Info:
Über Nina Hagen existieren 1000 Gerüchte: Nina die »Punkröhre«, Nina der »frivole Vamp«, Nina »der Bürgerschreck«. Wer Nina Hagen wirklich ist, weiß nur sie selbst. Nun schreibt sie ihre »Bekenntnisse« - und sie schreibt, wie sie singt: ohne Netz und doppelten Boden, aufregend, provokant, rückhaltlos authentisch. Nina Hagen redet ungeschminkt von sich und ihrem rasanten Leben. Doch sie hat mehr zu erzählen als die übliche Mixtur aus Sex, Drugs & Rock'n Roll. Nina erzählt davon, wie sie mitten in einem atheistischen Umfeld bereits sehr früh auf ein verbotenes, aber faszinierendes Wesen namens Gott stieß. Sie nimmt den Leser mit auf ein wildes Roadmovie, in dem sie unter anderem dämonische Erfahrungen in einem indischen Ashram machte. Auf ihrer Reise hat sie der Liebe, den Drogen und dem Tod ins Auge geschaut. Vor allem aber begegnete sie Gott. »Gehst auch du weg wie all die anderen?«, hatte sie Jesus einst gefragt, damals in jener Nacht, in der die Geschichte begann. Die Antwort auf diese Frage ist die Lebensgeschichte der Nina Hagen: »Nein, ich bleibe hier. Ich war immer bei dir und werde auch immer da sein.«
Meine Meinung:
Nina Hagen spaltet die Nation, entweder man liebt sie oder findet sie absolut unmöglich, nervend, abgedreht. Deshalb werden wahrscheinlich eher Fans und ehrlich Interessierte dieses Buch lesen. Wer es liest, wird mitgenommen auf eine Reise in die Welt der Musik und des Glaubens. Anfangs beschreibt Nina ihre Kindheit, die extreme Beziehung zu ihrer Mutter, der die Karriere bald wichtiger scheint als ihre Tochter. Nina macht schon früh ihr eigenes Ding, auf sich allein gestellt aber immer liebevoll begleitet von Verwandten oder Freunden der Familie.
Früh stellt sich heraus, daß sie für die Bühne, das Künstlerleben einfach alles mitbekommen hat: Selbstbewußtsein, Präsenz und eine Stimme! Doch auch die Schattenseiten lassen nicht lange auf sich warten: erste Schicksalsschläge durch die politische Strenge der DDR, erste Dramen der Pubertät usw. usf. Nina bricht aus, hat Erfahrungen mit Drogen und stellt fest: die Drogen kommen vom Teufel, fühlen sich nicht gut an. Da fühlt sie sich bei Gott, zu dem sie sehr früh eine ihr sehr eigene Beziehung aufbaut, besser aufgehoben. Und dann ist da ja noch sein Sohn: Jesus. Eine wahnsinnig interessante Person.
Ewig auf der Suche, lernt sie verschiedene religiöse Ausrichtungen kennen, manche passen zu ihrem Bild vom göttlichen "Papa", andere nicht.
Zum Schluß ist sie angekommen, läßt sich von einem befreundeten Pfarrer (sehr aktiv in der Friedensbewegung) sogar in dessen Gemeinde in Schüttorf taufen!
All dies ist toll erzählt: der Text ist so gedruckt, wie Nina es uns erzählen würde: mit ihrem typischen Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch und man wünscht sich wirklich manches Mal das Hörbuch zu hören! Optisch ist das Buch auch sehr gelungen: tolle unbekannte Fotos, die Gestaltung des Textes, einfach sehr schön!
Sehr interessant die Episoden, in denen wir natürlich (nicht nur) musikalischen bekannten Weggefährten begegnen: Udo Lindenberg, Herman Brood, Sid Vicious etc.
Mir hat es megamäßig gut gefallen! Ich empfehele es allen, die sich ernsthaft für die Person Nina Hagen interessieren, denn den Schmu, den die Zeitungen über sie schreiben, mag der glauben, der sich eben nicht wirklich für die Person hinter dem schrillen Outfit und der frechen Schnauze interessiert.
Außerdem ist es ein weiteres Beispiel dafür, daß man an Gott glauben kann, auch wenn man vielleicht nicht der gängigen Vorstellung entspricht, brav und angepaßt zu sein, bzw. jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, bloß weil sich das für manche so gehört!