Biosphere - Warren Fahy

  • Der Autor: Warren Fahy war unter anderem Buchhändler und Wirtschaftsanalyst, schrieb Filmrezensionen und arbeitet heute als Werbetexter. Er lebt in Kalifornien.


    Das Buch: Im Jahre 1791 versucht ein Schiff auf einer einsamen Insel im Südpazifik Wasser zu nehmen und verliert dabei einen Mann. Der Kapitän vermerkt den Zwischenfall zwar im Logbuch, schweigt sich aber über die genauen Zusammenhänge aus......


    Die "Trident" dient einer Reality-Wissenschafts-Show als schwimmende Kulisse auf dem Pazifik. Ein Notruf bringt das Schiff zu einer abgelegenen kleinen Insel, von der nur bekannt ist das sie im Jahre 1791 zum letzten mal betreten wurde.


    Als das Team jedoch an Land geht erwartet die Menschen eine Hölle: Es gibt auf der Insel, die seit Urzeiten separiert war, keine bekannten Spezies - die Evolution hat auf diesem isolierten Eiland eine vollkommen andere Richtung eingeschlagen.
    Alles dreht sich nur um Fressen und gefressen werden, und zwar in einer rasenden Geschwindigkeit. Kaum geboren fallen die Jungen zum Teil selbst über ihre Eltern her - wenn diese ihnen die Chance dazu geben. Eine der neuen Spezies, so wird beobachtet, bringt bereits trächtige Jungen zur Welt.....


    Und natürlich ist in einer Welt wie dieser der Mensch eine bedrohte Art....


    Meine Rezension: ....wobei diese Art von Romanen sicherlich nie aussterben wird! Sir Arthur C. Doyle ließ in seiner "Verlorene Welt" die Zeit einfach stillstehen, das hier geschilderte Ökosystem hingegen hat sich weiterentwickelt, allerdings nicht zu einem friedlichen Südseeparadies sondern zu einer auf Geschwindigkeit und Wehrhaftigkeit ausgerichteten, mörderischen Welt, die sich auch gegen Eindringlinge von Außen äußerst effizient zu wehren vermag.


    Es beginnt also ersteinmal das übliche " 10 kleine Negerlein"-Spiel, bei welchem in der für diese Art Roman üblichen Weise diverse Protagonisten durch ihren noblen Beitrag die beschriebene Flora und Fauna unterstützen - sie werden mehr oder weniger umgehend von irgendwas verspachtelt. Auch die hinzugezogenen Forscher und Spezialisten leisten dabei das ihrige...
    Zwei in einigen Abschnitten über die Welt philosophierende Wissenschaftler, die erst relativ spät die Insel tatsächlich betreten, sorgen mit ihren Theorien für eine Art philosophischen Unterbau dieses Romans, ohne ihn jedoch vor der Mittelmäßigkeit bewahren zu können.


    Und mittelmäßig ist dieser Roman, sehr konsequent auf Showeffekte und pseudotiefgründiges Gequatsche ausgelegt. Ein hollywood-typisches Tränendrüsen-Ende macht dieses Werk vollends zur ärgerlichen Lachnummer!
    Es gibt ähnliche Werke seit über 100 Jahren, doch leider hat uns Fahy nichts wirklich neues zu bieten, er kombiniert nur Althergebrachtes, peppt es etwas auf und serviert uns einen Cheeseburger, der schmeckt wie ein Cheeseburger, nur das die Käsesorte eine andere ist.
    Es bleibt immerhin ein anspruchsloser Naturaction- Survival-Technik-Roman, der, wenn nichts anderes zur Hand ist, ein paar nette Stunden zu bereiten vermag. Aber bloß nicht darüber nachdenken!

  • Och, wenn Du das Buch loswerden willst................ :grin


    Ich mag die verlorene Welt von Doyle und liebe die Jurassic Parc Bücher und kenne sie auswendig und das hier klingt so, als könnte es mir gefallen.


    Wie gesagt, ich würde Dein Bücherregal in dem Falle entlasten :lache

  • Dann passt du zu diesem Buch wohl der Satz mit "x":


    "War wohl nix." :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Dann passt du zu diesem Buch wohl der Satz mit "x":


    "War wohl nix." :grin


    Wieso?
    Die Dinos fressen in Jurassic Parc doch dauernd die Inselbesucher, wenn die nicht fix am rennen sind.
    Paßt doch.
    Ich muß ja gestehen, einen morbiden Hang zu sowas zu haben. Kann ich nicht genug von bekommen :grin

  • Zitat

    Original von HamburgBuam
    Hm... :gruebel
    Das Buch habe ich schon länger im Auge. Nähert sich Fahy dem Thema denn eher Pseudowissenschaftlich oder Actionreich?


    Der Autor opfert meines Erachtens nach einige interessante Aspekte der Story zu oft oberflächlichen und insgesamt recht platten, handelsüblichen Actionscenen. Er scheint seinem Publikum keinerlei tiefsinnige Gedanken zumuten zu wollen sondern setzt auf schnelle und leider auch schnell ermüdende Action.
    :wave

  • Zitat

    Original von Bodo


    Der Autor opfert meines Erachtens nach einige interessante Aspekte der Story zu oft oberflächlichen und insgesamt recht platten, handelsüblichen Actionscenen. Er scheint seinem Publikum keinerlei tiefsinnige Gedanken zumuten zu wollen sondern setzt auf schnelle und leider auch schnell ermüdende Action.
    :wave


    Dann scheint das Buch etwas für mich zu sein. Wen interessiert schon die Story? :grin

  • Ich warte derzeit darauf, daß das Buch bei mir ankommt.
    Habe es bei Vorablesen gewonnen.
    Die Leseprobe fand ich sehr vielversprechend. :-]



    Sagt mal ihr Buchhändler, ich bin zwar noch nicht ganz fertig, aber wird das tatsächlich als Thriller beworben? :gruebel

  • Leider muß ich Eskalina enttäuschen, mir hat es bis auf wenige Stellen ausgesprochen gut gefallen. :-]


    Vorab möchte ich sagen, daß ich nicht finde, daß es sich hier um einen Thriller/Krimi handelt. Ich würde, nachdem ich das Buch gelesen habe, das ganze eher unter Sci-Fi ablegen, aber um mich und meine Einschätzung des Genres gehts hier ja nicht. Es geht ums Buch Biosphere. Welches mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen hatte. Ja, es hat seine Splatteraspekte und das Ende wäre sicherlich auch ein bißchen weniger... ähm...hollywoodmäßig gegangen, aber das kommt immer auf die Erwartungshaltung an mit der man solche Bücher liest. Ich fand es fantasievoll und sehr gelungen. Die Bilder und im Anhang befindlichen Berichte zu den verschiedenen Viechern auf der Insel haben mir besonders gut gefallen, da man sich so ein sehr gutes Bild von Spigern, Hendersratten und Shrimpansen machen konnte. Natürlich gab es hier und da ärgerliche Stellen, wenn zum Beispiel mal wieder irgendein dämlicher Wissenschaflter unbedingt das Fahrzeugverlassen oder eines der gefangenen Viecher provozieren muß, aber gäbe es die Doofies nicht, hätte es wohl auch keine Geschichte zu erzählen gegeben.
    Mir persönlich wurde es hier und da ein bißchen zu biologisch, ansonsten fand ich die in den Raum geworfenen Denkansätze (Lebensalter ist abhängig von Fortpflanzungsgewohnheiten zur Vermeidung von Inzucht, etc.) ausgesprochen interessant und keineswegs platt oder weit hergeholt.
    Einzig die Diskussionsveranstaltungen des Dr. Binswanger fand ich weniger "aufrührerisch" als sie dargestellt wurden, das hätte man auch kürzer fassen können.


    Fazit: Spannend, kreativ, intelligent, hat mir gefallen, würde ich aber sicherlich nicht jedem uneingeschränkt empfehlen, da es aus meiner Sicht wie gesagt eher in der Sci-fi-Ecke gut aufgehoben wäre. :-]

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich warte derzeit darauf, daß das Buch bei mir ankommt.
    Habe es bei Vorablesen gewonnen.
    Die Leseprobe fand ich sehr vielversprechend. :-]



    Sagt mal ihr Buchhändler, ich bin zwar noch nicht ganz fertig, aber wird das tatsächlich als Thriller beworben? :gruebel


    Ja - wobei der Begriff "Thriller" sehr weit gefasst wird und fast alles beinhaltet was in irgend einer Weise spannend ist. Dazu ist ein Krimi-Hintergrund nicht zwingend notwendig.


    Unter S/F würde ich es nicht einsortieren, da die Handlung in einem möglichen Heute und nicht in der Zukunft spielt und der Mensch hier nicht der Auslöser (durch Forschung) ist sondern einen fremden, autarken Lebensraum vorfindet.

  • Thriller kommt von "Thrill".
    Und den würde wohl jeder empfinden wenn er solchen Monstern gegenüber steht. dementsprechend verstehe ich diese Disskussion nicht. Die üblichen Thriller würde ich eher als Krimis einstufen... :wow

  • Also...ich muss sagen, dass das Buch mir gut gefallen hat. Ich liebe Wissenschaftsthriller und ich denke, dass das Buch sehr gut in diese Ecke passt. Sicherlich ist die Story an sich nicht das allerneuste und teilweise ist das Buch etwas oberflächlich, dennoch bleibt es, bis auf ganz weniger Stellen, an denen man die wissenschaftlichen Erkenntnisse ein wenig hätte verkürzen können, die ganze Zeit spannend.
    Am besten gefällt mir an diesen geschichten immer wieder, dass sie ja durchaus in gewissem Maße real werden könnten, das macht für mich alles noch spannender.


    Und noch was: Auch wenn ich lange nicht wusste, was ich von Hender halten sollte, so musste ich doch letztendlich sehr häufig schmunzeln ;)

  • Jurassic Park in sparsam



    Zu meinem größten Erstaunen kann ich mich Bodo, dessen Geschmack meist verlässlich konträr zu meinem Verläuft, diesmal voll zustimmen. Das Buch fängt nett, aber nicht ungewöhnlich an. Und so geht es auch weiter. Es liest sich flüssig runter. Aber zum Schluß wird es dann doch eng. Die letzten Wesen, die der Autor uns präsentiert, sind wirklich bedenklich mißraten. Ebenso die kleine Liebesgeschichte, schockschwerenot! Und über das Ende decke ich lieber den Mantel des Schweigens.


    Für zwischendurch ist das Buch so sinnvoll wie ein Eiskaffee. Man kann ihn trinken, muss es aber aber nicht. Nichts verliert man, wenn man das Buch nicht liest, aber schaden tuts auch nicht mehr als die evtl Kalorien zuviel bei einem Eiskaffee.

  • Ich fand das Buch sehr gut. Ich bin vor ein paar Tagen damit fertig geworden und ifnde, dass es für mich, mit Der Schwarm und den Jurassic Park-Romanen, zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Ich fand die wissenschaftlichen Aspekte und Ansichten sehr gut, wenn ich auch dass Gefühl hatte, der Autor bewehrtet zu stark. So hat er den einen, der etwas in Weltuntergangsstimmung war, immer sehr nieder gemacht und ihn ziemlich aufs Korn genommen und alle Klischees erfüllt. Das Buch hätte auch Sachlich an sollche Theorien und Ansichten heran gehen gemusst. Ich fand den Versuch des Autors ein völlig eigenes Ökosystem zu beschreiben, sehr interessant. Letzten Endes kann der Mensch nichts beschreiben, was völlig losgelöst von unseren Erkenntnissen ist, weil dies jenseits unserer Vorstellungskraft wäre, aber er hat es versucht. präkambrische Organismen, die bis heute überlebt und sich durch Umweltbedingungen angepasst und "weiterentwickelt" haben.
    Und genau da ist auch das Problem der letzten Spezies, die im Buch auftaucht. Prinzipiell habe ich nichts gegen intelligentes Leben, aber auch diese schienen mir zu sehr Mensch zu sein. Egal, welche Serie man guckt, welches Spiel man spielt oder welche Bücher man ließt, noch nie ist es jemanden gelungen, Wesen zu erschaffen, die uns Menschen in jeglicher Art und Weise widersprechen aber auf ihre eigene Art und Weise intelligenter sind als wir. Etwas, was unsere Vorstellungskraft übersteigen würde. Wie dem auch sei, sie waren mir zu menschlich. Aber wie dem sei, ich fand das Buch überaus interessant und lesenswert. Ein Vergleich mit Jurassic Park finde ich sehr schwer, da dieses Buch einen ganz anderen Schwerpunkt hat. Jurassic Park sich mit Gentechnik, der Urzeit, Dinosaurier und dem Kampf der Menschen gegen etwas, was sie nicht verstehen können befasst, hat Biosphere einen anderen Schwerpunkt, die Evolution ist nur einer davon.

  • Zitat

    Original von Bodo


    Und mittelmäßig ist dieser Roman, sehr konsequent auf Showeffekte und pseudotiefgründiges Gequatsche ausgelegt. Ein hollywood-typisches Tränendrüsen-Ende macht dieses Werk vollends zur ärgerlichen Lachnummer!



    So lieber Bodo - hier meine versprochene Meinung :grin


    Ich fand diesen sience fiction, abenteuerlastigen Wissenschaftsthriller einfach saugut :grin
    Genau so mag ich es. Dieses Buch läßt sich zwar nicht mit Jurassic Parc vergleichen, der dann doch noch einige Nummern besser war und einfach unübertroffen ist - aber - es hat seinem Zweck erfüllt. Jedenfalls bei mir.
    Es hat mich hervorragend unterhalten, mitfiebern lassen, wer denn den Gestalten der Insel entkommen kann, oder wer als Hauptspeise auf deren Speiseplan landet-
    Hoffen lassen, daß die Guten überleben und die Bösen ihre gerechte Strafe bekommen.


    Vom Schema her war es wie Du sagst, das übliche, aber da ich einen ausgesprochenen Hang zu derartigen Geschichten habe, hat es mich trotzdem, oder auch gerade deshalb begeistert.


    Die Grundidee gefiel mir auch einfach. Die Entdeckung einer neuen - besser gesagt eine uralten, schon vor unserer entstandenen Welt.
    Die Evolution, die sich dort so ganz anders entwickelt hat und auch die Begründungen dafür.


    Die Beschreibung der einzelen Kreaturen, ihre Art und Weise zu jagen uns sich zu verhalten bis hin zur Entdeckung intelligenten Lebens haben mich fasziniert.


    Auch die Menschen - tatsächlich nach Schema F = gut und böse, paßten einfach in die Geschichte.
    Und das Ende - so sehr es auch hollywoodmäßig daherkommt, war dann noch einmal das Sahnehäubchen.
    Jedenfalls für so Romantiker , wie ich es doch ab und an sein kann :grin


    Auch das"wissenschaftliche" Geplänkel mochte ich, sowas interessiert mich ja eh meist und heir fand ich es doch gut und logisch erzählt. Gerade die Theorie der Lebenserwartung fand ich durchaus plausibel dargestellt.
    Eines der Highlights, die Seiten des Naturführers von Henders Island, mit den "Autorennamen". Absolut passend und noch wirkungsvoller, als das Ende als solches.....


    Fazit;
    Ich danke Dir für Deine Rrezi, durch die ich ja überhaupt erst auf das Buch aufmerksam wurde und verspreche Dir, Dir gerne immer alle Bücher dieser Art abzunehmen wenn sie Dir nicht gefallen - so bist Du sie los und ich werde sie genießen :chen

  • Pfui...
    Das war kein Schrott, das war ausgesprochen unterhaltsam.
    Wenn ich das mit den so hochgelobten Sachen wie "Oktoberfest" oder "Machtlos" vergleiche, dann ziehen die beiden im Vergleich zu Biosphere durchaus den Kürzeren.
    Definitiv!

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Pfui...
    Das war kein Schrott, das war ausgesprochen unterhaltsam.
    Wenn ich das mit den so hochgelobten Sachen wie "Oktoberfest" oder "Machtlos" vergleiche, dann ziehen die beiden im Vergleich zu Biosphere durchaus den Kürzeren.
    Definitiv!


    Ich möchte mich in aller Form für die Verwendung des Begriffs "Schrott" entschuldigen und ihn durch "Bücherdieichblödfand" ersetzten! :wave :chen