Buchkritiken. Was ist ihr Sinn?

  • ...ich weiß, ein provokantes Thema. Aber es interessiert wohl so manchen.


    Daher mal die Gegenfrage, nach den Wattebäuschen für Autoren, was reizt jemanden, Kritik zu üben?


    Ich als ex-Journalist habe davon gelebt das Haar in der Suppe zu suchen, und manchmal selbst hinein zu implizieren.


    Aber ich käme nie auf die Idee, eine Kritik zu einem Buch zu schreiben. Genausowenig, wie an einem Hundertwasser, Miro, Goethe oder Schiller.


    Ob die mir nun gefallen oder nicht. Das ist meine Sache. Meine Kritik würde nichts mehr ändern. Denn ich kann nur etwas für mich beurteilen, das ohnehin schon lange fertig ist und andererseits Tausende von Nachahmern gefunden hat.


    Was soll ich die Räuber von Schiller kritisieren? Einem Miro versuchen zu erklären, dass mir sein Malstil nicht liegt...


    Kurz, kann mir das mal jemand erklären?


    euer hef

  • Ich schreibe eine Buchkritik, wenn mich ein Buch beim Lesen (positiv oder negativ) emotional aufwühlt und ich anschließend das Befürfnis verspüre, meine Eindrücke mit jemandem zu teilen, zum Beispiel der Welt da draußen.


    Wenn ich eine positive Rezension verfasse, will ich etwas zurückgeben an den Autor, weil der mir einen so wunderbaren Lesegenuß geschenkt hat. Ich empfehle sein Werk also mit einem guten Gefühl weiter. Außerdem ist die Rezension oft ein befriedigender Abschluss für mich. Ich stelle das Buch ins Regal zurück und lasse es mir noch mal durch den Kopf gehen, während ich schreibe. Deshalb ist es auch meistens so, dass ich keine Rezi mehr schreibe, wenn ich es nicht gleich tue, weil nach mehreren Tagen oder Wochen der emotionale Antrieb verflogen ist.


    Bei Negativ-Rezis ist es eher geballter Unmut, der sich seinen Weg nach draußen bahnt. Zwar bemühe ich mich hier, wenigstens einigermaßen sachlich zu bleiben, aber eigentlich will ich meine Verärgerung mit jemandem teilen, dass ich meine kostbare Freizeit in ein Buch versenkt habe, dass mich dann massiv enttäuscht hat.
    Vor allem bei enorm gehypten Büchern und/oder Autoren halte ich mich hier nicht zurück - und insbesondere dann nicht, wenn mir Schlampigkeit im Entwurf der Geschichte, in der Recherche oder bei der Übersetzung auffallen, die dann den Lesegenuß töten. So etwas ärgert mich maßlos, und dann möchte ich eine Gegenstimme zu den ganzen Lobhudeleien platzieren.
    Wenn ich mit von der Werbung hoch geschürten Erwartungshaltung an ein auch noch schön aufgemachtes Buch herangehe und dann der Inhalt zwischen den Buchdeckeln eigentlich ein Groschenheftroman ist, ausgewalzt auf 400 Seiten (ist mir in letzter Zeit leider immer wieder mal passiert mit der ganzen Fantasy-Romance-Vampir-Welle), dann habe ich den Wunsch, öffentlich meinen Unmut zu äußern - vielleicht in der Hoffnung, dass genug andere Leser das auch tun und auf diese Weise ein Zeichen an die Verlage gesetzt wird. Wenn ich mir dagegen ein Groschenheft kaufe, weiß ich, was ich kriege, und werde es nicht mit der gleichen Vehemenz kritisieren.




    - Elena


    Edit: Tipfehler

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

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  • Was mich reizt Kritik zu üben? Eigentlich gar nichts.


    Eigentlich schreibe ich viel lieber Buchvorstellungen über Bücher die mir gefallen haben und denen ich wünsche, dass sie noch vielen gefallen mögen- andererseits gelingt das nicht mit jedem Buch, manches ärgert, frustriert, ja kommt quasi getarnt als Betrüger daher. Manches wird durch Marketing und Desinformation hochgelobt und gefällt mir gar nicht, dann muss das auch raus- vielleicht kann ich ja den einen oder die andere vor einem Fehlkauf bewahren.


    Richtig schwierig wird es für mich, wenn ich mich an einem Buch abarbeiten muss und so richtig am Schluss nicht weiß ob es mir nun gefallen hat oder ob da nur die Zufriedenheit überwiegt das Buch bewältigt zu haben, dann hoffe ich, dass ich dem Buch dennoch gerecht werde und schreibe mir meine Zweifel aus dem Kopf, damit Luft und Platz werde für das nächste Leseerlebnis.

  • Eine Buchkritik von mir ist nichts weiter als eine stinknormale Meinungsäußerung. Und da ich eben auch zu anderen Dingen meine Meinung sage, sage ich sie natürlich auch zu gelesenen Büchern.


    Mehr steckt nicht hinter meinen Buchkritiken.


    Aber da Buchkritiken von Leser ja eh irrelevant sind, wie wir anderenorts lesen mussten, verstehe ich eigentlich nicht, warum dieser Fred jetzt eröffnet wurde. Die Autoren scheinen ja sowieso nicht an der Meinung ihrer Leser interessiert zu sein.


    Vielleicht sollte man aber besser fragen: Wo ist der Sinn irgendwelcher Kritik zu irgendwelchen Dingen?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Kritik (speziell literarische Kritik) ist für mich eine Form der ernsthaften Auseinandersetzung mit einem Gebiet (speziell Literatur), das mich interessiert. Eine Umgebung, in der Kritik nicht erwünscht wäre, wäre für mich eine Umgebung, in der ich mich nicht in der für mich persönlich angemessenen Form mit meinen Lieblingsthemen beschäftigen dürfte.

  • Was der Sinn von Buchkritiken ist? Keine Ahnung. Frag die Kritiker.


    Ich schreibe meine Meinung über Bücher, mal fällt sie positiv aus (meistens), mal negativ. Und ich glaube schon, dass die Autoren genau an diesen Meinungen auch interessiert sind (Ausnahmen gibt es ja immer ;-) ).

  • Zitat

    Eine Buchkritik von mir ist nichts weiter als eine stinknormale Meinungsäußerung. Und da ich eben auch zu anderen Dingen meine Meinung sage, sage ich sie natürlich auch zu gelesenen Büchern.


    das möchte ich einfach mal so unterschreiben. Mehr würde ich daraus nicht machen.

  • Also bei mir hat das wohl ähnliche Gründe, wie schon in den vorherigen Posts erwähnt.


    1. Möglichkeit: Ich bin dermaßen verärgert, dass ich mir Luft machen muss!


    2. Möglichkeit: Das Buch ist so ein Mittelding - nicht schlecht, nicht gut - und ich brauche das Schreiben darüber, um mir selbst klar zu werden, was nun eigentlich Tatsache ist.


    3. Möglichkeit: (eigentlich die wichtigste) Es hilft anderen sehrwohl! Goethe oder ähnliche Autoren zu kritisieren, bringt anderen Lesern vermutlich nichts, weil es da Meinungen wie Sand am Meer gibt. Jedoch bei neueren Büchern ist es durchaus interessant und ich habe schon oft genug dankbares Feedback bekommen, jemanden vor einem Fehlkauf gerettet zu haben.


    4. Möglichkeit: Ich bekomme einige Rezensionsexemplare - die muss ich dann ja besprechen. Und wenn sie schlecht sind, schreibe ich eben auch ehrlich, was Sache ist.

  • Zitat

    Original von Vandam
    Indirekt sind die Autoren an Lesermeinungen sicher interessiert ... wenn sie sich in den Verkaufszahlen spiegeln. Mundpropaganda würde ich nicht unterschätzen.


    Ich sag nur: Virales Marketing! Gerade heute mit dem Internet ist doch Mund-zu-Mund-Propaganda eines der wichtigsten Marketinginstrumente überhaupt. Wieso sonst sollten Seiten wie vorablesen.de so gut funktionieren und überhaupt existieren. Manchmal kann sogar eine Masse an negativen Meinungen noch den Verkauf fördern - da kommt dann die menschliche Neugier zu Tage. Eine Pressereferentin eines großen Verlagshauses schrieb mir mal, auf eine ziemlich negative Kritik von mir hin: "Besser eine negative Kritik, als gar keine!" Wenn gar nicht drüber gesprochen / geschrieben wird, ist es also i.d.R. sogar schlechter, als wenn es negative Kritik ist.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Aber da Buchkritiken von Leser ja eh irrelevant sind, wie wir anderenorts lesen mussten, verstehe ich eigentlich nicht, warum dieser Fred jetzt eröffnet wurde. Die Autoren scheinen ja sowieso nicht an der Meinung ihrer Leser interessiert zu sein.


    Das wuerde ich so jetzt nicht sagen. Ich hab 'andernorts' nicht im Detail gelesen. Ich fuer meinen Teil kann nur sagen, fuer mich als Autor sind sie SEHR relevant. Ich mach mir nen Kopf ueber jeden Einzeiler in irgendeinem Forum, der meine Buecher betrifft, egal ob negativ oder positiv.
    Wenn's eine Empfehlung ist, freue ich mich. Bei Schlaegen bin ich kurz angefressen und dann ueberlege ich, warum der oder die das jetzt so gesagt hat. Und ob das vielleicht schon mal an anderer Stelle kam. Und ob ich das vielleicht als ernsthafte Anregung nehmen sollte, fuer das naechste Buch... ich schreibe fuer ein Publikum, also muss ich dem Publikum auch zuhoeren. So gesehen ist Kritik absolut essentiell fuer mich, wie soll ich denn sonst wissen, ob ich an meinen Lesern vorbeischreibe oder nicht? Ich bin zwar kein notorischer Selbstzweifler, aber auch nicht unfehlbar. Ab und zu ein kleiner Schlag auf den Hinterkopf kann ungemein hilfreich sein.



    Zitat

    Vielleicht sollte man aber besser fragen: Wo ist der Sinn irgendwelcher Kritik zu irgendwelchen Dingen?


    In vernuenftiger Dosis angewendet, ist Kritik das Werkzeug, um einen Abgleich zwischen Sender und Empfaenger (oder Anbieter und Kunde, Autor und Publikum...) herzustellen.
    Ohne Kritik wuesste der Anbieter nicht, was sein Publikum will, ob er nicht vielleicht voellig daneben liegt mit seinem Produkt. Kritik gibt ihm einen Anhaltspunkt, warum sich sein Produkt nicht verkauft und was er verbessern muss.
    Im Umkehrschluss ist Kritik das Medium des Kunden, sich seine Beduerfnisse zu erfuellen. Wer nicht sagt, was ihm nicht passt, kann auch nicht hoffen, dass sich etwas verbessert, es sei denn, durch Zufall. Wenn viele Kunden ihre Meinung aeussern und daraus eine Tendenz erkennbar wird, formt sich daraus ein 'Wille des Marktes', auf den Anbieter typischerweise reagieren.


    Um mal wieder auf Leser und Autoren zurueckzukommen - wenn Leser bestimmte Buecher kaufen oder eben nicht kaufen, ist das natuerlich die staerkste Meinungsaeusserung. Aber sie ist eben nicht sehr differenziert. Sie sagt nur 'ich finde das toll' oder 'ich finde das sch***' oder 'das marketing war gut, aber ob die Leute auch den Nachfolger wollen, weiss keiner'. Verlagen und Autoren bringt das nicht viel, wenn sie versuchen auszuloten, wie das naechste Buch werden soll.
    Jede formulierte Leserkritik dagegen sagt dem Autor: bestimmte Dinge fand der Leser gut, andere schlecht. Der Autor weiss dann - die Action-Szenen kommen gut an, die behalte ich in der Fortsetzung bei, aber die mystischen Betrachtungen des Universums nerven alle Leser, die kuerze ich beim naechsten Mal.
    Die Aussage hier ist NICHT, den eigenen Stil bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen. Sondern, ihn zu formen und zu polieren, um nicht nur sich selbst, sondern auch das Publikum zu erfreuen.




    Das Problem ist also nicht die Kritik selbst, sondern die Tatsache, dass nicht jeder damit umgehen kann.
    Aber da kann man nicht generalisieren. Da hat jeder seine individuelle Toleranzschwelle, wuerde ich mal sagen...



    LG, Andrea

  • Ich möchte mich im ganzen Umfang Elwe anschließen, sie hat schön zusammengefasst, worum es mir auch geht.
    Ich tausche mich gerne über Gelesenes aus, eine Meinungsäußerung ist bei mir auch immer mit der Neugier gespickt, ob andere Leser das auch so sehen wie ich, oder vielleicht ganz anders.


    Dazu finde ich Rezensionen einfach so wahnsinnig hilfreich, um in der gewaltigen Masse an guten und weniger guten Büchern das Richtige für mich zu finden.
    So gibt es ein, zwei Eulen, von denen ich weiß: Wenn die ein Buch loben, dann kann ich es ohne Risiko kaufen und werde es ebenfalls mögen. Andererseits gibt es auch eine Kritikerin (auf Amazon) die ständig verreißt, was mir gefällt. Wenn die also irgendwo eine Negativkritik ablässt, dann habe ich was neues zu lesen gefunden *fg*.
    Viele verschiedene Meinungen helfen mir also bei der Selektion, daher tue ich mein Quentchen persönlicher Meinung gern dazu.


    Ich persönlich führe meine negativen Kritiken sehr weit aus und erkläre meist sehr umfangreich, was mir warum nicht gefällt. Dadurch klingt die Rezi vielleicht noch negativer, als ein schlichtes "Hat mir gar nicht gefallen", aber das ist nicht so gemeint.
    Bei manchem Buch frage ich mich zwar wirklich, warum ich mir die Mühe für ein schlechtes Werk überhaupt mache (das sind dann wirklich lieblos hingeklatschte Bücher) aber ich habe den Eindruck, dass andere Leser so möglichst genau einschätzen können, ob sie das ähnlich sehen, oder ob meine Kritikpunkte ihnen vielleicht gar nicht wichtig sind, weil sie andere Prioritäten haben.
    So ärger ich mich persönlich manchmal, wenn Bücher schlicht mit "War doof" bezeichnet werden. Damit kann ich als Leserin nichts anfangen. Was war doof? Vielleicht die langen inneren Monologe? (Die mag ich). Vielleicht zu blutige Action? (Her damit!)
    Wenn also jemand einen Verriss schreibt, weil ein Buch ja viel zu grausam war, dann freut mich das und das Buch bekommt uU seine Chance bei mir.
    Begründungen sind wichtig, mit einem reinen "fand ich gut" - "fand ich schlecht" kann ich nichts anfangen.
    Sinnlos sind diese Beiträge aber auch nicht. Wie gesagt: Der gemeine Forenuser tauscht sich gerne aus.


    Ein Buch kann kaum jedem gefallen oder von jedem schlecht gefunden werden. Es gibt zu viele Bücher, um alle blindlings auszuprobieren, daher sind Rezensionen wichtig, damit der Leser eine Ahnung bekommt, was ihm persönlich gefallen könnte, welche Bücher er lesen MUSS und um welche er persönlich (!) einen Bogen machen sollte.


    Zitat

    Original von agu


    Das wuerde ich so jetzt nicht sagen. Ich hab 'andernorts' nicht im Detail gelesen. Ich fuer meinen Teil kann nur sagen, fuer mich als Autor sind sie SEHR relevant. Ich mach mir nen Kopf ueber jeden Einzeiler in irgendeinem Forum, der meine Buecher betrifft, egal ob negativ oder positiv.
    Wenn's eine Empfehlung ist, freue ich mich. Bei Schlaegen bin ich kurz angefressen und dann ueberlege ich, warum der oder die das jetzt so gesagt hat. Und ob das vielleicht schon mal an anderer Stelle kam. Und ob ich das vielleicht als ernsthafte Anregung nehmen sollte, fuer das naechste Buch... ich schreibe fuer ein Publikum, also muss ich dem Publikum auch zuhoeren. So gesehen ist Kritik absolut essentiell fuer mich, wie soll ich denn sonst wissen, ob ich an meinen Lesern vorbeischreibe oder nicht? Ich bin zwar kein notorischer Selbstzweifler, aber auch nicht unfehlbar. Ab und zu ein kleiner Schlag auf den Hinterkopf kann ungemein hilfreich sein.


    :write

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Vielleicht sollte man aber besser fragen: Wo ist der Sinn irgendwelcher Kritik zu irgendwelchen Dingen?


    Naja, das ist eine ziemlich einfache Frage, finde ich.
    Wobei ich denke, dass du sie eher rhetorisch gemeint hast, richtig?


    Ich bin der festen Überzeugung, dass es ohne Kritik keine Entwicklung geben könnte. Da könnte ja jeder seinen (sorry) Scheiß produzieren, egal in welcher Form, und nichts daran würde je verbessert werden, weil niemand Kritik übt. Ich kritisiere gern und ich werde auch gern kritisiert, weil ich gelernt habe, dass es mir und anderen etwas bringt. Obwohl der ein oder andere manchmal auch im ersten Moment angefressen ist, aber man sollte ja mit der Wahrheit leben können.

  • Kritik erhält ihren Sinn durch denjenigen, der sie wahrnimmt. Kritik ist Kommunikation, ein Austausch über Kulturgüter, ob das nun Bücher, Filme, Fernsehsendungen, Musikstücke oder Kleidung sind. Sie ist Warnung oder Empfehlung, aber immer subjektiv, also eine Entscheidungshilfe und ein Wegweiser, jeweils abhängig davon, ob man demjenigen, der sie verfasst hat, zu folgen bereit ist. Wir kritisieren ständig, nicht nur in Bücherforen. Wir hoffen darauf, dass jemand, der vermeintlich mehr über ein Kulturgut weiß (z.B. dadurch, dass er es bereits gelesen hat), uns dabei hilft, es einzuordnen. Und uns dadurch etwas erspart oder ermöglicht.

  • Zitat

    Ich schreibe eine Buchkritik, wenn mich ein Buch beim Lesen (positiv oder negativ) emotional aufwühlt und ich anschließend das Befürfnis verspüre, meine Eindrücke mit jemandem zu teilen, zum Beispiel der Welt da draußen.


    Genau so empfinde ich es auch, allerdings bevorzugt bei positiven Leseeindrücken. Wenn ich ein tolles Buch gelesen habe, möchte ich es in die Lesewelt rausschreien, allen Bekannten und Verwandten und auch allen anderen die es hören wollten weiterempfehlen, weil ich mein befriedigendes Leseerlebnis mit ihnen teilen will.
    Vielleicht auch, weil ich will, dass möglichst viele den Autor lesen, damit er auch ja weiter tolle Bücher schreibt. :gruebel Kann ja nix schaden.


    Das Wort Kritik ist für mich eher negativ besetzt. Eigene Meinung oder Lesetipp trifft meine Rezis eher. Daraus resultiert aber, dass ich normalerweise auch keine negativen Rezis schreibe. Ausnahme hier natürlich, wenn ich in einer Leserunde mitmache. Und dann - auch wenn ich es total blöd finde - trifft tatsächlich zu, dass ich ewig nach den richtigen Worten suche, um ja keinem zu arg auf den Schlips zu treten. Weder Autor noch andere Leser.
    Nicht weil ich ein besonders harmonieliebender Mensch wäre :grin sondern einfach weil ich nach dem Motto lebe


    über Geschmack lässt sich eben nicht streiten, weil eben wirklich jeder einen anderen hat


    Um die Diskussion in einem anderen Thread kurz zu erwähnen - ich lese wirklich fast Alles und lande deshalb öfters in Genres, die eigentlich nicht mein Fall sind - manchmal finde ich da richtige Lesehighlights (für mich) aber oft breche ich solche Bücher auch einfach still und leise ab - ohne Rezi.


    Und um ganz am Schluss noch auf die Sinnfrage zu kommen.
    Seitdem ich hier bei den Eulen bin, haben mir schon sehr viele Rezis einen guten Hinweis auf die Stärken und Schwächen vieler Bücher gegeben. Natürlich dauert es etwas, bis man erkennt, welche Eulen einen ähnlichen Geschmack haben und welche einfach gerne andere Sachen wie ich lesen. Und natürlich ist jede Rezi eine total subjektive Angelegenheit und es passiert mir ja auch bei guten Freundinnen (auch Eulen) dass wir bei manchen Büchern total unterschiedlicher Meinung sind, wo wir doch eigentlich die gleichen Bücher toll finden.


    Zitat

    In vernuenftiger Dosis angewendet, ist Kritik das Werkzeug, um einen Abgleich zwischen Sender und Empfaenger (oder Anbieter und Kunde, Autor und Publikum...) herzustellen.


    An den Autor denke ich bei meinen Buchkritiken nicht unbedingt. Auch hier sind Leserunden die Ausnahme, bei denen Autor/in persönlich mitposten. Da hatte ich allerdings auch schon eine Leserunde, wo mir die Autorin richtig leid tat, weil die Eulen ihr Buch mit ganz viel Negativ-Kritik lasen und mir persönlich das Buch aber ausnehmen gut gefallen hat und ich die Art und den Ton der Kritik gar nicht verstehen konnte. Aber auch hier gilt natürlich meine Geschmacks-Maxime s.o.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Tom
    Kritik erhält ihren Sinn durch denjenigen, der sie wahrnimmt. Kritik ist Kommunikation, ein Austausch über Kulturgüter, ob das nun Bücher, Filme, Fernsehsendungen, Musikstücke oder Kleidung sind. Sie ist Warnung oder Empfehlung, aber immer subjektiv, also eine Entscheidungshilfe und ein Wegweiser, jeweils abhängig davon, ob man demjenigen, der sie verfasst hat, zu folgen bereit ist. Wir kritisieren ständig, nicht nur in Bücherforen. Wir hoffen darauf, dass jemand, der vermeintlich mehr über ein Kulturgut weiß (z.B. dadurch, dass er es bereits gelesen hat), uns dabei hilft, es einzuordnen. Und uns dadurch etwas erspart oder ermöglicht.


    ... möchte ich so unterschreiben.


    buchkritiken sind nichts anderes, als die zusammenkünfte auf dem schulhof (jedenfalls zu meiner zeit), mit anschließenden diskussionsrunden über die gestrige folge *die profis*, *starsky&hurtch* etc. :-)


    wenn man da genug positives gehört hatte, nervte man die woche drauf die alten so lange, bis man auch mal die entsprechende serie sehen durfte *oder spülte das geschirr, mähte den rasen ... *
    gleiches gilt auch für comics und bücher und heftromane, die wir damals in den pausen zerpflückt, besprochen, gelobt und getauscht haben.


    es macht einfach spaß über etwas zu diskutieren, dass uns in irgendeiner form bewegt hat oder interessiert.


    nur das wir damals weder die macher von perry rhodan erreicht haben, noch die drehbuchautoren der serien.
    heute gehts, also warum sollten beide seiten nicht ihren nutzen daraus ziehen?
    lg
    dirk67 :wave

  • Zitat

    Original von Dirk67
    es macht einfach spaß über etwas zu diskutieren, dass uns in irgendeiner form bewegt hat oder interessiert.


    Genau! Ein Buchforum ist halt eine Form des Austausches und der Diskussion über etwas, was mir ganz enorm viel Spaß macht - Bücher und Hörbücher! Darum hab ich mich hier angemeldet, um mich mit anderen über Bücher zu unterhalten.
    Ich lese gerne verschiedene Meinungen zum Buch und bin immer wieder überrascht, wie unterschiedlich einige Romane bewertet werden. Aber gerade das macht doch den Reiz aus, oder nicht!?
    Irgendwann merkt man, welche anderen Eulen einen ähnlichen Geschmack haben und dann freue ich mich über deren Rezis, um vielleicht Tipps zu bekommen für neue Lektüre.
    Genauso mache ich das bei amazon - ich schaue, wer einen von mir geliebten Roman auch sehr gut bewertet hat und sehe mir dessen und deren andere Rezis an. So hab ich schon einige Bücher "entdeckt".


    Aber alles ist subjektiv und das ist doch auch gut so! Und solange der Umgangston stimmt, ist doch Kritik - positiv und negativ - bestimmt auch für den Autor interessant...

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Eine Buchkritik von mir ist nichts weiter als eine stinknormale Meinungsäußerung. Und da ich eben auch zu anderen Dingen meine Meinung sage, sage ich sie natürlich auch zu gelesenen Büchern.


    Geht mir genauso :lache


    Was die Bücher und meine Meinung dazu hier angeht: Gute Bücher will ich weiterempfehlen, vor schlechten will ich "warnen" bzw. sagen, was mich gestört hat. Das mach ich eher für künftige Leser, dem Autor kann ich damit wohl kaum helfen, da meine Meinung oft von meinem Geschmack abhängt.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Ich bin froh, wenn ich viele ehrliche Meinungen zu einem Buch lesen kann, bevor ich es kaufe. Deshalb schreibe ich auch meine Meinung, wenn ich ein Buch ausgelesen habe.


    Was ich schreibe adressiert sich allerdings nur an andere Leser, auf keinen Fall an den Autor.