Bluternte [Blood Harvest] - Sharon Bolton

  • Dieses Buch ist der dritte Thriller von Sharon Bolton nach "Todesopfer" und "Schlangenhaus". Es ist unabhängig von den anderen beiden zu lesen.


    Inhalt:
    Die junge Familie Fletcher zieht in das kleine Dorf Heptonclough, einem eigenbrötlerischen und abgeschiedenen Örtchen mitten im Moor. Die beiden Jungs Tom und Joe, die 10 und 6 Jahre alt sind, fühlen sich etwas wie auf einem Abenteuerspielplatz, denn ihr neuer Garten grenzt direkt an den alten Friedhof. Doch leider bleibt ihr Glück nicht ungetrübt, denn immer wieder sehen sie ein komisches Mädchen, was sie zu beobachten scheint und hören geheimnisvolle Stimmen, die ihre kleine Schwester zu bedrohen scheinen...


    Auch der junge Vikar Harry, der ebenfalls neu im Ort ist, fühlt sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Er soll eine Kirche "wiedereröffnen", die jahrelang ungenutzt war, weil dort eine Tragödie geschah und das Gemäuer jagt ihm Schauer über den Rücken...


    Was ist in diesem Ort geschehen?
    Warum scheinen kleine Mädchen dort nicht sicher?


    Als die Jungs beim Spielen ein altes, gut gehütetes Geheimnis aufdecken, überschlagen sich die Ereignisse...


    Meine Meinung:
    Ein spannender Thriller mit einem interessanten Setting. Der Grundgedanke ist zwar nicht neu: Ein abgeschiedenes Örtchen, mit Einwohnern, die lieber unter sich bleiben, ein Geistlicher, der in die Geschehnisse gezogen wird. Dennoch liest sich das Buch sehr gut und spannend. Mehrere Erzählstränge werden zunächst parallel gesponnen, bis man dann nach und nach entdeckt, wie alles zusammenhängt. Durch leichte Gruselelemente hebt sich das Buch von der Masse ab, es driftet dabei aber nicht ins Übernatürlich hinüber. Besonders schön sind die Figuren gezeichnet - man gewinnt sie sehr schnell lieb, besonders Harry, der junge Vikar ist mir mit seinem trockenen Humor und seiner Vorliebe für Shorts schnell ans Herz gewachsen. Interessant ist auch, dass das Buch zum Teil etwas "kindliches" an sich hat, da ein Erzählstrang Tom und Joe begleitet, die die Ereignisse aus einer anderen Perspektive beleuchten, als gewohnt.
    Die Auflösung des Buches ist spektakulär, aber nicht zu spektakulär. Ich habe schon geahnt, worauf es hinauslief, die Autorin hatte aber trotzdem noch ein paar Überraschungen parat.
    Alles in allem ein schöner Krimi (Edit: Eher ein Thriller, den klassisch ermittelt wird nicht wirklich) mit britischem Einschlag (den er dem Ort, dem Setting und den Personen verdankt), der spannend ist und mich eine Nacht lang kaum losgelassen hat.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten.


    Edit: Dt. Titel und ISBN nachgetragen. LG JaneDoe

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Danke für diese sehr interessante Rezi. Das hört sich ja sehr vielversprechend an. Genau die Art von Geschichten die ich gern mag. :wave


    Buch wurde auf den Merkzettel gepackt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auch von mir Danke für den Hinweis (und natürlich die schöne Rezi), das es wieder was neues von Sharon Bolton gibt. Spätestens seid "Das Schlangenhaus" steht sie bei mir als Autorin ganz oben an. Mir gefällt vor allem, das jedes Buch von ihr eigenständig ist, da ich es mit Serienhelden nicht so habe.
    Ab auf die Wunschliste damit!

  • Mir persönlich hat dieses hier bisher am besten von ihr gefallen.
    Aufgefallen ist mir, dass sie in jedes Buch irgendwie etwas "medizinisches" einbaut.


    Im ersten Buch war es ja schon mehr ein "Medizinthriller" schlechthin, im zweiten die Tierärztin als Protagonistin und in diesem Buch spielt eine Psychiaterin eine nicht unwichtige Rolle.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Auch Boltons 3. Buch hebt sich angenehm von der Masse anderer Krimis ab. Sie versteht es, bekannte und oft gebrauchte Elemente, wie z.B. das kleine englische Dörfchen mit seinen Geheimnissen, eine involvierte Ärztin u.ä. neu zu mischen und etwas eigenes daraus zu machen.
    "Blood Harvest" ist etwas gruslig zuerst, man weiss noch nicht so genau als Leser, wohin die Autorin einen führen, will bis sie nach und nach die verschiedenen Erzählstränge zusammenführt. Es ist ein düsteres Buch, eine düstere, traurige Geschichte. Es liest sich leicht und flüssig und auch spannend.


    Für mich bleibt Bolton weiter oben auf meiner Liste und ich werde weiter nach neuen Büchern von ihr Ausschau halten.

  • Titel: Bluternte
    OT: Blood Harvest
    Autorin: Sharon Bolton
    Übersetzt aus dem Englischen von: Marie-Luise Bezzenberger
    Verlag: Manhattan
    Erschienen: Februar 2011
    Seitenzahl: 509
    ISBN-10: 3442546761
    ISBN-13: 978-3442546763
    Preis: 16.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die Familie Fletcher ist erst vor kurzem aufs Land gezogen. Doch die vermeintliche englische Dorfidylle entpuppt sich bald als Alptraum. Die beiden Söhne der Fletchers hören auf dem Friedhof nahe des Hauses rätselhafte Stimmen und sehen immer wieder die seltsame Gestalt eines Kindes. Als eine Friedhofsmauer einstürzt und ein Grab mit den Überresten dreier Mädchen freigelegt wird, ist klar, dass der Ort ein tödliches Geheimnis birgt. Auch der neue Vikar, Harry Laycock, und die Psychotherapeutin Evi Oliver werden in die rätselhaften Vorgänge um verschwundene Mädchen und ein unfassbares Verbrechen hineingezogen. Und die kleine Tochter der Fletchers könnte das nächste Opfer eines rätselhaften Killers sein.


    Die Autorin:
    Sharon Bolton wurde im englischen Lancashire geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und studierte Theaterwissenschaft. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Oxford.


    Meine Meinung:
    Nach 509 gelesenen Seiten kann ich mit voller Überzeugung sagen: Der Thriller von Sharon Bolton hat mich spannend und gut unterhalten. Von der ersten bis zur letzten Seite hat sie es geschafft den Spannungsbogen auf einem hohen Level zu halten. Besonders hervorzuheben ist, dass die Autorin bezüglich der Beschreibung des Atmosphärischen keine Schwächen gezeigt hat. Sie hat es verstanden, die Worte so einzusetzen, dass der Leser sich sofort in die jeweilige Stimmung hinein versetzen konnte. Der OBSERVER bezeichnete dieses Buch als „Sharon Boltons bislang unheimlichsten Thriller“. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, da mir die Vergleichsmöglichkeiten fehlen – aber es ist gerade die Beschreibung des Mysteriösen durch die Autorin, die die Aussage des OBERVER untermauert. Natürlich fragt man sich als Leser, wie die Autorin aus diesen ganzen Handlungsfäden selbst wieder herausfinden will, man fragt sich, ob sie am Schluss wirklich alle Enden noch in der Hand hat. Und nach Beendigung der Lektüre wird man feststellen: Sie hat!
    Die Beschreibung der handelnden Personen ist gut gelungen, die Konturen sind klar gezeichnet und so muss man sich als Leser nicht über irgendwelche dummen Klischees oder Allgemeinplätze ärgern.
    Alles wirkt in sich logisch und schlüssig. Ein wirklich gelungener Thriller, der in jeder Beziehung gut unterhält und der sicher dazu animiert, auch andere Bücher dieser Autorin zu lesen.
    Sehr skeptisch bin ich an dieses Buch herangegangen, hatte ich doch einen dieser schlimmen 08/15-Thriller erwartet (Hat man einen gelesen – hat man alle gelesen) – aber denkste – das Buch von Sharon Bolton ist ein Thriller in bester britischer Krimi- und Thrillermanier. Lesenswert da gute und spannende Unterhaltung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


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  • Eine ruhige Dorfidylle, alte Gemäuer voller Geschichte und eine Vielzahl alter Traditionen: diese Eigenschaften zeichnen das kleine Nest Heptonclough aus. Doch als die Familie Fletcher mit ihren beiden Söhnen und der zweijährigen Tochter auf ein altes Grundstück der Kirche zieht, das an den Friedhof grenzt, fängt die Idylle schnell an zu bröckeln. Heptonclough scheint einige Geheimnisse zu wahren, die mitunter tödlich sein können.


    Worauf ich mich bei Sharon Bolton immer am meisten freue, sind die Protagonisten mit Tick und Handycap. Damit konnten mich Sharon Boltons Bücher von Anfang an begeistern und das finde ich besonders wichtig, da ich in der Regel eher männliche Protagonisten bevorzuge, ich bei Bolton aber nicht das kleinste Problem habe, mich mit den weiblichen Figuren anzufreunden. Wobei Bluternte das erste ist, in dem auch eine männliche Figur mehr ins Geschehen eingreift. Gerade das fand ich erfrischend und Harry ist ein wirklich toller Charakter. Gelungen sind auch die drei Kinder der Familie Fletcher, allen voran natürlich Tom, der die Geschichte ja miterzählt. Besonders die Szenen, die man durch seine Augen miterlebt, gehen unter die Haut und sind durch eben diese Kinderängste wunderbar gruselig.


    Das Setting des Buches fand ich dieses Mal besonders schön. Diesem Mittelalter-Bauerndorf-Charme bin ich einfach hoffnungslos unterlegen und ein Faible für alte Kirchen habe ich ohnehin. Die Geschichte spielt zudem mit alten Traditionen und Bräuchen, was dem Ganzen den gruselig-faszinierenden Touch gibt, den ich so liebe. Nichts mag mehr zu erschrecken, als die Einflüsse alter heidnischer und kirchlicher Bräuche in einem ländlichen Umfeld, denn man kann davon ausgehen, dass mindestens einmal etwas mit viel Feuer auftaucht.


    Durch die Perspektivenwechseln in diesem Buch wirkte die Geschichte für mich weitaus komplexer und lebendiger, als es bei ‚Schlangenhaus’ und ‚Todesopfer’ der Fall war, obwohl beide durchwegs spannend und mitreißend waren. ‚Bluternte’ toppt seine Vorgänger aber noch mal locker. Die Handlung gerät nie ins Stocken; Es passiert immer irgendetwas, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es bleibt bis zum Schluss spannend und interessant, hält auch einige Überraschungen für den Leser bereit. Gewisse Ereignisse sind vorhersehbar, was aber im Großen und Ganzen nicht stört und teilweise sogar die Spannung erhöht.


    Ärgerlich fand ich bei diesem Buch einzig und allein die erneute Unfähigkeit eines Verlages Bücher eines Autoren zumindest einigermaßen zusammenpassend herauszugeben. Im Falle von ‚Bluternte’ hat man auf das HC vollkommen verzichtet. Die zunehmende Popularität von Paperbacks finde ich ja durchaus nachvollziehbar, das Fehlen des HCs in diesem Falle aber mehr als ärgerlich, da ich die beiden HC-Ausgaben von ‚Todesopfer’ und ‚Schlangenhaus’ toll fand und in so einem Fall immer gerne bereit bin auch einmal etwas mehr für ein teureres HC auszugeben. Es nützt mir da wenig, wenn die broschierte Ausgabe in etwa so viel kostet, wie es ein HC tun würde :(


    Fazit:
    ‚Bluternte’ ist für mich das bisher beste Buch aus der Hand von Sharon Bolton. Es hat mich in jeglicher Hinsicht überzeugt, vom Thema, über den Handlungsort bis hin zu den Figuren. Ich war mir schon beim ersten Buch von Bolton sicher, dass sie zu einer meiner Lieblingsautoren werden würde und bisher wurde ich in dieser Beziehung nicht enttäuscht. 10 von 10 Punkten!

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • das buch fand ich echt toll!! anfangs zog es sich leider ziemlich und teilweise fand ich es etwas verwirrend aber gegen ende hin wurde es richtig spannend und endlich klärte sich alles aus. ein sehr unerwartetes ende, so wie ich es mag :) kann das buch nur empfehlen

  • Das Buch habe ich als Weltbild-Ausgabe auch schon seit einiger Zeit im Regal stehen. Schön, dass es so gut sein soll. Da freu ich mich drauf, es bald zu lesen.
    :-)



    Jenks : :wave


    Schlangenhaus hatte ich vor 1 od. 2 Jahren gelesen. Das Buch fand ich auch sehr gut. War für mich der erste Roman von Sharon Bolton... Und bald folgt dann der obige Band...








    Edit:
    Habe gestern nun auch "Bluternte" beendet und muss sagen, dass mir auch dieser Roman sehr gut gefallen hat. Die ersten 100 Seiten fand ich ein wenig langweilig, aber als die Geschichte dann an Fahrt aufnahm, konnte ich das Buch kaum zur Seite legen.
    Es ist ein wirklich spannendes Buch, das zum Spekulieren einlädt.
    Ich kann es nur empfehlen. :wave


    8 von 10 Eulenpunkten.

    Liebe Grüße :schuechtern


    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. -Jean Paul-


    :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Inkalilie ()