'Moby Dick' - Kapitel 071 - 086

  • In diesem Abschnitt erfährt man etwas mehr über die Waljagd- und Verarbeitung und hat zwei weitere Schiffskontakte.


    Die Pequod trifft auf die Jerobeam auf der ein verrückter Sektenguru als "Erzengel Gabriel" sein Unwesen treibt. Auch dieses Schiff hat ein Mitglied seiner Mannschaft an Mobi-Dick verloren, den Gabriel als personifizierte Gottheit ansieht und Ahab ebenfalls den Tod prophezeit, sollte der so blasphemisch sein und diesen Wal jagen. Wie erwartet, macht das aber keinen großen Eindruck auf den Kapitän.


    Bei der Weiterverarbeitung des Wals muss Queequeg sich auf dem Wal auch noch gegen Haie zur Wehr setzen und Ismael ist an ihn gefesselt und muss auf ihn achtgeben. Nach getaner Arbeit gibts die wohlverdiente Stärkung... Ingwerseim. :lache Armer Teigkopp. Damit macht er sich natürlich auch keine Freunde.


    Entgegen der Gewohnheiten wird auch noch ein Glattwal gefangen, womöglich wieder aus einem Aberglauben heraus, dass ein Schiff, das Köpfe beider Tiere hat nicht sinken kann. Oder auch nur um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Daraufhin erfreut uns der Schulmeister mit einem anatomischen Vergleich der beiden Köpfe. Für eine der nächsten Szenen gar nicht mal sooo uninteressant. Als nämlich Tashtego beim Ausschöpfen in den Schlund hineinfällt kann man sich vorstellen WIE groß so ein Kopf und Schlund sein muss. Durch das Übergewicht und das Schlingern reissen die Haken aus der Haut des Wals und der Harpunier stürzt im Pottwalkopf in die See und scheint verloren. Aber wir wissen ja bereits, dass Queequeg Erfahrung als Rettungsschwimmer hat. So bringt er auch diese Beinahe-Katastrophe zu einem guten Ausgang. Er entbindet Tashtego per Kaiserschnitt aus dem Walfischmaul. Interessant, dass es den Kaiserschnitt damals schon gab, ich hätte gedacht, der wurde erst später praktiziert. Habe aber durch Wikipedia erfahren, dass man den schon im alten Rom kannte. Allerdings nur bei im Sterben liegenden oder toten Frauen. Das erste mal an einer (Über)lebenden hat man ihn um 1500 durchgeführt. Wieder was gelernt.


    Und wieder begegnet die Pequod einem anderen Walfänger (da herrscht regerer Verkehr als man als Landratte so vermutet hätte), diesmal der deutschen "Jungfrau" aus Bremen. Obwohl der Kapitän von allen "Krautkopp" genannt wird (wann haben wir diesen Spitznamen eigentlich wegbekommen? :rolleyes), würde ich vom Namen her doch eher davon ausgehen, dass er ein Holländer ist. Besonders freundlich wird er dann ja auch nicht umschrieben, bettelt um Öl und erweisst sich als undankbar, indem er auf der Jagd nach dem gleichen Wal ihnen das Zeug wieder entgegenwirft. Die Strafe ist dann, dass er weder diesen Wal bekommt, noch vermutlich die, denen er in Folge hinterherjagd, weil sie wohl zu schnell sind.


    Dann erlebt der Leser das einmalige Erlebnis eines Walfurzes. Als ich begriffen hab um was es sich bei dem Blubbern handelt musste ich schon schwer grinsen. *g*


    Die Jagd und Erlegung des alten, einflossigen, verletzten, blinden Wales war für mich persönlich hart an der Grenze. Das große Tier tat mir unendlich leid, woran auch Ismaels Ausführungen nicht ganz unschuldig sind, der ja selbst fast Mitleid und Erbarmen empfunden zu haben scheint. Als der dämliche Flask dem Tier auch noch in seine vereiterte Wunde sticht, hab ich dem Kerl wirklich gewünscht, dass der Wal ihn noch umbringt (der gute Starbuck versucht ja auch noch es zu verhindern, weil es unnötig und grausam ist!). Als das Tier schließlich dahinscheidet, war ich richtig mitgenommen. :-(
    Immerhin entkommt der Wal dem Schicksal des Zerstückeltwerdens und zieht die Pequod beinahe selbt mit hinab ins feuchte Grab. Wäre ein angemessener Fluch gewesen.


    Anschliessend ergeht sich der Herr Schulmeister noch in den Erörterungen der edlen Bruderschaft der Walfischfänger, der Wurftechnik sowie des Spauts und des Schwanzes. Ob der Spaut wirklich irgendetwas enthält, dass die Leute verätzt kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen. Werde dazu aber mal näher recherchieren, bis jetzt konnte ich dazu nichts finden.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • ich habe auch endlich mal wieder einen Abschnitt geschafft.


    Die Schiffbegegnungen finde ich immer wieder klasse, da treiben sich doch ziemlich veile komische kauze auf den Weltmeeren herum!


    Zitat

    Nach getaner Arbeit gibts die wohlverdiente Stärkung... Ingwerseim. Armer Teigkopp. Damit macht er sich natürlich auch keine Freunde.


    den Geschmack will ich mir gar nicht näher vorstellen :uebel


    Die Wale tun mir schon die ganze Zeit leid, so majestätische Tiere töten, nur für ein bisschen Lampenöl :-( mit dem alten Wal hatte ich besonders Mitleid, vor allem als Flask völlig unnötig in seine vereiterte Wunde sticht.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    ich habe auch endlich mal wieder einen Abschnitt geschafft.


    ich komme aus verschiedenen gründen derzeit nicht recht weiter.
    werde mich ggf zu gegebener zeit wieder hier melden.
    und zuvor erst mal bei rebecca mitmachen.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Die Schiffbegegnungen finde ich immer wieder klasse, da treiben sich doch ziemlich veile komische kauze auf den Weltmeeren herum!


    Und vor allem kommt einem bei den ständigen Begegnungen das Meer irgendwie sehr klein vor. Alle Nase lang rennt man einem anderen Walfänger über den Weg. Die Welt (bzw. der Ozean) ist ein Dorf. :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • irgendwie ist melville derzeit nichts für mich, obwohl ich das buch schon einige male genussvoll gelesen habe. aber ich schaue, wie du siehst *g*, immer mal wieder hier ein, vielleicht packt es mich ja doch...

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


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    Roland Deschain

  • Guten Morgen!


    Die letzten Tage hatte ich keine Lust zu diesem Buch, habe mich dann ziemlich gequält gestern Abend wieder dran gemacht...


    "In diesem Abschnitt erfährt man etwas mehr über die Waljagd- und Verarbeitung und hat zwei weitere Schiffskontakte.
    Die Pequod trifft auf die Jerobeam auf der ein verrückter Sektenguru als "Erzengel Gabriel" sein Unwesen treibt. Auch dieses Schiff hat ein Mitglied seiner Mannschaft an Mobi-Dick verloren, den Gabriel als personifizierte Gottheit ansieht und Ahab ebenfalls den Tod prophezeit, sollte der so blasphemisch sein und diesen Wal jagen. Wie erwartet, macht das aber keinen großen Eindruck auf den Kapitän."


    In meiner Ausgabe ganz kurz abgehandelt.


    "Bei der Weiterverarbeitung des Wals muss Queequeg sich auf dem Wal auch noch gegen Haie zur Wehr setzen und Ismael ist an ihn gefesselt und muss auf ihn achtgeben. Nach getaner Arbeit gibts die wohlverdiente Stärkung... Ingwerseim."


    Kurz erwähnt, falls Quiqueg abstürzen sollte und ins Meer fällt, wird es als selbstverständlich erachtet, daß der Seilhaltende mit ins Meer geht...


    "Entgegen der Gewohnheiten wird auch noch ein Glattwal gefangen, womöglich wieder aus einem Aberglauben heraus, dass ein Schiff, das Köpfe beider Tiere hat nicht sinken kann."


    Beimir ist es ein Grönlandwal. Wobei ich die Unterschiede nicht kenn...


    "Oder auch nur um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Daraufhin erfreut uns der Schulmeister mit einem anatomischen Vergleich der beiden Köpfe."


    Geht an mir vorbei ;-)


    "Für eine der nächsten Szenen gar nicht mal sooo uninteressant. Als nämlich Tashtego beim Ausschöpfen in den Schlund hineinfällt kann man sich vorstellen WIE groß so ein Kopf und Schlund sein muss. Durch das Übergewicht und das Schlingern reissen die Haken aus der Haut des Wals und der Harpunier stürzt im Pottwalkopf in die See und scheint verloren. Aber wir wissen ja bereits, dass Queequeg Erfahrung als Rettungsschwimmer hat. So bringt er auch diese Beinahe-Katastrophe zu einem guten Ausgang."


    Ganze 5 Zeilen in meinem Buch :-]


    "Kaiserschnitt"


    An mir vorbeigegangen.


    "Und wieder begegnet die Pequod einem anderen Walfänger, diesmal der deutschen "Jungfrau" aus Bremen. Besonders freundlich wird er dann ja auch nicht umschrieben, bettelt um Öl und erweisst sich als undankbar, indem er auf der Jagd nach dem gleichen Wal ihnen das Zeug wieder entgegenwirft."


    Eine kurze Szene, wie der Deutsche in den Nähe kommt und ein Ölkännchen schwenkt, erklärt, daß er im Dunkeln ins Bett müsse. Sie hätten keinen Tropfen Öl mehr. Beim Laden wird eine Walgruppe gesehen und Jagd auf den langsamsten gemacht, wobei der Kapitän der Jungfrau nicht nett ist. Zum Schluß verfolgen sie einen Finnwal, der doch viel zu schnell für einen Walfänger ist.


    "Die Jagd und Erlegung des alten, einflossigen, verletzten, blinden Wales war für mich persönlich hart an der Grenze."


    Für mich ist die Waljagd als solche schon weit jenseits aller Grenzen. Ein intelligentes Lebewesen jagen, nur um Öl für die Lampen zu bekommen... *bäh*


    "Immerhin entkommt der Wal dem Schicksal des Zerstückeltwerdens und zieht die Pequod beinahe selbt mit hinab ins feuchte Grab. Wäre ein angemessener Fluch gewesen."


    Ich lese nebenher "Der Schwarm" von F. Schätzing. Wo Wale Schiffe angreifen und zum Kentern bringen... :-] leider nicht aus eigenem freien Willen.


    In meinem Buch kommt in diesem Bereich einmal ein kurzer Abschnitt Schulmeister vor. Es wird beschrieben, wie ein Pottwalkopf aufgebaut ist, da dieses Wissen ja für die weitere Geschichte von Bedutung sei. Eigentlich nur, daß der Kopf eine unempfindliche, fettgefüllte Ramme ist.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Für mich ist die Waljagd als solche schon weit jenseits aller Grenzen. Ein intelligentes Lebewesen jagen, nur um Öl für die Lampen zu bekommen... *bäh*


    Das steht aus heutiger Sicht ganz außer Frage. Ich habe mir aber, im Zuge dieses Buches, einfach angewöhnt es als damals eben übliches Handwerk zu betrachten, sonst bräuchte man ja das ganze Buch gar nicht erst lesen. Aber selbst unter diesem Betrachtunswinkel ist das Quälen dieses alten Wales völlig unakzeptabel und ich habe es gut gefunden, dass es auch unter den Walfängern Leute gab (hier eben Starbuck), die das nicht gut hießen und als völlig unnötig ächteten.


    Zitat

    Original von HeikeArizona
    Ich lese nebenher "Der Schwarm" von F. Schätzing. Wo Wale Schiffe angreifen und zum Kentern bringen... :-] leider nicht aus eigenem freien Willen.


    Na das passt ja. :lache Viel Spaß damit, ich mochte das Buch sehr gern. ^^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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