Grautöne in Büchern

  • Zitat

    Original von redator


    Stimmt, das ist wirklich extrem gut gelungen. Zwischenzeitlich wusste ich eine ganze Weile nicht so recht, ob ich die Figur, mit der man in die geschichte einsteigt mögen, bemitleiden oder hassen soll. Die Charakterentwicklung fand ich ganz großartig!


    Genau so habe ich das beim Lesen auch empfunden. Stellenweise hätte ich Nathanael unter die Tapete kleben können, aber eben diese Entwicklung, die er während der drei Bände durchgemacht hat, fand ich auch bemerkenswert.

  • Zitat

    Original von Clio
    ... aber es ist - zugegebenermaßen - nicht leicht die Spreu vom Weizen zu trennen.


    Das geht fast gar nicht, ohne das Buch gelesen zu haben. Die Eulen-Rezis sind zwar sehr hilfreich, aber sicher wissen, wie's gefällt, kann man es nur, wenn man sich selber an die Lesearbeit macht.

  • Stimmt, man sollte schon selber lesen, aber Rezis helfen einem schon, ebenso wie Leseproben. Dennoch sind die eigenen Erfahrungen die besten. Man sollte bedenken, dass jeder zudem noch eigene Vorlieben hat, nach denen er beurteilt.

  • Ich stimme der Tatsache zu, dass man diese ,,Grautöne" tatsächlich häufig in historischen Romanen findet. Aber auch Liebesgeschichten sind da ganz weit vorn. Wenn ich da an das einzige Buch von Nicholas Sparks denke, was ich je gelesen habe (Bis zum letzten Tag), dann ist der Autor verdammt gut in Grautönen ,,zeichnen".. :lache


    Für mich aber ein äußerst positives Beispiel, trotz Liebesgeschichte im entfernten Sinne, ist David Nicholls ,,Zwei an einem Tag". Endlich mal lebendige Charaktere, die nicht in Schubladen sortiert wurden sondern so einzigartig gezeichnet werden, dass man meinen kann, sie stammen aus dem wahren Leben.


    Ich denke, dass es für Autoren eben einfacher ist, eher oberflächliche und verallgemeinerte Charaktere zu ,,gestalten" als Individuen. Traurig eigentlich, denn das zeigt wieder einmal, wie schnell der Mensch verallgemeinert und Menschen in Schubladen steckt. Autoren, denen es gelingt, lebendige Figuren zu zeichnen, heben sich eben stark von anderen ab. Das müssen im übrigen nicht immer die wahnsinnig berühmten Werke sein.


    Ich muss aber sagen, dass es sich sicherlich auch als äußerst schwierig gestaltet, Charaktere ausführlich und somit als Individuum zu gestalten, wenn man in erster Linie von Anfang bis Ende Spannung erzeugen will. Möchte man einen tiefgründigen Roman lesen, muss sich Spannung erstmal aufbauen. Ich gebe zu, dass ich da so manches Mal auch eher die ungeduldige Person bin und dann auch Grautöne akzeptiere, solange die Spannung da ist. Im Resumé muss ich dann aber trotzdem die Oberflächlichkeit kritisieren. Ja ich weiß, ein Leser ist so gemein. :lache

  • Was mir noch dazu eingefallen ist: bei Konflikten ist es gut, wenn beteiligte Nebencharaktere schwarz/weiß sind. Die polarisieren und verdeutlichen die Sache meist noch.