Taschenbuch mit 320 Seiten
Verlag: Ullstein (April 2010)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Die junge Berlinerin Jorani kommt nach South Dakota, um den Sommer bei ihrer Tante zu verbringen. Als sie eines Abends von einer Jugendgang attackiert wird, taucht der gutaussehende Rin auf und schlägt die Angreifer in die Flucht. Jorani fühlt sich zu ihm hingezogen, doch obwohl Rin ihre Gefühle offenbar erwidert, weist er sie zurück. Dann entdeckt Jorani Rins Geheimnis: Er ist ein Kentaur - und darf sich nicht ohne weiteres mit einer Menschenfrau einlassen.
Zur Autorin
Sarah Nikolai, 1977 in Berlin geboren, schreibt seit mehreren Jahren erotische Romane, historische Liebesromane und Fantasy.
Quelle: ullstein.de
Meine Meinung
In diesem Roman wird den Leserinnen ein Rahmen vorgestellt, der überschaubar ist: Die Handlung spielt während Joranis zweieinhalbwöchigem Urlaub in South Dakota, wo sie ihre Tante Abigail besucht und schließlich auf den geheimnisvollen Rin trifft. Danach folgt das Übliche. Von der ersten bis zur letzten Seite lässt sich genau absehen, was passieren wird. Das macht den Roman nicht unbedingt schlecht, aber wenigstens kleine Überraschungen wären nett gewesen! Davon fehlt es „Schattenreiter“ aber gänzlich.
Sehr schön eingebunden werden Indianer-Mythen, die zwar hier zu einem großen Teil fiktiv sind, aber doch einen recht glaubwürdigen Eindruck vermitteln. Rins Stamm sind die Ti’tibrin, die an die Schutzgeister Zorwaya glauben, die in Form von Tieren zu den Menschen kommen. Einst hat sich ein Mann des Stammes mit der Stärke seines Pferdes verbunden, so dass die Gestaltwandler entstanden. Etwas unglücklich gewählt ist dabei der Begriff der Kentauren, die kennt man doch eher aus der griechischen Antike – Verbindungen zu den Indianerkulturen Nordamerikas bestehen keine. Von dieser unglücklich gewählten Begrifflichkeit abgesehen, wirkt die Rahmung der Geschichte gut und überzeugend. Rin kann man sich zudem durch seine Gesten sehr gut als Ureinwohner mit Wurzeln in den indianischen Kulturen vorstellen.
„Schattenreiter“ ist kein erotischer Roman, das sollte erwähnt werden. Die Liebesgeschichte ist eine romantische, die von Andeutungen, durchaus kitschiger Natur, lebt. Gerade das mochte ich an diesem Buch. Für mich braucht es nicht immer deutliche Kraftausdrücke und die sucht man hier auch vergebens.
Neben der schönen, wenn auch vorhersehbaren Umsetzung der Geschichte steht eine oft holprige Sprache, die irgendwie hölzern klingt. Auch generell hatte ich das Gefühl, dass die Autorin versucht, ein sehr klares Muster für ihren Roman zu verwenden. Tritt beispielsweise eine neue Figur auf, muss diese im gleichen Atemzug sofort von oben bis unten beschrieben werden, ganz egal ob das gerade dorthin passt oder nicht. Dass viele Verlage es mit dem Ausmerzen der Tippfehler im Text nicht mehr so genau nehmen, brauche ich wohl nicht noch mal zu erwähnen – dieses Phänomen findet sich hier auch öfter als man es bei einem namhaften Verlag erwarten würde.
Trotz meiner Unkerei ist „Schattenreiter“ ein netter Roman für Zwischendurch, besonders für Leserinnen, die es gern romantisch und verträumt haben. Rin hat vielleicht nicht die Kanten, die man von den Kerlen aus dem Hause Ward oder Adrian kennt, sondern noch teilweise etwas sehr Jungenhaftes, aber er ist sympathisch und interessant, so dass er neben Jorani, die mit ungebremster Neugierde durch 320 Seiten stolpert, eine recht gute Figur darstellt, um die sich alles drehen kann.
Fazit
Nette Unterhaltung, ohne dass dieser Roman einen wirklich vom Hocker reißt.
Bewertung
7,5/10 Punkten