Die geheime Sammlung - Polly Shulman

  • Huch, es gibt ja für das Buch noch gar kein Thema! Da muss ich Abhilfe schaffen ;-)


    Kurze Rezension:
    Stell dir vor, Cinderella hätte ihren Schuh der Nachwelt vererbt, die böse Stiefmutter hätte ihren sprechenden Spiegel zurückgelassen und Tischleindeckdich gibt es gleich zweimal: in der französischen und in der deutschen Version!
    Alles nur Märchen? Stimmt, aber steckt nicht in jedem Märchen auch etwas Wahrheit?


    Das jedenfalls wird die 15-jährige Elizabeth erfahren, als ihr Lieblingslehrer sie für einen Aushilfsjob im „Repositorium der Verleihbaren Schätze“ empfiehlt.
    Schon der Einstellungstest verrät, dass es in dieser etwas anderen Bibliothek nicht ganz normal zugeht: Elizabeth soll Knöpfe ordnen. Und hat sich da nicht gerade eine Sommersprosse von Dr. Rust, dem Chef des Repositoriums, bewegt?
    Elizabeth besteht den Einstellungstest und alles scheint sich für sie endlich zum Guten zu wenden: sie findest das erste Mal richtige Freunde, hat Spaß an ihrem Job und es gibt da ja auch noch diesen Jungen…
    Aber schnell wird klar, dass es Ärger im Paradies gibt: Wertvolle Gegenstände aus der geheimen „Grimm-Sammlung“ verschwinden, ein mysteriöser großer Vogel verfolgt die Mitarbeiter des Repositoriums und dann verschwindet auch noch Anjali, Elizabeths neue Freundin und Arbeitskollegin…


    „Die geheime Sammlung“ entführt den Leser gleich zu Beginn in eine Geschichte, die wie ein Märchen ist. Elizabeth erinnert an eine moderne Version von Aschenputtel als beschrieben wird, wie ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwestern sie behandeln. Dennoch hat sie ein großes Herz und einen aufrichtigen Charakter – was ihr letztendlich auch den Job im Repositorium ermöglicht.
    Die geheimnisvollen Andeutungen über die streng geheimen Sammlungen in dieser Bibliothek der ausleihbaren Gegenstände, vermischt mit den nicht ganz normalen Vorkommnissen, machen die Geschichte spannend und gleichzeitig zauberhaft. Dr. Rust mit seinen Sommersprossen, der mürrisch-schnoddrige Aaron, der Footballstar der Schule und das indische Mädchen Anjali bilden den Kern der Repositoriums-Mitarbeiter und bringen einen immer wieder zum Schmunzeln. Fantastisch-abgedreht wird es aber, nachdem Elizabeth den Schlüssel zur Grimm-Sammlung bekommt und einen ersten Blick auf die wirklich magischen Gegenstände werfen kann. Wer hätte auch gedacht, dass die Brüder Grimm die Geschichten ihrer Märchen nicht bloß aus ihrer Fantasie schöpften, sondern auch echte Vorlagen für „Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack“ existieren? Dass es natürlich auch echte Bösewichte gibt, die diese Gegenstände nur zu gerne in ihrem Besitz hätten, ist dabei nur logisch.
    Als Elizabeth merkt, dass es einen Verräter im Repositorium gibt, bleibt ihr kaum noch Zeit die Schätze zu retten und ein Abenteuer beginnt, dass den „echten“ Märchen in nichts nachsteht. Ihre Freundschaften werden durch Misstrauen und Angst immer wieder auf die Probe gestellt, ihr Orientierungssinn kommt abhanden und eine Reise ins Nirgendwo wird genauso notwendig wie die Benutzung eines Schrumpfstrahlers aus der H.G.Wells-Sammlung. Klingt abgedreht? Ist es auch! Aber ich hatte beim Lesen unendlich viel Spaß und war begeistert wie Polly Shulman es schafft eine Brücke zwischen Märchen und Realität zu schlagen und dabei eine Geschichte über Freundschaft, Abenteuer und die erste Liebe zu erzählen. Selbst das Ende hat noch etwas märchenhaftes, das dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht zaubert – auch, wenn es nicht direkt ein „happily ever after“ gibt.


    Eine kleine Premiere gibt es jetzt auch noch für mich: ich muss erstmals etwas zur Gestaltung des Buches sagen. Das Cover ist wunderschön – schon alleine weil die Ranken am Rand etwas erhöht aufgedruckt sind und es richtig Spaß macht ewig über die Vorderseite zu streichen. Und selbst wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist es noch ein echter Blickfang: in tiefem dunkelrot und mit goldener Schrift auf dem Buchrücken, ist das Buch nicht nur eine lesenswerte Geschichte, sondern auch ein Highlight im Regal.


    Kurzum: Das Buch weckt in mir Erinnerungen an Sonntage in der Kindheit, an denen ich morgens eingewickelt in einer dicken Decke Aschenbrödel geschaut habe: gemütlich, zum mit- und weiterträumen. Eine wundscherschöne Wohlfühl-Geschichte, die man immer wieder lesen kann!

  • ich habe es auch schon hier liegen.
    Im Moment einige Bücher aus der Bücherei, die schon wieder vorgemerkt sind, also nicht verlängert werden können. Die müssen zuerst gelesen werden.
    Ute

  • Dieses Buch ist nicht nur äußerlich besonders liebevoll gemacht, es steckt auch eine bezaubernde Geschichte zwischen den wunderhübschen Buchdeckeln, eine, in die man an einem Regentag herrlich eintauchen kann, am besten mit heißer Schokolade mit Ingwer.
    Elizabeth ist ein eher durchschnittliches fünfzehnjähriges Mädchen, das einen Job im New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze bekommt und damit in eine fabelhafte Welt alter Kunstgegenstände und magischer Märchenartefakte hinein fällt. Bald hat sie Freunde gefunden, stößt aber auch auch verdächtige Vorgänge, die das Repositorium und seine Angestellten in große Gefahr bringen.
    Mit viel Liebe zum Detail und einem riesigen Schöpflöffel Phantasie gelingt es Polly Shulman, einen in ihre Märchenwelt zu ziehen, bis man, die Decke wohlig über den Kopf gestülpt, sich heimisch und in die eigene Kindheit versetzt fühlt. Manches ist sehr wohl dem Fundus derzeitiger Jugendliteratur entnommen, aber es fällt angenehm aus dem Rahmen, Klischees werden gebrochen, und dass Prinzen selbstherrlich, Prinzessinnen etwas eingebildet und die wahren Helden Schweinehirt und Küchenmagd sind, das ist eine Erkenntnis, die auch hier und da in Grimms Märchen steckt.
    Mein einziger Kritikpunkt von der Warte des erwachsenen Lesers aus ist, dass das Buch eindeutig zu kurz ist. Ich hoffe sehr, dass es weitere Bände geben wird, denn so viele zauberhafte Ideen werden eingeführt und dann viel zu wenig bedient. Man will mehr vom Grimm Sammelsurium, dem Wells-Erbe, dem Garten der Jahreszeiten und dem geheimnisvollen Lovecraft-Fundus wissen, man möchte so viele Geschichten dazu erleben, das könnte unendlich Ende'sche Ausmaße annehmen, da wirkt die Auflösung dann sehr hastig und man ist viel zu rasch auf der letzten Seite angelangt.
    Ein durch und durch märchenhaftes, spannendes und originelles Abenteuer für Kinder von 11 bis 111.


    lg :wave Claudia

  • Kurzbeschreibung:
    Elisabeth Raw hatte bisher nicht viel Glück in ihrem Leben: Ihre Mutter starb, ihr Vater ist neu verheiratet mit einer schrecklichen Frau und Elisabeth musste ihre Privatschule verlassen, da ihr Vater das College für ihre Stiefschwestern bezahlen muss. Elisabeth fühlt sich einsam, zumal sie an der neuen Schule noch keine Freunde gefunden hat. Doch dann schlägt ihr Lehrer sie für einen Job vor – als Page im New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze, wo allerlei obskure und magische Dinge ihren Platz haben. Dort fühlt sich Elisabeth endlich aufgehoben und findet Freunde. Doch dann verschwinden wertvolle Stücke aus dem Grimm Sammelsurium und die Mitarbeiter des Repositoriums geraten unter Verdacht. Elisabeth und ihre Pagen- Kollegen Aaron, Anjali und Marc versuchen, dem Dieb auf die Schliche zu kommen und geraten dabei in einen Strudel aus Magie und Verbrechen.


    Meine Meinung:
    Polly Shulmans „Die geheime Sammlung“ greift die Märchen – Klassiker der Gebrüder Grimm auf und schafft aus ihnen eine völlig neue Geschichte. Elisabeths Leben erinnert ein wenig an Aschenputtel – Mutter gestorben, Vater neu verheiratet, böse Stiefmutter und Stiefschwestern. Und auch andere Märchen wie „Tischlein, deck dich“, „Die zertanzten Schuhe“, „Der süße Brei“ oder „Knüppel aus dem Sack“ finden einen Platz in der Handlung. Und sie werden nicht nur erwähnt, sondern auf wunderbare Weise in die Geschichte eingebunden. So nutzen die Pagen den Knüppel im Kampf gegen einen Feind oder lassen sich vom Tischlein deck dich bekochen.


    Die Charaktere sind durch die Bank weg liebevoll ausgearbeitet. Die Autorin hat ihrer Kreativität dabei freien Lauf gelassen und einige Figuren mit ganz speziellen Details versehen. (Ich möchte nicht zu viel verraten, aber was z.B. hinter den wandernden Sommersprossen steckt, ist grandios.) Jede Figur ist ein eigenständiger, starker Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Lediglich Aaron war für mich nicht ganz greifbar und zu durchschauen.


    Der wunderbare Schreibstil Shulmans überzeugt und lässt das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre werden. Es gelingt ihr, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und dort gefangen zu halten. Alles wirkt sehr real, trotz aller fantastischen Elemente, derer sich die Autorin bedient.


    Einzig die merkwürdigen Kapitelüberschriften haben mich ein wenig gestört. Sie klingen holprig und stellenweise recht albern, so, als habe sie sich ein Kind ausgedacht. Eine Durchnummerierung der Kapitel wäre meiner Meinung nach passender gewesen. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich an „Die geheime Sammlung“ habe. Jeder, der Grimms Märchen mag, wird dieses Buch lieben. Und die wunderschöne Aufmachung macht es auch optisch zu einem Highlight.

  • Kurzbeschreibung:
    Als die 15-jährige Elizabeth einen Aushilfsjob im kuriosen "New Yorker Repositorium der Verleihbaren Schätze" bekommt, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann, ahnt sie nicht, dass sie bald in großer Gefahr schweben wird.
    Elizabeth liebt es, durch die großen Lagerhallen zu streifen und ganz besondere Schätze zu entdecken. Doch dann erfährt sie, dass es im Keller eine geheime Sammlung gibt: das Grimm-Sammelsurium, in dem sich wunderliche Artefakte finden.
    Und auch wenn Elizabeth es erst nicht glauben mag: Sie beweisen, dass die Geschichten, die von den Brüdern Grimm aufgeschrieben wurden, alles andere sind als erfundene Geschichten - und sie haben geheimnisvolle magische Kräfte. Elizabeth ist begeistert.
    Doch dann beginnt jemand, ihren Zauber zu stehlen, und nur Elizabeth kann dies verhindern...


    Zur Autorin:
    Es gibt kaum ein Thema, über das Polly Shulman noch nicht für Zeitungen und Magazine geschrieben hat: ägyptische Grabmäler, essbare Quallen, Unendlichkeit, Blind Dates, Bücher und, und, und...Kaum zu glauben, dass sie ursprünglich einmal Mathematik in Yale studiert hat. Polly Shulman lebt gemeinsam mit ihrem Mann und einem Papagei namens Olive in New York.


    Die Tür öffnete sich klickend, und Ms. Callender hielt sie für Anjali offen, die mit meinem Pullover die Sammlung verließ. Es war doch richtig, Anjali und Marc zu vertrauen, oder? Der misstrauische Gesichtsausdruck auf Aarons Gesicht machte mich noch unsicherer als jemals zuvor. (Seite 163)


    Rezension:
    An "Die geheime Sammlung" hat mir sehr gefallen, daß diverse Gegenstände aus den Märchen der Brüder Grimm eine mehr oder weniger große Rolle spielen, wie z.B. der Spiegel von Schneewittchens böser Stiefmutter, das Tischlein-deck-dich, der Knüppel-aus-dem-Sack oder auch die Siebenmeilenstiefel. Polly Shulman hat es geschafft, die heutige moderne Zeit gekonnt mit den berühmten Märchen zu verbinden.


    Auch die Protagonisten des Buches sind gelungen: Elizabeth Rew, die Außenseiterin und kleine graue Maus an ihrer Schule ist, sich aber zu einer wahren Heldin des Buches mausert und ihre neuen Freunde Marc, der Basketballstar, die süße Anjali mit ihrer kleinen nervtötenden Schwester Jaya und Aaron, der etwas eigenbrötlerische Junge, der etwas Oberlehrerhaftes an sich hat.


    Zwar ist das Buch sehr vielseitig, denn es ist fantasievoll mit viel Magie, aber auch spannend und zeigt, wie wichtig Freundschaft ist, doch leider fand ich es an einigen Stellen etwas langatmig und teilweise schleppend erzählt. Ich hatte mir die Handlung doch ein klein wenig spannender vorgestellt.


    Trotzdem hat mir die Grundidee sehr gut gefallen und es hat Spaß gemacht, Elizabeth und ihre Freunde bei der Rettung der magischen Gegenstände zu begleiten.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Buch wird durch sein Cover zu einem wirklichen Blickfang in jedem Buchregal. Die in rot gehaltenen Rankenverzierungen und die Silhouette des lesenden Mädchens sind in Spotlack-Optik gedruckt und erhaben. Auch die Schriftart des Buchtitels ist gut ausgewählt und in gleicher Optik gehalten. Auch die Ecken, die wie angekokelt aussehen, passen sehr gut zum Gesamtbild. Ein Lesebändchen rundet das Ganze ab.


    Fazit: "Die geheime Sammlung" ist ein Wohlfühlbuch für verregnete Wochenenden, um für ein paar schöne Lesestunden in eine magische Welt einzutauchen.


    Wertung: 3 von 5 Punkten

  • Die geheime Sammlung.
    Ich bin noch immer ganz ergriffen von Polly Shulmans fantastischem magischen Leseabenteuer.


    Elizabeth hat keine Freunde und auch in Ihrem Zuhause ist sie nicht ganz glücklich. Umso erfreuter ist sie, als sie endlich einen Job angeboten bekommt, und dann auch noch im Repositorium der Verleihbaren Schätze. Das Repositorium ist eine Art Bibliothek die wertvolle und weniger wertvolle Gegenstände verleiht und sogar magische Gegenstände der Gebrüder Grimms beherbergt.
    Elizabeth freundet sich mit ihren Kollegen an und beginnt Verantwortung zu übernehmen. Doch dann geraten die magischen Gegenstände und auch ihre Freunde in Gefahr.


    Polly Shulman versteht es die Protagonistin Elizabeth, dem Leser ans Herz zu legen. Sie ist jung und mutig besitzt Witz und Charme und nimmt den Leser mit in das Abenteuer der Märchen und Magie. Hier wird der Leser immer wieder mit Märchen der Gebrüder Grimm konfrontiert und man merkt schnell das Märchen und auch die Magie etwas gefährliches an sich haben können. Modern geschrieben wird der Leser an so manches Märchen aus seiner Kindheit zurück erinnert und in den Bann der Märchenwesen gezogen. Die Personen sind so detailliert und einfühlsam beschrieben das wirklich alle Freunde um Elizabeth herum sympathisch erscheinen. Auch Gefühle und das erste verlieben wird hier erwähnt und auch dabei wird der ältere Leser in seine Jugend zurück versetzt.


    Noch immer habe ich das Gefühl der Beschreibung dieses Romans, nicht gerecht zu werden. Besondere Eindrücke die dieses Buch so ausmachen, zu vergessen. Dies ist ein Buch das noch lange nachwirkt.


    Das Buch ist in 27 Kapiteln unterteilt deren Titel mit einer schönen verschnörkelten Schrift geschrieben sind. Die Protagonistin Elizabeth erzählt in der Ich-form in einer herrlich jugendlichen Denkweise.
    Unbedingt erwähnen muß ich hier noch das Cover. Der Umschlag ist wundervoll gestaltet so das das Buch auch so schon zu einem echten Blickfang im Bücherregal wird.


    Fazit: Dieses Buch ist tatsächlich voller Magie. Die Magie den Leser von Anfang bis Ende in den Bann zu ziehen und ihn 344 Seiten lang mit in das Abenteuer von Elizabeth und ihren Freunden zu nehmen.
    Dieser Roman ist in meinem Augen nicht nur für Jugendliche, nein er ist auch für Erwachsene geschrieben.
    Erwachsene die einfach mal zurück in die Märchen Ihrer Kindheit möchten, zurück in Ihre Jugend.
    Für mich ein Buch, daß ich nicht mehr hergeben möchte.


    Polly Shulman schreibt über verschiedene Themen für Zeitungen und Magazine. Ursprünglich studierte sie Mathematik. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann und Papagei in New York.

  • Die geheime Sammlung - Polly Shulman 10 Sterne :)


    KLAPPENTEXT:
    »Ich halte mich für ziemlich helle. Ich bin kein Mädchen, das glaubt, dass die Wirklichkeit wie ein Märchen ist. Aber als ich den Spiegel sprechen hörte, da wusste ich, dass ich mir das nicht eingebildet hatte. Das war Zauberei!«


    Es ist nicht leicht, eine Außenseiterin zu sein. Doch dann bekommt Elizabeth einen Aushilfsjob in einem ganz besonderen Museum, dem New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann: alte Möbel, schönen Schmuck, eine Perücke, mit der Marie Antoinette einst durch ihr Schloss stolzierte. In den geheimnisvollen Lagerhallen fi ndet Elizabeth aber auch endlich echte Freunde, die bereit sind, mit ihr durch Dick und Dünn zu gehen. Und die braucht sie dringender, als sie geahnt hat – denn verborgen im Keller gibt es noch eine ganz besondere Sammlung, deren Schätze allesamt magische Kräfte haben. Nun beginnt jemand, ihnen den Zauber zu rauben. Nur Elizabeth kann dies verhindern, aber damit bringt sie sich selbst in große Gefahr …


    EIGENE MEINUNG:
    In diesem Buch werden Kinderträume wahr. Wer hätte nicht gern einmal die Siebenmeilenstiefel ausprobiert, hätte sich an Tischlein-deck-dich gesetzt oder mal den Knüppel aus dem Sack gelassen. Im Märchen ist dies alles möglich. Im Repositorium der verleihbaren Schätze auch.
    Die Autorin schafft es so wunderbar eine märchenhafte Atmosphäre zu kreiren, den Leser einzuhüllen in den Zauber von Magie und geheimnisvollen Gegenständen, dass man sich in längst vergessene Kindertage zurückversetzt fühlt.
    Mithilfe von vielen verschiedenen Charakteren, vom leicht schrulligen Direktor Doc Rust über den Mädchenschwarm Marc Merritt bis hin zum geheimnisvollen Bösewicht, und zauberhaften Augenblicken, wirkt die Geschichte so farbenfroh, zauberhaft. Man möchte gern selbst den seltsamen Einstellungstest bei Doc Rust durchlaufen, um ein Teil der Geschichte zu sein.
    Klar merkt man, dass es ein Jugendbuch ist, und manche Handlungen hätte man auch weiter ausschmücken können, aber dies tut der Geschichte und dem Lesevergnügen daran keinen Abbruch.
    Eine wunderbares Buch für alle, die Märchen mögen, sich gern verzaubern lassen und als Kind auch gern mal die Worte "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" benutzt hätte ;)

  • Elizabeth ist 15 Jahre alt und findet ihr Leben sehr langweilig. Nachdem ihre Mutter verstorben ist und ihr Vater eine neue Frau kennengelernt hat, vereinsamt sie immer mehr, denn ihr Vater finanziert die College-Gebühren ihrer Stiefschwestern und widmet fast seine gesamte Freizeit seiner neuen Frau. Elizabeth kommt oft zu kurz. Auch in der Schule vereinsamt Elizabeth immer mehr, denn sie hat auf ihrer Schule keine Freunde, seit ihre beste Freundin weggezogen ist.


    Durch ein Referat über die Gebrüder Grimm wird ihr Gemeinschaftskunde-Lehrer, Mr. Mauskopf, auf sie aufmerksam und verschafft ihr einen Job im New Yorker Repositorium für verleihbare Schätze.


    Ihr Chef, Dr. Rust, entdeckt in Elizabeth magische Fähigkeiten und setzt sie als Pagin in den verschiedenen Abteilungen ein. Da im Repositorium viele Jugendliche arbeiten, knüpft Elizabeth recht bald die ersten Freundschaften zu Aaron, Anjali und ihrem Mitschüler Marc, dem berühmten Basketballspieler ihrer Highschool.


    Doch sie bemerkt schnell, dass viel Misstrauen vorhanden ist, denn irgendwas stimmt im Repositorium nicht. Im Grimm-Sammelsurium sind viele Gegenstände gestohlen und gegen Kopien ausgetauscht worden und man glaubt, dass einer der Pagen dafür verantwortlich ist.


    Zusammen mit ihren neuen Freunden versucht Elizabeth etwas über den Dieb herauszufinden. Aber sind sie diesem Abenteuer gewachsen?


    Polly Shulman hat mit "Die geheime Sammlung" ein kleines Meisterwerk geschaffen, dass einen auf eine wunderbare Reise zwischen Märchen und Realität entführt. Durch das Grimm-Sammelsurium lernt man nicht nur unbekanntere Märchen der Gebrüder Grimm kennen, sondern auch viele kleine Details aus bekannteren Märchen, die man als Leser in all den Jahren vergessen hat.


    "Die geheime Sammlung" liest sich flüssig und geht sehr ins Detail. Jedoch kann dies auch ein Nachteil sein, denn besonders im Mittelteil des Buches ist die Geschichte sehr langatmig.


    Auch die Darstellung von Elizabeth hat mich oft gestört. Schade, dass Elizabeth stellenweise so naiv dargestellt wurde. Wenn man ihren restlichen Charakter betrachtet, hat sie diese Charaktereigenschaft nicht verdient.


    Interessant zu sehen ist auch, dass hinter jeder Person ein Märchen steckt. So nimmt Elizabeth die Rolle der Aschenputtel ein.


    Das Cover ist wunderschön, vor allem die "angebrannten" Ecken sind ein Hingucker.


    Empfehlenswert für alle Märchen- und Fantasyfans.

  • Sooooooooo schööööööööön!!! Damit wäre, denke ich, alles gesagt - nein, ernsthaft. Polly Shulman hat diese und eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Loyaltät ins heutige New York verfrachtet und somit eine wirklich wunderbare Story mit überschaubarem Seitenumfang (352 Seiten) geschaffen.


    Die Hauptprotagonistin Elizabeth war mir von Anfang an sympathisch; sie hat eine sehr soziale Ader, ist ein typischer Teenager mit den typischen Teenagersorgen und -nöten. Außerdem ist sie eine Art „Aschenputtel“: sie lebt zusammen mit ihrem Vater, der nach dem Tod der Mutter neu geheiratet hat, mit dessen neuen Frau in einem Haus. Ihre alte Schule musste Elizabeth verlassen, da der Vater die Uni für eine der Stiefschwestern (natürlich Biester, die an Elizabeth selten ein gutes Haar lassen…) zahlen muss.


    Die Stiefmutter drangsaliert sie, wo sie nur kann und obwohl Elizabeth jetzt nicht unbedingt die Hölle auf Erden hat wie Aschenputtel im Märchen und sich auch nicht ständig beschwert (was ich auch ganz gut fand, sonst wäre es mir ein bisschen zuviel Abklatsch gewesen), kann man zwischen den Zeilen schon herauslesen, dass sie kein leichtes Leben hat. Dazu kommt, dass sie neu an ihrer Schule ist und noch nicht wirklich Freunde gefunden hat.


    Umso mehr habe ich mich mit Elizabeth gefreut, als sie den Job im Museum angenommen und damit auch (bei manchen dauerte es zwar ein bisschen länger…) Freunde gefunden hat. Die Idee mit der Grimm-Sammlung fand ich absolut klasse; sich vorzustellen, dass die Märchen nicht nur auf Erzählungen sondern auch auf magischen Gegenständen wie dem fiesen Spiegel von Schneewittchens Stiefmutter und den Siebenmeilenstiefeln basieren, finde ich einerseits zwar ziemlich befremdlich (wie Elizabeth zu Anfang auch), aber auch irgendwie cool und ich persönlich wüsste schon, was ich mit dem ein oder anderen Gegenstand anfangen würde .


    Polly Shulman ist es meisterlich gelungen, diese Vermischung von Magie mit der realen Welt so zu gestalten, dass es nicht zu märchenhaft rüberkommt, aber doch viel Magisches in sich trägt. Im Vorteil ist, wer ein bisschen in den Grimm’schen Märchen bewandert ist; ich für meinen Teil kannte die ein oder andere Erzählung zwar nicht, aber Die geheime Sammlung hat mich daran erinnert, dass es gerade jetzt in den etwas dunkleren Monaten eine gute Idee wäre, den ein oder anderen Sonntagnachmittag mit Tee und Märchenbüchern zu verbringen .


    So lange ich nach Minus-Punkten gesucht habe, es ließen sich einfach keine finden - daher 5 Sterne!

  • Elizabeth ist auf dem Weg in ihre Schule, als ihr eine Obdachlose auffällt, die im Schneetreiben mitsamt ihrem Einkaufswagen stürzt. Elizabeth hilft ihr wieder auf die Beine und schenkt ihr sogar noch ihre Turnschuhe, da die Frau nur Sandalen an ihren Füßen trägt. Dafür erhält Elizabeth von ihr einen alten Bleistift.


    Dies ist der Beginn von sehr merkwürdigen Ereignissen, die nicht nur Elizabeth, sondern auch die Leser des Buches „Die geheime Sammlung“ von Polly Shulman von da an in ihren Bann ziehen.


    In Gemeinschaftskunde bei Mr. Maukopf schreibt Elizabeth ein Referat über ein selbst gewähltes Thema: Die Brüder Grimm. Für das mit „Bleistift“ geschriebene Werk erhält sie eine eins. Gleichzeitig unterbreitet ihr Lehrer ihr das Angebot eines Jobs bei einem Freund, Herrn Dr. Rust, Leiter eines besonderen Museums, des Repositoriums der Verleihbaren Schätze. Für Elizabeth ist dies eine willkommene Abwechslung, denn zu Hause hört ihr kaum jemand zu. Ihre Mutter ist verstorben und ihr Vater hat kaum Zeit für sie. Die Stiefmutter liebt ihre eigenen Kinder weitaus mehr und diese sind auch der Grund dafür, dass Elizabeth die Schule wechseln musste. An der neuen Schule hat Elizabeth bisher keine wirklichen Freunde.


    Mit Begeisterung beginnt Elizabeth daher ihre Arbeit als Page im Museum und begibt sich auf eine wundersame Endeckungsreise. Dort gibt es allerlei verrückte Dinge auszuleihen und sogar ganz besondere Räume, magische Räume. In ihnen ist unter anderem auch das Grimm-Sammelsurium untergebracht und darin finden sich solch außergewöhnliche Dinge wie das Tischlein deck dich, die Siebenmeilen Stiefel, der Spiegel von Schneewittchens Großmutter und die zertanzten Schuhe. Leider verschwinden nach und nach aus dem Museum einige der magischen Dinge oder verlieren ihre Magie. Wer oder was steckt dahinter? Und was hat der große Vogel zu bedeuten, der immer häufiger im Museum auftaucht und die jungen Pagen auch auf ihren Wegen in der Stadt verfolgt? Steckt der Vogel hinter dem Verschwinden der jungen Pagin Mona Chen?


    Gemeinsam mit ihren bei der Arbeit neu gewonnenen Freunden Anjali, Marc und Aaron macht sich Elizabeth daran, das Geheimnis um das Verschwinden der magischen Gegenstände aufzuklären.


    Wer von uns hat sich nicht schon einmal gewünscht in eine Märchenwelt abzutauchen? In diesem Buch kann der Leser das. Er taucht ein in ein modernes Märchen und trifft dort auf Dinge, die ihm bereits aus seiner Kindheit bekannt sind.


    Die Autorin hat es verstanden auf unterhaltsame Weise eine Reise in eine moderne Märchenwelt zu beschreiben und diese mit der Suche nach Freundschaft, Liebe und Anerkennung zu verbinden. Dinge, die im wahren Leben und im Märchen eine Rolle spielen.


    Und vielleicht finden ja die schlafenden Prinzessinnen, die dem Leser in der Geschichte begegnen, doch irgendwann ihre große Liebe wieder und der Leser darf sie, Elizabeth und ihre Freunde und andere magische Dinge bei einem weiteren Abenteuer begleiten.

  • Bislang war das Leben von Elizabeth Rew zwar ein wenig traurig, aber dennoch normal: Nach dem Tod ihrer Mutter, hatte ihr Vater wieder geheiratet und von da an lebte Elizabeth mit ihren zwei Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter in New York. Trotzdem ist sie einsam, denn ihr Vater hat seit dem kaum noch Zeit für sie und ihre beste Freundin zieht nach Kalifornien, ans andere Ende des Landes. Auch ihre Stiefmutter ist nicht besonders nett zu ihr und beschäftigt sich nur mit Elizabeth, wenn sie ihr irgendwelche Aufgaben erteilen will.
    Schließlich muss Elizabeth sogar die Schule wechseln und ihren Tanzunterricht aufgeben, weil das gesamte Geld ihres Vaters für die hohen Studiengebühren ihrer Stiefschwestern benötigt wird.


    Besonders ungewöhnlich wird ihr Leben jedoch, als ihr Lehrer Mr. Mauskopf ihr nach einem Aufsatz über die Gebrüder Grimm einen Nachmittags-Job am New Yorker Repositorium der verleihbaren Schätze anbietet. Da sie das Geld gut gebrauchen kann und allgemein viel für Museen übrig hat, ruft sie dort an und vereinbart ein Vorstellungsgespräch. Dieses verläuft eher merkwürdig und besteht hauptsächlich darin Knöpfe und andere Gegenstände zu sortieren. Trotzdem bekommt Elizabeth den Job und arbeitet von nun an dreimal in der Woche als Page.


    Ihre Aufgabe im Repositorium beinhaltet vor allem Bestellungen zu bearbeiten und Rückläufer wieder einzuordnen. Da es sich bei dem Repositorium nicht um eine gewöhnliche Ausleihbibliothek handelt, betreffen diese Bestellungen aber nicht nur Bücher, sondern auch andere Gegenstände wie z.B. Musikinstrumente, Sportausrüstungen, Küchengeräte oder auch Kleidung.


    Allerdings gibt es im Repositorium auch mysteriöse Sondersammlungen, darunter auch das Grimm-Sammelsurium, zu denen Elizabeth zunächst keinen Zutritt hat und deren Gegenstände alles andere als gewöhnlich sein sollen. Deswegen dürfte sie eigentlich auch noch nicht einmal wissen, dass es diese Sammlungen gibt.


    Aber nicht nur die Sondersammlungen bergen ein Geheimnis. Elizabeths Vorgängerin war auf mysteriöse Weise ohne ein Wort des Abschieds verschwunden und angeblich soll jemand Gegenstände aus dem Repositorium gestohlen haben.


    Wird Elizabeth all diese Geheimnisse lüften können?



    Polly Shulmans Schreibstil ist sehr detailliert und anschaulich. Durch ihre bildhaften Beschreibungen kann man sich die magischen Gegenstände sehr gut vorstellen. Die vielen Dialoge machen die einzelnen Szenen ebenfalls sehr anschaulich und ermöglichen es dem Leser, sich gut in sie hineinzuversetzen.


    Auch die Charaktere sind überwiegend sehr genau beschrieben.
    Die Protagonistin Elizabeth ist sehr hilfsbereit und fleißig, am Anfang aber ein wenig unsicher, was ihre Beziehungen zu anderen Jugendlichen betrifft. An der neuen Schule hat sie noch keine Freunde gefunden und auch im Repositorium fühlt sie sich zunächst ein wenig ausgeschlossen, da alle etwas vor ihr verbergen. Nach einer Weile freundet sie sich jedoch mit ihren Kollegen Marc und Anjali an und wird dadurch offener.


    Besonders gut gelungen ist die Darstellung ihrer Beziehung zu Aaron und wie sich daraus langsam mehr entwickelt. Nachdem sich Beide anfangs eher unsympathisch finden, kommen sie sich schließlich näher. Dazwischen gibt es jedoch immer wieder Streit. Auf dieses Paar trifft das Sprichwort „Was sich liebt, das neckt sich.“ auf jeden Fall zu. Umso lustiger ist dann die Szene, in denen bei Beiden endlich der Groschen fällt.
    Aaron selbst ist ein Charakter, den man erst nach und nach besser kennen und lieben lernt. Manchmal ist er absolut kühl und stur, wenn es um Marc geht, dem er misstraut, manchmal aber auch schüchtern und nervös, vor allem gegenüber Elizabeth. Er genießt es sie aufzuziehen und dass sie ihm in manchen Situationen nicht einmal dann glaubt, wenn er ihr die Wahrheit sagt.


    Ingesamt ist ihre kleine Liebesgeschichte einfach liebenswert und auch glaubwürdig, weil man sich in beide Figuren gut hinein versetzen kann. Ganz bezaubernd ist daher auch das Ende des Buches.


    Über Marc und Anjali erfährt man leider eher weniger, was jedoch an der Erzählperspektive liegen kann. Da die Geschichte aus Elizabeths Sicht geschildert wird, kann man die Gedanken und Gefühle dieser Charaktere nur erahnen.


    Neben Elizabeth und Aaron gibt es jedoch noch eine andere Figur, die man näher kennen lernt und die einem besonders ans Herz wächst: Jaya, die kleine Schwester von Anjali. Diese kleine Nervensäge entpuppt sich als äußerst intelligentes und hilfreiches Mädchen, das man in diesem Buch auf keinen Fall missen möchte, denn sie sorgt mehr als einmal für einen Lacher.



    Die geheime Sammlung ist außerdem auf jeden Fall ein Buch für Märchen-Fans. Elizabeths Liebe zu Märchen, wie sie sie immer mit ihrer verstorbenen Mutter gelesen hat, ist deutlich spürbar und greift auch auf den Leser über. Durch den Aufsatz, den sie für den Gemeinschaftskundeunterricht über die Gebrüder Grimm schreibt, erhält man viele interessante Hintergrundinformationen über die wohl bekanntesten Märchenerzähler.
    Wilhelm und Jakob Grimm waren Sprachhistoriker und haben die Märchen nicht erfunden, sondern lediglich Überlieferungen aufgeschrieben. In jedem Märchen steckt also auch ein wenig Wahrheit. Wie viel genau, das erfährt Elizabeth erst, als sie nach und nach hinter das Geheimnis des Grimm-Sammelsuriums kommt.


    Diese Idee hat Polly Shulman sehr gut umgesetzt. Sie verleiht den Märchen nicht nur einen Funken Wahrheit, sondern macht sie zu wirklich geschehenen Ereignissen und lässt die besonderen oder magischen Gegenstände daraus noch heute existieren. Das Repositorium bewahrt sie auf und schützt sie vor dem Großteil der Welt. Nur ein kleiner Kreis von Auserwählten, dessen Mitglieder früher alle selbst einmal in dem Repositorium gearbeitet haben, weiß um das Geheimnis und darf diese wertvollen Gegenstände ausleihen. Als Gegenleistung müssen sie jedoch ein ebenso wertvolles Pfand hinterlegen, wie z.B. das erstgeborene Kind oder das Augenlicht.


    Viele dieser magischen Gegenstände sind äußerst bekannt, z.B. das Tischleindeckdich oder der fliegende Teppich, andere werden dem ein oder anderen dagegen eher unbekannt sein. Gleiches gilt für die im Buch erwähnten Märchen.


    Dadurch wird die Neugier des Lesers geweckt, sodass man gleich Lust bekommt, sein altes Märchenbuch herauszukramen und ein paar der neu kennen gelernten Märchen sowie die alt bekannten zu lesen.



    FAZIT
    Die geheime Sammlung ist ein märchenhaftes Jugendbuch, das einen wieder an seine eigene Kindheit zurückerinnert, als man Märchen noch für wahr hielt und am liebsten selbst einmal auf einem fliegenden Teppich durch die Nacht geflogen wäre.

  • Man kann sich alles ausleihen – man muss nur wissen, wo!


    Wir bekommen diese phantastische Geschichte aus Sicht der Protagonistin Elizabeth erzählt. Wie so oft bei Romanen, deren Protagonisten Teenager sind, bin ich über diese Perspektivenwahl froh. Die Gefühle und Gedanken von Elizabeth kommen so viel besser zur Geltung und der Leser kann sie deutlicher verstehen, denn nicht immer sind ihre Gedankengänge klar nachvollziehbar für einen Außenstehenden.


    Die Sprache ist sehr einfach gehalten und lässt sich dadurch flüssig und zügig lesen. Trotz allem kann man die Magie der Gegenstände praktisch spüren und dieser gekonnte Mix hat mich positiv überrascht.


    Wir werden zu Beginn sofort ins Geschehen hineingeworfen. Der Einstieg war mir hier ein bisschen zu direkt und ich musste mich erstmal ein paar Seiten lang orientieren. Bizarr ist wohl das richtige Wort dafür, denn die erste Handlung der Protagonistin ist das Verschenken ihrer Turnschuhe an eine Bettlerin. Verrückten Dingen werden wir im Verlauf der Geschichte immer wieder begegnen, aber genau das prägt sie auch.


    Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, weil sie irgendwie typisch für ihr Alter agiert haben, aber doch auf ihre Art und Weise speziell waren. Besonders die Protagonistin hat ihren eigenen Kopf und zeichnet sich durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit aus. Auf den Mund gefallen ist die Gute auch nicht und so darf man sich auf ein paar fetzige Dialoge freuen. Auch die Nebencharaktere konnten mich durch ihre Individualität überzeugen und waren deswegen glaubhaft.


    Mein einziger Kritikpunkt geht an die Spannungkurve. Die Story ist mir zur Mitte hin zu sehr abgeflacht. Für mich gab es wenige Höhepunkte und es hätte durchaus ein bisschen spannender sein dürfen. Damit will ich allerdings nicht sagen, dass die Geschichte langweilig war, sondern lediglich, dass es mir am “ich muss die nächste Seite noch unbedingt”-lesen-Feeling gefehlt hat. Auch der Schluss war mir zu schnell, nach dem Motto: Ach beenden wir das ganze nun.


    Die Fantasyelemente waren durchaus gelungen und ich habe mich gerne in die magische Welt des Repositoriums entführen lassen. Die Geschichte scheint in sich abgeschlossen zu sein, aber ich hätte nichts dagegen noch eine Fortsetzung zu lesen. Offen gelassen hat es sich die Autorin zumindest.