Was macht eine wirkliche Freundschaft aus?

  • Ich denke in letzter Zeit sehr viel über Freundschaften nach und ziehe gerade eine Bilanz für mich...
    Jetzt wollte ich von Euch wissen was ihr euch unter Freundschaft vorstellt. Damit meine ich keine lockeren Bekanntschaften.
    Was muss eine Freundschaft erfüllen? Und was geht gar nicht? Wann entscheidet ihr euch lieber von dem "angeblichen" Freund zu distanzieren?
    Bin wirklich neugierig auf eure Antworten.



    lg Tati :wave

  • Für mich gehört zu einer Freundschaft, absolutes Vertrauen, Ehrlichkeit. Das man auch um 3 Uhr nachts bei Problemen anrufen kann ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Und das es nicht schlimm ist wenn man mal nicht soviel Zeit füreinander hat.

  • Es gibt ja diesen Spruch von wegen, "Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann." Ich weiß nicht, ob es wirklich so "bedingungslos" sein muss - manche Gedanken will ich vor niemandem aussprechen - aber zumindest sollte es so sein, dass man viel, und vor allem die Dinge, die einem wirklich am Herzen liegen, mit seinen Freunden besprechen kann.


    Dazu kommen dann noch Dinge wie gemeinsame Interessen, zusammen Spaß haben können...das geht allerdings auch mit, wie du sie nennst, "Bekanntschaften". Wobei ich diese Leute schon auch unter meine Freunde zählen würde, sie sind nur eben nicht die richtig engen Freunde. Also ich glaube, in meiner Vorstellung gibt es zwei "Gruppen" von Freunden, die mit denen mich "nur" Interessen und Hobbies und so verbinden, und diejenigen, mit denen ich über fast alles reden kann.


    Die Übergänge sind da aber natürlich fließend - mit manchen Freunden rede ich nur über bestimmte Probleme, z.B. nur Probleme an der Uni, aber keine Liebesprobleme...oder so. Und Leute, mit denen mich viele gemeinsame Interessen verbinden, können natürlich gut möglich zu "richtigen" Freunden werden. Und diese Einteilung in zwei Gruppen ist auch eher theoretisch...wenn ich mal so überlege, fallen mir schon ein paar Leute aus meinem Leben ein, die ich nicht eindeutig einordnen kann.


    Mh, ich hoffe, das ist irgendwie klar?


    Distanzieren würde ich mich glaube ich bei permanenter Unzuverlässigkeit..ich hab kein Problem damit, wenn mal jemand ein Treffen absagt oder zu spät kommt, aber passiert das dauernd, fange ich halt irgendwann an daran zu zweifeln, was ich dem anderen Wert bin.


    Betrug, Lügen sind noch eine andere Geschichte...Womit man in einer Freundschaft denke ich leben können sollte ist, wenn der andere mal ein Problem verschweigt - ich will eben auch nicht immer über alles reden. Aber wenn mich ein Freund/Freundin so belügt, dass es für mich persönlich zu einem Schaden führt, dann ist das natürlich nicht ok.

  • Ih würde sagen, wer ein wahrer Freund ist, entscheidet sich, wer in meiner dunkelsten Stunde noch hinter mir steht. Da ich das hoffentlich nie erleben werde, werde ich auch nicht sagen können, wer ein wahrer Freund ist.

  • Für mich bedeutet Freundschaft, dass man darauf zählen kann, dass derjenige immer für einen da ist - und man selbst natürlich auch für den anderen. Dabei macht es für mich nichts aus, wenn man sich lange nicht sieht. Ich habe z. B. eine Freundin, die ich nur total selten sehe, aber wir sind ehrlich zueinander und sind füreinander da.
    Ehrlichkeit ist auch ganz wichtig.

  • Menschen ändern sich und Freundschaften ändern sich manchmal auch. Ich habe einige Freundinnen, die mich seit Ewigkeiten begleiten, andere sind erst seit einigen Jahren dabei. Andere Freundschaften haben sich irgendwie aufgelöst. Dann gibts noch die Freundinnen mit speziellen Bereichen (Sport, Kino usw).


    Was sich wie entwickelt, kann man eigentlich nicht wirklich sagen. Die Freundschaften, die schon in der Schulzeit geschlossen wurden, sind mittlerweilen so gefestigt, das keiner mehr irgendetwas in Frage stellt. Sie sind wie Familie - gehören einfach zum Leben dazu.


    Wenn ich mich öfter nach Treffen mit ein und derselben Person nicht "gut" fühle, wird sie vorsichtig aussortiert. Kam schon öfter mal vor. Dies waren aber immer Personen, mit denen ich nur kurzfristig nähere Beziehungen pflegte.


    Ich kann es nicht leiden, wenn
    - jemand unzuverlässig ist
    - ich das Gefühl habe, das die Person immer ihren Vorteil sucht
    - dauernd rumbröselt während ich dort zu Besuch bin
    - morgens kommt und abends geht
    - mich ständig belatschert
    - mir täglich den AB voll quatscht und mich zu Reaktion auffordert
    - völlig unflexibel ist
    - jemand Intrigen spinnt, um das eigene Ziel besser durchzusetzen

  • Schönes Thema...und verdammt schwierig zu definieren. :gruebel


    Als "Wahre Freunde" entpuppen sich doch in schwierigen Zeiten diejenigen, von denen man es wohl am wenigsten erwartet hätte. Die anderen Freunde, die "besten Freunde" sind wohl eher Kumpel und Kumpelinen.


    Freundschaften und Lieben sind gar nicht so unterschiedlich. Und wohl jeder erwartet von einer Freundschaft etwas anderes. Diese typischen Floskeln wie z.B. Vertrauen sehe ich als obligatorisch und sollte eigentlich gar nicht extra erwähnt werden müssen, oder?!


    Der beste Freund währe wohl nach Definition der perfekte Partner ohne sexuelle Anziehung.


    Interessantes Thema...werd mal drüber nachdenken :lache

  • Wie Inso schon sagte: es ist schwer zu definieren.


    Eine gute Freundin war immer für mich da, als ich mal lange flachlag und sich keiner meldete. Das hab ich ihr hoch angerechnet und hätte nie etwas auf sie kommen lassen. Ein paar Jahre später allerdings hat sie sich so einen Kracher geleistet, daß ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe... was ich ansonsten noch nie in meinem Leben gemacht habe.


    Freundschaften ändern sich im Lauf der Zeit. Manche intensivieren sich, andere bleiben im Lauf des Lebens auf der Strecke.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ein Freund ist Jemand, der immer für dich da ist, dir zuhört, dich tröstet, zu dir hält wenn andere es nicht tun, dir hilft wenn du vom Weg abkommst, dich wieder zusammenflickt wenn du gebrochen bist, dem du vertrauen kannst, der niemals schlechtes über dich erzählen würde, der dich kennt wie biemand sonst und der dich so mag, wie du bist

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • *ergänzt noch Mondtochters Aufzählung*:


    Ein Freund sagt mir nicht immer nur das, was ich hören möchte, sondern die Wahrheit und rückt mir auch mal den Kopf zurecht, wenn es sein muß.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hmm...gar nicht so einfach zu beschreiben.


    Ich hab eine allerbeste Freundin, die über allen anderen steht. Wir haben unsere Jugendzeit zusammen gemeistert und lieben uns trotzdem noch innigst.


    Diese Freundschaft kann ich weniger durch Taten definieren, obwohl alle eure Aufzählungen zutreffend sind, sondern es ist einfach ein Gefühl. Ich weiß, dass diese Freundschaft ewig Bestand hat, weil sie trotz einer Entfernung von ca. 500 km noch nach 8 Jahren fantastisch funktioniert. Weil sie immer noch weiß, was ich denke und weil sie in der Tat einer der ganz, ganz wenigen Menschen ist, der weiß, wer ich wirklich bin. Und umgekehrt verhält es sich genauso.


    Der Verlust dieser Freundschaft würde ein Loch in mir reißen, das mit Sicherheit niemand wieder füllen könnte.


    Ich denke, wahre Freundschaft fühlt man irgendwie ganz tief in sich drin ohne sie in irgendeiner Weise definieren zu müssen, weil sie sich von selbst erklärt, wenn man zusammen ist.