Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (21. September 2009)
Preis: EURO 19.95
Autorin
Ceridwen Dovey wurde 1981 geboren und wuchs in Südafrika und Australien auf. Sie studierte in Harvard und lebt jetzt in New York. »Der Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten« ist Ceridwen Doveys erster Roman, der in 15 Ländern erscheint. Die Autorin, Anthropologin und Filmemacherin kam damit auf die Shortlist von insgesamt fünf Literaturpreisen, darunter die des Prix Femina Etranger, und wurde u.a. mit dem Sunday Times Fiction Prize 2008 ausgezeichnet.
Kurzbeschreibung / Klappentext
Ein ungenanntes Land, eine gewöhnliche Diktatur, ein plötzlicher Umsturz: Alle zwei Monate hat der Maler ein neues Porträt des Präsidenten angefertigt, der Koch hat dem Herrscher jeden Sonntag höchstpersönlich den Brunch serviert, und der Barbier traf ihn jeden Nachmittag. Jeder der drei Männer kennt den Präsidenten auf sehr intime Weise, und als es einen Putsch gibt und sie mit dem Staatsoberhaupt gefangen genommen und in die Sommerresidenz in den Bergen gebracht werden, fürchten sie das Schlimmste. Doch der neue Mann an der Spitze nimmt ihre Dienste wieder in Anspruch. Und sogar die Frau des Malers, die Tochter des Kochs und die Geliebte des Friseurs finden sich in dem Palast hoch über der Hauptstadt ein, jede aus einem anderen Grund. Während die alte Ordnung fällt und eine neue entsteht, enthüllen diese Männer und Frauen nach und nach ihre geheimen Leidenschaften, ihre Motivationen und ihre Verbindung zur Macht. Denn keiner von ihnen kann seine Hände in Unschuld waschen...
Meine Meinung
Das in der Kurzbeschreibung erwähnte Ereignis, der Putsch gegen den Diktator bildet nur den Hintergrund und die Staffage zu diesem Roman. Der eigentliche Inhalt sind die Gedanken und die Handlungen der Personen die dem Diktator nahestanden und aus welchen Beweggründen sie zu diesen Posten gekommen sind. Der Maler, der Koch und der Barbier des Präsidenten und im zweiten Teil des Romans erleben wir Leser dann auch die weibliche Sicht der Dinge mit der Frau des Malers, die Tochter des Kochs und die Verlobte des Bruders des Barbiers. Alles findet abgeschottet von den Wirrungen des Umsturzes in der Sommerresidenz des Diktators statt, so das sich der Leser voll und ganz den Absichten, Gedanken und Handlungen der verschieden Personen konzentrieren kann.
Zu Anfang hat mich dieses Buch mit seiner ruhigen und fast sanften Sprache überrascht. Aufgrund des Klappentextes hatte ich doch eher etwas anderes erwartet. Ganz fein und fast nicht bemerkbar spinnt die Autorin ein Netz das sich mit dem Charakter und den menschlichen Schwächen auseinandersetzt. Wenn im zweiten Teil dann die Frauen zu Wort kommen wird die Geschichte immer besser und ich als (männlicher) Leser bemerkte auf was die Autorin so alles anspielt.
Aber um es ganz offen und ehrlich zu schreiben, mich hat die Geschichte leider Gottes nicht gepackt. Zu Anfang fand ich das Buch in Ordnung, im Mittelteil hatte ich doch etwas das Interesse verloren aber mit der Sicht der Frauen auf die Geschehnisse wurde der Roman dann wieder besser und interessanter. Wenn ich mir die Geschichte jetzt im Nachgang nochmals durch den Kopf gehen lasse muss ich sagen das es wahrscheinlich das falsche Buch zur falschen Zeit für mich war. Denn literarisch und sprachlich ist das Buch sehr gut und die subtilen Anspielungen auf Intrigen und die menschlichen Schwächen sind brilliant aber mich wollte es einfach nicht ansprechen, keine Ahnung warum. Schade für mich, aber eine Empfehlung kann ich trotzdem aussprechen. Ich glaube, das einigen Eulen dieses feine und kleine Buch sehr gefallen könnte.