Der Trakt- Arno Strobel

  • Über den Autor:
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier. Der Trakt ist sein dritter Roman.



    Über die Sprecherin:
    Die Schauspielerin Tanja Geke, geboren 1971 in Berlin, ist bekannt aus der TV-Serie "Dr. Sommerfeld - Neues vom Bülowbogen". Ihre warme, ausdrucksvolle Stimme leiht sie u.a. Kate Hudson und Scarlett Johansson. Zudem arbeitet sie als Sängerin.



    Meine Meinung:
    Sybille Aurich erwacht im Krankenhaus und erfährt dort, dass sie überfallen wurde und seitdem – bereits seit zwei Monaten – im Koma gelegen haben soll. Ihr kommt das sehr merkwürdig vor, da sie ohne Probleme aufstehen und gehen kann, was nach zwei Monaten Koma eigentlich unmöglich sein müsste. Sie fragt nach ihrem Mann und Sohn, erhält aber keine vernünftigen Antworten von dem Arzt, der an ihrem Bett steht und flieht deshalb nur im Krankenhaushemdchen auf die Straße.
    Doch damit nimmt der Albtraum erst seinen Anfang, denn weder ihr Mann noch ihre Freundin erkennen sie und ein Kind hätte sie angeblich nie gehabt. Immer wenn Sybille einen Schritt in ihren Recherchen voran kommt, schließt sich wieder eine Tür und sie landet in einer Sackgasse. Auf ihren weiteren Wegen und der Suche nach ihrer Identität und ihrem Sohn weiß sie nie, wem sie trauen kann und wer wirklich ehrlich ist. Ist die alte Dame, die ihr hilft wirklich die, für die sie sich ausgibt oder gehört sie zu denen, die für ihre Probleme verantwortlich sind, wie ihr ein Polizist, der in ihrem Fall versteckt ermittelt, weismachen will….?


    Arno Strobel hat einen super-spannenden Psychothriller geschrieben, der mich auf viele falsche Fährten gelockt und mir viele nervenaufreibende Hörstunden beschert hat. Trotz aller überraschender Wendungen gelingt es ihm, ein logisches Ende zu präsentieren, das nicht nur überzeugt, sondern auch zum Nachdenken anregt.


    Tanja Geke gehört schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingssprecherinnen. Wenn sie ein Hörbuch spricht, bin ich sicher, immer sehr spannende Stunden vor mir zu haben, was auch hier wieder der Fall war. Sie spricht die verschiedenen Protagonisten mit verschiedenen Stimmen und steigert damit noch weiter die Spannung, die sich durch das gesamte Hörbuch zieht. Von mir gibt es eine absolute Hörempfehlung für das gut 7 Stunden lange Hörbuch!

  • 6 CDs
    423 Minuten
    gekürzte Lesung
    Sprecherin: Tanja Geke
    Hörprobe beim Verlag


    Meine Meinung:
    Wer das Hörbuch zu Arno Strobels neustem Buch "Der Trakt" hören möchte, sollte viel Zeit einplanen, denn jede Unterbrechung ist höchst unwillkommen. Zum Glück konnte ich den Großteil an einem Tag hören, ansonsten wäre es wohl eine schlaflose Nacht geworden. :grin


    Was Arno Strobel sich für die Hauptfigur Sibylle ausgedacht hat ist ein wahrer Albtraum. Sie wacht in einem Krankenhausbett auf, angeschlossenen an zahlreiche Apparate und erfährt, dass sie zwei Monate im Koma lag. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, existiert angeblich ihr geliebter Sohn Lukas nicht. Sibylle (und die Zuhörer) müssen schnell feststellen, dass es durchaus noch schlimmer kommen kann und zwar viel schlimmer, unter anderem weil einige Figuren ein Janusgesicht tragen.


    Mit einer Ausnahme sind die Hauptfiguren dreidimensional und glaubwürdig gezeichnet, auch jene, die ein doppeltes Spiel spielen sind überzeugend in ihrem Verhalten und ihren Motiven. Vor allem Sibylles panische Suche nach ihrem Sohn, ihre Verzweiflung und gleichzeitiges Bestreben, die Wahrheit herauszufinden, ihr Schwanken zwischen Glauben, Hoffnung und Zweifeln, hat mich beeindruckt.


    Geschickt werden verschiedene Handlungsstränge und Erinnerungen miteinander verwoben, die Hauptfigur und die Zuhörer dank zahlreicher völlig unerwarteter Wendungen in die Irre geführt und immer wieder erweisen sich eigene Vermutungen als falsch. Sibylle kann sich nie sicher sein, wer Freund oder Feind ist, so gerne sie auch jemand vertrauen können möchte. Auch wenn ich relativ früh eine (zutreffende) Vorahnung hatte, worauf alles hinausläuft, lauschte ich atemlos Tanja Gekes Vortrag bis zum schlüssigen Ende. Sie verleiht den verschiedenen Figuren eigene, passende Stimmen und verstärkte so die Bilder in meinem Kopf.


    Die Kürzungen sind sehr gelungen, denn mir sind keinerlei Logiklöcher oder Sprünge aufgefallen.


    Fazit: Ein extrem spannender Thriller, der ohne Splatter- und Gewaltszenen auskommt und mich bis zum Ende der letzten CD fesselte. Arno Strobel lässt eine beängstigende Welt im Kopf entstehen, die überzeugend aufgebaut ist und mich neugierig auf sein nächstes Werk macht.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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  • Da mich im Augenblick eine ziemlich hässliche Grippe plagt, habe ich umso mehr Zeit, meine WUH (Warteliste ungehörter Hörbücher) abzubauen und nun war Der Takt an der Reihe :-]


    Meine Meinung zur gekürzten Fassung von Audible:


    Der Trakt gehört zu den wenigen Büchern, die in mir das Gefühl hinterlassen, besser zum Buch gegriffen zu haben, was ich wohl bei Gelegenheit noch nachholen werde.


    Keine Frage, es war gute und spannende Unterhaltung, aber dennoch irgendwie "unrund". Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Höratmosphäre geschaffen, aber leider hat sie in mir BJ´s Eindruck (Der Trakt - Arno Strobel) auch aufkommen lassen. Sibylle wirkte streckenweise auf mich ebenfalls zu naiv, zu dumpf irgendwie.


    Ein wenig inhaltliche Kritik, darum im Spoiler:


    Die einzelnen Wendungen zu den gut dargestellten Personen waren clever und schlüssig, boten Überraschungen.


    Ich denke, das Buch hätte mehr hergegeben, da die Geschichte dennoch einen grundsoliden Eindruck hinterlässt, Daumen hoch! Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich aufs Hörbuch verzichten und zum Buch greifen :wave

  • Wow, welch ein Genuss. Da macht das Arbeiten doch gleich viel mehr Spass, wenn mal so gut abgelenkt wird dabei.
    Wer Lust auf ein spannendes Hörbuch hat, ist mit Der Trakt gut beraten.
    Hier passte seit langem mal wieder ein Buch für mich. Inhalt und Sprecherin konnten mich voll überzeugen und ich habe mein Monatshighlight schon gefunden.
    Von mir für Buch und Sprecherin volle Punktzahl.

  • Ein einziger Albtraum


    Sybille Aurich wacht nach einem schrecklichen Albtraum in einem seltsamen Krankenhauszimmer auf. Der Raum hat keine Fenster und der Arzt, der erscheint um nach ihr zu sehen, glaubt ihr nicht, als sie ihm von ihrem verschwundenen Sohn erzählt. Als ihr der Arzt unheimlich wird, überwältigt sie ihn und flieht aus dem Kellergeschoss auf die Straße.
    Dort liest sie eine ältere Frau auf und fährt sie nach Hause. Doch ihr Mann und ihre beste Freundin Elke erkennen sie nicht und wissen auch nichts von einem Sohn namens Lukas.
    Völlig verwirrt beginnt Sibylle nach dem Grund zu suchen, warum sie niemand kennt und wo zum Teufel steckt Lukas? Sie begegnet bei der Wahrheitsfindung vielen Personen, die es alle anscheinend gut mit ihr meinen und ihr helfen wollen, aber nicht allen kann sie trauen...


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    Arno Strobel versteht es geschickt den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Man ist genauso ratlos wie Sybille und durch verschiedene Wendungen, werden alle Vermutungen, die man schon aufgebaut hatte, wieder verworfen. Kaum beginnt man jemanden zu glauben, wird dieses Vertrauen auch schon wieder in Frage gestellt...
    Die Spannung hält sich konstant bis zum völlig unerwarteten Schluss.


    Fazit: Superspannender, fesselnder Psychothriller mit einer Protagonistin, sie sehr sympathisch ist
    Absolute Leseempfehlung!

  • Zitat

    Original von Insomnia
    Sibylle wirkte streckenweise auf mich ebenfalls zu naiv, zu dumpf irgendwie.


    Das trifft es für meinen Geschmack ziemlich genau. Die Story wäre grundsätzlich gut, aber die Hauptfigur ist mir zu einfältig und das Ende zu konstruiert gewesen.


    7/10

    "Die Menschen sehen schlechtes Benehmen doch nur deshalb als eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner auf's Maul haut!" (Klaus Kinski)