Intime Momente in all ihrer Schönheit hat Norbert Guthier in seinem Bildband In Flagranti festgehalten. Das geflügelte Wort des auf der frischen Tat ertappten soll es schon seit Anfang des 6. Jahrhunderts geben, und ist wohl selten schöner in Szene gesetzt worden als in diesem Bildband.
Mehr als 160 Photos vereinen sich auf 128 Seiten im handlichen Format von 21 x 28 Zentimeter. Gedruckt im Duotone-Verfahren (ermöglicht die Wiedergabe subtiler Grautöne) wird den Schwarz-Weiß Fotos dadurch ein ganz besonderer Reiz verliehen.
Mal sind die Szenarien von Wasser, mal von Licht durchflutet. Mal dient die Natur als Hintergrund, mal eine Industrieruine. Die Locations der Fotos sind genauso abwechslungsreich wie die Szenen selbst. Eine schüchtern in die Hose geschobene Hand, ja in einer fast schon keuschen Bewegung, die allerdings in einem öffentlichen Parkhaus stattfindet.
Auf einer anderen Seite begegnet man einer Frau, die lustvoll und genüsslich an einem Schwanz leckt. Zwischen diesen zwei Polen bewegen sich die alle sehr erotischen und nie die Grenze zur Pornografie überschreitenden Photos.
Tugendhafte, fast sittsame Bilder, die nur Andeutungen zulassen, bis hin zu einer Offenheit, die keiner Interpretation mehr bedarf. Knisternde Erotik mit dem leichten Hauch des Verbotenen, des Überraschenden machen den großen Reiz von In Flagranti aus.
Eine thematische Klammer schließt sich um alle Photos, gleich ob sich ein wunderschöner nackter Körper auf Heuballen räkelt, nur von der Sonne bedeckt, oder Hände, die eine Brust umschließen: Der Schlüssellochblick, das Gefühl bei etwas sehr privatem und intimen Zeuge zu sein.