davor und danach und dieses Buch macht diese Zeit erstaunlich lebendig. Und nicht nur diese Zeit in Chile, auch in Kuba, der DDR und einigen anderen Teilen Lateinamerikas. Ampueros wirkliches Talent liegt m.E. hier, den Alltag lebendig zu machen. Zumindest im "Fall Neruda" ist sein Talent nicht so sehr der eines Krimiautors.


    Das hört sich sehr vielversprechend an.



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  • :wave Danke uert! Ich glaube, das könnte mir auch gefallen. Ärgerlich ist es, wenn man meint, es fehle etwas, und wenn man nicht genau weiß, was dieses etwas ist...So geht es mir auch manchmal. Gut, dass es dann doch noch klick gemacht hat.