Kinderbrotzeit und -ernährung

  • Ja, das denke ich auch. Lightprodukte oder fettreduzierte Nahrungsmittel sind ohnehin nicht die Lösung. Aber auch die Geschmacksverstärker im Fertigessen verführen zu mehr Nahrungsaufnahme.


    Wieviele Kinder bekommen wie oft Nudeln mit irgendeiner Fertigsauce im Monat? Wieviele essen eine frischgemachte Tomatensauce, die nicht aus der Tube oder Dose stammt? Welche bekommen zusätzlich dazu Gemüse/Salat oder Obst gereicht und wieviele einen süssen Nachtisch und das regelmässig?

  • vingela : Schön zu hören, dass es anderen auch so geht :-). Ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem, vor allem, wenn ich wirklich mal etwas "normales" koche und dann eine handvoll Gummibärchen auch noch erlaube. Auf die Optik kommt es mir überhaupt nicht an, wobei es deshalb natürlich auch zu Hänseleien in der Schule kommen kann. Mir geht es um den Gesundheitsaspekt, wir haben von beiden Seiten Diabetes in der Familie, da macht man sich schon Gedanken.

  • Meine Mutter hat es ja immer versucht mit den Broten und geschnittenem Obst. Aber entweder habe ich die weggeschmissen oder gegen was anderes getauscht. Ich kann bis heute keine vorgeschmierten Brote essen.
    Später gabs dann einfach immer ein kleines Getränk (ja durchaus auch eine Dose Cola, oder halt so Saft im Tetrapak) und irgendwas kleines Süßes ..mehr nicht weil es eh verschwendet gewesen wäre. Ja, das typisch ungesunde Snackzeug dann halt. Meine Mutter konnte aber dagegen dann auch gar nicht mehr so wirklich vorgehen. Direkt neben der Schule war ein Supermarkt, und ich habe mir quasi jeden Tag eine Tafel Schokolade gekauft (das war selbstverdientes Taschengeld). Ja, ich habe mich zu Schulzeiten immer sehr ungesund ernährt.


    Eine dicke Walze bin ich zum Glück trotzdem nicht geworden... ich war auch so ein Wildfang, der am liebsten den ganzen Tag draußen rumgerannt ist. Ich denke auch, dass der Bewegungsaspekt schon sehr wichtig ist.

  • Meine Kinder (der Kurze ist seit heute ein KiGa Kind Juchuuu!) bekommen in den Kindergarten ganz klassisch Brot mit Wurst oder Käse mit. Was genau sie drauf haben wollen, dürfen sie sich aussuchen. Mal ist es Frischkäse, mal Gouda, mal Salami... Marmelade, Nutella oder Honig gibt es nicht mit. Hin und wieder gebe ich statt Brot auch mal eine Schale mit Müsli (Müsli! Keine Cornflakes, die gibts bei uns nur beim gemeinsamen Frühstück Zuhause) mit oder Joghurt mit Obst.
    Zum Brot gibts meistens immer irgendwas an Obst dazu, eine Banane, Apfel, Gurke, eben das, was gerade da ist. Manchmal gibt es auch ein kleines Wiener Würstchen mit, aber das ist eher die Ausnahme. Ich habs auch schon mit Obstspießen versucht, aber die kamen unangetastet zurück nach Hause :lache
    Getränke gibt es im Kindergarten: Wasser oder ungesüßten Tee.
    Zuhause trinken meine Kinder meist auch nur Wasser oder Saftschorle, ab und zu gibts mal einen Kakao.


    Generell muss ich sagen, dass es bei uns recht selten Süßigkeiten gibt.


    Geschmacksverstärker habe ich Zuhause (insbesondere für die Kinder) komplett verbannt! Die Große hat seit Ende letzten Jahres einen Ganztagsplatz im KiGa und isst da deswegen auch hin und wieder zu Mittag und auf dem Essensplan hatte ich entdeckt, dass wirklich in jedem Essen Geschmacksverstärker drin sind, dabei wird alles frisch gekocht.
    Ich hab das bei der KiGa Leitung angesprochen und es wurde direkt nachgehakt. Ich bekam am nächsten Tag einen freundlichen Anruf, dass die Geschmacksverstärker in der gekörnten Brühe wären und das in Zukunft Brühe ohne Geschmacksverstärker gekauft wird.


    Ich koche Zuhause ausschließlich frisch, Fixkram oder Fertigzeugs kommt mir für die Kinder nicht ins Haus. Ich gönn mir zwar selbst hin und wieder mal ne Fertigpizza, aber immer nur dann wenn die Kinder nicht da sind oder schon schlafen :rolleyes

  • Aber so richtig kann das mit der Vorbildfunktion auch nicht hinhauen. Meine Mutter ist ein absoluter Gemüsejunkie, die ständig Kohlrabi, Möhrchen und Äpfel knabbert. Für mich war es schon immer ein Krampf, die obligatorischen zwei Rosenkohlröschen oder Böhnchen hinter zu würgen und meide, seit ich es mir aussuchen kann, Gemüse konsequent.
    Meine Kinder dagegen futtern alles, im Zweifelsfall auch Nudeln mit einem Berg Bohnen, obwohl sie eine extrem mäkelige Mutter haben :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Vorbildfunktion, nee, das klappt bei mir auch nicht.
    Meine Kleinsten (im Kindergartenalter) essen nichts Grünes.
    Rot, orange, gelb sind allerdings kein Problem. Fleisch und Fisch sowieso nicht. Süsses mögen sie nur sehr eingeschränkt, da wird ein Bonbon noch nicht einmal aufgegessen. Da sind sie ganz die Grossmutter.


    Hier in meinem Gebäude gibt es Kinder, die ich ständig mit einem Snack in der Hand herumlaufen sehe.

  • Zitat

    Original von ~nessi~
    Ich bekam am nächsten Tag einen freundlichen Anruf, dass die Geschmacksverstärker in der gekörnten Brühe wären und das in Zukunft Brühe ohne Geschmacksverstärker gekauft wird.


    Vermutlich kaufen sie jetzt Brühe ohne Glutamat dafür mit Hefextrakt :grin


    Ist das selbe in grün, muss nur nicht als Geschmacksverstärker ausgewiesen werden.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Vorbildfunktion, nee, das klappt bei mir auch nicht.


    wenn selbst du das sagst :wave


    Zitat

    Hier in meinem Gebäude gibt es Kinder, die ich ständig mit einem Snack in der Hand herumlaufen sehe.


    Da ich mal davon ausgehe, dass du eher gehoben wohnst, würde in diesem Fall die Unterschichten-Theorie auch nicht so richtig greifen. Die Sache mit den Snacks tangiert dann aber auch noch einen ganz anderen Aspekt: viele meiner Bekannten, gerade die akademische Mittelschicht, rüsten sich zu einem Ausflug zum Spielplatz als ginge es auf Polarexpedition. Dutzende Büchschen mit Proviant, natürlich nur gesunde Sachen, Apfelschnitze, Vollkornkekse und Sesambällchen, dazu mindestens 2 Liter Wasser pro Person. Und tatsächlich, nach spätestens 10 Minuten fängt der erste der lieben Kleinen an: " ich hab Duast, ich hab Hunga!" Selbstredend liegt das Mittagessen gerade mal eine halbe Stunde zurück. Dennoch wird beflissen sofort die Notration ausgepackt, der Darbende beißt missmutig in die Biogurke, um den Rest dann unauffällig in der Hecke zu entsorgen.
    Ein "bis wir zuhause sind wirst du schon nicht verhungern" hört man selten, offensichtlich ist sofortige Triebbefriedigung oberste Elternpflicht.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Die Kinder in meiner Gegend sind eher normalgewichtig, aber die meisten haben nachmittags auch viele Aktivitäten.


    Die Beobachtung mit dem Doggie bag habe ich nur bei sehr kleinen Kindern gemacht. Da schleppen die Mütter wahre Kitchen-sink-bags herum. Ich möchte nicht wissen, was diese alles beinhalten.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ja, das denke ich auch. Lightprodukte oder fettreduzierte Nahrungsmittel sind ohnehin nicht die Lösung. Aber auch die Geschmacksverstärker im Fertigessen verführen zu mehr Nahrungsaufnahme.


    Nicht nur das - sie schmecken auch total seltsam. Wenn ich allein bin - was glücklicherweise nicht oft ist - kaufe ich auch schon mal Fertigprodukte, weil ich einfach zu faul bin selbst zu kochen. Es schmeckt einfach nicht.
    Hinterher ärgere ich mich immer, dass ich nicht selbst gekocht habe.

  • Also ich finde nicht, dass die allesamt so seltsam schmecken.
    Ich koche auch mehr selber als dass ich irgendwelche Tütensuppen/-nudel esse, aber wenn ich die esse, dann schmecken die mir auch.
    Ich habe auch nichts dagegen mal eine Tütensuppe als Basis zu nehmen, und dann einen Eintopf drumherum zu basteln, schmeckt auch.


    Man kann auch alles übertreiben, auch das Verteufeln. Auf das Maß kommt es an.

  • Alle Fixprodukte schmecken sicherlich nicht seltsam. Ich habe jedoch schon den Eindruck das die Geschmacksnerven sich mit der Zeit an die jeweilige Ernährung gewöhnen und dies dann auch als "lecker" empfunden wird.


    Ich habe früher gerne in alles und jedes gekörnte Brühe (von Maggi) gerührt. Irgendwann bin ich auf Bio Brühwürfel umgestiegen. Zunächst hatte ich den Eindruck die geben deutlich weniger Geschmack ab. Da ich aber einen Großeinkauf getätigt hatte, gab es die Biowürfel ca 9 Monate. Im Anschluß habe ich ein Glas Maggi gekauft - igitt! Das ging gar nicht mehr. Insgesamt ist mein Brühekonsum deutlich zurück gegangen. Heute frage ich mich, welchen seltsamen Geschmack ich noch vor gar nicht allzu langer Zeit hatte :lache


    Ähnlich ist es mir mit weißen Vollkornnudeln oder Weinstein-Backpulver gegangen.


    Da meine Schwägerin immer bei einem Bio-Großhändler bestellt, bekommen wir das jeweilige Produkt gleich Kistenweise. Im Anschluß sind wir regelmäßig "versaut" für gängige Supermarktprodukte.

  • uns geht's ähnlich. Seit geraumer Zeit koche ich nur noch "richtige" Suppe ohne irgendwelche Brühwürfel. Mittlerweile schmecken Tütensuppen der ganzen Familie zu heftig.
    Da meine Sauce hollandaise gern mal auseinanderfällt, habe ich mal welche aus dem Tetrapak gekauft :uebel. Den ganzen Tag hatte ich diesen Butter- und Eiaroma-Geschmack im Mund, der hatte sich regelrecht in die Rezeptoren festgekrallt :wow

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Mein Sohn bekam Brot mit Wurst oder Käse oder was er auch immer drauf haben wollte mit. Die hab ich gemacht. Und dann Obst meist Apfel der war handlich und davon gleich meist mehrere.


    Ich betone das ich das Essen gemacht habe so, weil mir leckeres Pausenbrot jeder Coleur verwehrt wurde.
    Ich mußt mein Brot alleine machen. Wenn denn überhaupt was da war.
    Wenn mal kein Brot da war oder so dann gabs auch kein Geld mit.
    Meine Schulfreundin Beate hat mir dann immer ne Stulle abgegeben. :grin


    Mittag aß ich in der Schule, um das Essengeld gab es immer einen Kampf.


    Und Obst.... was ist das, kann man das essen???



    Ich weiß heute das man es essen kann und es auch gesund ist und hin und wieder hau ich das auch weg wie nüscht.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Alle Fixprodukte schmecken sicherlich nicht seltsam. Ich habe jedoch schon den Eindruck das die Geschmacksnerven sich mit der Zeit an die jeweilige Ernährung gewöhnen und dies dann auch als "lecker" empfunden wird.


    Ja, aber ist das denn nicht normal, gerade bei Sachen mit intensivem Geschmack? Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Ich habe jahrelang Paprika gemieden, regelrecht verabscheut. Erst sehr langsam und allmählich habe ich mich an den Geschmack gewöhnen können, und mittlerweile schmeckt er mir sogar. Ich finde nicht, dass das grundsätzlich ein negatives Merkmal ist.


    Ich esse beides: Fertigprodukte oder ich koche ganz ohne vorgefertigtes Zeug. Beides schmeckt mir. Es kommt natürlich neben dem eigenen Geschmack auch immer darauf an, von was wir hier reden. Ich habe zweimal Fertiglasagne probiert, das war einfach eklig, und ich werde das nicht nochmal versuchen. Aber wie gesagt, so Tütennudeln kann ich durchaus gut essen, die schmecken mir auch. Mir schmecken auch die Nudeln, die ich selber mit einer Soße aus frischen oder passierten Tomaten im Tetrapack koche. Sicherlich schmeckt das anders, aber nicht viel besser oder schlechter.
    Ich habe mir dieses Jahr schon zweimal Erbeereis selbst gemacht (einfach gefrostete Erdbeeren, Naturjoghurt, bisschen Milch und etwas Zucker)... saulecker. Trotzdem kann ich auch das Kugeleis auf der Straße weiterhin genießen.
    Auch Tiefkühlpizza kann mir durchaus gut schmecken. Natürlich schmeckt die frisch vom Italiener besser... aber das macht das Tiefkühlprodukt nicht automatisch schlecht... dafür ist es oft leistbarer als die frische Variante.
    Ich glaube in der Geschmacksbewertung spielt auch viel der Kopf und das Wissen um die Chemie in Fertigprodukten mit. Mich stört das jetzt nicht so.

  • Zitat

    Original von redator
    Ich habe zweimal Fertiglasagne probiert, das war einfach eklig, und ich werde das nicht nochmal versuchen.


    Auch Tiefkühlpizza kann mir durchaus gut schmecken. Natürlich schmeckt die frisch vom Italiener besser... aber das macht das Tiefkühlprodukt nicht automatisch schlecht... dafür ist es oft leistbarer als die frische Variante.


    :write Bei manchen Fertigprodukten frage ich mich wieso die genauso heißen, wie das, was ich darunter verstehe, die sind einfach nur abartig. Andere sind okay.

  • Ich war als Kind auch immer zu dünn. Zur Schule gabs Brot oder selten auch mal Brötchen. Obst eher nicht, das habe ich mir dann irgendwann von mir aus fertig gemacht.


    Wenn ich überlege, was es am Schulkiosk zu kaufen gab, braucht man sich wirklich nicht wundern, warum Kinder übergewichtig werden. Es gab Brötchen und Süßigkeiten. Keine Spur von Obst oder Gemüse. Auch keine Vollkornbrötchen oder ähnliches.

  • Zitat

    Original von oemchenli
    Ich mußt mein Brot alleine machen.


    Ich mußte mein Brot auch selber machen. Ab der 5. Klasse stand meine Mutter morgens nicht mehr mit auf. Mich hat das ehrlich gesagt damals nicht wirklich gestört. So konnte ich tun und lassen was ich wollte. Der Brotschrank war allerdings immer gut gefüllt.


    Mein Sohn hat sich direkt am ersten Schultag sein Brot selber geschmiert. Dies hat er beibehalten. Manchmal macht er sich allerdings merkwürdige Kombis - aber er ißt sie dann auch. Im Gegensatz zu meiner Mutter stehe ich mit auf, decke den Tisch und schlepp ihm die Schultasche aufs Rad :grin dann noch die Ermahnung sich häufig zu melden :grin und einen dicken Kuß - und ab mit ihm.

  • Ab der 5. Klasse habe ich mir auch mein Brot selbst gemacht oder mir dort belegte Brötchen gekauft. Im alten Schülercafe gab es so ein mega leckres Müsli mit frischen Früchten und Joghurtsauce. Gabs im neuen leider nicht mehr.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel


    Ich mußte mein Brot auch selber machen. Ab der 5. Klasse stand meine Mutter morgens nicht mehr mit auf. Mich hat das ehrlich gesagt damals nicht wirklich gestört. So konnte ich tun und lassen was ich wollte. Der Brotschrank war allerdings immer gut gefüllt.


    ....


    Ja wenn genug Auswahl da ist und man sich das alles aussuchen kann hätte mir das auch Spaß gemacht.


    Wenn man aber am Montag weiß was am Freitag drauf hatte wars nicht mehr schön.


    Um das zu verstehen sag ich das jetzt mal. Ich war ein vernachlässigtes Kind. Heut zu Tage wäre ich wahrscheinlich eins der Kinder die man aus einer verwahrlosten Umgebung abgeholt hätte.