Der gläserne Schrein - Petra Schier

  • Der gläserne Schrein - Petra Schier


    Allgemein:
    Taschenbuch: 336 Seiten
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag (1. April 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3499248611
    ISBN-13: 978-3499248610


    Über die Autorin:
    Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet mittlerweile als freie Lektorin und Autorin. Schon in ihren ersten beiden Romanen «Tod im Beginenhaus» und «Mord im Dirnenhaus» löste die Apothekerstochter Adelina mit Scharfsinn und Dickköpfigkeit Kriminalfälle im mittelalterlichen Köln. Mehr Informationen zur Autorin unter www.petralit.de.


    Kurzbeschreibung:
    1413. Ganz Aachen ist in Aufruhr: Am Todestag Karls des Großen soll die neue Chorhalle eingeweiht werden. Doch eine Serie mysteriöser Mord- und Unfälle überschattet die Vorbereitungen zu dem Ereignis. Ausgerechnet der angesehene Goldschmied Bardolf Goldschläger gerät in Verdacht.
    Seine Stieftochter, die Reliquienhändlerin Marysa, nimmt die Spur des Täters auf. Dabei kommt sie einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die allerhöchsten Kreise reicht. Dort ist man nicht gewillt, sich die ehrgeizigen Pläne durchkreuzen zu lassen: Marysa gerät in Lebensgefahr…


    Meine Meinung:
    Wie in Teil zuvor begibt sich Marysa diesmal ebenfalls auf gefährliche Mission: Sie will unbedingt ihren Stiefvater, Bardolf Goldschläger, vom Verdacht des Mordes befreien.
    Viele Menschen schmuggeln ihr immer wieder Steine zwischen die Beine, doch Marysa gibt niemals auf. Bis sie eines Tages selbst in das Visier der Anklage gerät.

    Doch ihr treuer Freund Christophorus, ein Mönch der Marysa nicht ganz geheuer ist, hilft ihr bei den ausweglos erscheinenden Ermittlungen.
    Doch die beiden stoßen schon bald auf Hinweise.
    Immer wieder wurden hier von der Autorin geschickt Kapitel eingestreut, in welchen aus der Sicht der unbekannten Verbrecher berichtet wird. Das gibt der Geschichte Würze und Spannung.
    Denn die Autorin lässt sich Zeit, mit dem Auflösen.
    Sie fingiert Wege und schafft Tatsachen, die sich am Ende als unwahr herausstellen sollen.
    Doch nicht nur dem kriminologischen Teil wird in diesem Buch genug Raum gelassen.
    Zwischen Marysa und Christophorus entwickelt sich etwas. Natürlich nur am Rande und ganz unscheinbar und keiner von beiden möchte es wahrhaben.
    Und ob die beiden tatsächlich Gefühle füreinander empfinden, dass muss der Leser dann wohl dem Buch entnehmen…
    Der Schreibstil ist leicht, locker und ohne Anspruch. Man kann die Geschichte flott lesen, ohne Holperer.
    Außerdem haben viele (liebgewonnene) Nebenfiguren auch in diesem Roman wieder eine Rolle. Da ist zum Beispiel noch die harmonische Ehe zwischen ihrer Mutter Jolanda und Bardolf.
    Ein unangenehmer Zeitgenosse ist da ihr Cousin Hartwig. Er ist auch in diesem Teil Marysa nicht wohlgesonnen und sähe sie viel lieber wieder verheiratet. Das sorgt für einige Turbulenzen.

    Und ein dicker Pluspunkt ist wohl auch die eingehende Recherche, die Petra Schier all ihren Büchern zu Gute komme lässt.
    Im Anhang sind viele Erklärungen, sodass für den Leser keinerlei Unklarheiten zurückblieben dürften.
    Die Karte vorne im Buch unterstützt das Verständnis.
    Zudem findet man am Ende noch ein Rezept aus dieser Zeit, welches die Autorin detailgetreu ins hier und heute übertragen hat.

    Ein Buch mit einem offensichtlichen Cliffhanger am Ende, der die Neugierde auf den nächsten Teil beständig wachsen lässt!

  • Bardolf Goldschläger, der Stiefvater von Marysa, ist zur Vergoldung in der Domkapelle die einige Zeit später eröffnet werden soll. Doch bei einem tragischen Unfall stirbt dessen Geselle und Meister Goldschläger wird verletzt. Deshalb muss dessen Kollege und ärgster Feind die Arbeiten übernehmen.
    Genau zu dieser Zeit kommt auch Bruder Christopherus wieder nach Aachen. Durch Milo Marysas Knecht darf er bei Marysa Übernachten. Aber dies ist nicht der einzige Unfall in der Domkapelle, daher fangen Marysa und Christopherus wieder gemeinsam an zu Ermitteln.
    Dies wird natürlich wieder nicht von allen gern gesehen, da auch noch Bruder Elderad bei den Dominikanern weilt der der Inquistion angehört und auch so kein wirklich netter Geselle ist.
    Bis jetzt hat sich Marysa auch gegen eine Neuvermählung gewehrt. Gerade von ihrem Vetter Hartwig wird sie sehr unter Druck gesetzt, denn sie soll dessen Gesellen und Cousin Gort heiraten, was sie nicht will. Dann gibt es da noch ihren Gesellen, der auch um sie wirbt. Wem sie wohl das Versprechen geben wird?


    Wieder ein spannender Roman, der in der alten Domstadt Aachen spielt so das man sich richtig in die Zeit reinversetzt fühlt. Ich bin schon ganz gespannt wie es im nächsten Buch weiter geht.

  • 1413 herrscht erneut ein geschäftiges Treiben in Aachen. Zum 600. Todestag Karls des Großen soll eine neue Chorhalle eingeweiht werden. Ein Unfall hält die Arbeiten erst einmal auf. Marysas Stiefvater, der Goldschmied Bardolf, wird dabei verletzt, sodass er den Auftrag zunächst an seinen Konkurrenten abgeben muss. Nach einem Streit der beiden versucht man, Hyldeshagen zu vergiften. Als naheliegenden Verdächtigen wird Bardolf verhaftet. Doch Marysa glaubt an seine Unschuld und beginnt gemeinsam mit Christophorus, Beweise zu sammeln.


    Knapp zwei Jahre nach den Vorfällen um Marysa geschehen in der Stadt der Heiligen wieder ominöse Morde. Hinweise erhält der Leser durch kurze, eingeschobene Kapitel, die aus der Sicht der Drahtzieher erzählt werden. Ganz offensichtlich sollen die reibungslosen Abläufe auf der Baustelle gestört werden. Petra Schier bettet die Krimihandlung geschickt in die Familiengeschichte ihrer Protagonistin ein, sodass beide Handlungsstränge gleichberechtigt erscheinen. Der zweite Teil der Serie erfordert keinerlei Vorkenntnisse und lässt sich mühelos alleine lesen. Erforderliche Zusammenhänge werden kurz erläutert, ohne die Handlung zu verlangsamen.


    Hervorzuheben sind auch die Schilderungen der damaligen Lebensumstände und Gepflogenheiten der Gesellschaft. Gerade bei den Handwerksbetrieben wird die Stellung der Zunft in Bezug auf unverheiratete Frauen deutlich. Die eigensinnige Marysa hat in der Hinsicht einige Probleme, weil sie sich nicht unterordnen will. In bunten Farben wird die vergangene Zeit ausgemalt, sodass das Kopfkino mühelos abspielen kann. Einziges Manko an Fortsetzungen ist die Vorhersehbarkeit. Wenn noch ein dritter Teil, wie hier Das silberne Zeichen, erscheint, ist der Weg der Charaktere größtenteils vorgegeben. Von daher empfehle ich gerade ungeduldigen Lesern, alle Teile hintereinander zu lesen. Da dieser zweite Teil sich gegenüber dem ersten um einiges an Spannung steigerte, bin ich auf die Fortsetzung gespannt.

  • Mit ihrem Buch “Der gläserne Schrein“ entführt uns die Autorin Petra Schier nach Aachen in das Jahr 1413. Dort soll am Todestage Karls des Großen die neue Chorhalle des Doms eingeweiht werden. Leider kommt es im Vorfeld auf der Baustelle zu Unfällen. Ein Geselle von Goldschmied Bardorf Goldschläger kommt bei den Arbeiten zu Tode und schnell gerät Bardorf in Verdacht mit den Ereignissen auf der Baustelle etwas zu tun zu haben. Die weiteren Arbeiten werden an einen Konkurrenten übergeben.


    Da lässt sich seine Stieftochter Marysa, die Reliquienhändlerin, nicht lange bitten. Sie stellt Nachforschungen an und begibt sich damit in große Gefahr. Bei ihren Ermittlungen steht ihr Bruder Christopherus zur Seite, der erneut in der Stadt weilt. Auf Seiten vieler Mitmenschen wird die Beziehung des Mönches zu Marysa mit Argwohn beobachtet. Marysa ist für die damalige Zeit eine zu selbstbewusste Frau, von der man es lieber sehen würde, dass sie nach dem Tod ihres Mannes schnell erneut heiratet. Schließlich ist davon auch der Reliquienhandel abhängig, den Marysa als Frau nach dem Tode ihres Mannes nur eine begrenzte Zeit weiter betreiben darf.


    Wer bereits den ersten Teil der Trilogie rund um die junge Marysa, „Die Stadt der Heiligen“, gelesen hat, trifft hier auf alte Bekannte und kann sich neben der Kriminalgeschichte auch auf die kleinen aber feinen Entwicklungen in Marysas näherer Familie und Bekanntschaft freuen.


    Kleine eingestreute Absätze, aus Sicht des möglichen Täters geschrieben, steigern im Verlauf des Buches die Spannung und regen zum Nachdenken darüber an, wer hinter den Verwicklungen wohl stecken könnte.


    „Der gläserne Schrein“ verbindet wie auch sein Vorgänger historische Elemente mit kriminalistischen Ereignissen und beinhaltet auch noch eine Menge Unterhaltung. Hier gibt es einfach einen abwechslungsreichen Roman für alle, die sich beim Lesen nicht nur bilden sondern auch unterhalten lassen wollen.

  • Im zweiten Teil der Aachen-Trilogie führt der Weg von Bruder Christophorus wieder nach Aachen. Er will dort den Winter verbringen und mal wieder bei Marysa reinsehen, die Schwester eines guten Freundes, dem er auf dem Todenbett versprochen hatte, sich um sie und ihre Mutter zu kümmern.


    Zwei Jahre sind seit seinem Weggang aus Aachen vergangen. Marysa betreibt den Reliquienhandel und Schreinbau mittlerweile zusammen mit zwei Lehrburschen und hat zwei Knechte in ihrem Haus. Ihre Mutter hat den Goldschmied Bardolf geehelicht und einen kleinen Sohn bekommen.
    Als am Dom zu Aachen die neue Chorhalle vergoldet werden soll, fällt der Auftrag Bardolf zu. Aber die Freude währt nur kurz, denn schon bald gibt es den ersten Unglücksfall, bei dem Bardolf verletzt und sein Geselle getötet wird. Sein Konkurrent Hyldeshagen soll ihn während seiner Genesung vertreten. Doch Hyldeshagen weigert sich, den Auftrag nach Bardolfs Genesung wieder abzugeben. Bardolf droht ihm mit Konsequenzen, sollte er den Arbeitsplatz nicht räumen und einige Tage später wird Hyldeshagen vergiftet. Hyldeshagen überlebt, beschuldigt aber Bardolf schwer.


    Zusammen mit Bruder Christophorus will Marysa der Vergiftung auf den Grund gehen, denn sie ist fest von der Unschuld ihres Stiefvaters überzeugt. Als dann ein weiterer Unfall auf der Baustelle geschieht, rücken auch diese Vorgänge immer mehr in den Fokus von Marysa und Bruder Christophorus. Und plötzlich muss Marysa sich nicht nur um ihren Stiefvater, sondern auch um ihre eigene Sicherheit sorgen ...
    Bei all den Ereignissen quält Marysa immer noch die Frage, was für ein dunkles Geheimnis Bruder Christophorus hütet...


    Der Einstieg in den zweiten Teil der Trilogie beginnt mit Bruder Christophorus und seiner Überlegung, den Winter in Aachen zu verbringen. Doch kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse regelrecht. Nicht nur Marysas Stiefvater wird inhaftiert, auch ihr Verwandter Hartwig bedrängt sie immer wieder wegen einer Heirat.
    Marysa muss gleich zu Beginn an mehreren Fronten kämpfen und diese werden im Laufe des Buches immer mehr.


    Die Autorin schafft es, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln und auch wenn man den ersten Band nicht kennen sollte, so kommt man gut mit dem Buch zurecht. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen werden im Fließtext noch einmal erläutert.
    Aachen im 15 Jahrhundert wird durch die Feder der Autorin lebendig, mit zahlreichen ausführlichen Schilderungen und der Karte zu Beginn des Buches, ist es kein Problem, sich Aachen zu jener Zeit vorzustellen.


    Natürlich darf auch der Witz aus dem ersten Band von Jolanda, Marysas Mutter und Marysa selbst nicht fehlen. Diese kleinen Einwürfe lockern die dicht gepackte Geschichte etwas auf und geben neben dem Rätseln, wer denn nun der Schuldige ist und was vorgefallen war, Anlass zum Schmunzeln.
    Nebst dem Kriminalfall an der Chorhalle, darf der Leser noch die beginnende Liebesgeschichte zwischen Marysa und Bruder Christophorus verfolgen. Durch seinen Stand als Dominikaner ist auch diese schon fast ein Krimi, denn wird es den beiden möglich sein, offiziell ein Paar zu werden und sogar zu heiraten?


    Die Geschichte ist dick gepackt und man bekommt als Leser kaum Zeit zum Luftholen. Dadurch ist man auch schnell mit dem Buch durch und der Griff nach dem dritten und letzten Teil lockt.


    Die Autorin hat gründlich zur Thematik und den Örtlichkeiten recherchiert. Dies wird im Lauf der Geschichte deutlich.


    Während Marysa als Figur von Anfang an sehr plastisch war, nahm Christophorus erst gegen Ende Gestalt an.
    Das offene Ende mit einigen ungeklärten Fragen lässt auf eine Fortsetzung schließen, die auch im April 2011 unter dem Titel Das silberne Zeichen" erschienen ist.


    Der Spannungsbogen baut sich langsam über den Prolog hinweg auf und bleibt dann bis zum Ende hin stabil, wo ihn die Autorin dann langsam ausklingen lässt.
    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar. Das Ende ist realistisch und nachvollziehbar. Wobei ein offener Schluss existiert und die Geschichte noch nicht komplett abgeschlossen ist.


    Vermisst habe ich hier lediglich einen Personenregister.


    Fazit:
    Eine spannende und gelungene Fortsetzung der Aachen-Trilogie, die sowohl Krimiliebhaber, wie auch Leser von historischen oder romantischen Werken begeistern wird.

  • Ein gutes Jahr ist vergangen seit den Ereignissen des Vorgängerbandes. Marysa hat noch nicht wieder geheiratet und betreibt sehr erfolgreich die Werkstatt ihres verstorbenen Mannes sowie ihren Reliquienhandel. Doch eine Witwe kann zur damaligen Zeit nicht unbegrenzt alleine einen solchen Betrieb führen, Marysa muss sich wieder verheiraten. Es gibt auch schon einige Interessenten, doch sie kann sich für keinen entscheiden. Auf der Dombaustelle kommt es zu mehreren Unfällen, bei denen es Verletzte und Tote gibt. Schnell wird der Verdacht laut, dass es sich hier um Sabotage gehandelt haben könnte. Als Marysas Stiefvater verdächtigt wird, muss sie handeln und da kommt es ihr gerade recht, dass der Mönch Christophorus wieder in Aachen ist.


    Es handelt sich hier um den mittleren Band der Aachen-Trilogie. Die aus dem Vorgängerband bekannten Charaktere tauchen größtenteils wieder auf, einige haben eine interessante Entwicklung durchgemacht und auch manche der im ersten Teil aufgeworfenen Fragen werden hier beantwortet. Das Buch lebt vom gewohnt bildhaften Stil der Autorin und lässt sich wieder sehr flüssig lesen, wie gewohnt, mochte ich das Buch gar nicht aus der Hand legen.


    Obwohl es sich um eine Fortsetzung handelt, kann man das Buch auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen, ein größeres Leseerlebnis bietet er aber schon, wenn man diesen kennt.


    Petra Schier knüpft auch hier wieder an reale historische Gegebenheiten an, die sie geschickt mit der Geschichte ihrer Protagonisten verknüpft. Was daran wahr und was fiktiv ist, kann man im Anhang nachlesen, für mich immer eine großes Plus bei einem historischen Roman. Wie auch im Vorgänger hat die Autorin auch hier wieder ein im Roman erwähntes Rezept angehängt, ebenfalls eine feine Sache. Eine Karte und ein Glossar runden das Ganze bestens ab.


    Ich bin nun sehr gespannt darauf, den dritten (und leider letzten Band) der Trilogie zu lesen. Allen Fans gut recherchierter historischer Romane sei das Buch sehr empfohlen.