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James Morrow (* 17. März 1947 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Science Fiction-Schriftsteller. Morrow ist verheiratet und hat einen Sohn. Zur Zeit lebt er im Bezirk State College in Pennsylvania.
Morrow ist bekannt für seine satirischen Werke, die sowohl die organisierte Religion als auch humanistische und atheistische Standpunkte in Frage stellen. Ein Beispiel hierfür ist sein 1990 erschienener und mit dem World Fantasy Award ausgezeichneter Roman Only Begotten Daughter (dt. „Die eingeborene Tochter“ ), in dem Jesu Halbschwester, Tochter Gottes, in die zeitgenössische amerikanische Kultur hineingeboren wird.
Sein bekanntestes Werk stellt die Godhead Trilogy dar, deren erster Teil Towing Jehovah (1994, dt. „Das Gottesmahl“) ebenfalls den World Fantasy Award gewann. Hier muss der 2 Meilen lange, im Meer schwimmende Leichnam Gottes im Geheimauftrag des Vatikans geborgen werden. Die Folgebände sind Blameless in Abaddon (1996) und The Eternal Footman (1999).
Morrow wurde zweimal mit dem Nebula Award ausgezeichnet, für die Kurzgeschichte Bible Stories for Adults, No. 17: The Deluge (1988) und die Novelle City of Truth (1991, dt. „Die Stadt der Wahrheit“).
Das Buch:
Gott ist tot.
Und als wäre das nicht schlimm genug, ist sein knapp 3 Kilometer langer Leichnahm am Äquator ins Meer gestürzt und droht nun der Verwesung und den Aasfressern zum Opfer zu fallen.
Deswegen wird Antony van Horne mit dem Schiff, mit dem er einst eine verheerende Ölpest verursachte, die im nach wie vor schwer auf den Schultern lastet, vom Vatikan beauftragt den riesigen Kadaver zum Nordpol zu bringen, wo er in einem eisigen Grab zur Ruhe gebettet werden soll.
Doch bald zeigt sich, dass in "Anno postdomini eins" die Haie und Geier, die sich an Gott gütlich tun, nicht die einzigen Probleme sind, die sich der Erfüllung des Auftrags in den Weg stellen..
Meine Meinung:
Ach, ich liebe diese Geschichte! Sie ist so herrlich absurd und teils recht bissig, dass mir die Idee sofort gefallen hat. Der Vatikan, der mit allen Mitteln versucht die letzten überlebenden Neuronen im Hirn Gottes zu retten, die ihrer Auffassung nach Grundlage allein wären, um die Religion am Leben zu erhalten, Antony van Horne, der Kapitän des Schiffes, der das Desaster einer durch ihn verschuldeten Ölpest nicht überwinden kann, Cassie, die feministische Atheistin, die als Schiffbrüchige an Bord des Schlepptankers gelangt und viele andere teils recht skurrile Personen beleben die Geschichte. Die einzelnen Charaktere sind nicht sehr tief ausgearbeitet, aber um ehrlich zu sein, wog das in meinen Augen bei diesem Buch nicht so schwer. Interessanter ist sowieso die abwegige Situation an sich, und wie dieser Auszug der Menschheit in Form einer Supertankerbesatzung mit ihr umgeht.
Generell würde ich dem Buch gerne meine Empfehlung aussprechen...wenn da nicht das Aber wäre.
Das große ABER in diesem Fall ist die Übersetzung:
Leider kann ich das Buch in der Übersetzung, in der ich es gelesen habe nicht empfehlen... zwischendurch hätte ich es am liebsten an die Wand geworfen. Wieviele echte Übersetzungs"fehler" auftraten kann ich natürlich nicht beurteilen ohne das Orginal zum Vergleich zu haben (aber wenn ich lese, dass man über Spiele der Roten Socken spricht... ... Red Sox ist ein Eigenname, verdammt!), aber allein diese unzähligen Schusselfehler: da kommen Personalpronomen oder Verben zweimal im Satz vor (a la Er sagte "Huch" sagte er.), fehlen Buchstaben (statt Besitzer steht da zB Besitz), grundsätzliche Rechtschreibfehler nicht zu vergessen, Buchstabendreher usw... und das auf nahezu jeder Seite mindestens einmal. Eine bestimmte Personengruppe im Buch pocht in einem Runninggag darauf, dass man vor den Namen eines Schiffes keinen Artikel setzt. Dumm nur, wenn so oft kaum ein paar Sätze weiter oben von genau einer der Personen der Schiffsname mit Artikel benutzt wird (ich vermute hier aufgrund all der anderen Fehler auch einen Übersetzungsfehler, keinen Fehler beim Autor selbst) Ich bin entsetzt, dass ein Übersetzer sowas abliefert, aber ich frage mich auch, ob das überhaupt lektoriert wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele sehr offensichtliche Fehler einem Lektor entgehen können. Ich finde sowas geht in einem Buch gar nicht in dem Umfang (und das schreibt jemand, der selbst ständig mit Buchstabendrehern zu kämpfen hat... mit dem Unterschied, dass ich keine Bücher schreibe).
Bitte lasst die Finger von dieser Ausgabe! (Ich könnte mir aber vorstellen, dass man an dem Orginal mehr Freude hat)
Die Geschichte allein bekommt von mir gute 7 von 10 Punkten. Die grundsätzliche Idee fand ich genial, man hätte sie vielleicht noch mit etwas mehr Tiefe ausarbeiten können und die ein oder andere Länge abseits der Ereignisse auf dem Schiff hätte gerne gekürzt werden können. Aber insgesamt hat mich die Story trotz der unmöglichen Präsentation in der deustschen Ausgabe bis zum Schluss bei der Stange gehalten und gefesselt.