'Die Totenleserin' - Kapitel 08 - 11

  • In diesem Abschnitt war ich zunächst verwundert, daß die Standesunterschiede bei dem ausgelassenen Tanz auf der Feier zu Ehren der heimgekehrten Pilger so völlig aufgehoben waren. Simons Ermordung kam nicht gänzlich unerwartet, der Rest dieses Teils besteht aus den Schilderungen von Rowleys Vergangenheit als Kreuzfahrer, eng verwoben damit der Kindermörder; zumindest nach seiner Schilderung. Die letzte Zeile endet mit einem Mini-Cliffhanger. Rowley ist also tatsächlich mehr als bloß ein Steuereintreiber des Königs, seine Funktion scheint ein Pendant zu der zu sein, die Simon innehatte.


    Um ein Zwischenfazit zu ziehen: dramaturgisch und spannungstechnisch überzeugt mich das Buch bislang nicht, dafür gefällt es mir sprachlich sowie die Figurenzeichnung betreffend gut.

  • Jetzt nimmt der Roman für mich Fahrt auf. Ich habe mich auch so langsam eingelesen.


    Simon hat eine heiße Spur wird aber ermordet. Die Beweise scheinen weg. Jetzt ist Adelia auf sich allein gestellt.


    Der Kindermörder war bei den Kreuzzügen.
    Sir Roland scheidet für mich jetzt aus.
    Aber Bruder Gilbert war ebenfalls auf dem Kreuzzug und er hat sich in Kapitel eins ebenfalls während der Behandlung des Priors von der Gruppe entfernt, hat zumindest Sir Roland beobachtet.
    Sir Gervase wäre zu einfach, aber Sir Joscelin ist bei mir noch nicht vom Tablett.


    Roger von Acont ist einfach ein unbelehrbarer Fanatiker
    Allerdings hat er auch einen kleinen Missklang bei mir erzeugt.
    Er demonstriert vor der Burg mit einem beschriebenen Schild. Was soll das? Die wenigsten Menschen damals konnten doch lesen.


    Und endlich ist sie da, die erwartete Lovestory. Der sonst so coole Adelia tanzen die Hormone den Sir Roland-Tanz. Muss wohl in solch einem einfach Roman sein.


    Wer hat nur dieses Abschnittsende gewählt? Gemein, denn heute komme ich nicht mehr groß zum lesen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Roger von Acont ist einfach ein unbelehrbarer Fanatiker
    Allerdings hat er auch einen kleinen Missklang bei mir erzeugt.
    Er demonstriert vor der Burg mit einem beschriebenen Schild. Was soll das? Die wenigsten Menschen damals konnten doch lesen.


    Im Nachsatz steht doch, daß sich der Bischof beim Sheriff angekündigt hat und Acton diesem anscheineind auflauern wolle - das Schild mit der hetzerischen Aufschrift wird also für den erwarteten Besuch bestimmt sein und nicht für die Masse der leseunkundigen Leutchen.

  • Laut Klappenttext HC erzeugt die Autorin ja ein Zusammenspiel aus Witz, Spannung und Gefühl. Nun ja, in dem Abschnitt findet sich von allem etwas, wenn auch nur in Maßen.
    Geschmunzelt habe ich bei den Vorbereitungen zu Adelias Festbesucht. Alleine schon die Vorstellung, wie sie in Decke gehüllt den Kopf in den Brotofen steckt, ließ mich schmunzeln. Dann noch die Jagd auf Ulf, der kein Page werden will :-).


    Spätestens auf dem Fest deutet sich langsam die "Romanze" mit Sir Rowley an . Plötzlich sieht er für Adelia nicht mehr ganz so übergewichtig aus, später empfindet sie ihn nicht mehr als dick, sondern als wuchtig. Für mich zwar jetzt nicht gerade ein Kompliment, aber vielleicht ein Beweise für "Liebe macht blind" oder "gefallen macht schön". Kam er vorher ziemlich uninteressant rüber, so bekommt er nach seinen Erzählungen nun für mich unerwarteterweise den Heldenbonus.


    Irgendwie funktioniert mein Instinkt bei diesem Buch nicht so richtig. Ich habe in Sir Rowley nichts anderes als den Steuereintreiber gesehen, Simons Tod kam mehr oder weniger unerwartet und irgendwie verdächtige ich jeden Mann, der nur irgendwie beim Namen genannt wird und zu den Pilgern gehörte. Dank dyke habe ich noch einmal den Prolog gelesen, den man nun ja wesentlich besser versteht. Nachdem Sir Rowley von seiner Jagd auf den Kindermörder erzählt hat, weiß man auch, dass der Mörder ein Frauentyp ist. So köme Sir Joscelin für mich eher in Frage als Bruder Gilbert, aber vielleicht ist es auch jemand ganz anderes, der noch gar keine große Rolle gespielt hat.

  • Zitat

    Original von dyke
    Roger von Acont ist einfach ein unbelehrbarer Fanatiker
    Allerdings hat er auch einen kleinen Missklang bei mir erzeugt.
    Er demonstriert vor der Burg mit einem beschriebenen Schild. Was soll das? Die wenigsten Menschen damals konnten doch lesen.


    Darüber habe ich mich vorher schon gewundert. Adelia sagt im 1. Abschnitt, als sie allein unterwegs ist, sie könnte sich auch ein Schild mit der Aufschrift "Verwaltige mich" um den Hals hängen. Da fand ich schon merkwürdig. Im MA konnten doch die wenigsten Menschen lesen.


    Klasse fand ich die Beschreibung von Sir Rolwey ganz in rot "Er sah aus wie ein gigantisches Rotkehlchen".


    Simon verwendet das Wort "Badewanne". Gab es die denn zu der Zeit schon?


    Fand ich ganz schön heftig, dass da einfach im nächsten Satz ohne Vorwarnung steht, das Simon ermordet wurde. Schade um ihn.


    Sir Rowley folgt dem Mörder schon eine ganze Zeit. Vielleicht ist es Sir Joscelin, der ja mit großem Reichtum vom Kreuzzug zurückgekehrt ist. Ansonsten hätte ich keine Idee, wer der Mörder sein könnte. Rowley habe ich von Anfang an ausgeschlossen.

  • Die Ermordung von Simon hat mich völlig überrascht, obwohl Rowley vorher schon unkte, dass das Team dem Kindermmörder nahe kommt und er eine Verzweiflungstat begehen könnte, um unerkannt zu bleiben. Vielleicht lag es auch an der witzigen Schilderung der Vorbereitungen Adelias (Kopf im Brotofen, ja das ist ein wunderbares Bild) und der Feier, das klang alles so schön harmlos. Und dann der Paukenschlag.


    Jetzt ist auch Rowleys Motivation klar, warum er sich auch für den Kindermörder interessiert. Meine Favoriten sind die beiden Ritter, bevorzug Joscelin.


    Zitat

    Original von mankell
    Um ein Zwischenfazit zu ziehen: dramaturgisch und spannungstechnisch überzeugt mich das Buch bislang nicht, dafür gefällt es mir sprachlich sowie die Figurenzeichnung betreffend gut.


    Besser hätte ich meinen Eindruck nicht beschreiben können!

  • Zitat

    Original von Sternenputzer
    Laut Klappenttext HC erzeugt die Autorin ja ein Zusammenspiel aus Witz, Spannung und Gefühl. Nun ja, in dem Abschnitt findet sich von allem etwas, wenn auch nur in Maßen.
    Geschmunzelt habe ich bei den Vorbereitungen zu Adelias Festbesucht. Alleine schon die Vorstellung, wie sie in Decke gehüllt den Kopf in den Brotofen steckt, ließ mich schmunzeln. Dann noch die Jagd auf Ulf, der kein Page werden will :-).


    Bei dieser Szene musste ich auch kräftig schmunzeln, das war einfach köstlich beschrieben. :chen


    Zitat

    Original von Sternenputzer
    Spätestens auf dem Fest deutet sich langsam die "Romanze" mit Sir Rowley an . Plötzlich sieht er für Adelia nicht mehr ganz so übergewichtig aus, später empfindet sie ihn nicht mehr als dick, sondern als wuchtig. Für mich zwar jetzt nicht gerade ein Kompliment, aber vielleicht ein Beweise für "Liebe macht blind" oder "gefallen macht schön". Kam er vorher ziemlich uninteressant rüber, so bekommt er nach seinen Erzählungen nun für mich unerwarteterweise den Heldenbonus.


    Wie man so sagt: "Schönheit entsteht im Auge des Betrachters", das trifft bei Adelia anscheinend voll zu.


    Zitat

    Original von Sternenputzer
    Irgendwie funktioniert mein Instinkt bei diesem Buch nicht so richtig. Ich habe in Sir Rowley nichts anderes als den Steuereintreiber gesehen, Simons Tod kam mehr oder weniger unerwartet und irgendwie verdächtige ich jeden Mann, der nur irgendwie beim Namen genannt wird und zu den Pilgern gehörte. Dank dyke habe ich noch einmal den Prolog gelesen, den man nun ja wesentlich besser versteht. Nachdem Sir Rowley von seiner Jagd auf den Kindermörder erzählt hat, weiß man auch, dass der Mörder ein Frauentyp ist. So köme Sir Joscelin für mich eher in Frage als Bruder Gilbert, aber vielleicht ist es auch jemand ganz anderes, der noch gar keine große Rolle gespielt hat.


    Darüber habe ich nach Rowleys ausführlicher Schilderung auch nachgedacht, wer es wohl sein könnte. Gilbert ist zwar Adelia gegenüber unverschämt, aber ich könnte mir vorstellen, dass er doch eine gewisse Wirkung auf (manche) Frauen hat, obwohl er nicht gut zu ihnen ist. Dass er seine "Auserwählten" nicht gerade zuvorkommend behandelt, geht ja aus Rowleys Schilderung hervor, z.B. auf Seite 298:"Er übt auf Frauen einen Reiz aus, der Himmel weiß, warum; er behandelt sie nicht gut". :peitsch


    Zu Simons Tod muss ich sagen, er hat mich völlig unvorbereitet getroffen. Simon hat für mich so fest zum Ermittlerteam gehört, und ich hatte irgendwie das Gefühl, dies würde ihn "unangreifbar" machen. Das war wohl ein Irrtum, wie ich jetzt merke. :pille

  • Zitat

    Original von dyke
    Jetzt nimmt der Roman für mich Fahrt auf. Ich habe mich auch so langsam eingelesen.


    So geht es mir auch, hier passiert doch deutlich mehr als in den vorangegangenen Abschnitten.


    Der Mord an Simon hat mich kalt erwischt, damit hatte ich nicht gerechnet


    Es scheint, als würde Rowley nun seine Position einnehmen und den Mörder mit Adelia gemeinsam suchen. Endlich spricht er über seine Vergangenheit und seinen Part in der Geschichte, er sit dem Mörder also schon früher begegnet und ihm schon seit Längerem auf den Fersen.


    Was den Mörder anbelangt, tappe ich derzeit noch im Dunkeln. Dass der Mörder Frauen nicht gut behandelt, könnte in Richtung Sir Gervase deuten, wobei ich mir eigentlich nicht vorstellen kann,d ass er auf Frauen eine besondere Anziehung ausübt. :gruebel

  • Der Mord an Simon hat mich auch überrascht - ich hätte eher damit gerechnet, dass Adelia in Gefahr ist, aber anscheinend hat Simon auch etwas wichtiges entdeckt. Ich frage mich, ob da wirklich ein Zusammenhang besteht, oder ob es sich um zwei unabhängige Taten handelt? Schließlich muss jemand, der verheimlichen will, dass er bei den Juden Schulden hat, nicht zwangsläufig auch der Kindermörder sein.


    Adelias neu entdeckte Gefühle für Sir Roland haben mich ein bisschen irritiert - erst verdächtigt sie ihn, nun verliebt sie sich. Wodurch wurde er denn entlastet? Was hat sie von seiner Unschuld überzeugt? Da habe ich gedanklich die Kurve nicht gekriegt.


    Wir wissen inzwischen, dass der Mörder Kreuzfahrer war und nicht nur in Cambridge gemordet hat, sondern auf seinem ganzen Weg von Jerusalem bis nach England. Dadurch wird der Kreis der Verdächtigen kleiner:
    - Sir Joscelin, der durch die Kreuzzüge zu Geld gekommen ist
    - Sir Gervase, der bereits durch schlechtes Benehmen gegenüber Adelia aufgefallen ist
    - Bruder Gilbert, ein religiöser Fanatiker, dem ich die Morde aber nicht recht zutraue
    - Sir Roland, der aber bereits "freigesprochen" wurde


    Robert aus Acton ist auch eine sonderbare Figur. Ist er nur ein religiöser Fanatiker, oder steckt mehr dahinter?


    Ich finde, dass die Geschichte wieder an Spannung gewinnt. Allerdings lebt sie trotzdem hauptsächlich von den interessanten Figuren, die oft ein wenig "augenzwinkernd" beschrieben werden - über das "gigantische Rotkehlchen" und das Frisieren mit Hilfe des Brotofens habe ich sehr geschmunzelt. ;-)

  • Zitat

    Original von JaneDoe:


    Simon verwendet das Wort "Badewanne". Gab es die denn zu der Zeit schon?


    Darüber bin ich auch gestolpert und musste gleich bei Wiki nachgucken. ;-)


    Link


    Zitat

    Original von Bookworm:


    Der Mord an Simon hat mich kalt erwischt, damit hatte ich nicht gerechnet.


    Der Mord kam für mich auch sehr überraschend. Bis jetzt habe ich noch keinen blassen Schimmer wer der Mörder sein kann. Sir Roland offensichtlich nicht. :gruebel

  • Das Fest war ja auch ziemlich toll. Die Streitgespräche über die Klöster zwischen den beiden Nonne und Bruder Gilbert. Ich hätte außerdem damit gerechnet, dass Mansur "das Schwein ersticht", wie Adelia so schön flehte, er möge es nicht tun. :grin


    Ich war ziemlich erschüttert und überrascht, als ich gelesen habe, dass Simon stirbt. Warum sterben eigentlich immer diese Personen, die ich mag?


    Dass wir des Rätsels Lösung langsam näher kommen, gefällt mir. Der Mörder war also beim Kreuzzug dabei, dass wussten wir ja schon vorher. Aber das Rowley ihn kennt, das überrascht mich mal wieder.


    Ich bin gespannt, ob sich zwischen Adelia und Rowley noch eine kleine Liebesgeschichte abspielt. Immerhin scheint sie ein wenig erregt zu sein.


    Im letzten Satz des Abschnittes dachte ich doch tatsächlich, dass Rowley jetzt auch gestorben ist. Und dass diese Schweine Simon wieder ausgraben wollen ... :schlaeger Das kann man doch nicht machen! :fetch


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


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  • :write
    Ich war ziehmlich geschockt gewesen, als ich las das Simon ermordet wurde :cry Und ihn hab ich so gemocht.


    Was aus den 2 hübschen wird, möcht ich auch gerne wissen. Jedoch habe ich einige Absätze über das Kreuzritter dasein, was Rowley erzählt hat, überlesen, da es mich nicht sonderlich interessiert hat.


    Ich muss sagen, das ich mich auch langsam in fahrt gelesen habe (Gott sei dank) und wirklich in manchen dingen grinsen musste. Der Klappentext hat nicht zu viel versprochen. :-)
    Komisch, jetzt habe ich den Rowley als staksiken (?), aber doch gut Situierten Kerl vorm Auge :pille
    Weil einmal, steht drin das er mit seinen dünnen Beinen davon geht und später, als er niedergestochen wurde mit dem Beil, das er langsam dünner wird von den gut gefütterten Umfang (oder so ähnlich stands drin). Also das Kopf Kino wird momentan ziehmlich strapaziert bei mir. :lache

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

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  • Zitat

    Original von Bellamissimo
    Komisch, jetzt habe ich den Rowley als staksiken (?), aber doch gut Situierten Kerl vorm Auge :pille
    Weil einmal, steht drin das er mit seinen dünnen Beinen davon geht und später, als er niedergestochen wurde mit dem Beil, das er langsam dünner wird von den gut gefütterten Umfang (oder so ähnlich stands drin). Also das Kopf Kino wird momentan ziehmlich strapaziert bei mir. :lache


    Ich hatte auch einige Logikprobleme, es waren aber keine Logikfehler im Buch (zumindest nicht das ich wüsste). Ich habe manchmal einfach zu schnell gelesen und dabei halt etwas überlesen. Ich habe mich öfter mal gefragt, wo denn jetzt bestimmte Personen herkommen, wer die Person ist, etc. Ich sollte echt langsamer lesen!


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif