'Die Totenleserin' - Kapitel 15 - Ende

  • Im letzten Abschnitt der LR sind vor allem zwei Dinge bemerkenswert: die weitere Entwicklung der Romanze zwischen Rowley und Adelia sowie der Auftritt des Königs. Schade, daß dieser während des Buches nicht mehr in Erscheinung getreten ist; so wie ihn die Autorin auf den letzten Seiten agieren läßt, wäre er eine Bereicherung für "Die Totenleserin" gewesen. Das Ende, das Veronica schlußendlich beschieden ist, ist schon ziemlich starker Tobak, ich war mir eigentlich sicher, daß sie einfach verstoßen und ins Ausland geschickt wird, wie es der König von den Kirchenoberen gefordert hat.


    Mein Fazit fürs Buch: ganz ordentlich, läßt sich flüssig und flott lesen, tolle Figurenzeichnung und angenehmer Schreibstil, dafür aber spannungsarm und teilweise ziemlich vorhersehbar.

  • Zitat

    Original von mankell
    Mein Fazit fürs Buch: ganz ordentlich, läßt sich flüssig und flott lesen, tolle Figurenzeichnung und angenehmer Schreibstil, dafür aber spannungsarm und teilweise ziemlich vorhersehbar.


    Das trifft es auch für mich genau. Die Figuren sind der Autorin wirklich gut gelungen, vielleicht verwendet sie im Nachfolger etwas mehr Sorgfalt auf die Handlung.


    Ja, Henry II hätte ruhig häufiger in Erscheinung treten können. Die Gerichtsszene war mit die beste im ganzen Buch. Ansonsten bot der letzte Abschnitt ja keine große Überraschung mehr. Ich finde das Einmauern gar nicht so schlecht. (Wir sind schließlich im Mittelalter). Besser, als sie ins Ausland zu verschicken und sie dort ungestraft weitermachen zu lassen. Das war also schon immer die Lösung der Kirche ;-)

  • Ende gut, alles gut.
    Die letzten zwei Kapitel gefielen mir nun wieder etwas besser. Obwohl ich, als der König mit der Suppe in der Hand :-) mitten in die Gerichtsverhandlung platzte, doch kurz an typisch amerikanische Filme denken musste, wo plötzlich der Präsident als alles rettender Held auftaucht :rolleyes, aber hier kam es dann doch ganz anders rüber. Henry II war mir auf jeden Fall sehr sympatisch und ich habe keine Ahnung, ob diese Situation in Wirklichkeit so hätte sein können.


    Die Liebesszene zwischen Adelia und Rowley - nun ja, ähm, vielleicht muss das ja so sein. Aber an dem Satz knabber ich immer noch:


    Zitat

    Die selbst hatte ihre Jungfräulichkeit verloren, glorreich verloren...


    Ich hatte ja die Befürchtung, dass der letzte Teil sich nur so dahin schleppen würde, nachdem der Täter schon so früh zur Strecke gebracht wurde, aber zum Glück war es nicht so.


    Trotz einiger Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber ich musste mich auch nicht quälen. Ich denke, dass die Autorin es sehr gut geschafft hat die Geschichte in die damalige Zeit einzubauen und ja, ich habe auch einiges dazu gelernt. Anstelle eines Glossars über die wichtigsten Ereignisse, hat Ariana Franklin diese geschickt in das Buch eingebaut. So gefielen mir auch die Anmerkungen der Autorin sehr gut.

  • Mit der Gerichtsverhandlung am Schluss wurde es wirklich noch mal interessant. Ohne den König hätte Adelia ziemlich dumm dagestanden.
    Ich fand die Einmauerung grausam, aber es passte zu der Zeit und selbst Adelia hatte vorher schon Bedenken geäußert, dass man die Verrückte zwar los geworden war, aber ein anderes Land nun darunter leiden musste. Das hat die Kirche durch die grausame Todesstrafe nun wenigstens verhindert.


    Die Liebesgeschichte endet schlüssig – es passte wieder zu Adelia, nicht Ehefrau werden zu wollen, besonders von einem Mann, der sie in der „klassischen“ Ehefrau-Rolle haben wollte. So ist es wohl für alle Beteiligten besser so.


    Ja, das Buch war unterhaltsam, hatte seine humorvollen Passagen, ein bisschen zu wenig Spannung für meinen Geschmack, weil es ziemlich geradlinig und vorhersehbar war, aber insgesamt doch lesenswert.

  • Wider Erwarten war der letzte Abschnitt doch noch recht spannend. Die Gerichtsverhandlung war sehr interessant geschildert, und ich denke, die Autorin hat dabei den Konflikt zwischen kirchlicher und weltlicher Rechtssprechung ganz gut dargestellt. Die Einmauerung war schon grausam, aber wohl in dem Fall und zur damaligen Zeit die einzige Möglichkeit. Henry meinte ja, er fände es auch grausam, er hätte sie halt lieber kurz und schmerzlos aufgehängt. Wenn sie die Nonne ins Ausland geschickt hätten, was Adelia am Anfang vermutete, hätte sie ja weiterhin ihr Unheil treiben können, und lebenslange Verwahrung in einem der damaligen Kerker :gruebel - sicher auch nicht gerade ein Zuckerschlecken.
    Was mich ein wenig irritiert hat, dass Adelia sich recht schnell von dem "summenden Insekt" hat ablenken lassen, nachdem sie vorher doch völlig fassungslos und empört war.
    Das Ende der Liebesgeschichte war glaubwürdig. Insgesamt hat sich der Roman recht schön lesen lassen. Mir persönlich hat auch der "Nervenkitzel" gereicht. Gerade in diesem Fall, wo hauptsächlich Kinder die Opfer waren, wären mir weitere Ausführungen zuviel gewesen. Auch die humorvollen Passagen waren (mit einer Ausnahme) meiner Meinung nach gut portioniert.

  • Ich hatte auch befürchtet, dass sich der letzte Abschnitt in die Länge ziehen würde, schließlich waren die Schuldigen ja gefunden. Da hat mich die Autorin aber positiv überrascht.
    Der Auftritt von Henry II in der Gerichtsverhandlung war noch mal ein kleines Highlight, seine Art hat mir sehr gut gefallen, und ich fand es schade, dass er nicht schon früher in Erscheinung getreten ist.
    Ansonsten hat die Autorin die Handlungsstränge konsequent zum Abschluss gebracht: Veronica bekam eine grausame Strafe, die zwar etwas härter ausfiel als nötig, aber damit immerhin verhinderte, dass sie weiteren Schaden anrichtete. Und die Liebesgeschichte zwischen Adelia und Sir Roland - nun ja, ich persönlich hätte mir da schon ein Happy End gewünscht, aber es hätte auch nicht wirklich zu Adelia gepasst, in Zukunft nur noch Ehefrau zu sein und auf den Beruf (und die Berufung) als Ärztin zu verzichten.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn mir besonders im vorletzten Abschnitt ein paar Schwächen aufgefallen sind. Gelungen fand ich die Charakterisierung der einzelnen Figuren. Die Spannung war zwar nicht überragend, aber für meinen Geschmack durchaus ausreichend, wobei ich in der Hinsicht an einen historischen Krimi nicht so hohe Erwartungen habe wie an einen Thriller. Ich könnte mir gut vorstellen, auch weitere Geschichten über Adelia zu lesen.

  • Die Gerichtsverhandlung endet überraschend. Plötzlich taucht Henry II auf und die Verhandlung nimmt eine überraschende Wendung. Das fand ich dann doch alles ein bischen übertrieben.


    Das Ende mit Adelia und Sir Rowley Picot fand ich dann wieder sehr passend. Alles in allem ein flüssig lesender Roman, der mir wohl nicht sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

  • Die Gerichtsverhandlung mit dem König fand ich sehr lustig. Alles wird in Frage gestellt - und komplett anders gemacht, als die Richter sich dachten. Erschreckt hat mich die Bestrafung von Veronica! Lebendig eingemauert! :yikes


    Alles in allem fand ich das Buch sehr unterhaltsam, wenn auch zeitweise zu vorausschaubar. Die Beziehung von Adelia und Sir Rowley Picot finde ich so gut. Denn Adelia als brave Ehefrau kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich werde wohl schnell den 2.Teil lesen - um zu sehen, wie es weitergeht! :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Ich werde wohl schnell den 2.Teil lesen - um zu sehen, wie es weitergeht! :wave


    Bibliocat, den zweiten Teil gibt es momentan in gebundener Form um € 4,95 bei Jokers (also in Österreich, sollte dann auch in D so sein), falls du ihn noch nicht zuhause hast! :wave

  • Zitat

    Original von mankell


    Bibliocat, den zweiten Teil gibt es momentan in gebundener Form um € 4,95 bei Jokers (also in Österreich, sollte dann auch in D so sein), falls du ihn noch nicht zuhause hast! :wave


    Vielen Dank für den Tipp Mankell. Aber eine Freundin hat mir den Teil schon geliehen (über ihren Arbeitskollegen). :wave

  • Dass ich das Buch gestern Abend beendet habe, tut mir schon fast Leid. Es lag immerhin drei Wochen und es ist ein spannendes und gut geschriebenes Buch.


    Die "Gerichtsverhandlung", die angeblich nur eine Versammlung war, war sehr schön beschrieben. Am Anfang habe ich, genauso wie Adelia, gedacht, dass alles in die falsche Richtung läuft. Die Nonne soll "freigesprochen" werden, aber Adelia soll Peitschenhiebe bekommen? Das kann doch nicht stimmen!


    Aber dann kam ja König Henry! Ein toller Mann! Er bringt echt jeden aus der Fassung, und hat glücklicherweise die "Verhandlung" wieder auf den rechten Weg gebracht.


    Ulf, ein braver, fleißiger Schüler? Kann ich mir nicht so ganz vorstellen, aber ich war froh, als er Schwester Walburga wieder "Schwester Speckgesicht" genannt hat. Ich war so erleichtert, dass er seine Freude am Leben durch sein schreckliches Erlebnis nicht ganz verloren hat.


    Adelia und Rowley ... Wenn die beiden wirklich geheiratet hätten, dann wäre ich wahrscheinlich aus dem Bett gefallen vor Schreck. Klar, die beiden lieben sich. Aber Adelia hätte ihren Beruf niemals aufgegeben. Und Rowley bekommt so ja auch noch seine Chance, Bischof zu werden.


    Leider ist Simon nicht mehr dabei. :-( Aber auch Mansur ist in diesem Abschnitt wieder viel zu wenig aufgetaucht. Eigentlich nur bei der "Verhandlung" und auf dem Rückweg, wo sie Sir Gervase begegnet sind. Wie Mansur und Adelia auf seine Krankheit reagiert haben ... Einfach himmlisch! Da war doch sicher ein bisschen Schadenfreude dabei ...


    Ich denke, dass ich die Fortsetzung lesen werde. Zum Teil wegen Adelia, aber zum größten Teil wegen Mansur und Henry. Diese beiden Männer sind einfach klasse! Noch schöner wäre es natürlich, wenn Simon auch dabei wäre. Aber leider geht das nicht.


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • Uff, habe doch Tatsächlich heute die letzten Seiten geschafft zu lesen. Animiert durch die Sonne... :-)


    Gut, das Ende hätte ich mir anderster vorgestellt, aber bin soweit zufrieden. Die Autorin lässt gerade immer Ende eines Kapitels ein ? übrig, wo doch bei mir die Neugierde mit was sie wohl gemeint hat, stehen.


    Gut, der Gedanke Lebendig eingemauert zu werden fand ich ein Gänsehaut gefühl, wo ich den Gedanken -an Adelias stelle- nicht loslassen würde.


    In der Hinsicht über Simon, gebe ich Mairedh recht. Mir fehlte er bis zur letzten Seite. Schade.


    Der 2.Teil wird schon angepeilt... :-)

    :oha Lg Bellamissimo
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    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie