Herrscher des Lichts - Brandon Sanderson

  • Am dritten und letzten Band der aktuellen Nebel-Reihe von Brandon Sanderson hatte ich einige Zeit zu knabbern, was nicht nur an der exorbitanten Seitenzahl lag.



    ***Der Autor***


    Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seiner Schulzeit phantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben.
    Sein Debütroman Elantris avancierte in Amerika auf Anhieb zum Bestseller.
    Seit seinen Jugendbüchern um den jungen Helden Alcatraz und seiner großen Saga um die „Kinder des Nebels“ gilt der junge Autor auch in Deutschland als einer der neuen Stars der Fantasy. Er wurde auserwählt, Robert Jordans großen Fantasy-Zyklus „Das Rad der Zeit“ fortzuschreiben, und sein nächster Roman „Sturmklänge erscheint bei Heyne.
    Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.



    ***Zum Inhalt***


    Elant Wager hat mit Hilfe von Vin seine Herrschaft gefestigt.
    Die Macht – Ruin genannt – die an der Quelle der Erhebung eingekerkert war, ist entfesslet und treibt den Untergang der Welt voran.
    Sich dagegen zu stellen scheint aussichtslos, aber seit Elant und Vin Vorratshöhlen des Obersten Herrschers entdeckt haben, in denen auch seine Gedanken und Hinweise aufgezeichnet sind, wo die jeweils nächste zu finden ist, sind sie von der Hoffnung beflügelt, dass in der letzten konkrete Angaben zu finden sind, wie Ruin bezwungen werden kann.
    Zudem scheint die Prophezeiung der Terriser vom Helden aller Zeiten perfekt auf Vin zuzutreffen.
    Der Kampf und den Erhalt der Welt beginnt.



    ***Meine Meinung***


    Was sofort ins Auge sticht – beinahe alle handelnden Personen haben wieder eine deutliche Entwicklung erfahren.


    Elant ist nicht mehr theoretische Gelehrte, der nicht verstehen kann, warum seine Theorien in der Praxis nicht funktionieren. Vielmehr ist er jetzt ein wirklicher Herrscher, der seine Männer zu führen weiß und durchaus auch unangenehme Entscheidungen treffen kann.


    Vom verängstigten Straßenkind ist bei Vin ebenfalls nichts mehr übrig. Sie ist eine Frau, die in sich ruht, Vertrauen schenken kann und ihr Schicksal als Heldin aller Zeiten angenommen hat.


    Sazed hingegen, der letzte Bewahrer aus Terris, wird nach dem Tod seiner Freundin Tindwyl zum Zweifler und verliert den Glauben an jegliche Religion. Und das obwohl Religionen sein Spezialgebiet waren und er diese bei jeder Gelegenheit an den Mann zu bringen versuchte.


    Durch die kleinen Absätze, die jedem Kapitel vorangestellt sind, erfährt man schon vorab manches über die kommenden Ereignisse, wird aber auch durchaus mal dabei in die Irre geführt.


    Scheinbare Widersprüche, die sich in diesem Band auftun werden sehr konsequent aufgelöst, lediglich am Ende bleibt für mich eine Ungereimtheit in Bezug auf das Atium bestehen.


    Das Buch an sich ist einerseits durch die vielen Schlachtszenen sehr blutig. Auf der anderen Seite muss man sich durch philosophische Grundsatzdiskussionen wühlen, die sich doch ziemlich ziehen. Ein paar Seiten weniger hätten dem Buch gut getan.


    Bin ich denn nun mit dem Abschluss dieser Saga zufrieden?
    Eher jein. Dass man sich am Rande des Weltuntergangs von dem ein oder anderen lieb gewonnenen Helden verabschieden muss, ist durchaus klar. Da hätte es die letzte große Kitschszene nicht gebraucht.
    Das Ende hat mich durchaus überrascht, es waren nur noch wenige Seiten und ich war wie auf heißen Kohlen – jetzt muss doch endlich der große Showdown kommen. Und er kam – anders als erwartet, dafür aber abrupt.
    Das ziemlich biblisch angehauchte Ende konnte mich nicht vollends überzeugen, für mich bleibt dieser Band leicht hinter den Vorgängern zurück. Ich vergebe 3,5 Sterne.


    Fazit:
    Rückblickend ist diese Trilogie keines meiner Lesehighlights, die ich jedem aufs Auge drücke, von dem ich weiß, dass er in etwa den gleichen Lesegeschmack wie ich hat.
    Es ist aber ein episch breit erzähltes Werk, das Fans der High Fantasy durchaus ansprechen kann.
    Für einmal Lesen ist es ganz nett, ob es einen festen Platz in meiner kleinen Bibliothek erhält ist noch nicht entschieden.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • :rofl Dann nimm dir doch mal ein paar Bücher vor, die wir eh nicht lesen wollen. [SIZE=7](Wobei ich befürchte, dass die Liste erschreckend kurz ist und dich nicht lange beschäftigen wird.)[/SIZE] Ach egal, ich freue mich auf Sanderson, auf jede einzelne Seite! Und auf den neuen Sanderson ganz besonders! :anbet

  • In meinen Augen war es alles in allem ein guter Abschluss. (Wer hätte nach dem ersten Buch damit gerechnet, dass die Geschichte nochmal so eine Wendung nimmt?)


    Mir ist aber ebenfalls aufgefallen, dass einige Passagen zu lang geraten sind. Vorallem bei Sazeds Teil wurde die Geschichte immer enorm ausgebremst. Wenn man sich dann noch teilweise 50-100 Seiten durch philosophische Passagen lesen muss, obwohl man lieber erfahren will, wie es mit Elant und Vin weitergeht, zerrt es schon ganz schön an der Geduld. Auch mit Wiederholungen wurde wieder nicht gesparrt. Ist es wirklich nötig nach sovielen hundert Seiten immer noch zu erwähnen, dass Weißblech widerstandsfähiger macht?


    Das gelungene Ende lässt den Leser aber über die parr Schwachpunkte hinwegsehen.

  • Im Vergleich zum ersten Teil der Trilogie (und erst Recht im Vergleich zu "The Way of Kings" :grin) fand ich den Abschluß eher mittelmäßig. Tatsächlich ist es so, dass ich solche Weltuntergangs-Bücher nicht wirklich leiden kann und somit hatte es das Buch natürlich von vornherein etwas schwerer.


    Irgendwie hat mich die Geschichte einfach nicht in den Bann gezogen. Das lag nicht mal an Sazeds (ruhigeren) Teil der Erzählung, sondern an den häufigen Wiederholungen (sowohl von Dingen aus den ersten zwei Bänden als auch die Wirkungsweise der Metalle, wie schon von Moloko beschrieben) und dem übermäßigen Schlachtengetümmel. Ich weiß auch nicht... :unverstanden


    Ob das Ende gelungen ist, nun darüber lässt sich wohl streiten. Insbesondere den Epilog habe ich als überflüssig-kitschig empfunden.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]