Diese Geschichte hat ein sehr guter Freund von mir geschrieben, und mich hat sie sehr beeindruckt! Eigentlich schreibt er für sich selber, aber ich konnte ihn davon überzeugen sie wenigstens hier bei den Eulen der öffentlichen Kritik auszusetzen, da ich, ich erwähnte es bereits, von seinem Text wirklich überzeugt und auch betroffen bin.
Hier nun seine Geschichte:
"Buchstaben und Worte sind das selbe wie Pinsel und Farbe. Auf einer Unterlage wie Papier erzählt man eine Geschichte. Einen kleinen Ausschnitt aus einem Ganzen. Man betrachtet ein Gemälde, sieht die dargestellte Situation und fragt sich, was war davor? Was danach? Warum diese Darstellung und keine andere?
Nun möchte ich euch ein Bild malen. Ein Bild aus 28 Buchstaben.
Sein Name ist egal. Wenn ihr mit offenen Augen durch die Stadt geht, ohne immer nur in die Schaufenster zu schauen, so seht ihr ihn an jeder Ecke sitzen. Schmuddelig, in eine Decke gehüllt, vielleicht einen Hund neben all seinem Gepäck. Vor sich eine Schale mit ein wenig Kleingeld darin.
Ihr nehmt ihn wahr, aus dem Augenwinkel, wie eine Mülltonne, die immer da steht, oder einen Baum. War das letzte Woche nicht ein Nadelbaum? Egal!
Ihr geht weiter.
Armut, immer geht es nur um Armut. Hartz IV Kinder im Fernsehen, Armutsberichte zum Frühstück in der HAZ.
Ihr denkt euch, natürlich kann man abrutschen, seinen Job verlieren und dann von Hartz IV leben - aber betteln?
Ohne es bewusst wahrzunehmen geht ihr einen Schritt schneller...
Und dann, ja dann tut der Namenlose von jeder Straßenecke etwas unerhörtes: Er spricht sie an!
" Könnten sie mir bitte mit etwas Kleingeld helfen? Oder vielleicht mit einem Frühstück?"
Eure Schritte verlangsamen sich für einen Moment. Er ist freundlich, sieht aus als würde er sich wirklich über Kaffee und Brötchen freuen.
Er fragt freundlich, nicht wie die Punks, die Wegzoll verlangen. Und für einen Moment, einem Augenblick öffnet ihr eure Geldbörse und wisst nicht was ihr tun sollt - genau so wie der Namenlose mit Gepäck und Hund....“