Kurzbeschreibung:
Onkel Tom und seine Familie haben es besser getroffen als viele andere Sklaven, sie haben einen guten Herrn. Doch als dieser aus finanzieller Not Tom eines Tages verkaufen muss, beginnt für den Schwarzen ein langer Leidensweg. Schließlich macht sich Robert, der Sohn seines ehemaligen Herrn, auf die Suche nach dem guten Tom ...
Meine Meinung:
Vor über zwanzig Jahren habe ich Onkel Toms Hütte zum ersten Mal gelesen. Nun habe ich zu einer Hörbuch-Fassung dieses Romans gegriffen und bin vor allem begeistert von der Sprecherleistung von Bodo Primus. Er liest die Geschichte von Onkel Tom mit Gefühl aber ohne Pathos und trifft genau "den richtigen Ton" für die Geschehnisse rund um die Sklaverei. Bedächtig nimmt er den Hörer mit auf die Reise in die Vergangenheit, begleitet von stimmiger, recht melancholischer Musik.
Onkel Tom ist ein Sklave, der bei der Familie Shelby gut behandelt wird, bis er aus finanzieller Not heraus verkauft werden muss. Dieser Verkauf trennt ihn von seiner Frau und seinen Kindern, doch Tom, der von allen nur "Onkel Tom" genannt wird, nimmt es im Vertrauen auf Gott hin und hofft, dass er es gut trifft.
Tatsächlich kommt er zu einem Besitzer, der zwar Sklaven hält, der Sklaverei aber eigentlich doch kritisch gegenübersteht und besonders die kleine Tochter freundet sich schnell mit Onkel Tom an. So hat dieser zwar Heimweh, muss aber keine Angst haben und führt ein recht angenehmens Leben, soweit das als Sklave denn möglich ist. Ihm wird vom Besitzer schliesslich die Freiheit versprochen und er hofft, bald seine Familie wiederzusehen, doch dann stirbt nicht nur die kleine Tochter des Hauses, sondern kurz danach auch Toms Besitzer, ohne die versprochene Freiheit für Tom schon geregelt zu haben. Und seine Frau sieht es gar nicht ein, seinem Wunsch Folge zu leisten, sondern lässt ihre sämlichen Sklaven für gutes Geld versteigern.
Nun gerät Tom in die Fänge eines grausamen Sklavenhalters und als er sich weigert, eine andere Sklavin auszupeitschen, nimmt sein Schicksal seinen Lauf...
Daneben geht es auch noch um den kleinen Harry, der von Mr. Shelby ebenfalls verkauft werden soll, dessen Mutter Eliza sich aber zur Flucht entschließt, um ihren Jungen zu retten. Eine wilde abenteuerliche Reise in Richtung Kanada folgt und mit Hilfe der Quäker gelingt es Eliza und ihrer Familie schließlich, in die Freiheit zu gelangen. Ein Erzählstrang, der den Hörer irgendwie "versöhnt".
Obwohl ich den Inhalt schon kannte, hat es das Schicksal von Onkel Tom mich doch wieder ergriffen und ich hatte des öfteren beim Hören Tränen in den Augen. Das Buch sollte eigentlich jeder gelesen (oder gehört) haben und klagt die Sklaverei als solches und die Bigotterie und die Grausamkeit einiger Sklavenhalter im Besonderen an. Es gewährt einen Einblick in die erniedrigenden Geschäfte mit den Sklaven und deren Schicksal. Sie wurden von etlichen Weißen einfach nicht als Menschen wahrgenommen, sondern als Dienstboten und Ware und sahen sich den Grausamkeiten und der Willkür ihrer Herren hilflos ausgeliefert.
Das vorliegende Hörbuch ist stark gekürzt, was ich etwas schade finde, da ich Bodo Primus gerne noch länger gelauscht hätte. Trotzdem sind die wichtigsten Passagen enthalten und machen diese Ausgabe auf jeden Fall hörenswert!
Ein Klassiker, der nichts von seiner Faszination verloren hat - toll gelesen und immer noch fesselnd