'Das blutrote Parfüm' - Seiten 147 - 220

  • Sina, ich bin entsetzt ( :knuddel1), das entwickelt sich ja zum reinsten Sodom und Gomorrha * :lache


    Wer den Abschnitt noch nicht ganz gelesen hat, sollte mein Posting lieber nicht lesen


    Meine Güte, da hat wohl wirklich jeder eine Leiche im Keller. Raoul hat also seine Eltern mit Quecksilber vergiftet, Francoises war die Geliebte von Alphonse, hat sich auf Amelies Spur gesetzt und führt vermutlich ebenfalls nichts Gutes im Schilde. Maurice versucht seine Schwester als Hexe zu brandmarken und sie möglichst schnell aus dem Weg zu räumen und ins Gefängnis zu bringen, damit er das Elternhaus verkaufen und an Kohle kommen kann. Linnea, die mit ihrer erwachenden Weiblichkeit spielt und sich an Daniel ranmacht (den ich mir als Partner für Amelie nicht vorstellen kann. Mir schwebt für diese Rolle seit dem ersten Auftritt Montagnard vor).


    Celestine, die versucht, aus ihrer Opferrolle herauszukommen und am Ende doch wieder dorthin zurückgestoßen wird. Die Szene in der Küche hatte etwas zutiefst demütigendes, fand ich. Alleine schon die Art, wie er sie genommen hat - total besitzergreifend und mit der unausgesprochenen Aussage: ich bin Dein Herr und Meister. Dann kann er sich über die Tatsache, dass sie ihn begehrt hat, nicht mal freuen sondern bestraft sie auch noch dafür beschimpft sie als Hure und verbrüht sie auch noch mit heißer Suppe. Irgendwie tut er mir leid, muss ich zugeben, denn ich denke, seine Unfähigkeit zur Beziehung und der tief verwurzelte Hass liegen tief in der Kindheit verwurzelt.


    Klar scheint zu sein, dass sowohl Celestine als auch Maurice sich schon in der Kindheit von Amelie dominiert gefühlt haben, bzw. das Gefühl hatten, hinter ihr zurückstehen zu müssen. Vielleicht rächt sich genau dieser Umstand jetzt.


    Ich musste mich gestern zwingen, nach diesem Abschnitt aufzuhören. Sonst wäre ich vermutlich heute schon fertig gewesen mit dem Buch.

  • Meine Güte hier ist ja richtig was los. Wer hat eigentlich kein Geheimnis, was besser nicht ans Licht kommen sollte??? :gruebel


    Also wir hatten ja schon das Linnea ihren Vater unbeabsichtigt umgebracht hat. Die Morde an dem Nachbarehepaar gehen auf Raouls Rechnung, er hat seine Eltern umgebracht, damit er wohl noch schneller an das Haus kommt und damit auch an Geld. Der werte Herr Abt versucht seine Schwester als Hexe zu brandmarken, damit auch er schneller an das Haus kommt und damit von Raoul Geld für die Kirche bekommt.
    Francoises ist nicht Raouls Cousine, sie war Alphonse Geliebte, (sie erpresst ihn, weil sie um sein dunkles Geheimnis weiß) die einzige, die dass weiß ist Linnea, alle anderen kennen Francoises wahre Identität nicht.
    Daniel ist so eine Sache für sich, er ist zwar empfänglich für die Reize von Linnea, doch auch ich glaube dass sein Herz zu Amelie finden wird.
    Hier spielen viele ein doppeltes Spiel und es ist sehr spannend, wer das Spiel am Ende gewinnen wird. Ich mag jetzt gar nichts mehr vorraussagen oder denken, dieser Abschnitt hat mich im wahrsten Sinne des Wortes so überrascht, dass ich sprachlos war. :yikes

  • Ein paar Geheimnisse sind aufgelöst.
    Raoul hat also seine Eltern umgebracht.
    Er ist ja sowas von fies, was er dann noch Celestine antut, ich könnt ihn...


    Alphonses Geliebte hat also Amelie aufgespürt, was hat sie im Sinn.


    Amelies Bruder der Abt, ist auch fürchterlich, seine eigene Mutter einzusperren,


    Es bleibt wieder spannend, denn es gibt noch genug Fragen.

  • Sina, absolut spannend und es ist wirklich schwer, sich zu lösen und etwas Andres zu tun


    Francoise die frühere Geliebte von Alphones, das ist schon stark. Sie erschleicht sich die Freundschaft von Amelie - aber warum, da steckt doch irgendwas dahinter?


    Linnea und Amelie - das wird glaube ich nochmal spannend, hier bahnt sich glaube ich ein Krieg an.


    Daß Raoul seine Eltern umgebracht hat - ich ahnte es ja bereits.

  • Inhaltlich brauche ich meinen Vorrednern nichts mehr hinzuzufügen. Ein kurzer Leseabschnitt, aber es ist sehr viel passiert.


    Ok, mein Krimi- und Thrillerinstinkt hat mal wieder im letzten Abschnitt zu viel in den kursiv gedruckten Teil hineininterpretiert. Es sind also wirklich Linneas Gedankengänge und ihre Beobachtungen.


    Warum Raoul seine Eltern hasst, ist nun auch geklärt, wer Francoise ist auch. Was sie jedoch im Schilde führt ist noch nicht so wirklich klar. Linnea scheint sie zumindest schnell einordnen zu können, aber Amélie ist da irgendwie blind. Amélie scheint ihr nicht so recht zuzuhören, ansonsten müsste sie doch längst etwas bemerkt haben. Bei der Vorstellung hatte Francoise doch gesagt, dass ihr Mann oder Geliebter an seinem 50. Geburtstag gestorben wäre, dann die Nennung der Straße und sie spricht plötzlich von Alphone, obwohl Amélie ihr gegenüber niemals den Namen erwähnt hat... Mal abwarten, wann Amélie aufwacht. Lange kann es doch nicht mehr dauern.


    Maurice ist also auch nur auf mehr Reichtum und Unabhängigkeit aus.


    Wie passen so viele korrupte Typen auf so eine kleine Insel? Gibt es da noch eine Tiefgarage?


    Ich kann das Buch auch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen und werde jetzt auch sofort weiterlesen gehen :schnellweg

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Das alte Lied- das Opfer wird zum Täter. Der mord an den Eltern war nicht Ausdruck reiner Habgier, sondern Ausdruck des Hasses des unterdrückten und geschlagenen Kindes. Erbe der Grausamkeit wird zum Täter und die Täter zum Opfer.


    Eigentlich können einem Raoul und Celestine nur leid tun- da haben sie Gefühle füreinander und wegen fehlender Kommunikation darüber (tat "man" damals einfach nicht entsteht so ein großes Missverständnis mit so weitreichenden Folgen. Beide sind eifersüchtig, beide verschütten ihre Liebe zueinander. Schade drum. Raoul kann nicht mal mehr vertragen selbst begehrt zu werden, obwohl er begehrt.


    Maurice sieht seine Macht als Abt schwinden und meint mit Geld dort was in den Griff zu bekommen- er ist bereit dabe i über die LEiche seiner Mutter und seiner Schwester zu gehen, da muß auch in der Jugend was deftig falsch gelaufen sein. Mal sehen, ob wir wie bei Raoul noch erfahren was.

  • O je, gerade hatte ich angefangen, einen guten Kern in Raoul zu sehen, weil er sich bei Wind und Wetter an der Suche nach Linnea beteiligt hat, da tut er seiner Frau so was an und greift obendrein zum Quecksilber und Schierling. Dieses Buch schafft mich. So ein Wechselbad der Gefühle ... Toll!!!


    Allerdings traue ich Francoise nicht über den Weg. Sie scheint eines dieser stillen Wasser zu sein, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Weshalb ist sie auf die Insel gekommen und lässt sich unter einem falschen Deckmantel hier nieder? Sie hat bestimmt nichts Gutes vor.
    :gruebel

  • Zitat

    Original von Leseschildkröte


    Allerdings traue ich Francoise nicht über den Weg. Sie scheint eines dieser stillen Wasser zu sein, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Weshalb ist sie auf die Insel gekommen und lässt sich unter einem falschen Deckmantel hier nieder? Sie hat bestimmt nichts Gutes vor.
    :gruebel


    :write Sie führt sicher noch was im Schilde... Denn das sie jetzt Amélies Freundin ist, glaube ich kaum. Auch sonst ist sehr viel passiert in dem Abschnitt. Und es geht noch weiter!
    Am unsympathischsten ist mir weiterhin Maurice. Er handelt (für einen Mann der Kirche) sehr rücksichtslos und gemein. Ich darf gar nicht an die arme Mutter denken :yikes, die nur aus Geldgier eingesperrt wurde (und auch fast noch Amélie! :wave

  • Dieser Käfig ist übrigens keine Erfindung von mir. Es gab ihn wirklich und er ist auch heute noch im Museum zu besichtigen. Man darf ihn sogar berühren und leicht in Schwingung versetzen. Ich habe es getan und ich sage euch, mir lief es dabei kalt den Rücken hinunter. Eine grausame Art der Folter.


    Historisch verbürgt sind auch das beschriebene Abteigefängnis und die Umstände dort (Mönche als Gefangenenwärter, Ruf als ausbruchsicherer Ort. die Lettres de Cachet)


    Auf dem Bild muss man etwas genauer hinsehen, aber dann erkennt man, dass dieser Holzkäfig aufgehängt ist, so wie er es einst im Gefängnis war.

  • Zitat

    Original von Sina
    Historisch verbürgt sind auch das beschriebene Abteigefängnis und die Umstände dort (Mönche als Gefangenenwärter, Ruf als ausbruchsicherer Ort. die Lettres de Cachet)


    Wiki sagt, dass dort zwischen 15.000 und 18.000 Menschen eingesessen haben. Das wird sich zwar über Jahre gezogen haben, trotzdem sind das unfassbare Zahlen, finde ich.

  • Als ich etwa die Mitte des Abschnitts erreicht hatte, fiel mir auf einmal ein, dass Celestine nicht für sich selbst wegen Francoise ein ungutes Gefühl haben müsste, sondern für Amélie. Dass Francoise die kleinen Parfümfläschchen auf die Türschwelle stellt und ihr Böses will, weil Alphonse tot ist. Das wollte ich hier dann als Vermutung mal so fallen lassen, aber zum Abschnittsende stand es ja zur Hälfte schon fest. Zumindest die Tatsache, wer Francoise ist. Ich vermute trotzdem weiterhin, dass sie die Essenzen vor die Tür stellt.


    Ansonsten habe ich nur diesen Satz von Bouquineur gelesen:

    Zitat

    Meine Güte, da hat wohl wirklich jeder eine Leiche im Keller.

    und musste sofort nicken - genau das habe ich auch immer wieder gedacht, als wieder etwas über jemanden ans Licht kam. Daniel fehlt da eigentlich noch, aber da kommt bestimmt noch etwas.


    Sina : Der Käfig sieht schon auf dem Bild, trotz Ausstellungsgegenstand im Museum, ziemlich unheimlich aus. In Wirklichkeit und vor allem früher muss es das blanke Grauen für die Leute gewesen sein... *brrr*

  • Zitat

    Original von Nordstern


    Sina : Der Käfig sieht schon auf dem Bild, trotz Ausstellungsgegenstand im Museum, ziemlich unheimlich aus. In Wirklichkeit und vor allem früher muss es das blanke Grauen für die Leute gewesen sein... *brrr*


    :write


    Allein der Gedanke dort eingesperrt zu sein, ohne Hoffnung ... Furchtbar! :yikes

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Wiki sagt, dass dort zwischen 15.000 und 18.000 Menschen eingesessen haben. Das wird sich zwar über Jahre gezogen haben, trotzdem sind das unfassbare Zahlen, finde ich.


    Das muss ich ein bisschen korrigieren. Diese Zahlen gelten für das 19. Jahrhundert, zu dieser Zeit verkam der Mont-Saint-Michel zu einem reinen Gefängnis, in allen Räumen waren Gefangene eingesperrt und zur Arbeit gezwungen. Zur Zeit des Romans gab es etwa 10-15 Gefangene in einem Raum eingesperrt.

  • Musst dich doch nicht entschuldigen :knuddel1 Wir ergänzen uns doch gut :-]


    Ja, wenn man bedenkt, wie viele Menschen in dieser Abtei zusammengepfercht waren, graut es einem.


    Ein Arzt namens Ledain prangerte 1838 die Zustände in einer Anklageschrift an:


    "Versuch über die ärztliche Topographie" des Gefängnisses:


    ".. auf die Knochen abgemagerte Wesen, deren Arme sich mir entgegenstreckten und mich mit fast ausgelöschter Stimme anflehten, ich möge sie ins Siechenhaus bringen ..."

  • An einem Ort, der Gott geweiht ist, an dem eigentlich Nächstenliebe und Vergebung herrschen sollte. (auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine Mönche mehr auf dem Mont waren. Aber das Spirituelle dieses Ortes bleibt ja trotzdem). Was muss in den Gefangenen vorgegangen sein? Da bleibt doch eigentlich nur der Gedanke: Gott hat mich vergessen.


    Wie mag das für die Mönche gewesen sein zu dem Zeitpunkt, in dem das Buch spielt? Da muss doch jeder einzelne Gefangene in Anbetracht der Gebote und des Gewissens ein Gefangener zu viel gewesen sein. Da blieb den Mönchen doch eigentlich nur der Gedanke: Ich will vergeben, darf es aber nicht.