Glühende Dunkelheit [Soulless] (The Parasol Protectorate) - Gail Carriger

  • Ich habe den ersten Band auf Englisch hier stehen, komme aber irgendwie nicht richtig rein.
    Obwohl ich im letzten Jahr vermehrt auf englisch gelesen habe, empfinde ich "Soulless" als wirklich anstrengend.


    Wenn das jetzt auf deutsch rauskommt, dann kann ich es vielleicht mal in der Übersetzung versuchen... :gruebel


    Hat vielleicht jemand Interesse an einer nur angelesenen englischen Ausgabe?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Inhalt: Miss Alexia Tarabotti ist nicht nur eine alte Jungfer von 26 Jahren mit spitzer und schneller Zunge sondern zudem auch noch seelenlos, eine Außernatürliche, die durch Berührung die übernatürlichen Fähigkeiten der Vampire und Werwölfe aufheben kann. Der Vampir, von dem sie angegriffen wird ist jedoch ahnungslos und wird von Alexia in Notwehr versehentlich getötet. Das ruft Lord Maccon auf den Plan, seines Zeichens Werwolf und Chefermittler von Königin Victoria in übernatürlichen Angelegenheiten. Alexia und er hatten schon mehrfach das Vergnügen. Besonders gerne streiten die beiden. Jetzt jedoch ist nicht die größte Frage wie das nächste Streitgespräch ausgeht sondern was es mit dem Angriff des ahnungslosen Vampirs auf sich hatte.


    Meine Meinung: Wäre ich nur nach dem Titel gegangen (welcher Dämel hat sich den eigentlich ausgedacht?) hätte ich mir dieses Buch vermutlich nicht angelacht. Das Cover hingegen ist schon hübscher anzusehen und letztendlich überzeugen konnte mich die Leseprobe des Verlags. Die Geschichte an sich ist eigentlich nicht wirklich neu. Sie enthält Zutaten des Steampunks (mit dem ich bisher wenig Erfahrungen habe), des Fantastischen (Gail Carrigers Vampire und Werwölfe haben zwar neue Facetten, aber die Thematik ist natürlich nichts Neues) und einer Liebesgeschichte. Auch die Charaktere, so sympathisch sie auch beschrieben sind, hat man schon häufiger gesehen. Extrem exzentrische Freunde (nicht nur die Kleidung betreffend) der starken, jungen Frau mit dem scharfen Verstand und der schnellen Zunge, die sich gerne mit einem gutaussehenden, muskulösen aber brummigen und schnell verärgerten Mann (und das auch noch Schotte!) zofft und dabei nicht bemerkt, dass sie zwei eigentlich füreinander geschaffen sind. So eine Konstellation hat man sicher schon mal gesehen, oder?


    Nichts Neues in der Hinsicht … und doch hat mich Gail Carriger auf ganzer Linie überzeugt. Denn etwas ist dann doch anders an dieser Geschichte. Das Buch ist in einem herrlich altertümlich-hochtrabendem Stil mit einer großen Portion Witz und dem gewissen Augenzwinkern erzählt. Und das ist einfach nur ungeheuerlich … gut! Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und hätte es vermutlich sogar verkraftet wenn das Buch nicht sogar noch über einen Spannungsbogen verfügt hätte. Das einzige was mich störte war der Begriff „Sundowner“ für den ich weder eine Übersetzung noch eine Erklärung im Buch finde. Das muss man sich als Leser schon selbst zusammenreimen, schade. Letztendlich trübt es das Lesevergnügen jedoch nicht im Geringsten. Die Fortsetzungen stehen jedenfalls schon längst auf meinem Wunschzettel.


    Mein Fazit: Unterhaltsame und fantastische Liebesgeschichte mit viel Witz und sympathischen Figuren. Nicht alles ist neu, aber der Erzählstil ist einfach nur herrlich. Ich kann nicht anders als 10 Punkte zu vergeben. Ein echter Buchtipp.

  • Georgette Heyer meets the Otherworld. Ich habe mich gerade köstlich mit Alexia und ihrem Lieblingsschirm amüsiert.


    Anita Nirschl hat in meinen Augen eine tolle Übersetzung abgeliefert. Das Buch war flüssig zu lesen. Einige übernatürliche Begriffe waren mir, als erfahrene Vampirleserin zwar unbekannt, aber ich fand sie trotzdem ganz gelungen, wie zum Beispiel den Vampirstock, die Drohnen etc. Für Sundowner überlegen wir uns einen anständigen deutschen Begriff, Tolpan.


    Die Idee der Seelenlosen und die ganzen Varianten, wie in dem Buch versucht wird, die Existenz von Vampiren und Werwölfen (zuviel Seele) zu erklären, sind wohl als kleine ironische Seitenhiebe auf das Genre zu erklären. Überhaupt gefällt mir die respektlose Art und Weise, wie Gail Carriger die verschiedenen Elemente mixt. Genaus respektlos, wie Alexia ihrem Leben in der Gesellschaft gegenüber steht.


    Erfrischend, witzig und unterhaltsam!!! Das einzige, das mich stört ist der Titel der deutschen Übersetzung "Glühende Dunkelheit". Musste das sein? Soulless ist so viel aussagekräftiger.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • 'Soulless' ist eine mit viel Witz geschrieben Story über Werwölfe, Vampire, verrückte Wissenschaftler, angesiedelt in einem eher fantastischen London einer eher fantastischen viktorianischen Ära. Neu ist, daß mit einer Seelenlosen eine originelle Note in schon Bekanntes kommt. Das Zusammenspiel der Figuren ist schön ausgedacht und schwungvoll beschrieben, die Dialoge sind oft fetzig, aber immer im Rahmen des Anstands. Es ist ein Spaßbuch, vergnüglich und zu empfehlen, wenn man einfach mal abschalten will.


    Überrascht hat mich die Sprache, ich hätte sie bei einem Buch dieses Genres weit flapsiger, unsauberer und oberflächlicher erwartet. Hin und wieder ist das Vokabular etwas eingeschränkt, aber die Autorin hat einen ausgesprochenen Sinn fürs Absurde und für Pointen, gerade die Dialoge zwischen Alexia und ihrem Zukünftigen machen ziemlich viel wett.


    Tatsächlich schade finde ich, eine Gestalt wie eine 'Seelenlose' in einem herzigen Geschichtchen zu verbraten. Jemand wie Alexia hätte mehr Raum verdient, als Exemplar ihrer Spezies, nicht nur als eine in jedem Sinn schlagfertige junge Dame des 19. Jahrhunderts.
    Was ich gar nicht gelungen fand, waren die sog. erotischen Szenen. Ich fürchte, da läßt Ms. Carriger schlicht Talent vermissen. Das Ergebnis war in allen Fällen eher seltsam, hin und wieder bloß komisch und einmal auch geschmacklos. Wen es nicht stört, an einschlägigen Stellen zuerst verwundert die Augenbrauen hochzuziehen und dann bloß noch den Kopf zu schütteln, kann aber darüber hinweglesen, die Handlung ist auch ohne Sex überaus vergnüglich und rasant.


    Dankeschön an kamelin, die mich seit Monaten mit angespitzten Holzpfählen, mit Silberkugeln geladenen Pistolen und 3x7 Nachrichten, mündlich und schriftlich, pro Tag bedroht hat, damit ich ENDLICH dieses Buch lese.
    Ich hätte wirklich ein paar lustige Stunden verpaßt!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich glaub's nicht, du hast es tatsächlich gelesen :grin


    Zitat

    Original von magali
    Überrascht hat mich die Sprache, ich hätte sie bei einem Buch dieses Genres weit flapsiger, unsauberer und oberflächlicher erwartet. Hin und wieder ist das Vokabular etwas eingeschränkt, aber die Autorin hat einen ausgesprochenen Sinn fürs Absurde und für Pointen, gerade die Dialoge zwischen Alexia und ihrem Zukünftigen machen ziemlich viel wett.


    Ich fand die Sprache war das Beste - hat mich ein bisschen an die gute Georgette erinnert bzw. an ihre Zeit. Ich musste allerdings noch nie so viel nachschlagen, wie bei diesem Roman.


    Zitat

    Original von magali
    Dankeschön an kamelin, die mich seit Monaten mit angespitzten Holzpfählen, mit Silberkugeln geladenen Pistolen und 3x7 Nachrichten, mündlich und schriftlich, pro Tag bedroht hat, damit ich ENDLICH dieses Buch lese.
    Ich hätte wirklich ein paar lustige Stunden verpaßt!


    3x7 Nachrichten? Hallo, kannst du nicht zählen oder was? Denk mal an gestern!! Außerdem war das kein Holzpfahl, sondern ein Käsemesser!
    ,-)


    Ich fand Teil 1 echt erfrischend, wenn man sich das Genre mal ansieht. Band 2 & 3 haben mir leider gar nicht mehr gefallen, da es immer technischer wird, und Alexia sich zunehmend in eine Art James-Bondie-im-Krosett wandelt .-/

  • Das Buch hab ich ohnehin schon weit oben auf meine Wunschliste gesetzt, erstmal, weil mich Cover und Klappentext spontan angesprochen haben, dann nach den amazon-Rezis und ihr habt jetzt eindeutig den Ausschlag gegeben - es muss her! :lache

  • Zitat

    Original von kamelin
    Ich fand Teil 1 echt erfrischend, wenn man sich das Genre mal ansieht. Band 2 & 3 haben mir leider gar nicht mehr gefallen, da es immer technischer wird, und Alexia sich zunehmend in eine Art James-Bondie-im-Krosett wandelt .-/


    Das macht mich jetzt noch neugieriger auf die weiteren Teile :grin


    Mir hat der erste Teil auch viel Spaß gemacht, ich fand ihn rundum gelungen, nur das ewige "er liebt mich nicht - ich bin nicht gut genug" hat meine Nerven ein wenig strapaziert.
    Die weiteren Teile versprechen einen anderen Fokus, ich sehe dem positiv entgegen und werde die Serie bald weiterlesen (der zweite Teil ist ja gerade auf Deutsch erschienen).

  • Da würde mich deine Meinung interessieren. Mich haben die Folgeteile zunehmend enttäuscht, darum bin ich nach Band 3 ausgestiegen.
    "Heartless", also Teil 4 ist ja gerade erschienen. Dazu wird bei den BG eine Leserunde stattfinden, die ich interessiert verfolgen werde. Wenn ich hier wieder etwas von der alten Begeisterung spüre, na dann linse ich vielleicht doch mal ins Buch ,-)

  • Ja, gibt das denn wieder so eine Endlos-Reihe? Und irgendwann wuseln dann Werwolf-Preternatural-Kinder, -EnkelInnen und -UrurenkelInnen herum?
    :yikes


    Ich habe mich wirklich gut unterhalten, aber einen weiteren Band habe ich nicht auf meine Leseliste gesetzt. Ich frage jetzt nur nach, falls ich das Buch weitermpfehlen will. Trilogie geht ja noch, aber eine sieben oder siebzehnbändige Triologie ;-) kann man nicht empfehlen. Finde ich.


    kamelin


    wenn das ein Käsemesser war, will ich Schinkenbrot!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Sowas muss aber nicht schiefgehen, es gibt auch grandiose Reihen wie die Harry-Dresden-Bücher von Jim Butcher, die auch nach 10 Bänden nicht schlechter werden. Oder die Sookie-Stackhouse-Bücher, oder die Felix-Castor-Reihe von Mike Carey...

  • amoeba


    ich kenne die Serien, die Du nennst nicht, aber wenn es tatsächlich so ist, wie Du sagst, würde ich sie unter 'Ausnahmen bestätigen die Regel' subsummmieren. Mit Serien ist das so eine Sache. Von Verlagen wie von den AutorInnen her, gelten sie als sichere Bank. Das heißt, daß finanzielle und ökonomische Fragen wichtiger werden als inhaltliche und ästhetische. Es bringt mit sich, das Autorin/Autor weiterschreiben müssen, auch wenn ihnen grad mal nichts einfällt. Häufiger als nicht beschweren sich die EndverbraucherInnen, nämlich die LeserInnen, daß der oder der andere oder auch mehrere Bände hintereinander nicht gelungen sind, langweilig, immer dasselbe, vorhersehbar. Langweilig, seicht, fad. Oberflächlich.


    Genau genommen sind sie um eine gute Geschichte betrogen worden. Das Risiko ist bei langen Serien ziemlich hoch. Die Verlage rechenen mit der Gewöhnung, den Gewohnheiten, der schieren Bequemlichkeit der LeserInnen.


    Ich bin nun jemand, die gegen Bequemlichkeit beim Lesen ist, gegen Vorgestanztes, gegen gleichförmige Dauerbeschallung. Ich schätze es nicht, daß sich Buch und Heftroman im Unterhaltungsbereich in den letzten zehn Jahren so sehr angeglichen haben, ebenso wenig schätze ich die Einflüsse, die das Fernsehen mit seinen Dauerserien in puncto Berieselung auf den Unterhaltungsroman hat. Daher meine Einwände gegen Dauerserien in Buchform. Es fördert die Anspruchslosigkeit.


    Es bestehen da durchaus Widersprüche. AutorInnen beschweren sich, daß sie gegängelt werden und bestimmte Themen nicht liefern dürfen, auf der anderen Seiten winkt die Sicherheit der Dauerserein, die aber gleichzeitig eine gewisse Knebelung darstellt. Für die Produzierenden wie für die Konsumierenden. Letztere werden eingelullt, haben keinen Mut mehr, etwas Anderes auszuprobieren bzw. verlieren überhaupt aus dem Blick, daß es noch etwas Anderes geben mag.
    Serien betrachte ich höchst skeptisch und wenn sie länger sind, empfehle ich sie i.d.R. nicht.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Reihe wird 5 Teile haben.
    Der letzte wird Juni 2012 erscheinen. Also keine Endlosserie.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Magali, das siehst du sehr einseitig.
    Serien sind keineswegs eine "sichere Bank", in Wahrheit ist es in der Regel sogar so, dass eine lange Serie mit jedem Teil konsequent Leser verliert.
    Der angesprochene Harry Dresden z.B. wurde trotz großer Fanbase von seinem ersten Verlag in der laufenden Serie abgebrochen, was dazu führte, das die vergriffenen Titel bei ebay gerade für bis zu 50€ gehandelt werden (zum Glück haben alle Titel ganz aktuell einen neuen Verlag gefunden).


    Autoren, die vom Schreiben leben wollen, müssen ohnehin regelmäig abliefern, egal, ob sie eine Serie schreiben oder einen Einzeltitel nach dem anderen. Das Risiko, dass ihnen gerade nichts Neues einfällt, ist bei Einzelbüchern daher nicht geringer als bei Serienbüchern.


    Ich versteh dich schon. Ich lese längere Reihen nie komplett, irgendwann habe ich genug von einer Welt, meist sind mir drei Bücher genug und vier schon zu viel. Aber das ist meine persönliche Lesermacke.
    Der Verlag und der Autor können nichts dafür.

  • Lili_Morinstal


    danke, das ist eine solide Auskunft. In Kombination mit kamelins Information, daß 2 und 3 möglcuiherweise schwcäehlen, kann ich also im Bedarfsfall auf die Serie hinwiesen.


    Mulle


    ich habe auch die Nachteile für die AutorInnen beschrieben.
    natürlich gibt es auch bei Einzelbänden Hänger. Meine Anmerkung zum Einfluß von Fernsehen und Heftroman gilt de facto für den Unterhaltungsroman insgesamt. Trotzdem habe ich bislang immer noch den Eindruck, daß es bei Serien schlimmere Auswirkungen hat, weil es z.B. um das gleiche Personal handelt, das da von Band zu Band wieder herantanzt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich habe gerade den zweiten Teil "Brennende Finsternis" gelesen und fand den Teil nicht so spritzig und witzig wie den ersten Band. Es ist irgendwie vorhersehbar und Alexias Witzigkeit nutzt sich ein bisschen ab. Außerdem endet das Buch mit einem ... "Cliffhanger", nach dem man Band 3 unbedingt sofort weiterlesen können solllte müsste. Das ärgert mich :fetch

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • langsam wirds unheimlich - jedes Buch, das ich lese, hatte auch LiliMorinstal schon in der Hand :wow
    Ich glaube ich ernenne dich zu meinem Lesezwilling!


    Mit meiner Meinung liege ich ausnahmsweise eher bei Confiance - das Buch ist zwar ganz nett (bin jetzt kanpp über die Hälfte) es gibt aber durchaus Stellen, die ich nicht so unterhaltsam finde.


    Außerdem kann ich mit dem Begriff des Clavigers nicht viel anfangen. Im Kontext scheint die Werwolfentsprechung einer Drohne zu sein, was ich für mich als menschlicher Diener eines Vampirs übersetzt habe und wohl auch als Blutlieferant ab und an dient. Nur wie soll das beim Werwolf funktionieren? Beisst der dann ab und an mal einen Happen raus? :pille
    Google spuckt Schlüsselträger aus, was zwar irgendwie auch vorkommt, da sich die Werwölfe in den Vollmondnächten einsperren lassen, aber die werden ja speziell als solche bezeichnet...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!