Hier kann zu den Kapiteln 103 - 123 geschrieben werden.
'Moby Dick' - Kapitel 103 - 123
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Nach der Vermessung des Wals, die uns mitteilt: Der Wal ist groooß! (wer hätte dies gedacht?), geht es mit der absurden Behauptung einiger Zeitgenossen weiter, die Wale könnten so sehr gejagt werden, dass sie aussterben, ähnlich den Bisons. Aus heutiger Sicht kann man Melvilles heißblütige Verteidigung des von ihm so hoch geschätzten Gewerbes nur mit einem müden Lächeln begegnen. Natürlich... unmöglich. Es gibt ja so viele, es werden doch nur vergleichsweise wenige erlegt... und außerdem kann der Wal in die Polarmeere flüchten! Oh du kurzsichtiger, naiver Schriftsteller du.
Durch den Ausflug auf die "Samuel Enderby" hat Ahabs Bein so stark Schaden genommen, dass der Schiffszimmermann ihm ein neues fertigen muss. Und wir erfahren, dass die Krankheit, die ihn vor der Abfahrt niederwarf, wohl mit einem anderen beschädigten Bein zusammenhängt, dass sich in seine Leiste gerammt hatte.
Der Vergleich des Zimmermanns mit einem "vernunftlosen, aber durchaus nützlichen Werkzeuge aus Sheffield" erinnert stark an ein Schweizer Taschenmesser. Laut Wikipedia müssen die sheffielder Taschenmesser allerdings schon vor diesen Schweizer Armee-Messern existiert haben, die es erst ab 1891 gab (und die zu Beginn erst noch in Deutschland gefertigt wurden). Lustig was man durch dieses Buch so nebenbei erfährt. Wäääär hat's erfundn?Beim Lenzen wird Tran im Wasser gefunden und Starbuck will Ahab davon überzeugen die Ladung zu überprüfen, was aber einen deutlichen Zeitverlust für dessen Plan bedeuten würde. So sehr gerät der Kapitän darüber in Rage, dass er Starbuck beinahe erschießt... und letzten Endes aber doch nachgibt. Er erkennt den guten Mann in Starbuck und das nötigt ihm wohl noch so etwas wie Respekt gegenüber seinem Ersten ab. Insgesamt muss ich bisher zusammenfassend über Ahab sagen, dass er im Buch noch um einiges hitzköpfiger und brutaler rüberkommt als im Film. Gregory Peck strahlt mit seinem Ahab eine dunkle, enigmatische Anziehungskraft aus, die die Besatzung sogar gegen ihren Willen für seine Pläne einnimmt, selbst Starbuck tut sich schwer sich diesem Charisma zu entziehen, das weniger mit offen gezeigter Wut als tiefbrütender Inbrunst zu tun hat.
Weil der arme Queequeg zum Überprüfen der Fässer ständig im klammen Lagerraum herumkriechen muss, holt er sich eine üble Erkältung und sein Ende scheint nahe. Aus diesem Grund lässt er sich vom Zimmermann einen Sarg fertigen. Hier haben wir eine Szene die im Film komplett anders läuft. Dort erfährt er durch sein "Knochen-Orakel" von seinem baldigen Tod und gibt deshalb den Sarg in Auftrag, verfällt allerdings zusätzlich in eine Erwartungsstarre (ähnlich der am Anfang des Buches beschriebenen Ramadan-Meditation) und löst sich erst wieder daraus, um Ismael vor der Attacke eines anderen Matrosen zu retten.
Der Schiffsschmied hat ja auch schon ein ziemliches Schicksal hinter sich, allerdings selbstverschuldet. Der Anblick eines Mannes der ähnliches Leid erdulden muss wie er und nicht daran zerbricht, scheint Ahab völlig außer Rand und Band zu bringen. Hat er Mitleid, weil der andere nicht irre werden darf? Oder ist er eher neidisch über die stoische Gelassenheit von Perth? Auch Ahab hat zu Hause eine junge Frau und einen kleinen Sohn. Und doch scheinen sie nicht einmal auf der Oberfläche seiner Gedanken aufzutauchen. Zu wichtig ist sein Wahn der ihn, wie es im Buch so oft genannt wird, monomanisch denken lässt.
Auf der anderen Seite gibt es etwas in ihm, dass die Heilung von diesem Riss in seinem Kopf, seiner Seele, ersehnt, damit er wieder eins werden und normal sein, das Leben genießen kann. Er fleht den Schmied förmlich an, mit seinem Hammer, der doch jedes Eisen wieder zurechtbiegen kann, auch das seine zu glätten. Aber wie erwartet muss der Schmied diese Bitte abschlägig bescheiden, es ist der eine Riss, den er nicht zu heilen vermag. Stattdessen soll er nun also eine neue, eine besondere Harpune für Ahab schmieden, so dass er sicher gehen kann, dass der Weiße Wal ihm nicht durch minderwertiges Material entkommt.Die Pequod begegnet einem Walfänger auf der Heimfahrt, dort tobt eine ausgelassene Feier. Es gibt Musik (und sogar Frauen), das Schiff ist feist gefüllt mit Tran wie ein vollgesogener Blutegel und der Kapitän ist lustig und froher Dinge. Der Anblick ist Ahab jedoch ein Gräuel und so zieht er lieber schnell weiter, ohne ein freundschaftliches Gam. Sehr zum Leidwesen seiner Mannschaft, wie ich annehme.
Nun kommt ein sehr aufschlussreiches und auch unheimliches Kapitel, die nächtliche Totenwache am erlegten Wal, draußen auf dem Meer. Ahab träumt (offenbar nicht zum ersten Mal) von Totenbahren und um ihn zu beruhigen, sagt der Parse Fedallah ihm (ebenfalls nicht zum ersten Mal) sein von ihm vorausgesehenes Schicksal: Zwei Totenbahren muss Ahab erst auf dem Meer sehen, bevor er selbst stirbt. Fedallah wird ihm als Lotse vorausgehen. Und: Allein Hanf (also ein Seil) kann ihn töten.
Diese Weissagungen erinnern mich an die nur im Film genannten Prophezeiungen Elias' über den Tod des Kapitäns und der restlichen Besatzung. Auch der mysteriöse Fedallah weiß scheinbar mehr über die Dinge zwischen Himmel und Erde, als die Schulweisheit sich träumen lässt...Wir erleben einen schlimmen Taifun an Bord der Pequod, der alle Segel zerfetzt und dem Schiff arg zusetzt. Im Wüten des Sturmes und den Schäden die er anrichtet, sieht Starbuck wieder allerlei böse Ahnungen. Der Sturm kam aus der Richtung, in die Ahab wenden ließ um Moby Dick zu folgen, dort wo die Heimat aber liegt, scheint der Himmel aufzuklaren. Zudem wird ein Teil von Ahabs Boot zerstört, genau der an dem der Kapitän bei der Jagd stehen würde. Und als das auftretende Elmsfeuer auch noch auf Ahabs Harpune züngelt wie eine Schlange, verleitet all dies Starbuck zu dem verzweifelten Ausruf "Gott ist wider dich alter Mann! Laß ab!"
Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Der "alte Donnerer" bietet den Naturgewalten die Stirn, ehrt sie, indem er sie anfechtet, sogar den Blitzableiter in die Hand nimmt, und das Elmsfeuer einfach auspustet. Kein Wunder, dass es die Mannschaft da mit der Angst bekommt. Ist schon ne gruslige Szene. Ahab scheint selbst eine Naturgewalt, nicht mehr von dieser Welt und auch nicht ihren (Natur-)Gesetzen unterworfen.Kapitel 122 ist ja wohl der Rekord im Kurzfassen.
Im letzten Kapitel dieses Abschnittes kämpft Starbuck mit seinem Gewissen. Er ist sich sicher zu wissen, wohin Ahabs Wahn sie alle führen wird, nämlich in den sicheren Tod. Natürlich will er aber nicht sterben, denkt an seine Frau und sein Kind. Und auch die anderen Kameraden sollen nicht durch diesen Irren umkommen. Die geladene Muskete mit der Ahab selbst ihn noch vor wenigen Tagen bedroht und gedemütigt hat, fällt ihm in die Hände und das Verlangen Ahabs mehrfachen Mord im Voraus zu vereiteln droht übermächtig zu werden. Als er jedoch Ahabs Stimme im Schlaf vernimmt, bringt er es doch nicht über sich, flüchtet, und befielt Stubb (wohl weil er sich selbst nicht traut) den Kapitän zu wecken. Macht er sich durch diese Schwäche mitschuldig an dem Verbrechen des Alten? Oder hat er seine Seele vor einer Sünde bewahrt?
Der letzte Abschnitt liegt nun vor mir, die letzten 82 Seiten trennen mich noch von dem endgültigen Schicksal der Pequod und ihrer Besatzung. Auf denn, das Schicksal soll man nicht warten lassen...
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Guten Morgen!
Habe das Buch gestern beendet."Durch den Ausflug auf die "Samuel Enderby" hat Ahabs Bein so stark Schaden genommen, dass der Schiffszimmermann ihm ein neues fertigen muss. Und wir erfahren, dass die Krankheit, die ihn vor der Abfahrt niederwarf, wohl mit einem anderen beschädigten Bein zusammenhängt, dass sich in seine Leiste gerammt hatte."
Er läßt sich vom Zimmermann ein neues Bein machen, wobei auch kurz erzählt wird, was ein Zimmermann so alles macht.
"Beim Lenzen wird Tran im Wasser gefunden und Starbuck will Ahab davon überzeugen die Ladung zu überprüfen, was aber einen deutlichen Zeitverlust für dessen Plan bedeuten würde. So sehr gerät der Kapitän darüber in Rage, dass er Starbuck beinahe erschießt... und letzten Endes aber doch nachgibt. Er erkennt den guten Mann in Starbuck und das nötigt ihm wohl noch so etwas wie Respekt gegenüber seinem Ersten ab."
In meinem Buch ist das Ganze auf einer halben Seite zusammengefaßt. Ahab Kabine zu treiben. Kurz darauf kommt er an Deck und befiehlt, die Fässer zu sichern.
"Weil der arme Queequeg zum Überprüfen der Fässer ständig im klammen Lagerraum herumkriechen muss, holt er sich eine üble Erkältung und sein Ende scheint nahe. Aus diesem Grund lässt er sich vom Zimmermann einen Sarg fertigen."
*ggg* Wozu so ein Zimmermann alles gut ist
Das Schicksal des Schmiedes wird mit keinem Wort erwähnt.
Es wird nur aufgezählt, welche Aufgaben der Schmied hat, bis hin zum Zahnreissen..."Stattdessen soll er nun also eine neue, eine besondere Harpune für Ahab schmieden, so dass er sicher gehen kann, dass der Weiße Wal ihm nicht durch minderwertiges Material entkommt."
In meiner Ausgabe wird der Schaft aus Hufnägeln geschmiedet und die Spitze schmiedet Ahab selbst.
Ich habe mal geschmiedet. Eine einfache Spitze ist leicht, jetzt kommt nur die Frage, ob ereinen Widerhaken dranschmieden will. Das ist Fisselesarbeit, die ich mir nicht zutrauen würde."Die Pequod begegnet einem Walfänger auf der Heimfahrt, dort tobt eine ausgelassene Feier. Es gibt Musik (und sogar Frauen), das Schiff ist feist gefüllt mit Tran wie ein vollgesogener Blutegel und der Kapitän ist lustig und froher Dinge. Der Anblick ist Ahab jedoch ein Gräuel und so zieht er lieber schnell weiter, ohne ein freundschaftliches Gam. Sehr zum Leidwesen seiner Mannschaft, wie ich annehme."
Mit einer Bemerkung, daß überall Tran drin ist, selbst in den gefalterten Seekisten und in den Töpfen vom Smutje
"Nun kommt ein sehr aufschlussreiches und auch unheimliches Kapitel, die nächtliche Totenwache am erlegten Wal, draußen auf dem Meer."
Nur kurz erwähnt, kein Hinweis auf irgendwelche Träume.
"Wir erleben einen schlimmen Taifun an Bord der Pequod, der alle Segel zerfetzt und dem Schiff arg zusetzt. Im Wüten des Sturmes und den Schäden die er anrichtet, sieht Starbuck wieder allerlei böse Ahnungen. Der Sturm kam aus der Richtung, in die Ahab wenden ließ um Moby Dick zu folgen, dort wo die Heimat aber liegt, scheint der Himmel aufzuklaren. Zudem wird ein Teil von Ahabs Boot zerstört, genau der an dem der Kapitän bei der Jagd stehen würde. Und als das auftretende Elmsfeuer auch noch auf Ahabs Harpune züngelt wie eine Schlange, verleitet all dies Starbuck zu dem verzweifelten Ausruf "Gott ist wider dich alter Mann! Laß ab!"
Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Der "alte Donnerer" bietet den Naturgewalten die Stirn, ehrt sie, indem er sie anfechtet, sogar den Blitzableiter in die Hand nimmt, und das Elmsfeuer einfach auspustet. Kein Wunder, dass es die Mannschaft da mit der Angst bekommt. Ist schon ne gruslige Szene. Ahab scheint selbst eine Naturgewalt, nicht mehr von dieser Welt und auch nicht ihren (Natur-)Gesetzen unterworfen."Ganze 2 Seiten lang...
"Die geladene Muskete mit der Ahab selbst ihn noch vor wenigen Tagen bedroht und gedemütigt hat, fällt ihm in die Hände und das Verlangen Ahabs mehrfachen Mord im Voraus zu vereiteln droht übermächtig zu werden. Als er jedoch Ahabs Stimme im Schlaf vernimmt, bringt er es doch nicht über sich, flüchtet, und befielt Stubb (wohl weil er sich selbst nicht traut) den Kapitän zu wecken."
Ist bei meiner Ausgabe in Kurzform enthalten.
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Zitat
Original von HeikeArizona
"Nun kommt ein sehr aufschlussreiches und auch unheimliches Kapitel, die nächtliche Totenwache am erlegten Wal, draußen auf dem Meer."
Nur kurz erwähnt, kein Hinweis auf irgendwelche Träume.
Werden nur die Träume nicht erwähnt oder auch nicht die Prophezeiungen von Fedallah? -
Fedallah wird irgendwann mal als dunkelhäutiger Mann mit weißem Turban vorgestellt. Er sagt im ganzen Buch keinen Ton...
Bei dieser Nachtwache heißt es nur, daß Ahab nicht schläft...
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Oha, na das ist aber schon arg gekürzt. Gerade die Stelle erzeugt im Hinblick auf das Ende schon einen gewissen Gruseleffekt.
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Wieviele Seiten hat Deine Ausgabe?
Meine hat 207, beginnt aber erst auf S.5 und hat einige ganzseitige Zeichnungen. Also weniger als 200.
Irgendwo müssen sie ja kürzen, wenn soviel wegfallen soll
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Zitat
Original von HeikeArizona
Wieviele Seiten hat Deine Ausgabe?
Rein die Handlung ohne Anhang und alles sind 866 Seiten.ZitatOriginal von HeikeArizona
Irgendwo müssen sie ja kürzen, wenn soviel wegfallen soll
Jo, das ist natürlich klar. Aber auch das hätte man ja leicht in 5-7 Sätzen zusammenfassen können. Das für über 600 Seiten weniger Kürzungen sein müssen ist klar, aber dass eben der Aspekt der Prophezeiung, sei es im Film durch Elias oder im Buch durch Fedallah, ganz wegfällt find ich ist schon eine ziemlich starke Kürzung. Auf jeden Fall stärker als jetzt den kleinen Pip wegzulassen. -
*ggg*
Es hat mir hier, trotz wenig Teilnahme (bisher, hoffentlich kommt noch wer) soviel Spaß gemacht, daß ich mich schon wieder bei ein paar Leserunden angemeldet habe...
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Na das freut mich zu hören.
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Ich bin dann übers Wochenende auch fertig geworden.
Der wal ist groß Ja wer hätte denn das gedacht?
ZitatOha, na das ist aber schon arg gekürzt. Gerade die Stelle erzeugt im Hinblick auf das Ende schon einen gewissen Gruseleffekt.
Sämtliche Propheziehungen rauszukürzen macht meiner Meinung nach die düstere Atmosphäre, die dadurch entsteht kaputt, aber klar, wenn irgendwo muss man anfangenzu kürzen und ich hätte auch den armen Pip nicht missen wollen.