Bücher über Copenhagen

  • Hallo,


    als Vorbereitung für meinen Urlaub in Kopenhagen bin ich gerade auf der Suche nach passender Lektüre hierzu. Bisher wurden gefunden:


    Kleine Geschichte Kopenhagens - Jörg-Peter Findeisen
    Hans Christan Andersens Kopenhagen: Ein Reise- und Lesebuch - Ulrich Sonnenberg
    Kopenhagen: Ein Reiselesebuch - Annie Lander Laszig


    Jetzt bin ich noch auf der Suche nach etwas "leichterer" Reiselektüre, vor allem Crimis, Mystery und Thrillers, die in Copenhagen spielen. Kann mir jemand ein paar passende Titeln empfehlen?


    Danke & Gruß


    Daniel

  • "Vieles in seinem Leben hätte anders sein können, wenn er andere Entscheidungen getroffen hätte. Falls nicht ohnehin schon alles von vornherein feststand." So räsoniert der serbische Auftragskiller Vuk, der für den Balkankrieg zu einer hoch spezialisierten Kampfmaschine ausgebildet wurde, kurz vor dem Showdown des Romans. Vuk soll für die iranischen Mullahs eine ungeliebte und mit der Fatwa belegte Schriftstellerin während einer Pressekonferenz töten, nachdem der grausame Krieg auf dem Balkan sich dem Ende zuneigt. Kommissar Per Toftlund wird die undankbare Aufgabe übertragen, mit geringstem Einsatz von Hilfsmitteln für die Sicherheit der Künstlerin auf dänischem Boden zu sorgen. Lise Carlsen, Journalistin und PEN-Vorsitzende, soll mit ihm zusammenarbeiten. Ohne etwas Genaues voneinander zu wissen, planen Killer und Polizist Zug und Gegenzug in einem nervenaufreibenden Wettlauf mit der Zeit. Morde geschehen, für die sowohl Vuk als auch Toftlund verantwortlich zeichnen. Am Schluss wird es nur Verlierer geben, dieses Fazit ist der Autor seinem realistischen Blick schuldig. Nur die große Politik wird sich unschuldig am Lauf Dinge fühlen und mit scheinbar sauberen Händen zur Tagesordnung übergehen.


    Welch verheerende Auswirkungen ein schrecklicher Krieg auf die menschliche Persönlichkeit hat, zeigt Leif Davidsen am grausamen Beispiel seines Helden Vuk, der zentralen Figur des Romans. Ohne Pathos, vielschichtig und mit großer Geduld formt der Autor den Charakter dieses zerstörten Menschen ohne Zukunft in einem höchst lesenswerten Politthriller. --Ulrich Deurer - amazon

  • Als ich meiner Freundin das Buch empfahl, fragte sie mich, wann ich es gelesen habe. Meine Antwort: "Als ich in Kopenhagen war." Dann fiel mir ein, dass ich gar nicht dort gewesen bin. Aber ich hatte bei jedem Satz des Romans das Gefühl gehabt, mittendrin zu sein. Die Sprache von Jette Kaarsbol lässt die Stadt, die Landschaften und die Gesellschaft(en) sehr bildhaft und lebendig vor dem Auge des Lesers entstehen.
    Erst wenn man das Buch zu Ende gelesen hat - vorher legt man es ohnehin nicht aus der Hand - wird einem klar, worauf der Roman hinaus will: dass jeder für sein Leben, und die Verwirklichung seiner Träume und seiner Vorstellungen vom Leben selbst verantwortlich ist. Frederik hat das erkannt; Frederikke meint zwar, sich aus den Konventionen ihrer Zeit befreit zu haben (was sie ja im Fall der Auflösung ihrer Verlobung auch tatsächlich getan hat), aber was ihren Lebensinhalt und ihre Vorstellung vom Leben angeht, bleibt sie den Konventionen verhaftet. Sie erkennt das nicht, sondern zerstört das Leben ihres Mannes und ihr eigenes, weil sie nicht den Mut zur Offenheit aufbringt. Damit kann sie in der Tat nur als verbitterte alte Frau enden, die bis zum Schluss nicht erkennt, dass sie ihr Leben vergeudet hat. ... Anne Reif auf amazon

  • An einem bitterkalten Wintertag wird im Kopenhagener Hafenviertel die Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar, er ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen glaubt nicht an einen Unfall. Auf eigene Faust betreibt sie Nachforschungen und gerät selbst in Lebensgefahr. amazon

  • Per Olov Enquist beschreibt die Ereignisse in zwei Jahren der Revolution in dem kleinen niedergehenden Königreich Dänemark am Ende des 18. Jahrhunderts. Enquist interessiert sich mit tiefer Empathie für die Menschen, die Abläufe und Prozesse, wie sie „ticken" und zueinander stehen. Königin Caroline Mathilde, schön, romantisch und eigensinnig, Tochter des englischen Königs, die Einheirat in das dänische Königshaus geschieht aus politischem Kalkül - Struensee, ein deutscher Arzt, intelligenter Aufklärer mit „schwieriger", rätselhafter Persönlichkeit, der ihr Geliebter wird - Der geistig gestörte König Christian, der eine erstaunliche seherische Gabe und Sensibilität hat, aber die meiste Zeit verwirrt und mit sich selbst beschäftigt lebt - der mächtige Gegenspieler Guldberg, intelligent, doch hässlich, unbeliebt und, sein besonderes Problem, impotent.


    Struensee tritt in die Geschichte Dänemarks, indem er als Vormund des Königs Christian bestellt wird. Er beginnt die offene politische Chance zu ergreifen, die Regierungsgeschäfte auch inhaltlich selbst zu gestalten - Zug um Zug entsteht sein Masterplan demokratischer Reformen in Dänemark. Er verliebt sich in die Königin Caroline und sie haben ein Kind, geduldet, wenn nicht beinahe gewünscht von König Christian, der doch vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Christian mag Struensee und beginnt, beide fast als Eltern zu sehen - seine Mutter reagiert auf ihn allenfalls kalt, wenn nicht ablehnend. Einer der vielen bewegenden Passagen in diesem Buch, die Einordnung von Christians psychischen Problemen.


    Doch der revolutionäre Umschwung, von Regierungsseite verordnet, scheitert. Struensee bezieht zum einen die Bevölkerung in keiner Weise ein, ferner gibt er sich distanziert gegenüber den Mitteln der Machtausübung und ignoriert das bestehende Machtgefüge. Endgültig scheitert er daran, die tief verwurzelten Verhaltens- und Glaubensgrundsätze seiner Zeit durch den Ehebruch mit der Königin und dem unehelichen Kind verletzt zu haben. Doch schlussendlich deuten auch seine Gegner die Stimmung nicht richtig, der Wunsch nach demokratischen Reformen ist nicht mehr aufzuhalten, auch wenn Struensee und einer seiner Gehilfen hingerichtet werden. Ganz Europa folgt bewegt, erstaunt und interessiert den demokratischen Entwicklungen in Dänemark und dem Schicksal seiner Akteure.


    Enquist stellt Fragen, die genauso nicht in Geschichtsbüchern beantwortet werden können. Vorsichtig und tastend die Beobachtungen prüfend und wiederholend umkreist er die Ereignisse und die Akteure -es entstehen emotional packenden Momente, tiefgehende Porträts von Menschen, intellektuell fordernde Passagen, spannendes darüber, wie Politik funktioniert, wie Machtgefüge funktionieren. Er wird dem spannenden Stoff in einer skeptischen und fragenden Betrachtungsweise gerecht und findet einen genuin literarischen Ton. Frank Schmidtsdorff - auf amazon

  • Hallo Daniel_7777,


    viel Spaß in Kopenhagen. Tolle Stadt.


    Wenn es etwa blutiger sein darf, empfehle ich "Die Tätowierung", die halb in Schweden, halb in Göteborg(?) spielt.


    Dann schau Dir bitte die Bücher von Dan Turell an, der seine Tatorte in Kopenhagen ansiedelt.


    Soweit ich mich erinnere spielt "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" auch in Kopenhagen. Da ich nur den Film kenne und mich gut an die Ausblicke auf Kopenhagen erinnere, kann ich zum Buch nichts sagen, weiß aber, dass die Meinungen stark auseinandergingen.


    Edit: Eine 7 vergessen.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    An einem bitterkalten Wintertag wird im Kopenhagener Hafenviertel die Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar, er ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen glaubt nicht an einen Unfall. Auf eigene Faust betreibt sie Nachforschungen und gerät selbst in Lebensgefahr. amazon


    Hätte ich auch genannt. Zu Dänemark im letzten Jahrhundert im Allgemeinen habe ich noch den hier.

    Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut. (Friedrich Nietzsche)