Hier kann zu den Kapiteln 054 - 070 geschrieben werden.
'Moby Dick' - Kapitel 054 - 070
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Am Beginn dieses Abschnittes erzählt Ismael uns (und ein paar jungen Spaniern) die Geschichte der Town-Ho und ihre Rebellion unter Steelkilt. Interessant fand ich dabei die Sache mit dem "lenzen" des Schiffes, das war mir so noch nicht wirklich bewusst gewesen, dass bei fast jedem Schiff etwas Wasser eindringt, das wieder rausgepumpt werden muss. Und auch in dieser Geschichte spielt Moby Dick letzten Endes eine Rolle.
Es folgen gleich mehrere Schulmeisterkapitel in denen Melville sich über die Darstellung des Wales in Kunst und Wissenschaft auslässt. Über die zuerst genannten nicht sehr freundlich ("beinamputierte Sau", "Kürbis") auch wenn er den Malern zugutehält, dass der Wal ja schließlich nie "Porträt geschwommen" sei. Dann allerdings lässt Melville sich zu einer Bemerkung hinreißen, die nicht sehr von Vertrauen in die Entwicklung der Technik in der Zukunft zeugt:
"..., daß der große Leviathan das einzige Wesen auf der Welt ist, welches bis zuletzt ohne Bildnis bleiben muß." Das wissen wir ja inzwischen zum Glück besser.
Die erste Fotokamera entstand übrigens wohl so etwa um 1840, steckte also zu „Moby-Dicks“ Zeiten noch seeehr in den Kinderschuhen.Um das folgende Kapitel nicht ganz so trocken zu gestalten hab ich mir mal die Mühe gemacht, die Bilder im Internet rauszusuchen über die der Herr Schulmeister berichtet:
Hier der Vergleich zwischen dem so gescholtenen Cuvier und den anderen genannten Herren, vor allem Beale: http://mysite.du.edu/~ttyler/ploughboy/beale14.gif
An dem mittleren dieser drei Figuren von Beale hatte Melville auch etwas auszusetzen: http://mysite.du.edu/~ttyler/ploughboy/beale33.gif
Die Darstellung der Waljagd, die Beales Buch eröffnet: http://mysite.du.edu/~ttyler/ploughboy/beale-1a.gif
Ein schöner ergänzender Link zu unserer Lektüre ist, wie ich finde, auch der zum New Bedford Whaling Museum: http://www.whalingmuseum.org/
Drauf gekommen bin ich auf der Suche nach den Bildern des Franzosen Louis Garneray, die Melville so lobte.
Hier das erste mit dem Pottwal: http://75.150.122.156/newbedco…HUMB_OBJECTS_1957.8.1.jpg
Hier das zweite mit dem Glattwal: http://75.150.122.156/newbedco…HUMB_OBJECTS_1957.8.2.jpgEin bisschen ironisch fand ich Melvilles kleine Stichelei über Scoresby und die ausführliche Darstellung von 96 Faksimile von Polarschneekristallen unmittelbar nach einem "steifen Porträt des Grönlandwales" und Stichen von allerlei Schiffswerkzeug.
".. bei einer so wichtigen Angelegenheit war es gewiß ein Versäumnis, nicht für jeden Kristall eine eidesstattliche Erklärung im Beisein eines grönländischen Friedensrichters einzuholen."
Da dachte ich mir dann auch: Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen lieber Herman. *g*Die beiden zuletzt genannten Stiche konnte ich leider nicht finden, dafür waren die Informationen zu vage. Auf jeden Fall hat sich das Kapitel so wesentlich angenehmer gelesen, wenn es nicht immer nur graue Theorie war sondern ich Melvilles Beschreibungen unmittelbar mit den Bilder vergleichen konnte.
Mit Namen hatte er es auch nicht so, der Herr Schulmeister. Da gibts dann schon mal eben einen "Albert" Dürer. Auch die Namen vieler anderer genannter Personen schreibt er immer wieder falsch, wie durch die Anmerkungen im Anhang aufgezeigt wird. Bin mal gespannt was Melville eigentlich genau unterrichtet hat...
Ein schöner direkter Vergleich zwischen gläubigem Christenmenschen und heidnischem Wilden bietet mal wieder das Auftauchen des Riesen-Kalmars. Während der fromme Starbuck darin ein schreckliches Omen sieht, weil diese Tiere Untergangsboten sind für die Schiffe die ihnen begegnen, stellt Queequeg völlig nüchtern und logisch fest: Wo Kalmare sind, da sind auch Pottwale, da erstere ihre Nahrung sind. Nun... letzten Endes haben sie wohl beide recht. Melville geizt ja nicht mit schrecklichen Verheißungen und finsteren Andeutungen für die Zukunft der Pequod.
Und endlich erleben wir auch eine erfolgreiche Waljagd mit. Auch diese zwar immer wieder von Erklärungen unterbrochen, aber diesmal fand ich sie durchaus erleuchtend und hilfreich für das Verständnis. Und ENDLICH begreife ich, was die ganze Zeit mein Fehler war. Ich dachte nämlich immer Harpune und Walfanglanze wären das gleiche.. Aber der Harpunier fängt den Wal sozusagen erst, verankert seine Harpune mit dem Seil im Rücken des Wales und DANN kommt der Herr Ritter mit der Lanze von hinten in den Bug gekrabbelt und sobald man nahe genug am Tier ist wird der eigentliche Angriff begonnen. Diese Todesszene mit dem vielen Blut und auch das "schälen" des Specks vom Wal ist wirklich nicht sonderlich appetitlich, aber nichts desto trotz ein interessanter Einblick in ein altes und früher wichtiges Handwerk. Das hat so den Anklang eines echten Zeitzeugenberichts (was es ja im Endeffekt auch ist, eingebaut in die Geschichte dieses Romans). Man verwendet also nur den Kopf und den Speck des Wales, der restliche Kadaver wird wieder dem Meer übergeben und ist ein Fest für die Haie und andere Aasfresser. Das heißt, das was Stubb nicht vorher futtert... *g*
Mein absolut liebstes Kapitel in diesem Abschnitt ist 64: "Stubbs Mahl", was hab ich gelacht über den alten Krauskopp und seine Predigt an die Haie. "Gottvafluchte Brüder im Herrn!" Auch die Diskussion zwischen dem Smutje und Stubb hat es in sich, speziell über das Leben nach dem Tod. *g* Ein absolutes Highlight für mich!
Ahab freut sich über die Ankündigung eines anderen Schiffes. Es reißt ihn aus seinen depressiven Grübeleien, reicht aber nicht aus, seine Gedanken völlig von dem einen Ziel loszureißen, welches ewig in ihm weitergärt, bei Tag und Nacht, im Wachen wie im Schlaf. Der Ruf "könnt einen besseren Mann beinah bekehren", sagt Ahab. Auch damit macht er wieder deutlich, dass er sich seines Wahnsinns mehr als bewusst ist, und dass ein Teil von ihm diesen verabscheut und missbilligt.
Weiter geht es für mich nun, mit der Geschichte der "Jerobeam"...
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Guten Morgen!
Die Schulmeisterkapitel sind wieder mal an mir vorrübergegangen, den Göttern sei Dank!
"das Auftauchen des Riesen-Kalmars. Während der fromme Starbuck darin ein schreckliches Omen sieht, weil diese Tiere Untergangsboten sind für die Schiffe die ihnen begegnen, stellt Queequeg völlig nüchtern und logisch fest: Wo Kalmare sind, da sind auch Pottwale"
Wird in meiner Ausgabe in ein paar Sätzen abgehalndelt.
"Und endlich erleben wir auch eine erfolgreiche Waljagd mit."
*schüttel* *brrr*
Aber zumindest ohne Erklärungen ..."Diese Todesszene mit dem vielen Blut und auch das "schälen" des Specks vom Wal ist wirklich nicht sonderlich appetitlich, aber nichts desto trotz ein interessanter Einblick in ein altes und früher wichtiges Handwerk."
*brrr* Gut, daß meine Ausgabe sehr gekürzt ist, detaillierter brauche ich das wirklich nicht!
"Man verwendet also nur den Kopf und den Speck des Wales, der restliche Kadaver wird wieder dem Meer übergeben und ist ein Fest für die Haie und andere Aasfresser. Das heißt, das was Stubb nicht vorher futtert..."
Ja, Menschen sind schon doof...
In meinem Buch wird die Ausrüstung des Schiffes nicht näher beschrieben, aber ich habe früher mit Begeisterung Hornblower gelesen.
Da hat man tonnenweise Frischfleisch, nein, es wird weiterhin Pökelfleisch mit Madeneinlage gefuttert... Und nur Stubb läßt sich ein Steak machen.
Aber das erinnert mich an das Abschlachten der Bisons, von denen nur die Zunge gegessen wurde, der Rest verottete..."Stubbs Mahl" wird kurz erwähnt.
"Ankündigung eines anderen Schiffes"
Wird nicht angekündigt, sondern ist einfach da...Meine persönliche Zusammenfassung dieses Abschnittes ist kurz:
*bäh* -
Danke für die interessanten Links!
Abschnitt trotz der vielen Schulmeisterkapitel erfolgreich beendet!
Aber die erste erfolgreiche Waljagd und vor allem Stubbs Mahlzeit waren eine gute Entschädigung!Mir war vorher auch absolut nicht klar, wie so eine Waljagd abgelaufen ist, ich war der Meinung, die Wale würden nur mit der Hrpune getötet,a ber Melville hat die Jagd und das anschließende Schälen ja sehr eindrucksvoll geschildert.
ZitatMit Namen hatte er es auch nicht so, der Herr Schulmeister. Da gibts dann schon mal eben einen "Albert" Dürer.
Ich habe gedacht, das wäre ein Tippfehler in meiner Ausgabe
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Zitat
Original von Zwergin
Paradise Lost
Danke für die interessanten Links!
Bitte bitte.ZitatOriginal von Zwergin
Ich habe gedacht, das wäre ein Tippfehler in meiner Ausgabe
Ne, das war der Meister selber. *g* Wie gesagt, im Vergleich mit dem Anhang fällt öfter mal auf, dass entweder Buchstaben verbuchselt sind oder etwas stärker verändert. Vielleicht wurde ja damals auch generell der Albrecht in den englischsprachigen Gefilden "Albert" genannt, das kann ich natürlich jetzt nicht beurteilen, aber da es mehrere solcher Fälle im Buch gibt, glaub ichs fast nicht.