Fragen an Richard Dübell

  • Und ich hab schon die erste Frage:


    Auf Seite 48 wird erwähnt, daß die Familie von Alexandra am Nervenfieber verstorben sind. Was ist das?


    Grüße


    Roland

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Zitat

    Original von Hoffis
    Auf Seite 48 wird erwähnt, daß die Familie von Alexandra am Nervenfieber verstorben sind. Was ist das?


    Genau - das ist Typhus. Ich habe ewig rumüberlegt, welche Bezeichnung für die Krankheit ich nehmen sollte. Unter Typhus ist sie erst seit dem 19. Jhdt. aktenkundig, aber Nervenfieber hört sich irgendwie putzig an. Ich habe mich dann aber für die historisch richtige Benennung entschieden, weil die dramaturgischen Gründe für einen bewussten Fehler trotz allem nicht ausreichend waren.


    LGr
    Richard

  • Hallo Richard


    Danke für die Antwort. Meine GGin meinte, das wäre eine eigene Krankheit, die der Gürtelrose ähnlich ist.


    LG


    Roland

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Zitat

    Original von Hoffis
    Danke für die Antwort. Meine GGin meinte, das wäre eine eigene Krankheit, die der Gürtelrose ähnlich ist.


    Ich hab mich nach dem hier gerichtet: http://www.peter-hug.ch/lexikon/nervenfieber/12_0059 und habe meinen guten Freund und bewährten medizinischen Ratgeber Mike gefragt, der selbst Arzt ist. Habe ich ihn mit der Frage "Zu Typhus hat man früher Nervenfieber gesagt, oder?" aufs Glatteis geführt?


    LGr
    Richard

  • Die Frage aller Fragen - Was kommt als nächstes?


    Gibt es schon Ideen fürs nächste Buch und falls ja, darfst Du uns schon etwas dazu verraten?


    Wie ist das für Dich, Dich jetzt mit einem neuen Thema beschäftigen zu müssen, nachdem Dich der Codex Gigas so lange begleitet hat?

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Die Frage aller Fragen - Was kommt als nächstes?


    Gibt es schon Ideen fürs nächste Buch und falls ja, darfst Du uns schon etwas dazu verraten?


    Wie ist das für Dich, Dich jetzt mit einem neuen Thema beschäftigen zu müssen, nachdem Dich der Codex Gigas so lange begleitet hat?



    Tatsächlich gibt es nicht nur ein neues Projekt, es ist sogar schon auf Seite 600 angekommen, was das Manuskript betrifft. Über Romane, die er noch nicht fertiggeschrieben hat, spricht der Autor ja nicht so gern, aber hier sei soviel verraten: Die Geschichte nimmt uns mit ins 13. Jahrhundert, in die "schreckliche kaiserlose Zeit", das Große Interregnum. Wir lernen Schwester Elsbeth kennen, eine Zisterzienserin, Constantia, die immer auf der falschen Seite steht, Roger de Béziers, der für sein Erbe und seine verlorene Kultur kämpft, Rudolf von Habsburg, der einmal Kaiser sein wird, und eine große Menge an anderen Personen, historisch und erfunden, deren Geschichten sich zwischen Damiette in Ägypten und Béziers in Frankreich abspielen und deren Schicksal sich im Machtdreieck zwischen Babenberg, Norenburg und Virteburg unter den Bögen des Kreuzgangs des neu erbauten Porta Coeli erfüllt.


    Wie das ist, sich mit einem neuen Thema zu beschäftigen? Ehrlich gesagt ist der Unterschied gar nicht so groß. Auch an die drei Teufelsbibel-Teile bin ich herangegangen, als sei es jedesmal ein völlig neues Buch. Immerhin hatten die Hauptpersonen ja von Band zu Band einige Jährchen auf den Buckel bekommen, also musste ich mich Ihnen nähern, als hätte ich sie neu erfunden. Auch die Recherche habe ich stets so akribisch und aufwendig gestaltet wie für ein neues Projekt. Was mein Denken und Fühlen hauptsächlich betrifft, sind Stolz und Erleichterung, dass die Trilogie meine eigenen Erwartungen an ihre Qualität erfüllt hat, und die Hoffnung, dass das neue Projekt ebenso gelingt.


    Ist das unromantisch? Hättet ihr etwas anderes erwartet?


    LGr
    Richard



    P.S. Ich wollte ein bißchen Patina hier reinbringen. Babenberg ist die m.a. Bezeichung Bambergs, Norenburg heißt heute Nürnberg, und Virteburg sagte man früher zu Würzburg.


    Preisfrage: welche Stadt wird im Roman als "Welschenbern" bezeichnet?

  • Verona ;-)


    Nein, nicht unromantisch. Ich war tatsächlich neugierig, weil das bei Autoren oft so unterschiedlich ist. Manche sind froh, wenn sie quasi die Tür hinter sich zu machen können, das Buch dem Leser übergeben und sich selber an ein neues Projekt machen können, anderen wiederum fällt es schwer, sich von einem Projekt, mit dem sie sich über lange Zeit beschäftigt haben, zu trennen.


    Dein neues Buch wird dann voraussichtlich später im nächsten Jahr erscheinen, oder?


    Mich hast du als Leser jedenfalls wieder gewiss :-)

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Verona ;-)


    Die Kandidatin hat hundert Punkte! :-)


    Zitat


    Dein neues Buch wird dann voraussichtlich später im nächsten Jahr erscheinen, oder?


    Geplant ist das Frühjahr 2011, hoffentlich rechtzeitig zur Leipziger Buchmesse. Na, an mir soll's nicht liegen!



    Zitat


    Mich hast du als Leser jedenfalls wieder gewiss :-)


    Dankeschön! Welch größeres Kompliment könnte man einem Autor machen?


    LGr
    Richard

  • Wo bekommst Du Deine Kostüme her? Lässt Du die speziell für dich anfertigen (ok, die Lederstiefel wohl weniger *g*) oder gibt es Geschäfte, die darauf spezialisiert sind? Dein Kostüm, das Du in Köln getragen hast, hat mich an die Kostüme unseres Reitercorps Jan von Werth erinnert.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Wo bekommst Du Deine Kostüme her? Lässt Du die speziell für dich anfertigen (ok, die Lederstiefel wohl weniger *g*) oder gibt es Geschäfte, die darauf spezialisiert sind? Dein Kostüm, das Du in Köln getragen hast, hat mich an die Kostüme unseres Reitercorps Jan von Werth erinnert.


    Ich bin insofern vom Glück begünstigt, als dass meine Schwiegermutter früher Schneiderin war. Wenn ich ihr Vorder- und Rückansichten von Kleidungsstücken aufzeichne, kann sie Schnittmuster anfertigen. Zusammen mit meiner Frau näht sie dann einen Großteil der Sachen, die ich trage, und deren Aussehen und Farben übrigens ebenso akribisch recherchiert sind wie alles andere.
    Manche Dinge lassen sich natürlich nicht selbst anfertigen, oder es lohnt sich nicht. Beim Kostüm, das ich in Köln getragen habe, waren das Koller, der kurze Mantel und die Hosen selbst gefertigt.
    Das Hemd und die Stiefel stammen von einem Internet-Versender, der viele Sachen aus der Zeit des Frühbarock anbietet; zum Hut hat mir mein guter Bekannter Alois Brückl verholfen, der in meiner Heimatstadt einen kleinen Mittelalterladen hat und in einer Musik-/Theatergruppe spielt, die sich den Dreißigjährigen Krieg zum Thema gewählt hat.
    Die Straußenfedern habe ich wiederum von einem Internet-Versender, der sich auf solche Sachen spezialisiert hat.
    Die Gänsekiele, die ich zum Signieren dabei hatte, stammen von glücklichen niederbayerischen, jetzt allerdings verblichenen Gänsen. Ich habe sie selbst geschärft und schreibfertig gemacht.


    Neben diesem habe ich noch ein Kostüm für das letzte Quartal des 15. Jahrhunderts, das ich für Lesungen aus den Peter-Bernward-Büchern verwende, und ein spanisches Gewand aus dem späten 16. Jahrhundert, das anläßlich der TEUFELSBIBEL Teil 1 entstanden ist.


    Meine Frau meint, ich solle endlich mal bei einer einzigen Epoche bleiben, wir kriegen den Kleiderschrank nicht mehr zu.


    LGr
    Richard