Der Heiler der Pferde - Gonzalo Giner

  • Gebundene Ausgabe: 672 Seiten
    Verlag: Blanvalet Verlag


    Originaltitel: El sanador de caballos
    Aus dem Spanischen von Eva Maria del Carmen Kobetz Revuelta


    Kurzbeschreibung:
    Kastilien 1195. Machtlos muss der 14-jährige Diego von Malagón zusehen, wie die arabischen Almohaden seine Familie brutal überfallen. Mit letzter Kraft gelingt ihm auf Sabba, seiner Araberstute, die Flucht nach Toledo. Dort erregt seine Gabe, mit Pferden zu sprechen, die Aufmerksamkeit des muslimischen Pferdeheilers Galib. Er nimmt Diego als Lehrling an, führt ihn in die Grundkenntnisse des Heilens, das medizinische Wissen und die arabische Sprache ein. Erneut muss Diego fliehen, diesmal einer Frau wegen. Seine Abenteuer führen ihn mitten in die politischen Konflikte der spanischen Reiche und zwingen ihn immer wieder zu Flucht und Neuanfang. Seinen Traum vergisst er jedoch nie: Mit dem Glück des Mutigen kämpft er um seine Berufung und die Erfüllung seiner großen Liebe.


    Über den Autor:
    Gonzalo Giner, 1962 in Madrid geboren, schrieb 2004 seinen ersten Roman, der in sechs Sprachen übersetzt wurde. „Der Heiler der Pferde” ist sein dritter Roman – und sein persönlichster, denn Gonzalo Giner studierte Veterinärmedizin und ist praktizierender Tierarzt. Er erzählt von der hohen Kunst der Tierheiler im Mittelalter, eingebettet in die prächtige historische Kulisse Spaniens im 12. und 13. Jahrhundert.


    Meine Meinung:
    Der spanische Noah Gordon! Mit diesem Satz wird das Buch umworben, und der Vergleich ist nicht schlecht, da beide Autoren zugunsten des effektiven Erzählens einen schlichten Stil bevorzugen.
    Angesiedelt zu Beginn des 13. Jahrhunderts wird in einem Zeitraum von 17 Jahren ein Stück historische Geschichte in Spanien für den Leser erfahrbar.


    König Alfons, der Edle regiert in Kastilien. 1195 erleidet er eine Niederlage bei der Schlacht bei Alarcos gegen die Almohaden. Ausgangspunkt für den Roman und den jungen Diego de Malagón, der nach dem Tod der Familie mit seiner Stute Saba fliehen muss.
    Als wichtige Nebenhandlung wird von Diegos zwei Schwestern erzählt: Blanca und Estela wurden nach Marrakesch in einem Harem entführt. In diesem Handlungsstrang gibt es einige Grausamkeiten.


    Es dauert ein wenig, bis man sich mit Gonzalo Giners Roman angefreundet hat, aber mit der Zeit entwickelt sich ein eigener Zauber. Gonzalo Giners Erzählkunst besteht im Zusammenführen von Zusammenhängen und im Erschaffen einer konsequent logischen Handlungslinie.


    Giner erzählt von der Leidenschaft eines Mannes für das Heilen von Pferden. Diegos Wissbegierigkeit und sein Talent verhelfen ihm zu guten Erfolgen, nachdem er in Toledo bei einem gütigen Moslem in die Lehre ging und dann mit Büchern aus einem Kloster weiteres erlernte. Konzentriert arbeitet er mit den medizinischen Büchern. Sogar aus philosophischen Büchern oder der Kabbala schöpft er Wissen. Schön, dass der Autor sich die Zeit nimmt, Diegos Ausbildungszeit ausführlich zu gestalten. Das macht für mich mehr Sinn, als wenn Diego einfach nur durch seine Gabe veterinärmedizinische Erfolge feiert. Man spürt, dass Gonzalo Giner sich auskennt, er ist selber praktischer Tierarzt und hat auch ausführlich recherchiert. Deshalb sind diese Abschnitte auch nicht zu theoretisch gehalten, sondern interessant und spannend!


    Diego de Malagón ist äußerst ambitioniert, sehr diplomatisch verhält er sich nicht immer. Es gibt genug, die ihm seine Erfolge neiden.


    Diego ist jedoch nicht nur Sympathieträger, er hat auch Schwächen. Er schläft zum Beispiel mit der Frau seines Meisters, der ihn immer so gefördert hat und einmal wird er unbeherrscht und gewalttätig und schlägt einen Mönch fast tot.
    Diegos Ehrgeiz an Wissen und Stand zu steigen, treibt ihn an. Gleichzeitig verfolgen ihn die Erinnerungen an den frühen Verlust und die Hoffnung, seine Schwestern wieder zu finden.


    Mit Marco gewinnt er einen etwas windigen, jedoch treuen und klugen Gefährten.
    Eine schwierige Liebesgeschichte mit der Edeldame Mencia wird unaufdringlich in die Handlung integriert. Es gibt starke Widerstände und Diego führt das Leben des Rastlosen.
    Die Schlacht bei Las Navas de Tolosa mit dem Kreuzzug gegen die Mauren kennzeichnet den Höhepunkt. Hier reitet Diego mit seiner Stute Sabba in das Finale des Romans.


    Der Heiler der Pferde ist ein guter, kraftvoller historischer Roman, der davon profitiert, dass er groß angelegt wurde. Manchmal würde ich mir wünschen, beim Entwurf der Charaktere würde etwas mehr in die Tiefe gegangen, aber durch dem großen Umfang, der eine lange Entwicklung der Figuren ermöglicht, wird das gut ausgeglichen.
    Das Themen des Pferdeheilens im alltäglichen und die gesellschaftlichen, politischen Umwälzungen des ganzen Landes bis zur Rückeroberung stehen gut im Einklang.

  • Danke für die Rezi :-)


    Ich war auf die erste Meinung zu dem Buch gespannt. Der Autor hat sich bislang auf dem Deutschen Markt nur mit einem Verschwörungs-Krimi gezeigt und der ist bei den Rezensionen auf Amazon durchweg durchgefallen.
    Beim Heiler hat er es offenbar besser gemacht. Bei der Leserunde bin ich nicht dabei, werde das Buch aber als Leihgabe bekommen und vielleicht später ein Auge in die Runde werfen.

  • So, ich kann mich der ersten Rezi leider nicht anschließen. Vielleicht habe ich auch nur zu große Erwartungen gehabt....


    Kurzbeschreibung:
    Kastilien 1195. Der junge Diego de Malagón ist verzweifelt, nachdem Berbersoldaten seinen Vater und seine älteste Schwester ermordet haben. Allein flieht er nach Toledo. Dort nimmt ihn Galib auf, ein muslimischer Pferdeheiler, und Diego entdeckt seine Passion: Um jeden Preis möchte auch er diese hohe Kunst erlernen und Tiere heilen. Doch als er Galibs Vertrauen missbraucht, muss er erneut weiterziehen. Jahre voller Abenteuer, Rückschläge und unerfüllter Liebe vergehen, bis Diegos Lebenstraum endlich wahr werden könnte…



    Hat mich nicht vollkommen überzeugt…


    Diego verliert als Junge seinen Vater und muss den Tod der ältesten Schwester mit ansehen. Auf ihn kommen schwere Zeiten zu, in denen er von seiner treuen Stute Sabba begleitet wird. Sein erster Weg führt nach Toledo und damit beginnen auch die ersten Schwierigkeiten. Er muss eine Treue zu Sabba beweisen und kann die ersten Male mit seinem Umgang mit Pferden punkten. Er wächst heran und kann sich als junger Mann der Anziehungskraft der Frau seines Meisters nicht entziehen. Er lernt und lernt und wird immer erfolgreicher, bis er von der Frau seines Meisters verführt wird und anschließend das Territorium verlässt.
    Eine abenteuerliche Zeit beginnt… - in der leider das eigentliche heilen der Pferde immer mehr in den Hintergrund rückt.
    Er gewinnt den aufdringlichen Marcos eher unfreiwillig als Freund und zieht mit ihm in ein Kloster ein. Dort möchte er seine Studien fortsetzen, was ihm jedoch von einem ersten Neider nicht gegönnt wird.
    Immer wieder arbeitet er sich ein Treppchen hinauf, um sogleich drei Stufen wieder hinabgestoßen zu werden.


    Das Land befindet sich im Umbruch. Krieg steht an - und dieser wird immer mehr zum Hauptthema des Romans. Diego kann nicht nur auf besondere Weise mit Pferden sprechen, er ist auch noch Superagent, Heiler und Frauenretter in einem.


    Teilweise rutscht der Roman in unglaubwürdige Passagen ab.
    Die Figuren bleiben den Roman über eben nur Figuren. Man lernt sie nicht näher kennen, es wird nicht hinterfragt… Sabba ist Diego als Tier treu ergeben, doch woher das rührt, wird auch nie zur Sprache gebracht.


    Der Leser ist große Teile auf sich allein gestellt.
    Nur zeitweise kommt ein Gefühl für die Umgebung auf, lässt der Text Bilder im Kopf entstehen. Größtenteils wirkt alles lieblos und wie gewollt aber nicht gekonnt.


    Fazit: Wer hier einen Pferdeschmöker erwartet, sollte lieber die Finger davon lassen. Wem es um ein paar Tändeleien, Krieg, Abenteuer und Heldengeschichte geht, der ist mit diesem Buch bestimmt glücklich.

  • Schon allein die Aufmachung des Buches, es kam in einer Kiste, war einfach nur schön. Trotzdem war ich auf den Inhalt sehr gespannt vor allem weil dies mein erster Historischer Roman werden würde.


    Zur Buchgestaltung:


    Den Umschlag zieren natürlich zwei Pferde und außerdem wunderschöne Ranken. Die Schrift und auch die Ranken spürt man, wenn man über das Cover streicht. Am Besten gefallen mir, die inneren Buchdeckel, auf denen ein Pferd zusehen ist. Ich glaube dort sieht man auch die einzelnen Bezeichnungen der Knochen und Sehnen des Pferdekörpers. Die weinrote Farbe passt einfach super zum ganzen Buch.


    Zum Inhalt:


    Kastilien im Jahre 1195:


    Diego ist ein einfacher Junge, der seinem Vater und seinen Schwester in einer Gastwirtschaft hilft. Doch das Unglück lauert in jeder Ecke. Die „Schwarze Garde“ tötet seinen Vater und auch eine seiner Schwestern. Mit Hass im Bauch muss Diego fliehen und gelangt, dank seiner Stute Sabba, bis Toledo. Dort geht er in die Lehre bei einem Pferdeheiler. Galib wird nicht nur sein Meister sondern fast so etwas wie ein Vater. Leider ist sein Glück nicht von langer Dauer, denn Diego scheint das Unglück anzuziehen wie Motten das Licht.


    Unruhe, Krieg und die Liebe lassen ihn immer wieder in eine Ungewissheit fliehen, die wiederum nur er selbst bestimmen kann.


    Doch Diego ist nicht dumm und bald kann er sein Wissen selbst benutzen und wird zu einem Pferdeheiler.


    Wird das Glück von Dauer sein?


    Zum Autor:


    Der Heiler der Pferde ist Gonzalo Giners dritter Roman. Er selbst studierte Veterinärmedizin und ist selbst Tierarzt.



    Meine Meinung zum Buch:


    Ich hatte keine bestimmten Erwartungen an das Buch und ich glaube, dass hat mir sehr geholfen.


    Gleich am Anfang des Buches passiert etwas Schreckliches und ich war sofort im Geschehen drin. Die Hauptfigur Diego wird dem Leser vorgestellt und mit ihm sein Schicksal: Das Versprechen an seinen Vater.


    Die Idee, die Geschichte mit einem Versprechen anzufangen, auf dem dann die ganze Geschichte fußt, finde ich sehr schön. So hat man immer den Grund vor Augen, warum eine Figur den weiten Weg beschreitet, den Diego tatsächlich gehen muss.


    Hilfreich waren dabei auch die Teile, in die das Buch eingeteilt ist.


    Sehr treffend sind immer die Überschriften: „Grenzland“, Christenland usw. Zum Einen lassen sie einen Einblick auf das Kommende zu, gewähren aber auch immer wieder Rückschluss auf Diegos Gedanken und das Leben, dass er dort, wo er gerade ist, führen wird.


    Am Anfang steht die Fähigkeit des Pferdeheilers sehr im Mittelpunkt, doch später wandeln sich Diegos Fähigkeiten, da er als Spion und auch Krieger tätig ist. Mich hat diese Wandlung nicht gestört immerhin entwickeln sich Menschen weiter.


    Diego selbst ist ja Christ, lernt aber bei einem Muslimen. Diesen Aspekt finde ich sehr schön. Sieht man doch, dass Völkerverständigung gar nicht so schwierig ist, auch wenn man anderen Religionen angehört. Die Erklärungen zu den Religionen, sowie den Kriegen fand ich nie zu lang, aber auch immer aufschlussreich.


    Für mich ist es ein Pluspunkt, dass der Roman sich nicht zu sehr in historischen Erklärungen verliert. So hatte ich mehr Spaß am lesen und folgte der Geschichte der Figuren.


    In der Lesrunde war es zum Teil so, dass die Sprache bemängelt wurde. Mir fiel auf, dass oft eine Art Umgangssprache benutzt wurde. Manchmal hat mich das gestört. Die kurzen Sätze allerdings, habe ich nicht als störend empfunden. Eher deswegen, mochte ich das Buch, da es schnell gelesen werden konnte.


    Eine Kleinigkeit störte mich dann aber doch. Diegos Frauenschwärmerei war mir oft ein wenig zu viel und auch am Ende hin wirkte die Zusammenführung der Personen sehr konstruiert. Musste das Buch unbedingt zu Ende sein?


    Ansonsten war es ein schöner, historischer Roman, der gut als Einstiegsdroge in die Welt der Historischen Romane angesehen werden kann.

  • Der Heiler der Pferde


    Die Erzählweise dieses Romans ist schnell und einfach. Man kommt schnell in die Geschichte und kann erstmal gar nicht aufhören mit dem Lesen.
    Der 14jährige Diego von Malagon muss mit seinen Schwestern und seinem Pferd Sabba aus dem Elternhaus flüchten, weil seine Familie von arabischen Almohalden überfallen wird.


    Zwei seiner Schwestern werden in einen Harem verschleppt. Ihr weiteres Leben wird im Roman immer mal wieder kurz beschrieben.


    Diego beginnt bei dem muslimischen Tierheiler Galib die Lehre des Heilens. Er hat ein besonderes Gespür für Pferde. Er liest alles was frühere Heiler aufgeschrieben haben und man erfährt einiges an früheren Heilrezepturen.
    Papst Innozenz III ruft zum Kreuzzug gegen Muslime auf. Alfons VIII von Kastilien ist ein Anführer in diesem Krieg und Diegos Leben wird davon immer wieder beeinflusst.


    Diego ist kein großer Held und oft verliert man die Geduld mit ihm. Durch sein Talent mit dem Heilen und seinem Umgang mit anderen Heilern, kommt er immer wieder in Bedrängnisse.


    Der Roman ist kein Pferderoman. Sabba kommt immer mal wieder darin vor, aber nicht im Vordergrund.
    Er ist gut recherchiert und es gibt am Schluss vom Autor gute sympathische Erklärungen .
    Ich habe ihn gerne gelesen.

  • Meine Meinung:


    Da der Autor Gonzalo Giner in der Werbung für das Buch vom Verlag aus mit einer Größe wie Noah Gordon verglichen wurde, waren meine Erwartungen relativ hoch gesteckt. Auch die Tatsache, dass der Autor selbst Tierarzt und Pferdenarr ist, haben mich in meiner Erwartungshaltung bestärkt. Das Buch hat kommt in einer hochwertigen Hardcoverausstattung mit Lesebändchen und recht schön gestalteten Kapitelillustrationen zum Leser, was mir insgesamt gut gefallen hat! Auch gibt es im Anschluss ein Nachwort des Autoren und ein Interview mit ihm als kleine Ergänzung, was mir ebenso positiv auffiel.
    Nun zum Buch – die Sprache ist einfach gehalten, es mag daran liegen, dass vom spanischen ins deutsche übersetzt wurde. Der Satzbau ist kurz und knapp und spiegelt das Geschehen im Buch selbst eigentlich eins zu eins wieder. Denn man hat als Leser kaum Zeit, Luft zu holen, oder die Figuren kennen zu lernen. Gerade am Anfang, als Diegos Familie überfallen wird, hat mir die Nähe zu den Charakteren sehr gefehlt. Ich „kannte“ sie nicht, konnte wegen der Ereignisse auch nicht traurig sein, als einige schon starben. Die Geschichte selbst entwickelt sich schnell, zu schnell für meinen Geschmack. Diego hetzt von einem Ort zum anderen – meist gezwungenermaßen, da er wegen irgendeines Geschehens wieder fliehen muss. Nach dem dritten Mal ahnt man dann wie das nächste Kapitel enden wird. Zudem war mir der Ablauf an einigen Stellen und vor allem am Ende zu konstruiert und viel zu glatt. Diego als Hauptperson ist mir nicht ans Herz gewachsen – sein Älterwerden, seine Erfahrungen und seine Denkweise konnte er mit mir als Leser leider nicht teilen.
    Das größte Manko von meiner Seite aus betrifft wieder meine Erwartungshaltung: durch den Titel und die Werbung hatte ich einen Roman erwartet, der sich mit Pferden befasst – ihrer Geschichte, ihren Eigenarten, ihrem Zauber, der die Menschen fasziniert.
    In den ersten 2,3 Kapiteln geht es auch um Pferde. Danach nimmt die Handlung die Form eines x-beliebigen historischen Romans an. Diego verliebt sich Hals über Kopf, kann aber wegen Standesdünkeln und Intrigen nicht zu seiner Geliebten kommen. Es wird gekämpft, gehofft, spioniert und am Ende löst sich alles glücklich auf. Aber wo waren die Pferde?
    Selbst Sabba als eine der Hauptfiguren konnte mich nicht überzeugen, da sie einfach – wie schon erwähnt – zu oberflächlich beschrieben wird.
    Das Buch liest sich trotz seiner fast 700 Seiten schnell und flüssig. Die Kapitel sind gut überschrieben und enden jeweils mit einem spannenden Moment, der zum weiterlesen anregt.
    Für jemanden, der Action mag und einen Ausflug ins historische Genre wagen will, ist das Buch eine gute Empfehlung. Für jemanden, der etliches an historischen Romanen gelesen hat bzw. das Buch wegen des Themas „Pferd“ auswählt, könnte ich es nur bedingt empfehlen. Für mich jedenfalls hat es sich vielversprechend angehört, aber als mittelmäßig entpuppt.


    Edit: So, und genau so habe ich das auch an den Verlag weitergegeben.

  • Kastilien im Jahre 1195: Das Leben des jungen Diego, welcher aus einfachen Verhältnissen stammt, scheint ruhig vorherbestimmt zu sein. Er wird später den Gasthof seines Vaters übernehmen und sich um seine Schwestern kümmern. Doch durch ein tragisches Ereignis kommt alles anders. Sein Vater und eine seiner Schwestern wird von der Schwarzen Garde, eine Kampftruppe der arabischen Almohaden, ermordet. Diego muss hilflos zusehen und ihm bleibt nur die Flucht.
    Doch jetzt beginnt für ihn ein lehr- und abenteuerreiches Leben. Sein Vater hat ihm den Schwur abgenommen, etwas aus sich zu machen und für seine Schwestern zu sorgen. Dies will er nun halten.
    Er reitet mit seiner Stute Sabba, die ihm als einziges noch geblieben ist, nach Toledo, wo er von dem Pferdeheiler Galib, entdeckt und gefördert wird. Von ihm wird er auch in die Kunst des Pferdeheilens eingeführt.
    Auf seinem weiteren Weg begeht er viele Fehler, lernt aber unermüdlich weiter um etwas aus sich zu machen, wie er dem Vater versprochen hat. Sein Wunsch ist es ein angesehener Pferdeheiler zu werden. Außerdem will er seine zwei Schwestern befreien, welche in almohadische Gefangenschaft gekommen sind.
    Diego lernt, was die wahre Liebe ist, und was nur pures leidenschaftliches Verlangen. Er lernt, wie man Pferde heilt, Krankheiten auf ihre Ursache untersucht, und er lernt zu kämpfen und Spionage zu betreiben.
    Am Ende kann er sogar seinem Vaterland, bei dem großen Krieg gegen die Muslime helfen, und spielt dabei eine nicht kleine Rolle.
    FAZIT: Ein tolles historisches Buch. Historische Bücher sind normaler eise nicht meine erste wahl aber diese ist echt toll.
    Dieses Buch ist mal etwas anderes, es hat den perfekten Mix zwischen, historischen Hintergrundinformationen und ersponnenen Roman, mit dem richtigen Tick Romantik und Action.
    Außerdem wird darin viel von Pferden gesprochen.Das zeigt sich allein schon an dem besonderen Verhältnis, zwischen Diego und seiner Stute Sabba, welches sehr gefühlvoll beschrieben wird. Außerdem erfährt man einiges über die Pferdeheilkunde und über Diego's besondere Gabe.
    Alles in allem ein sehr gutes Buch, welches ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.

  • Hier kommt mein Leseeindruck.


    Das Buch
    Verpackt war das Leseexemplar in einer schön gestalteten Holzkiste, und lockte damit sogleich zum Lesen. Auch die schöne Aufmachung tat ihr Übriges dazu: Das Cover ist sehr edel und stilvoll, ein Lesebändchen freut mich immer, und die Schrift ist angenehm groß. Im Laufe des Buches fehlte mir jedoch immer wieder eine Karte, um den Weg des Protagonisten verfolgen, und politische Belange besser nachvollziehen zu können.


    Schreibstil
    Der Einstieg ins Buch fiel mir schwer, obgleich die Sprache sehr einfach gehalten ist und der Autor dankenswerterweise darauf verzichtet, zu viele historische oder medizinische Begriffe zu verwenden. Jedoch kam bei mir kein rechter Lesefluss auf, da die Sätze sehr kurz sind, was sicher daran liegt, dass im Spanischen nun einmal so gesprochen wird. Im Deutschen wirkt es leider oftmals sehr abgehakt. Zwar gewöhnt man sich im Laufe einiger Seiten daran, doch hätte ich zuvor eine Leseprobe gefunden, so hätte ich mich nicht für die Leserunde beworben, oder gar das Buch gekauft, weil der Stil doch sehr hölzern wirkt und es mir völlig an sprachlicher Rafinesse fehlt.
    Einige Formulierungen wirkten leider auch nicht mehr einfach, sondern bereits unbeholfen („Das Pferd war fast ganz weiß.“) und erinnerten mehr an einen Aufsatz, als an einen hochwertigen Roman.


    Inhalt
    Hier bin ich etwas unschlüssig. In dem Buch passiert unheimlich viel, als Leser hatte ich den Eindruck, nahezu gewaltsam durch den Roman gerissen zu werden. Dadurch liest die Geschichte sich sehr schnell und einfach weg und es kommt auch keine Langeweile auf, auch wenn vieles sehr vorhersehbar ist. Der Nachteil ist, dass wirklich alle Themen nur angeschnitten werden, der Roman bleibt von der ersten bis zur letzten Seite oberflächlich. Nur in ganz wenigen Situationen, z.B. wenn die Figur Galib über Pferde spricht, kommt ein wenig Ruhe und Tiefe auf. Alles andere wirkt profillos „abgearbeitet“, als sollte mit Gewalt möglichst viel untergebracht werden. Momente, die mich als Leser normalerweise sehr berühren, ließen mich hier vollkommen kalt. Ich habe die einzelnen Teile des Buches schnell gelesen und ebenso schnell wieder vergessen.


    In einigen Passagen hat die Oberflächlichkeit mich regelrecht verärgert, z.B. als es um den jahrelangen sexuellen Missbrauch und die Folter der Schwestern geht. Der Autor verzichtet hier nicht nur darauf, Emotionen zu wecken, er spricht auch in keinem Augenblick die seelischen Folgen solcher Erlebnisse an, was für mich persönlich nah ans Beschönigen reicht. Dies fand ich sehr unsensibel gelöst.


    Nicht so schön waren zudem ein paar logische Ungereimtheiten. Z.B. fliehen Diego und Marcos im Winter aus dem Kloster, die Rede ist von Februar. Während sie darüber entscheiden, wohin sie nun gehen sollen, pflücken sie Äpfel und sehen Bäume voller reifer Pflaumen.
    Ein anderes Mal wird Diego verletzt und lässt nur wenige Stunden später eine große Menge Eiter aus der Wunde ab (was selbst bei großem Bakterienbefall erst nach frühestens 12 Stunden der Fall sein dürfte).


    In manchen Passagen erinnerte der Roman mich an ein Fantasybuch,


    Das ist hanebüchen und hat mich enttäuscht, da ich in einem historischen Roman mit mehr Realitätsbezug gerechnet habe.


    Sehr schön waren die Moment, in denen Diego dem Heilen der Pferde, bzw. seiner Ausbildung nachging. Leider verlor dieser Aspekt im Laufe des Buchs immer mehr an Bedeutung.


    Die historischen, politischen Fakten wurden größtenteils angenehm in die Handlung integriert, ohne dass es nach „Geschichtskursus“ anmutete, und wirkten für mich als Laien sorgfältig recherchiert.
    Ein wenig mehr hätte ich mir aus dem Alltagsleben der Menschen in dieser Zeit gewünscht. Wie sie lebten blieb größtenteils offen.
    Sehr schön fand ich zu erleben, wie schon damals Christen und Muslime um ein Zusammenleben bemüht waren und welche Hindernisse ihnen sich in den Weg stellten, wobei ich mir auch hier etwas mehr erwartet hätte. Auch dieser Punkt blieb oberflächlich.



    Die Figuren
    Protagonist Diego war in meinen Augen der größte Schwachpunkt der Geschichte. Durch die Oberflächlichkeit mit der er und seine Gefühle beschrieben wurden, kam ich ihm nicht nahe und konnte keinen Bezug zu ihm entwickeln. Seine Liebe zu den einzelnen Frauen und auch zu seiner Stute Sabba wurde zwar erwähnt, aber nicht gezeigt. Ich konnte ihn in seinen Empfindungen nicht nachvollziehen, darum blieb er mir gleichgültig.
    Im Verlauf des Buches wurde Diego mir dann immer unsympathischer. Obgleich er immer wieder Glück hatte und die meisten seiner Katastrophen dagegen selbst verschuldet waren, aalte er sich in Selbstmitleid und rannte letztlich vor allem nur davon.


    Immer war es der Zufall, der ihn führte. Diego schwang große Reden, handelte aber zu wenig und stellte lieber Frauen nach, nur um beim ersten Konflikt auch da grundsätzlich fortzulaufen.
    Das wäre in Ordnung, würde er ab und an auch die Folgen seiner Schwächen erleben oder zum Ende etwas reflektieren. Doch im Roman schien ihn jede Figur, die ihn nicht gerade beneidete, zu vergöttern. Immer wieder wurde er als entschlossen und tapfer dargestellt, was ich aber im Roman nie erlebt habe. Stattdessen agierte er passiv, unüberlegt, tat immer wieder die gleichen Fehler und machte hinterher andere für sein schweres Schicksal verantwortlich.

    Seine Entwicklung hat mir leider überhaupt nicht gefallen.


    Doch gab es auch gute Figuren im Roman: Galib war eine warmherziger Charakter, dessen Sichtweisen ich meist gut verstehen konnte; und Mencia war eine Frau mit Stärke, die für ihre Liebe kämpfte.
    Ansonsten wurden leider fast alle Figuren sehr einseitig dargestellt und manchmal hatte ich bedauerlicherweise den Eindruck, dass es außer Diego in Kastilien keinen Menschen mit gesundem Verstand gäbe.



    Gesamteindruck
    Ein flott zu lesender historischer Roman, der mich trotz schnellem Verlauf und vielen Aktionen ohne nennenswerte Längen nicht wirklich überzeugen konnte, da die Figuren ohne Profil oder Sympathie blieben und ihnen sowie der Handlung vollkommen an Tiefgang fehlte.
    Von zehn möglichen Punkten vergebe ich vier.

  • 655 Seiten lang ist dieser Historische Roman, dazu kommen rund 20 Seiten Bonusmaterial in Form von Verzeichnis der Personen und Handlungsorte. Eigentlich ein Wälzer mit dem sich ein Leser über einen längeren Zeitraum beschäftigen und auseinandersetzen muss. Ich habe für dieses Buch aber nur fünf Tage gebraucht um es zu lesen. Diese hat mannigfaltige Gründe, zum einen sprechen Sie für das Buch zum anderen geben sie, jedenfalls meiner Meinung nach, berechtigten Anlass zur Kritik.


    Meine Kurzbeschreibung


    Die Geschichte startet rasant und versucht den Leser bereits auf den ersten Seiten in das Geschehen hineinzuziehen. Ein Überfall der Schwarzen Garde, eine wilde und mordlüsterne Kriegstruppe des Kalifen von Al-Andalus überfällt Malagon und metzelt alles nieder was sich ihnen in den Weg stellt. Der junge Diego kann in letzter Sekunde auf seiner Stute Sabba den Häschern entkommen und ist von diesem Moment an auf der Flucht und auf sich alleine gestellt. Seine beiden Schwestern gehören zu den wenigen Überlebenden, werden aber als Gefangene nach Marrakesch verschleppt und landen schlussendlich im Harem des Kalifen.


    Diego, der von Geburt an ein feines Gespür für die Befindlichkeiten von Tieren und insbesondere für Pferde hat, gelingt es Zuflucht im Hause des bekannten und renommierten Pferdeheilers Galib zu finden. Als Stallbursche eingestellt, lernt er schnell was es mit der medizinischen Versorgung und der Heilung von Pferden auf sich hat. Durch sein Einfühlungsvermögen und seinem Drang alles Wissenswerte über Pferdeheilung zu lernen wird er schon bald Galibs rechte Hand. Wegen eines amourösen Abenteuers mit Galibs Frau ist er aber gezwungen erneut zu flüchten. Er hat nichts als seine treue Stute Sabba die ihn auf seinem weiteren Lebensweg sowie durch Abenteuer und die Irrungen und Wirrungen des Lebens begleitet.


    Meine Meinung


    Von Anfang an schlägt der Autor Gonzalo Giner bei diesem Roman ein hohes Tempo an und hält diese hohe Kadenz bis zum Schluss durch. Dadurch entsteht für uns Leser kein Sekunde der Langeweile. Es ist eine rasche Abfolge von Ereignissen und Abenteuern die mich als Leser flink durch die Geschichte eilen lässt. Die sehr einfach Sprache mit den kurzen Sätzen lädt zudem geradezu ein durch den Roman zu „galoppieren“. Aber leider fordert diese Rasanz ihren Tribut, sowohl die Romanfiguren als auch ein Grossteil der Geschehnisse bleiben nur oberflächlich behandelt und es fehlt durchgängig an Tiefgründigkeit. Ich vermisse beim Autoren die erzählerische Fähigkeit und das Flair mir das Kastilien des ausgehenden 12. Jahrhunderts näher zu bringen und vor meinem inneren Auge erscheinen zu lassen. Was sind all die Abenteuer wert wenn ich nicht mit den Romanfiguren mitfühlen kann und wenn sie spürbar nicht in eine Kulisse wie Landschaft, Alltag der Bevölkerung ganz allgemein das Leben das zu dieser Zeit herrschte eingebettet sind? Es ist dem Autoren leider nicht gelungen mein Kopfkino in Gang zu bringen und mich in die Zeit des zwölften Jahrhunderts zu entführen. Ich habe zwar viel über das Leben von Diego erfahren aber leider kann ich nicht schreiben das ich dabei war und schon gar nicht war ich mittendrin.


    Fazit


    Ein temporeicher Historischer Roman mit viel Action und Handlung sowie einer guten Portion Spannung der aber Mängel hinsichtlich Atmosphäre und Tiefgang hat. Möglicherweise bin ich jetzt etwas zu kritisch und zu hart mit diesem Buch, aber ich habe in diesem Jahr bereits Historische Romane gelesen die mich trotz wesentlich weniger Handlung deutlich mehr mitgerissen haben. Die Mitte zwischen 0 und 10 Punkte sind 5 Punkte und so bewerte ich das Buch auch.

  • Kurzbeschreibung:


    Zitat

    Kastilien 1195. Machtlos muss der 14-jährige Diego von Malagón zusehen, wie die arabischen Almohaden seine Familie brutal überfallen. Mit letzter Kraft gelingt ihm auf Sabba, seiner Araberstute, die Flucht nach Toledo. Dort erregt seine Gabe, mit Pferden zu sprechen, die Aufmerksamkeit des muslimischen Pferdeheilers Galib. Er nimmt Diego als Lehrling an, führt ihn in die Grundkenntnisse des Heilens, das medizinische Wissen und die arabische Sprache ein. Erneut muss Diego fliehen, diesmal einer Frau wegen. Seine Abenteuer führen ihn mitten in die politischen Konflikte der spanischen Reiche und zwingen ihn immer wieder zu Flucht und Neuanfang. Seinen Traum vergisst er jedoch nie: Mit dem Glück des Mutigen kämpft er um seine Berufung und die Erfüllung seiner großen Liebe.


    Buchausstattung-/Gestaltung:


    Hochwertige Hardcoverausgabe mit schönem Schutzumschlag. Die Unterteilung der Kapitel mit den kleinen Illustrationen und - vor allem die kurzen Informationen zu politischen Hintergründen Spaniens hat mir sehr gut gefallen. Was aber vor allem gegen Ende zu, ein grosses Manko war, dass keine Karte vorhanden war. Der Anhang war interessant zu lesen, und ein Lesebändchen ist immer eine schöne Sache.


    Inhalt/Meinung:


    wir begleiten Diego über einen Zeitraum von fast 20 Jahren auf seinen Irrungen und Wirrungen durch Spanien. Von seinen eigentlichen Zielen, Pferdeheiler zu werden und seine verschleppten Schwestern zu retten verfolgt er eigentlich nur das Erste konsequent. Immer wieder muss er fliehen, meist auch durch eigene Sturheit oder Dummheit, wie auch immer man es nennen mag. Das eigentliche Haupttheman, das Heilen der Pferde kommt je weiter der Roman fortschreitet eher zu kurz, ausserdem schleichen sich einige logische Fehler ein.
    Die Charaktere haben mir persönlich zu wenig Tiefgang und man rast teilweise einfach viel zu schnell durch das Geschehen, als dass irgendwelche Emotionen aufkommen könnten. Ganz besonders zum Hauptcharakter Diego konnte ich als Leser überhaupt keine emotionale Bindung aufbauen, da er mir einfach viel zu flach und oberflächlich beschrieben war. Die wenigen kurzen Episoden in denen man etwas mehr emotionalen Tiefgang erwartet hätte (z.B. als seine Liebe zu Mencía oder auch zu Sabba beschrieben wurde) blieb die Erzählung flach und raste schnell weiter. Ehrlich gesagt war ich am Ende soweit, dass mir Diegos Schicksal völlig egal war, spätestens nachdem das Wiedersehen mit seiner Schwester beschrieben wurde war er mir sogar unsympathisch !


    Fazit:


    viel Vergleichsmöglichkeiten zu historischen Romanen habe ich nicht, da es nicht das Genre ist, das ich hauptsächlich lese. Die Historischen Hintergründe mögen durchaus detailliert und gewissenhaft recherchiert gewesen sein, das war aber nicht das was ich von diesem Buch erwartet hatte. Aufgrund der Aufmachung, des Titels und der Kruzbeschreibung hätte ich erwartet, mehr über Pferde und die Kunst des Heilens zu lesen.Statt dessen "irrte" ich von Station zu Station in einem rasenden Tempo ohne aber wesentlich davon berührt zu werden. Von daher muss ich zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht bin von diesem hochwertigen Buch das mich inhaltlich nicht wirklich packen konnte.


    Von 10 möglichen Punkten würde ich 4 geben.

  • Kastilien 1195: Arabische Almohaden überfallen die Familie des 14jährigen Diego von Malagón. Sie töten seinen Vater und die älteste Schwester und entführen die beiden jüngeren. Mit knapper Not kann Diego auf seiner geliebten Araber-Stute Sabba nach Toledo entkommen, wo er im muslimischen Pferdeheiler Galib einen Förderer und Ersatzvater findet. Galib erkennt das ungewöhnliche Talent des jungen Diego im Umgang mit Pferden und nimmt ihn als Lehrling an. Doch auch Benazir, die schöne Ehefrau Galibs, findet Gefallen an Diego. Als Diego Benazirs Reizen erliegt und dies entdeckt wird, bleibt ihm erneut nur die Flucht. Eine Flucht, die ihn auf der Suche nach seinen Schwestern in eine Vielzahl von Abenteuern treibt, mitten hinein in die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen.
    Die zweite Phase der Reconquista, genauer: die Jahre 1195 bis 1212 bilden den historischen Hintergrund, vor dem der spanische Autor Gonzalo Giner Diegos Weg zum gefeierten Pferdeheiler und Kriegshelden beschreibt. Kaum zu glauben, dass dies schon der dritte Roman des Autors ist, zu hölzern und kraftlos kommt die Sprache daher. Mit einfachen Sätzen und schlichtem Aufbau brilliert der Autor vor allem in einem: der maßlosen Überhöhung seines Protagonisten, Diego von Malagón.
    Reihenweise fallen ihm die Bewunderer zu Füßen, schier unglaublich, was diesem Jungen alles gelingen will: die Entführung und Zähmung wilder Pferde binnen Minuten, medizinische Großtaten Jahrhunderte vor ihrer Zeit, kriegerische Glanzleistungen und heldenhafte Spionage. Doch zwischen all diesen Heldentaten bleibt nicht nur die Glaubwürdigkeit stellenweise auf der Strecke, auch Atmosphäre und Charaktertiefe gehören nicht zu den Stärken des Romans. Viel zu schnell will Giner seine Geschichte vorantreiben, vieles wird lediglich angerissen, ganze Handlungsfäden wirken seltsam unfertig. Obwohl die Perspektive regelmäßig auf das Schicksal Diegos entführter Schwestern blendet, die als Sklavinnen in den Harem des Kalifen geraten, erfährt der Leser so gut wie nichts über das Haremsleben oder der Gefühlswelt der beiden Mädchen. Trotz der geschilderten Grausamkeiten berührt das Schicksal der beiden nicht. Schlimmer noch: ganze Passagen des Romans lesen sich wie eine Nacherzählung desselben.
    Dort, wo das eigentliche Metier des Autors, die Veterinärmedizin, zum Tragen kommt, finden sich die besten Teile des Romans: hier spürt der Leser die Liebe des Autors zu Pferden, hier glänzt er in den Dialogen zwischen Diego und seinem Meister Galib. Bedauerlich, dass sich das Buch – dem Titel zum Trotz – dem Pferdeheilen nur am Rande widmet. Schnell nehmen Diegos Liebe zur adligen Mencia und seine diversen, lose aneinander gereihten aberwitzigen Erlebnisse viel mehr Raum ein – viel zu viel Themen für einen einzigen Roman. Weniger hätte dem Buch gut getan und Raum für die Tiefe gelassen, die der Leser nun schmerzlich vermisst. Dies und die – vorsichtig ausgedrückt - Schlichtheit der Sprache machen den Roman „Der Heiler der Pferde“ zu einem wahren Missvergnügen.


    Ich vergebe 2 von 10 Punkten.

  • Inhalt:


    Kastillien 1195: Der 14jährige Diego muss hilflos mit ansehen, wie sein Dorf überfallen wird. Dabei werden seine älteste Schwester getötet, die beiden jüngeren verschleppt. Auch sein Vater kommt bei diesem Überfall ums Leben. In letzter Sekunde gelingt ihm auf seiner Araberstute Sabba die Flucht nach Toledo. Hier beginnt er seine Ausbildung zum Pferdeheiler beim weithin bekannten Pferdeheiler Galib. Er wird in die Grundkenntnisse des Heilens eingeführt, muss dann aber erneut fliehen – diesmal einer Frau wegen. Er gerät auf seinem Weg mitten hinein in die Konflikte zwischen Kastiller und Christen, muss immer wieder weiterziehen und flüchten. Trotzdem verfolgt er immer weiter sein Ziel vor Augen: Pferdeheiler zu werden.


    Mein Fazit:


    Ich fand die Handlung des Buches ansich sehr interessant. Leider gab es doch viele kleine Dinge, die sehr beim Lesen störten, z.b. Wunden, aus denen am Abend schon Eiter herausfloss, Bisse am Pferd beim gleichen Wolfsangriff dagegen sind eher als “leichte Kratzer” beschrieben. Das Hauptthema des Buches – das Pferde heilen – kommt leider ebenfalls viel zu kurz meiner Meinung nach. Wen das aber nicht weiter stört, dem wird das Buch sicherlich gefallen. Es ist auf jeden Fall für Einsteiger ins Genre “Historische Romane” ein gutes Buch. Noch nicht zuviel Historie auf einmal, so dass man nicht gleich wieder verschreckt wird.

  • Im Mittelpunkt des historischen Romans 'Der Heiler der Pferde' steht die Hauptperson Diego, der im 12. Jahrhundert im heutigen Spanien lebt. Als 14jähriger werden er und eine Familie Opfer der Angriffe nord-afrikanischer Muslime, die ganze Regionen des christlich geprägten Südeuropas einnehmen. Während sein Vater und eine seiner drei Schwestern den Angriff mit dem Leben bezahlen, werden zwei seiner Schwestern verschleppt. Um diese zu suchen, flüchtet er mit seinem Lieblingspferd Sabba nach Toledo.


    Sabba ist eine junge Araberstute, die Diego über die Phase hinweg geholfen hat, als er um seine Mutter trauerte. Als sanftes und schnelles Reittier und als Erinnerung an seine Familie bedeutet sie im in dieser Phase der Flucht und Selbstfindung alles. Sabba wird Diego über die kommenden Jahre treu begleiten, während er seine Ausbildung als sogenannter Pferdeheiler beginnt. Seiner Berufung folgend, für das Wohlergehen der Pferde zu sorgen, verliert er die Suche nach seinen zwei Schwestern jedoch mehr und mehr aus dem Blick. Diese werden mittlerweile in einen marokkanischen Harem gefangen gehalten und haben ihrerseits keinerlei Ahnung über den Verbleib ihres Bruders.


    Während der gewählte Titel und einige Passage dem Leser suggerieren, bei diesem Roman stünden die Pferde und die Heilkunst im Vordergrund, wird enttäuscht sein. Mehrere - zum Teil recht radikale - Schwenks lassen diesen Roman wechseln zwischen historischen, gesellschaftlichen und persönlichen Sequenzen. Für den Leser stellt sich dies mitunter wie ein wenig zielgerichtets, literarisches Potpourri dar. Den 'roten Faden' des Pferdeheilers habe ich leider mehr als einmal vermisst.


    Bei über 600 Seiten voller Ereignisse im südlichen Spanien und nördlichen Marokko hätte ich mir ein bisschen mehr Fokussierung gewünscht. Die Hauptperson Diego erlebt zwar aussergewöhnlich viel in seinem aufregenden Leben, dennoch blieb dieser junge Mann für mich fast gesichtslos. Zu Ausprägungen und Eigenheiten dieser literarischen Person könnte ich trotz intensiver Lektüre leider kaum etwas wieder geben. Es war mir nahezu unmöglich mich mit dem Protagonisten in irgendeiner Weise zu identifizieren.


    Leider nur unterer Mittelwert - 4 von 10 Punkten.

  • Kastilien 1195
    Das Elternhaus des 14-jährigen Diego wird von arabischen Almohaden überfallen und eine Schwester wird umgebracht, zwei Schwestern werden entführt und auch der Vater stirbt. Diego mit seinem Pferd Sabba kann fliehen. Diego schwört, die Seinen zu rächen und die Schwestern wieder zu finden.


    Diego durchlebt in den kommenden Jahren viele Abenteuer zusammen mit seinem Pferd Sabba. So findet er sein gestohlenes Pferd beim muslimischen Tierarzt Galib wieder. Dieser ist beeindruckt vom innigen Verhältnis zwischen Pferd und Jungen und nimmt ihn als Lehrling auf und fördert ihn. Zwischen den Beiden gibt es sehr großes Vertrauen, denn auch Galib hat seine Heimat verloren. Seine persische Frau Benazir ist wunderschön und Diego lässt sich von ihr sehr beeindrucken. Durch sie lernt er auch arabisch und schlussendlich verführt sie ihn. Nach diesem Verrat weist ihn Galib aus dem Haus und Diego flieht aus Toledo.


    Er macht sehr viele Reisebekanntschaften, wie z. B. mit dem Lebenskünstler Marco, er wird zum Spion und Krieger. Außerdem erfährt er, dass seine Schwestern in einem Harem leben. Immer wieder wird auf die Zwistigkeiten zwischen Muslime und Christen eingegangen und auf den Umbruch im Land.






    Durch die Werbung des Verlages mit dem Vergleich zu Noah Gordon wurde ich animiert, dieses Buch zu lesen. M. E. kann er mit diesem nicht konkurrieren.


    Die Aufmachung des Buches ist hochwertig, auch die Illustrationen am Kapitelbeginn sind sehr schön, das Lesebändchen, ein interessantes Nachwort des Autors und Erklärungen zu den Personen. Eine Karte wäre wünschenswert gewesen.


    Der Schreibstil ist einfach, das Erzähltempo ist rasant und die Seiten fliegen förmlich dahin. Die Person des Diego sowie der anderen Protagonisten sind sehr oberflächlich beschrieben. Fehler passieren Diego unglaublich selten. Das Heilen der Pferde bzw. Pferde überhaupt spielen keine tragende Rolle und das Leben der Schwestern fließt immer nur am Rande ein.


    Bei diesem Titel hatte ich auf mehr gehofft. Es war ein Buch, das schnell gelesen war, aber nicht lange in Erinnerung bleibt.


    Von mir 5 Punkte

  • Ich habe dieses Buch als Vorableseexemplar gewonnen und mich, vor allem nach der fast überschäumenden Werbung, sehr auf das Lesen gefreut.
    Umso enttäuschter war und bin ich von dem Buch. Allereinfachster Schreibstil, distanzierte Erzählweise ( ich habe nie auch nur im Entferntesten mit den Personen mitgefühlt oder eine Beziehung aufgebaut ) und der leider sehr vernachlässigte Bezug zum Titel des Buches haben mir das Lesen sehr verleidet. Ich musste mich teilweise regelrecht dazu zwingen.
    Ob dem Buch der prophezeite Erfolg beschieden ist - daran wage ich sehr zu zweifeln.
    Für mich ein wirklicher Flop.


    Mehr als 3 von 10 Punkten kann ich dem Buch nicht geben. Und die gibt es hauptsächlich für die schöne und gelungene Aufmachung.

  • Noch immer liegt dieses Buch, welches ich hier im Forum im Zusammenhang mit der Testleseaktion gewonnen habe, auf meinem Nachtschränkchen und wartet geduldig. Ich habe es relativ weit geschafft. Bei circa Seite 300 oder so habe ich dann aufgegeben und mir gedacht, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt weiter lese. Bis jetzt habe ich das nicht gemacht und ich rechne auch nicht damit, dass ich das noch tun werde.
    Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut und die tolle Idee des Verlags, dieses Buch in einer schönen Holzkiste zu verschicken, fand ich wirklich toll. Voller Erwartungen habe ich dann mit dem Lesen begonnen und das Buch hat mir dann auch wirklich gefallen. Nur irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es gar nicht mehr vorwärts geht und dass die Handlung stehen geblieben ist. Ich kann gar nicht weiter ausführen, was mich besonders an dem Buch gestört hat, aber ich wollte es einfach nicht weiter lesen.
    Die Charaktere waren mir teilweise zu oberflächlich und sie ähnelten sich alle sehr. Niemand hatte etwas spezielles, bewundernswertes oder überraschendes. Alles war sehr flach und es machte einfach keinen Spaß mehr dieses Buch zu lesen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ein historischer Roman um die Geschichte der Tiermedizin, noch dazu geschrieben von einem Veterinärmediziner, ist genau das, was ich mir seit Jahren gewünscht habe. Daher habe ich mich schon im Vorfeld auf Erscheinen und Genuss des historischen Romans „Der Heiler der Pferde“ von Gonzalo Giner gefreut. Und so habe ich das Buch mit dem vielversprechenden Inhalt und der schönen Gestaltung für einen Wellnesstag eingepackt – leider nur dieses.


    Der Einstieg in das Buch viel mir schon wegen der extrem schlichten sprachlichen Gestaltung schwer. Ich habe mich schon gefreut, wenn ein Satz auch mal aus Haupt- und Nebensatz bestand, um damit die Aneinanderreihung von Hauptsätzen zu durchbrechen. Sätze mit mehreren Nebensätzen verwendet der Autor leider gar nicht und so ist es kein Wunder, dass keinerlei Erzählfluss entsteht. Auch in der Wortwahl bleibt die Sprache schlicht. Das lässt sich zwar sicher schnell und einfach lesen, bringt aber Eintönigkeit mit sich.


    Nun gut, letztlich kommt es doch auf den Inhalt an, dachte ich mir und kämpfte mich weiter voran. Ich hatte ja auch keine Lesealternative, da ich kein anderes Buch mitgenommen hatte. Gonzalo Giner hat seinen Roman sehr handlungsorientiert gestaltet, dabei aber leider die Ausgestaltung der Charaktere vernachlässigt. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind eindimensional und klischeehaft gehalten, weshalb bei mir kein wirkliches Interesse an einer der Figuren entstanden ist. Leider geht die klischeehafte Gestaltung der Figuren auch konsequent mit der Verarbeitung von Klischees in der Handlung einher. Das bewirkt, dass trotz der starken Handlungsorientierung des Romans, in dem sich die Ereignisse häufig überschlagen, die meisten Wendungen sehr vorhersehbar sind, Szenen teilweise kitschig wikren und kein stringenter Spannungsbogen vorhanden ist.


    Auch das hat mich nicht davon abgehalten weiterzulesen. Schließlich wollte ich doch etwas über die Geschichte der Tiermedizin erfahren. Aber leider ist der Protagonist Diego mehr mit der Rettung von Frauen, Spionage und Krieg beschäftigt als mit der Tierheilung, so kommt auch dieser Aspekt der Geschichte viel zu kurz. Und so las ich das Buch, mit dem steten Gedanken „vielleicht wird’s noch besser“, „vielleicht kommt noch was anderes“ bis zum Ende - und war einfach nur maßlos enttäuscht.


    Noch immer ist mir schleierhaft, weshalb Blanvalet „Die Heiler der Pferde“ von Gonzalo Giner als Hardcover mit Illustrationen, Zusatzmaterial und Lesebändchen herausgebracht hat, diesen ganz offensichtlich als Spitzentitel vermarktet und den Vergleich mit einem Autor wie Noah Gordon nicht scheut. Freunde des historischen Romans werden von diesem Roman sicher enttäuscht sein und neue Freunde für historische Romane lassen sich damit aus meiner Sicht nicht gewinnen. Im Gegenteil, der Roman bestätigt doch eher bestehende Vorurteile gegenüber dem Genre.


    Selten passiert es mir, dass mir zu einem Roman abgesehen von der Ausstattung fast nichts Positives einfällt. Bei Gonzalo Giners historischem Roman „Die Heiler der Pferde“ ist dies leider so, was besonders schade ist, da das Thema und die Zeit der Vertreibung der Mauren auf der iberischen Halbinsel als politischer Hintergrund so viel Potential für einen faszinierenden historischen Roman bieten. Dieses konnte Gonzalo Giner in keiner Weise nutzen und umsetzen. Für mich war es schade um die verlorene Lesezeit.


    2 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Lumos
    @ Pelican


    Das war aber ausgesprochen tapfer von dir, das Buch zu Ende zu lesen :anbet.


    Das war nicht tapfer sondern blöd. :bonk Schließlich hab ich nicht mal in der Leserunde mitgemacht. Aber irgendwie war ich grad in "die Hoffnung stirbt zuletzt"-Stimmung. :staun