'Rebecca' - Kapitel 14 - 18

  • Kann mir bitte mal jemand erklären, wie es kommt, dass ich dieses Buch noch nicht gelesen hatte. Es ist fantastisch:


    ***
    Die junge Mrs de Winter geht wieder in den Westflügel, wo sie Mrs Danvers an einem Fenster gesehen hat. Sie entdeckt das Zimmer von Rebecca, aufgeräumt und wie bewohnt. Dort liegt noch alles wie von der Eigentümerin verlassen. Mrs Danvers liebte Rebecca abgöttisch und kann nicht zulassen, dass sie und die Erinnerung an sie einfach so verschwindet.
    Bei einem Besuch bei Maxims Großmutter kommt es zu Eklat, denn die alte Dame fragt nur nach Rebecca, der Ehefrau ihres Enkels.
    Maxim wird überredet, ein Kostümfest zu veranstalten. Unsere Heldin lässt sich, von Mrs Danvers angeregt, ein Kleid nach einem Gemälde schneidern, dass alle aber erstarren lässt, denn genau so ein Kostüm trug beim letzten Ball vor ihrem Tod Rebecca. Irgendwie steht die junge Frau das Fest durch, aber Maxim spricht nicht mehr mit ihr und sie hat auch keine Gelegenheit, sich zu erklären. Noch unter dem Eindruck dieser Ereignisse geht sie nochmals in Rebeccas Zimmer und wird dort von Mrs Danvers aufgefordert, sich aus dem Fenster zu stürzen, da sie nie die Herrin sein wird und, so sagt Danvers, auch Maxim sie nie lieben wird, weil er seine tote Frau noch lieben würde. Sie tut es mit knapper Not nicht, denn im letzten Moment ertönen Notsignale, denn eine Jacht ist in der Bucht auf Grund gelaufen...
    ***


    Mir tut sie Leid, richtig Leid - fremd, überfordert, nicht genug geliebt...schon wie er ihr immer die Wange tätschelt und sie aufs Haar küsst...onkelhaft...vielleicht ist sein Herz wirklich nicht frei :gruebel
    Als Mrs Danvers das Kleid vom Bild vorschlägt, war ja fats klar, dass da etwas faul ist...

  • Die Boshaftigkeit von Mrs Danvers ist wirklich nicht zu übertreffen. Wenn xxx(wie auch immer :grin) nicht so naiv gewesen wäre, hätte sie wissen müssen, dass Danvers Vorschlag nicht nett gemeint sein kann. Bei Maxim hat man das Gefühl, er ist nie ganz da und behandelt xxx eher wie seinen Lieblingshund, dem er manchmal das Köpfchen streichelt.

  • Zitat

    Original von Michi M.
    Die Boshaftigkeit von Mrs Danvers ist wirklich nicht zu übertreffen. Wenn xxx(wie auch immer :grin) nicht so naiv gewesen wäre, hätte sie wissen müssen, dass Danvers Vorschlag nicht nett gemeint sein kann. Bei Maxim hat man das Gefühl, er ist nie ganz da und behandelt xxx eher wie seinen Lieblingshund, dem er manchmal das Köpfchen streichelt.


    Es gibt eine Stelle, ich glaube erst im nächsten Abschnitt, da küsst SdNngwd den Hund Jasper zur Begrüßung auf den Kopf, als er ihr entgegengerannt kommt. Genau so behandelt Maxim sie. Dieses Dei Wange tätscheln und auf's Haar küssen ist einfach unmöglich.

  • Was für eine dramatische Stelle am Fenster. Die Boshaftigkeit und eine Spur von Wahnsinn bei Mrs Danvers. Für mich bis jetzt der Höhepunkt des Buches.
    Gut gefallen hat mir, wie x zum ersten Mal sich gegen die Haushälterin auflehnt. Ihr Angst bewältigt und sich der Konfrontation stellt.
    Die Beziehung zwischen Maxim und ihr ist immer noch durch Lieblosigkeit geprägt. Und der Vergleich mit dem Hund passend. Bis jetzt hatte ich nicht das Gefühl, dass x geliebt oder geschätzt wird. Zeitweise eher ein lästiges Anhängsel. Toleriert aber nicht mehr.

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Zitat

    Original von Zen-71
    Was für eine dramatische Stelle am Fenster. Die Boshaftigkeit und eine Spur von Wahnsinn bei Mrs Danvers. Für mich bis jetzt der Höhepunkt des Buches.
    Gut gefallen hat mir, wie x zum ersten Mal sich gegen die Haushälterin auflehnt. Ihr Angst bewältigt und sich der Konfrontation stellt...


    Gemein war ja Mrs Danvers schon die ganze Zeit über, aber dass sie sooo weit gehen würde, hat mich schon überrascht. Ihre bedingungslose Liebe an die verstorbene Herrin hat etwas von Wahnsinn. Dem hat SdNngwd nichts entgegen zu setzen, zu dem Zeitpunkt jedenfalls noch nicht.

  • Ob Wahnsinn der richtige Ausdruck ist, weiss ich nicht. Aber in dieser Fensterszene hat es auf mich so gewirkt. Wahrscheinlich ist Hörigkeit über den Tod hinaus der treffendere Ausdruck.

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Zitat

    Original von Clare
    Kann mir bitte mal jemand erklären, wie es kommt, dass ich dieses Buch noch nicht gelesen hatte. Es ist fantastisch:


    ...


    :write das frage ich mich auch!


    Dass Mrs. Danvers Vorschlag nicht nett gemeint war, war mir direkt klar, das arme Ding, dabei hatte sie sich, nachdem die Kostümfrage geklärt war, doch noch auf den Ball gefreut.


    Zitat

    Die Beziehung zwischen Maxim und ihr ist immer noch durch Lieblosigkeit geprägt. Und der Vergleich mit dem Hund passend. Bis jetzt hatte ich nicht das Gefühl, dass x geliebt oder geschätzt wird. Zeitweise eher ein lästiges Anhängsel. Toleriert aber nicht mehr.


    Finde ich absolut schrecklich dieses Verhalten von Maxim, SdNngwd bringt dem Hund Jasper ja stellenweise mehr Zuneigung entgegen, als Maxim ihr.

  • Ich hatte total Herzklopfen, als die Ich-Erzählerin die Treppe zum Ball in ihrem Kostüm heruntergegangen ist. Ich fand es schon recht merkwürdig, dass sie Mrs. Danvers einfach so vertraut und mir schon gedacht, dass Rebecca die Verkleidung beim letzten Ball getragen haben muss. Diese Ball-Szene hat mich richtig mitgenommen.


    Auch die Szene am Fenster, als die Ich-Erzählerin Mrs. Danvers konfrontiert fand ich sehr beunruhigend.


    Ich kann mich meinen Vorschreibern auch nur anschließen, was Maxims Verhalten angeht. Es ist einfach unmöglich.

  • Zitat

    Original von Mona87
    Ich hatte total Herzklopfen, als die Ich-Erzählerin die Treppe zum Ball in ihrem Kostüm heruntergegangen ist. Ich fand es schon recht merkwürdig, dass sie Mrs. Danvers einfach so vertraut und mir schon gedacht, dass Rebecca die Verkleidung beim letzten Ball getragen haben muss. Diese Ball-Szene hat mich richtig mitgenommen.
    ...


    Ja, das ist eine von den Stellen in einem Buch, wo man denkt : Das muss sie doch merken!
    Ich denke, dass SdNngwd an dieser Stelle im Buch Mrs Danvers so einfach vertraut, weil sie ganz allein dasteht und wie eine Ertrinkende nach diesem dargebotenen, rettenden Strohhalm der Nettigkeit greift. An dieser Stelle hat sie die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben, dass vielleicht doch noch alles gut werden wird und sie schließlich akzeptiert werden kann. Diese Hoffnung stirbt allerdings auf der Treppe unter dem entsetzten Blick von Maxim und der gesamten Partygesellschaft.

  • Zitat

    Original von Clare
    Kann mir bitte mal jemand erklären, wie es kommt, dass ich dieses Buch noch nicht gelesen hatte. Es ist fantastisch:


    ***


    Mir tut sie Leid, richtig Leid - fremd, überfordert, nicht genug geliebt...schon wie er ihr immer die Wange tätschelt und sie aufs Haar küsst...onkelhaft...vielleicht ist sein Herz wirklich nicht frei :gruebel
    Als Mrs Danvers das Kleid vom Bild vorschlägt, war ja fats klar, dass da etwas faul ist...


    Da kann ich nur zustimmen - das Buch lag bei mir auch viel zu lange ungelesen im Regal.


    SdNngwd ist einfach zu gutgläubig - und für Maxim auch so was wie ein Hund, aber kein Mensch mit eigenen Gefühlen. Da könnte ich :schlaeger...
    Und wie kann sie Mrs Danvers nur glauben - und sich keine Rückendeckung bei jemandem anders holen? Da merkt man wieder, daß sie das falsche (zu junge) Mädchen hat....

  • bei der geschichte mit dem kleid habe ich schon immer der mrs danvers gegenüber fast hassgefühle aufgebaut. und den ehemann könnte ich manchmal einfach nur schütteln.
    die autorin versteht es geschickt, im leser erwartung aufzubauen, ob und ggf welche erklärungen es für das verhalten der beiden gibt.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von krokus
    bei der geschichte mit dem kleid habe ich schon immer der mrs danvers gegenüber fast hassgefühle aufgebaut. und den ehemann könnte ich manchmal einfach nur schütteln.
    die autorin versteht es geschickt, im leser erwartung aufzubauen, ob und ggf welche erklärungen es für das verhalten der beiden gibt.


    Dadurch wird es nie langweilig.
    Ich hätte sie gerne in ihrer Verkleidung mit Perücke etc gesehen, sie war bestimmt kaum noch zu erkennen.
    Hätte sie doch wenigstens Beatrice ins Zimmer gelassen, und alles wäre anders gekommen. Die stand doch schon vor der Tür. Aber für das Buch wäre es schade gewesen...

  • Man denkt immer wierder: jetzt wird es besser! Jetzt findet SdNngwd einen Weg heraus aus ihrer Unsicherheit hinein in die Familie und ihre Rolle. Und dann wird es nur noch schlimmer.
    Beispiel: der Besuch bei Maxims Großmutter. Alles beginnt so nett und harmonisch und endet doch in einer Katastrophe, als die alte dame in die Vergangenheit verfällt und nach ihrer geliebten Rebecca ruft...

  • Ich hatte allerdings auch kurz Mitleid mit Mrs. Danvers in der einen Szene in Rebeccas Schlafzimmer im Westflügel. Da ist so richtig deutlich geworden, dass sie den Tod von Rebecca nicht mal ansatzweise verarbeitet hat. Kein Wunder, dass sie dann vermutlich jede neue Mrs de Winter abgelehnt und mir - der in der Erinnerung sowieso noch verklärten - Rebecca vergleichen würde. Wahrscheinlich wäre es für alle Beteiligten von Anfang an besser gewesen, wenn Mrs. Danvers nach dem Todesfall Manderley verlassen hätte.
    Aber trotzdem ist ihr Verhalten mit dem Kostüm natürlich unmöglich, aber SdNngwd macht es ihr auch sehr leicht.

  • auch ich ertappte mich dabei Mrs. Danvers kurz zu bedauern. aber wenn sie manderley nach rebeccas tod verlassen hätte, könnte ja nicht diese herrlich düstere stimmung entstehen. dass sie die zweite Mrs. de Winter mit dem kostüm auflaufen lässt, ist ein geschickter schachzug von ihr.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mitleid mit Mrs Danvers? keine Sekunde lang! Sie hat bei aller Trauer kein Recht sich so mies zu verhalten!


    Mitleid habe ich auch keins für sie übrig, aber sie ist eine sehr interessante Figur im Buch. Die Abgründe der menschlichen Seele ...

  • Mitleid kann ich mit Mrs. Danvers nicht haben, auch wenn sie auf mich einen kranken Eindruck macht. Ich denke, ihr Handeln wird nicht bewußt von Bösartigkeit gelenkt, sondern hat seine Ursache in einem seelischen Schaden, der (vielleicht) durch Rebeccas Tod ausgelöst wurde. :gruebel
    Dass die junge Mrs. de Winter ihr so vorbehaltlos vertraut, was die Sache mit dem Rat bezügl. ihres Kostüms betrifft, fand ich schon sehr blauäugig, aber SdNngwd klammert sich wohl an jeden Strohhalm, der ihr vom Personal geboten wird, um deren Anerkennung zu erringen.
    Wie Maxim und die anderen Anwesenden auf das Kostüm reagiert haben, war schon recht heftig und für die junge Frau total verwirrend. Ich hätte es ihr nicht verdenken können, wenn sie sich für den Rest des Abends in ihrem Zimmer eingeschlossen hätte, aber sie macht sich sogar noch Vorwürfe, sie hätte es wissen müssen. Hier merkt man sehr deutlich, dass sie ihrer neuen Rolle ganz und gar nicht gewachsen ist. Aber sie wächst dann sogar über sich selbst hinaus und empfängt tapfer alle Gäste. Dass Maxim ihr zutraut, sie hätte diese Verkleidung mit voller Absicht gewählt, zeugt ja nicht gerade von einem großen Vertrauen zwischen den Ehepartnern. :rolleyes
    Bei der Szene mit Mrs. Danvers am Fenster ist mir dann noch einmal richtig deutlich geworden, wie krank diese Frau sein muss. Dass SdNngwd sie zur Rede stellt, ist ein guter Ansatz, aber wie Mrs. Danvers sie dann am Fenster festhält und sie versucht zu beeinflussen, da wurde mir gewaltig mulmig.
    Was mir auch zu denken gibt, woher Maxim von Mr. Favell's Besuch? :gruebel Die Diener waren nicht im Haus, also mußte Mrs. Danvers davon ausgehen, dass die junge Mrs. de Winter mit ihrem Mann über den Vorfall gesprochen hat.