Hier kann zu den Kapiteln 087 - 102 geschrieben werden.
'Moby Dick' - Kapitel 087 - 102
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Bis ich jetzt dazu gekommen bin, meinen Kommentar zu diesem Abschnitt zu posten, war ich mit dem nächsten schon fertig, aber sei's drum.
Die Pequod wird vom Jäger einer kleinen Walherde zum Gejagten, als eine Gruppe malaischer Piraten die Verfolgung aufnimmt. So schnell kann es gehen...
Faszinierend fand ich den Vorstoß von Ismaels Fangboot mitten in die große "Armada" der Wale hinein, in den innersten Kreis, wo sie die Kleinen streicheln (scheinheilige Mistkerle!) und Dinge beobachten konnten, um die sie viele Forscher beneiden würden. Das war wieder eine Szene die mir so plastisch beschrieben vorkam, dass ich glaube, Melville hat sie selbst erlebt oder zumindest von jemandem sehr farbig geschildert bekommen der sie selbst erlebt hat.
Was mich immer wieder bestürzt macht, ist die Selbstverständlichkeit mit der man die maximal mögliche Anzahl von Walen abschlachtet, selbst wenn man sie nicht gleich töten kann, dann verletzt man sie eben so schwer, dass man sie später nur einzusammeln braucht und die Tiere leiden stundenlang vor sich hin. -.- Da kommt einem Ismael, der doch ständig ein Loblied auf den edlen Leviathan singt, wie ein übler Heuchler vor. Sowas tut man keinem Gegner an, den man ernsthaft schätzt und ehrt. Ich weiß, es war eine andere Zeit, aber man kann eben nicht aus seiner Haut.Zum Schmunzeln brachte mich dafür eines der Schulmeisterkapitel in denen uns der Meister über den Unterschied zwischen Fest- und Losfisch aufklärt und dabei eine Gerichtsglosse fabuliert, in der Wal = Ehefrau gesetzt wird. Und in der endlich zweifelsfrei geklärt wird: Flüchtet der Wal mit der Harpune, so geht sie in seinen Besitz über. Na da wird sich der Wal aber freuen. Sehr amüsante, wenn auch abstruse Gedankengänge.
Dann wird es wieder etwas ernster, indem er die Imperialpolitik vieler Staaten anspricht, die bestimmte Länder auch mal ganz gerne als "Losfische" betrachten.Aufgehorcht hab ich, als es um die Besitzverhältnisse der Wale ging und der Duke of Wellington, Sir Arthur Wellesley, erwähnt wurde. Bin ich doch erst kürzlich mit dem arroganten Mistkerl - und das ist jetzt nicht negativ gemeint - durch Indien gezogen (an der Seite von Richard Sharpe :grin).
Die boshaften Bemerkungen über den "Kopf" des Königs und den "Schwanz" der Königin fand ich ja auch wunderbar. Ich konnte keinen Hinweis finden, dass auch das in der Londoner Ausgabe zensiert wurde, aber gewundert hätte es mich nicht.Wir begegnen mal wieder einem anderen Walfänger. Diesmal einem französischen, aber zum Glück ist ein Engländer von der Kanalinsel Guernsey (oh wunderbares Guernsey, Heimat der „Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“!) dabei, so dass das alte Spitzohr Stubb, der sich so langsam aber sicher zu meiner Lieblingsfigur mausert, sich verständlich machen kann. Im Endeffekt ein fairer Tausch. Die arme Besatzung ist die stinkenden Kadaver los und der Lohn dafür ist das kostbare Amber. Schwer vorstellbar, dass eine solch dubiose Substanz zweifelhafter Herkunft so gut riechen soll.
Der kleine Pip wird ein Opfer seiner „Feigheit“ und durch widrige Umstände und die Todesangst die er ausgestanden haben muss, verliert er den Verstand. Jetzt geht er selbst als eine Art kleiner Prophet an Bord herum und erzählt von seinen seltsamen Visionen und Gesichten.
Weiter geht's fröhlich damit den Wal zu zerlegen und seine Einzelteile zu verwerten. Auch ein... seeehr spezielles Teil, dessen "Überzieher" als Schutzkleidung gute Dienste tut. Naja... könnte heutzutage auch modisch sein.
Nachdem das fettige Geschäft getan ist, wird alles auf Hochglanz geputzt wie in der feinsten Gesellschaft. Das ganze Schiff, nebst Besatzung, glänzt wie eine Speckschwarte, sozusagen. *g*Und endlich findet das Treffen mit der "Samuel Enderby" und ihrem ebenfalls von Moby Dick versehrten Kapitän statt, das ich schon in einem früheren Abschnitt vermisst hatte. Der Engländer ist das genaue Gegenstück zu Ahab. Lebenslustig, laut und geradeheraus. Er soll wohl zeigen, dass es auch möglich ist, ANDERS mit einer solchen Verkrüppelung umzugehen. Ein ganz krasser Kontrast.
Der Abschnitt endet so wie der Nächste anfängt, mit Schulmeister Ismael der jetzt unter die Vermesser gegangen ist und ein geheiligtes Walgerippe vermisst.
Ich bin mir nicht sicher, entweder ich gewöhne mich wirklich allmählich an diese Schulmeisterkapitel oder sie werden in der Tat immer amüsanter. Zumindest haben sie mich in diesem Abschnitt gar nicht mehr weiter gestört und ich habe interessiert die Informationen über Wal und Walfang in mich aufgenommen. Hängt wohl auch alles ein bisschen von der momentanen Stimmung ab, in der man sich befindet. Und ob man hibbelig drauf wartet, dass die Geschichte weitergeht oder nicht.
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Gestern Abend war mir wieder nach Walfang!
Die Schulmeisterkaoitel fand ich dieses Mal auch ziemlich amüsant
"Scheinheilige Mistkerle" das habe ich auch gedacht, als ich die Szene mit den Jungtieren gelesen habe.
Wirklich grausam, die Wale zu verletzten und so zu makieren, damit man sie später einsammeln kann.
ZitatFlüchtet der Wal mit der Harpune, so geht sie in seinen Besitz über.
das ist jetzt wirklich mal ein Besitz auf den wohl jeder Wal dankbar verzichten würde.
Der kleine Pip war an Bord eines der Walfangfische leider völlig fehl am Platz, der arme kerl tut mir leid, absolut verständlich, dass man in so einer Situation die Nerven verlieren kann.
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Zitat
Original von Zwergin
Gestern Abend war mir wieder nach Walfang!
Und, einen erlegt? *g*ZitatOriginal von Zwergin
Die Schulmeisterkaoitel fand ich dieses Mal auch ziemlich amüsant
Gut, dann lags also nicht nur an mir, dass ich das so empfunden hab.ZitatOriginal von Zwergin
Der kleine Pip war an Bord eines der Walfangfische leider völlig fehl am Platz, der arme kerl tut mir leid, absolut verständlich, dass man in so einer Situation die Nerven verlieren kann.
Ist die Frage ob er eine große Wahl gehabt hat. Sklave war er ja scheinbar keiner, aber ich denke er musste wohl trotzdem froh sein über jedes Schiff, dass bereit war ihn als Schiffsjungen aufzunehmen. Ich denke auch, dass es für ihn auf einem Kauffahrer besser gelaufen wäre. Aber so ist das eben mit dem Schicksal in diesem Buch. -
"Die Pequod wird vom Jäger einer kleinen Walherde zum Gejagten, als eine Gruppe malaischer Piraten die Verfolgung aufnimmt."
Die Straße von Malakka ist heute noch Piratengebiet...
Die große Walschule wird erwähnt, und daß sie Angst haben, zwischen den vielen Walen zerdrückt zu werden.
Kein Schulmeisterkapitel.
"Wir begegnen mal wieder einem anderen Walfänger. Diesmal einem französischen, aber zum Glück ist ein Engländer von der Kanalinsel Guernsey (oh wunderbares Guernsey, Heimat der „Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“!) dabei, so dass das alte Spitzohr Stubb, der sich so langsam aber sicher zu meiner Lieblingsfigur mausert, sich verständlich machen kann. Im Endeffekt ein fairer Tausch. Die arme Besatzung ist die stinkenden Kadaver los und der Lohn dafür ist das kostbare Amber. Schwer vorstellbar, dass eine solch dubiose Substanz zweifelhafter Herkunft so gut riechen soll."
Das ist in meinem Buch in ganzen 2 Seiten abgehandelt
Pip taucht bei mir überhaupt nie auf.
"Überzieher; alles auf Hochglanz geputzt"
Nicht vorhanden."Und endlich findet das Treffen mit der "Samuel Enderby" und ihrem ebenfalls von Moby Dick versehrten Kapitän statt, das ich schon in einem früheren Abschnitt vermisst hatte. Der Engländer ist das genaue Gegenstück zu Ahab. Lebenslustig, laut und geradeheraus. Er soll wohl zeigen, dass es auch möglich ist, ANDERS mit einer solchen Verkrüppelung umzugehen. Ein ganz krasser Kontrast."
Der dortige Schiffsarzt erzählt, daß der Kapitän lustig sei; sonst ist das Ganze so gekürzt, daß man es gar nicht mitbekommen würde.
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Zitat
Original von HeikeArizona
"Die Pequod wird vom Jäger einer kleinen Walherde zum Gejagten, als eine Gruppe malaischer Piraten die Verfolgung aufnimmt."
Die Straße von Malakka ist heute noch Piratengebiet...
Oha, das wusste ich nicht. Man hört halt in letzter Zeit immer nur in den Nachrichten, wenn vor Somalia mal wieder was passiert.ZitatOriginal von HeikeArizona
Pip taucht bei mir überhaupt nie auf.
Echt nich? Finde ich schade, er bekommt gerade im letzten Teil für die Darstellung von Ahabs Charakter noch eine wichtige Rolle. Aber vermutlich hat man das dann bei Dir, wie im Film, hauptsächlich Starbuck zugeschustert.