Knastpralinen – Ein Hamburg-Krimi
Simone Buchholz
Droemer
ISBN: 978-3-426-19814-8
247 Seiten, 12,95 Euro
Über die Autorin: Simone Buchholz, geboren 1972 in Hanau, wohnt mit Mann und Sohn im Herzen von Hamburg und arbeitet als freie Autorin. In ihrem Krimi-Debüt „Revolverherz“ hatte Chas Riley, die Staatsanwältin mit dem seltsamen Namen, ihren ersten fulminanten Auftritt und begeisterte Leser und Presse gleichermaßen.
Klappentext: Ein Sommer, zu heiß zum Ermitteln. Die Nächte sind kurz, die Leute tummeln sich auf den Straßen, und die Vermisstenanzeigen, die alle paar Tage auf den Polizeiwachen eingehen, sind kein Grund zu großer Aufregung – passiert auf dem Kiez schließlich häufiger mal, dass einer für ein paar Tage versackt. Staatsanwältin Chas Riley hat sowieso andere Sorgen: Ihre Freundin Carla ist brutal vergewaltigt worden, sie versucht, ihr beizustehen, kommt aber nicht wirklich an sie heran. Das scheint nur Nachbar Klatsche zu gelingen, mit dem Chas gerade anfing, sich glücklich zu fühlen…Und dann tauchen in der Elbe gut verschnürte kleine Päckchen auf: Körper, Füße, Hände. Wie sich schnell herausstellt, gehören sie zu den vermissten Männern. Eine neue Mordserie? Kollege Calabretta tappt im Dunkeln, Ex-Kollege Faller angelt nur noch im Hafenbecken, und Chas´Gehirn kommt ungewöhnlich langsam in Gang. Erst als es fast zu spät ist, erkennt sie, dass dies nicht an der Hitze liegt.
Meine Meinung: Ich hatte mich schon auf den zweiten Fall von Chastity Riley gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Mit einer ganz eigenen manchmal etwas derben Poesie fängt Simone Buchholz die Stimmung der heißen Sommertage in der Stadt ein – und nicht nur die Stimmung der Stadt, sondern auch die von Chas Riley, die sich diesmal mit Männern befassen muss, die sich sicherlich nicht selbst zerlegt und fein säuberlich verpackt tief in den Elbschlamm begeben haben.
Die Autorin gibt Chas das Wort und lässt sie von diesen heißen Sommertagen und den lauen Nächten berichten, in denen sie sich in dieser Stadt immer wieder verliert und wieder findet. Mir kam dieser Krimi so vor, wie eine einzige Liebeserklärung an Hamburg im Sommer. Es sind die knappen Sätze, die trotz ihrer Kürze so voller Aussagekraft stecken und die vieles auf den Punkt bringen. Sie lassen außerdem sehr tief in das Wesen der Erzählerin blicken und zeigen, obwohl sie in ihrer Wortwahl gern burschikos vorgeht, eine hoch sensible, verletzte und ungemein sympathische Frau, der man gern zuhört und bei ihren Ermittlungen über die Schulter blickt. Der Plot selber bietet nicht wirklich aufregend Neues, es sind vielmehr die einzelnen Personen, die hier das Herz der Handlung ausmachen und die so gut gelungen sind, dass man gern noch mehr über sie zu lesen bekommen möchte. Ich hoffe, es wird noch mehrere Fälle für dieses Hamburger Team geben.
Mein Fazit: Ein toller Hamburg -„Wohlfühl“ -Krimi, spannend, etwas gefühlvoll, und voller Wärme wie ein lauer Sommerabend. Einziger Kritikpunkt ist der Preis für diese dünne Klappbroschur, die mit einem anderen Schriftsatz sicherlich eine wesentlich niedrigere Seitenzahl aufweisen würde.