Dass es diese Möglichkeit gibt, dass man eigene Threads erstellen kann für Bücher, die man grad am Lesen ist, die ist mir erst vor einigen Tagen aufgefallen. :pille.....
Das finde ich ganz super, und ich werde diese Option sicher öfters nutzen.
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Gestern habe ich DIE SCHWABENGÄNGERIN in Angriff genommen.
Regina Lampert hat im Alter von 75 Jahren angefangen, ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben, sie dachte dabei kaum an Veröffentlichung, sie waren wohl eher für ihre Nachkommenschaft gedacht.
Diese handgeschriebenen Hefte hat dann eine Enkelin zur Veröffentlichung weitergegeben.
Dieses Manuskript hat den Bearbeitern einiges an mühevoller Arbeit gebracht bis es herausgegeben werden konnte. Oft fand sich über viele Seiten kein einziges Satzzeichen: keinen Punkt, kein Komma, bei Dialogen keine Anführungszeichen....
Mein bisheriger Eindruck:
Der etwas kindliche Schreibstil langweilt und ermüdet mich ziemllich, und ich bin erst bei S. 80 von 434 Es erscheint mir auch alles etwas allzu schönfärberisch. Weiss ich doch aus den meisten Berichten von verdingten Kindern, wie hart ihr Leben war, wie sehr sie ausgenutzt worden sind.
Nun gut, die Regina ist ja immer noch an ihrer ersten Arbeitsstelle, und hat es dort wohl einfach recht gut getroffen.
Ich habe in den Erzählungen Reginas auch schon die eine und andere Sache entdeckt, wo es mir ganz enorm schwer fällt, sie zu glauben. Nicht dass ich denke, sie würde Lügengeschichten erzählen, sie weiss es wohl einfach nicht mehr, wie das damals wirklich gewesen ist. Die Erfahrungen ihres langen Lebens verschieben sich, vermischen sich....
Sie erzählt z.B. von einem Hirtenjungen, mit dem zusammen sie das Vieh hüten musste. Dieser Hirtenjunge kam aus ganz armen Verhältnissen, er besass keine Schuhe. Als er mal ganz erbärmlich an seine Füsse gefroren hat, gab ihm Regina den Rat, sie in frischen, warmen Kuhfladen zu wärmen.
Doch genau dieser Hütejunge soll eine Uhr gehabt haben? Im Jahre 1864? Ich zitiere:
Der Tiroler meinte: "Es ist gewiss schon spät", und zündet die Laterne an, die wir immer bei uns hatten, aber wegem Blitzen nicht angezündet haben. Der Tiroler schaut auf seine Uhr: "Mein Gott, schon zwei Uhr! Ist es möglich dass wir so lange geschlafen haben oder geht meine Uhr nicht recht?"
Najaaaaa....
Ich werde dieses Buch nun eher als eine "märchenhaft" ausgeschmückte Lebenserinnerung lesen und weniger als ein "historisch gesichertes" Dokument jener Zeit....