Richard Dübell las am 23.04. in Köln

  • Wer eine wirklich gute Lesung genießen möchte, dem kann wirklich ans Herz legen, sich die von Richard Dübell anzuhören und vor allem auch anzusehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich hatte mich ja schon seit Wochen darauf gefreut und so habe ich mich dann heute mit zwei Userinnen des Lesejury-Forums auf den Weg zur Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof gemacht. Nachdem wir die besten Plätze in der ersten Reihe geentert hatten und ins Gespräch vertieft waren, tauchte dann gut 20 Minuten vor der Lesung der Autor höchstpersönlich auf - Inkognito! Enttäuschung wollte sich breit machen, hatten wir doch damit gerechnet, einen in ein historisches Kostüm gewandeten Autor zu sehen. Richard nahm uns dann schnell unsere Bedenken "Ich bin eigentlich noch gar nicht da, tut einfach so, als würdet Ihr mich nicht sehen" sprachs und verschwand wieder. Pünktlich um 19:00 Uhr tauchte er dann wie versprochen in Wams, Mantel, verzierter Hose, Reiterstiefeln und befedertem Hut auf. Es folgte eine bild- und lehrreiche Erkärung, was es mit den einzelnen Kleidungsstücken auf sich hat, welche Funktion diese hatten und vor allem, was die Farbe der Hutfedern zu bedeuten hat. Die seines Hutes sind weiß und das war damals, wie auch heute noch, ein Zeichen von Neutralität.


    Richard startete sodann mit der Lesung aus seinem neusten Roman "Die Erbin der Teufelsbibel". Er hatte sich dafür den Prolog ausgesucht, der, wie er im Anschluss verraten hat, einer Szene aus dem Werk "Der abenteuerliche Simplicissimus" entlehnt ist. Wer diese Szene aus dem neuen Buch kennt, der weiß, dass dem Leser, und somit dem Zuhörer, die Gräuel aus dem 30-Jährigen Krieg in seinen furchtbaren Facetten geschildert werden. Das hat schon beim Lesen zugesetzt, wurde nun aber durch die grandios vorgetragenen Dialoge nochmals intensiviert. All die vielen Figuren des Prologs wurden von Richard mit verschiedenen Stimmlagen gesprochen und in gekonnt in Szene gesetzt. Es war zudem eine Freude, dabei seine wechselnde Mimik zu betrachten. Es gelingt ihm beim Lesen wirklich, seine Figuren lebendig werden und vor dem Auge des Lesers Gestalt annehmen zu lassen.


    Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einer Szene, die das Wiedersehen der Königin Christina von Schweden mit ihrer - Geliebten - Ebba Sparre schildert, zunächst im Kreise einer illustren Männerriege (die wichtigsten Berater am Hof), später dann in einem privaten Umfeld. Über das Verhältnis der beiden Frauen zueinander gab Richard dann im Anschluss noch weitere Informationen und die Erklärung, warum er sich dazu entschlossen hat, die beiden als Paar darzustellen und nicht nur als gute Freundinnen. Er verriet, dass es unter Historikern dazu unterschiedliche Meinungen gäbe. Während die weiblichen Historiker glauben, dass es eine Liebesbeziehung gab, gehen die männlichen Historiker von einer reinen Frauenfreundschaft aus (wie sagte Richard so schön: sie können wohl nicht zugeben, dass Männer nicht immer das Maß aller Dinge sind).


    Im Anschluss an die Lesung hatten die Zuschauer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und machten davon auch rege Gebrauch. So gab Richard Informationen über Größe, Umfang und Inhalt des Codex Gigas, erzählte, dass eines der verblüffendsten Merkmale sei, dass die Handschrift in dieser Bibel von der ersten bis zur letzten Seite völlig gleich ist, sodass man davon ausgehen kann, dass ein einziger Mensch diese Bibel mit ihrer nur zwei Millimeter großen Schrift verfasst hat und das über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren. In Anbetracht dessen, dass sich die Handschrift eines Menschen im Laufe eines Lebens verändert, ist das eines der echten Rätsel der Bibel. Ebenso bleibt ein Rätsel was auf den verschwundenen 6 Seiten gestanden hat.


    Er berichtete zudem über seine Recherchearbeiten und auf meine herausgerutsche Frage, ob denn die Bücher von Anfang als Trilogie geplant gewesen wären, antwortete er mir, dass nach dem ersten Teil so viele Leser wissen wollten, wie es nun weitergehe, dass er sich dazu entschieden hat, die Geschichte fortzusetzen.


    Es war ein wirklich schöner Abend und eine erstklassige Lesung mit einem tollen und sympathischen Autor. Leipzig hat bei mir leider nie geklappt und erst jetzt weiß ich so richtig, was ich dort die letzten Jahre verpasst habe und kann nachempfinden, warum die Eulen so davon geschwärmt haben.

  • Jetzt stell dir das npch in einem Saal vor, der aus der Zeit stammt und in dem die Ratsherren aus der Zeit auf dich herabblicken...(dann hast du die Atmosphäre von Leipzig).

  • Danke liebe Bouquineur für deinen tollen Bericht :knuddel1
    Hast Du auch Fotos gemacht???
    Und hat Richard auch in die Runde gefragt, ob Büchereulen anwesend sind? :lache


    Ich freue mich schon sehr auf seine Lesung am 29.04. in Aschheim bei München.

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  • Zitat

    Original von beowulf
    Jetzt stell dir das npch in einem Saal vor, der aus der Zeit stammt und in dem die Ratsherren aus der Zeit auf dich herabblicken...(dann hast du die Atmosphäre von Leipzig).


    Vielleicht klappts ja nächstes Jahr mit Leipzig. Ich kann aber erst im Herbst/Winter sagen, ob ich kommen kann oder nicht. Das hängt davon ab, wie sich der Gesundheitszustand meines Vaters entwickelt.


    Bono, ich hab zwei Bilder mit dem Handy gemacht, die sind aber nicht wirklich gut geworden. Es war ein professioneller Fotograf da. Ich werd mal Ausschau halten, ob diese Bilder irgendwo veröffentlicht werden.


    Herzgedanke - ich hab mich auch gefreut, Dich kennengelernt zu haben :-)
    Am 9. Mai hab ich bislang noch nichts vor, wäre also in Bonn ggf. mit dabei.


  • Fein.

  • Am Donnerstag, den 29.04. um 19:30 Uhr hat es nun Richard Dübell zu einer weiteren Lesung seines Romanes nach Aschheim bei München verschlagen.
    Mit super guter Laune und Vorfreude kamen wir so gegen 19 Uhr an.
    Richard Dübell ist uns sofort aufgefallen (sozusagen ins Auge gestochen) mit seiner ausgefallenen Kleidung :lache Wir suchten uns einen guten Platz direkt vis a vis des Rednerpultes.
    So konnte nichts mehr schiefgehen. Wir hatten einen super Blick auf den Autor. Leckere Kekse, gebacken nach einem Hildegard von Bingen Rezept, und eine Flasche Wasser begleiteten uns durch den ganzen Abend.
    Da noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn übrig war, haben sich einige ihr Buch vorab signieren lassen.


    Lt. Richard sollte ich auf ihn zukommen, damit er mich ordentlich begrüßen kann :lache
    Als ich aber so direkt vor ihm stand, habe ich mich natürlich nicht getraut :schaem
    Der Mann einer lieben Büchereule ist jedoch zu ihm hingegangen und hat mich als bonomania geoutet.


    Der Ablauf der Lesung in Aschheim ist mit der in Köln total identisch gewesen.
    Es wurden die gleichen Passagen aus dem Buch vorgelesen. Seine Kleidung, sowie die Farben der Hutfedern wurden detailliert erklärt.
    Sehr gelungen fand ich, dass er die vielen verschiedenen Personen immer mit einer anderen Stimme vorgetragen hat. Obwohl die Stimme der Ebba Sparre eindeutig männlich klang :rofl
    Die Live Musik Untermalung fand ich sehr gelungen. Es wurden Lieder des Mittelalters und der Renaissance für Flöte und Gitarre gespielt & gesungen, hervorgetragen auf einer Sackpfeife (dem Dudelsack vom Klang nicht unähnlich!) Man merkte, dass der Musiker/Sänger mit Leib und Seele dabei war und seine Augen freudig glänzten beim Musizieren.


    Nach Abschluss der Lesung hatten die Zuschauer die Möglichkeit, dem Autor Fragen zu stellen.
    Ich fragte ihn nach seinen beruflichen Werdegang vor seiner Zeit als Autor.
    Ob er sich vorstellen könnte, etwas anderes als historische Romane zu schreiben.
    Ob er Romane unter einen Pseudonym veröffentlichen wollen würde?
    Und wer ihm bei der medizinischen Recherche zu dieser Teufelsbibel Trilogie zur Seite gestanden hat. Meine Anspielung bezog sich auf das Nervenfieber (Typhus).
    Danach wurden noch ein paar Fotos gemacht und eine Autogrammkarte signiert.


    Als wir gerade gehen wollten, kamen noch zwei blonde Damen auf Richard zu, die auch Dübell hießen.
    Wie die Geschichte weiterging wissen wir nicht, wir sind ja nach Hause gegangen :lache


    Auf dem Weg zum Auto haben wir dann noch eine weitere Büchereule getroffen, siehe hier sein Kommentar zur Lesung >> hier <<


    Zitat

    Original von Bouquineur
    tauchte dann gut 20 Minuten vor der Lesung der Autor höchstpersönlich auf - Inkognito! Enttäuschung wollte sich breit machen, hatten wir doch damit gerechnet, einen in ein historisches Kostüm gewandeten Autor zu sehen. Richard nahm uns dann schnell unsere Bedenken "Ich bin eigentlich noch gar nicht da, tut einfach so, als würdet Ihr mich nicht sehen" sprachs und verschwand wieder. Pünktlich um 19:00 Uhr tauchte er dann wie versprochen in Wams, Mantel, verzierter Hose, Reiterstiefeln und befedertem Hut auf.


    :lache
    In München war es genau andersherum.
    Aus Zeitmangel steckte Richard schon ab Nachmittag in seinen historischen Klamotten, weil er vorher noch einen Elternsprechstunden-Termin gehabt hatte. Nicht auszudenken, wenn er während der Autofahrt in eine Polizeikontrolle geraten wäre :lache
    Die hätten ihn doch glatt für einen durchgeknallten Typen gehalten :rofl :chen


    Uns hat die Lesung sehr viel Spaß gemacht, es war ein gelungener Abend mit einem sehr sympathischen Autor.
    Vielen Dank lieber Richard :knuddel1

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  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Danke für den schönen Bericht, Bono :-)
    Hast Du auch Fotos gemacht?


    JAAA, 18 Fotos. Soll ich welche hier einstellen?

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  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Wenn ich die sehe, stelle ich mal wieder fest, dass Richard in Natura 10 Jahre jünger aussieht als auf dem Foto auf der Lübbe Website :lache


    na, dann soll der Lübbe Verlag mal meine Bilder nehmen :lache

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  • Herzlichen Dank für die tolle Berichterstattung und die Fotos. Der Autor bekommt die ja selten zu sehen, also extra nochmal ein Dankeschön an bonomania (die jetzt hoffentlich keine Angst mehr vor mir hat - ich ahnte ja nicht, dass ich so einschüchternd wirke. Muss am Federhut liegen.)!


    Nach der Lesung gab es noch eine kleine Runde mit Wein (Wasser für den autofahrenden Autor) und dem Rest der Nervenkekse mit den Veranstaltern. Da habe ich dann erfahren, dass vor kurzer Zeit eine Hildegard-Expertin in der Bücherei in Aschheim war, für die man ebenfalls die Nervenkekse gebacken hatte. Die Expertin informierte dann darüber, dass das Rezept keinesfalls von Hildegard gewesen sein könne, weil diese niemals mit Dinkel gebacken habe.


    Ja. Da sieht man's mal wieder. Man kann recherchieren, bis man tot umfällt, es gibt immer jemanden, der es noch ein bisschen besser weiß.


    Liebe Grüße an alle hier und bis zu irgendeiner Lesung irgendwo!
    Richard Dübell



    P.S. Wer hat gesagt, ich sähe in Wirklichkeit jünger aus als auf dem Promofoto? Dankedankedankedankedankedanke ... ;-)

  • Zitat

    Original von Richie
    Danke für die Bilder bono - toll :wave


    aber immer gerne doch :knuddel1


    Zitat

    Original von Richard Dübell
    bonomania (die jetzt hoffentlich keine Angst mehr vor mir hat - ich ahnte ja nicht, dass ich so einschüchternd wirke. Muss am Federhut liegen.)!


    :lache

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