'Das Nazareth Gen' - Kapitel 09 - 16

  • Die Story wird immer fantastischer. Die Firma hat es also geschafft, aus einer einzigen Zelle ein Hologramm zu erstellen, das der „Zellspenderin“ aufs Haar gleicht. Hmmm, da dürfen aber keine Krankheiten, Umwelteinflüsse, Über/Unterernährung, sportliche Vorlieben, Verletzungen, Geschmackssachen wie gefärbte Haare oder Frisur dazwischen kommen.


    Die Mäuseversuche sind missglückt, aber das führt zu der „naheliegenden“ :bonk Idee der zufälligen Spontanheilung. Das bringt uns weiter zu den beiden Spontanheilungen in ein und dem selben Krankenhaus, zufällig dem, in dem ein Bekannter Chef ist und alle Informationen gerne herausrückt ( das hält selbst Tom für sehr großen Zufall und denkt sich, das müsste Gottes Fügung sein, wenn er an Gott glauben würde) . Das ist zwar auch wieder eine Sackgasse, aber wieder „naheliegend“ ist doch die Idee, dass die Gene von Jesus Christus was damit zu tun haben müssen. Und ganz klar muss man sich dann auf die Blutungen von Stigmatisierten stürzen, weil die ja nur 2000 Jahre altes Blut von Jesus bluten können und das wird auch garantiert für die Heilung der Tochter sorgen. Uff, das war mir echt zu viel.


    Auch wenn Michael Cordy Jasmine Zweifel äußern lässt und sie denken lässt, dass Tom und Alex Carter prädestiniert sind für unorthodoxe und ungewöhnliche Ideen, macht es das für mich nicht besser. Ich kann mich mit der Handlung dieses Buches so überhaupt nicht anfreunden. Mir kommt das alles an den Haaren herbei gezogen und konstruiert vor. Und die Spannung ist für meine Begriffe nicht groß genug, als dass ich über diese Dinge hinweg sehen und weiter lesen könnte. Sorry, ich breche das Buch bei Seite 185 ab. Ich will den jenigen, denen die Story gefällt, auf keinen Fall den Spaß verderben. Das Buch kommt hier bei den Rezis auch ziemlich gut weg. Aber ich mag mich im Moment einfach nicht zwingen weiterzulesen.

  • Da war ich auch ein "bisschen" überrascht, wie Tom Carter von missglückten Mäuseversuchen zu Spontanheilungen in Frankreich zu blutweinenden Madonnen in Italien gekommen ist - und das als bekennender Atheist.


    Das Blut der Stigmatisierten entpuppt sich jedenfalls auch als Fake, sodass Tom also wieder am Ausgangspunkt steht. Wie praktisch, dass er auch gleich noch Proben von unterschiedlichen Christusreliquien hat stehlen lassen, die er untersuchen lässt. Auch die stellen sich aber als unbrauchbar heraus, weil sich keinerlei ungewöhnlichen Gene entdecken lassen.


    Nemesis beobachtet ihn dabei auf Schritt und Tritt und sammelt fleißig Beweise für seinen Plan, "Gott zu spielen", um die Bruderschaft davon zu überzeugen, dass Dr. Tom Carter auch weiterhin auf die Liste der Gerechten Säuberungen gehört - außerdem ist er natürlich der erste, bei dem sie gescheitert ist und das scheint an ihrem Ego zu kratzen. Verschiedenste Dinge über ihre Kindheit und Jugend in dem korsischen Waisenheim bis hin zu ihrem ersten Mord im Alter von 15 Jahren, erfahren wir auch noch.


    Zuletzt beschließt die Bruderschaft tatsächlich, gemeinsame Sache mit Tom zu machen, bzw. ihn zu ihren Zwecken zu nutzen. Da es ihnen nach dreieinhalb Jahrzehnten, in denen die Flamme nun schon weiß brennt, nicht gelungen ist, den neuen Messias zu finden, benötigen sie Zugriff auf Toms illegale Datenbank IGOR, die die Suche ungemein beschleunigen könnte. Um ihn von der Zusammenarbeit zu überzeugen, "laden" sie ihn in ihre Heilige Höhle ein und geben ihm zu verstehen, dass sie u.U. mit einer Reliquie dienen können, die Tom weiterhelfen könnte.
    Praktisch zeitgleich, aber unabhängig davon, macht sich auch Nemesis auf nach Petra, um den Vorsteher der Bruderschaft von der Notwendigkeit, Tom zu töten, zu überzeugen.


    Soweit zur Handlung im zweiten Teil.


    Was mir insgesamt aufgefallen ist: Tom wird die ganze Zeit über als rechtschaffener Arzt und toller Mensch usw. charakterisiert. Aber trotzdem unterhält er eine illegale Datenbank, in der Millionen von Menschen gespeichert sind, lässt Christusreliquien stehlen und wirft alle moralischen und religiösen Bedenken über Bord und will allen Ernstes die DNA Christi entschlüsseln, um dessen "Wundergene" als Heilmittel für seine Tochter - die mittlerweile wirklich krank ist, für die er aber zunehmend weniger Zeit zu haben scheint, da er in der Weltgeschichte rumfliegt - zu nutzen. Passt das denn wirklich so zusammen? Ich halte ihn insgesamt eher für ziemlich skrupellos.


    Auch Jasmine Washington ist ziemlich inkonsequent - da hat sie schon ihre riesigen Bedenken gegen die Analyse der Gene von Jesus, lässt sich aber ohne große Diskussion von Alex, dem Theologen, dazu überreden, weil die Entschlüsselung der DNA nicht ihren Glauben in Frage stelle. Einfach so? Ich hätte von ihr ein bisschen mehr erwartet...

  • Schade Würmchen, das Du damit nichts anfangen kannst, aber warum plagen, wenn das nächste Buch schon wartet.


    Habe den Teil gestern noch gelesen.


    Es ist ein typischer Wissenschaftsthriller. Das Tempo eher gemächlich, die Spannung ergibt sich aus dem „was wäre wenn?“


    Die Idee mit den Spontan-Heilungen, die es wirklich hie und da geben soll, ist nicht schlecht. Irgendetwas muss ja dafür die Ursache sein.
    Das zwei Patienten in Paris, die mit dem Blut aus der gleichen Lieferung versorgt wurden, diese Spontanheilung aufweisen, lässt einiges vermuten. Auch wo die Bruderschaft suchen müsste.
    Auch die Idee mit den Genen von Christus finde ich nicht schlecht. Auch wenn man an ihn nur als Wunderheiler glaubt, ist es eine interessante Denkmöglichkeit. Auch für Atheisten ist Jesus noch nicht wegdenkbar.
    Wobei mir in diesem Zusammenhang gleich wieder ketzerische Gedanken durch den Kopf gingen.
    Wie ist das mit der Auferstehung und Himmelfahrt. War das nun körperlich oder nur seine Essenz/Seele?
    Bei ersterem, warum verwesen wir Menschen dann und nur etwas Unbestimmtes kommt in den Himmel/Hölle oder so. Und wie soll das dann beim Jüngsten Gericht gehen, wenn einer nicht mehr all seine Knochen findet oder es diese gar nicht mehr gibt?
    Ist nur sein Essenz/Seele aufgefahren, was macht dann die körperliche Auferstehung für einen Sinn?
    Aber die Theologen haben dafür bestimmt schon jede Menge Antworten parat.
    Und Jasmine ist gläubig (von streng stand da nichts) und Wissenschaftlerin. Es schlagen immer zwei Herzen in ihrer Brust. Und so wie Alex es erklärt, kann sie der Wissenschaft unter Vorbehalt den Vorzug geben.
    Und Tom steckt in einem Dilemma:
    – versucht er seine Tochter zu retten, kann er nur wenig Zeit mit ihr verbringen – mit der Chance noch ganz viel Zeit zu bekommen.
    - Verbringt er seine Zeit mit seiner Tochter, wird er sie binnen eines Jahres verlieren.
    Da kommt das Angebot der Bruderschaft ja zur rechten Zeit, nachdem alles andere bisher nichts brachte.
    Ich habe bisher weder eine besondere Ab- noch eine Zuneigung zu einer Person.
    Toms Verhalten ist von Verantwortung geprägt. Und die Datenbank, wer weiß wie viele heute schon über jeden von uns existieren, die in gutem Glauben angelegt und geführt werden. Sinn die Daten zu sammeln macht es auf jeden Fall, schon allein um die statistische Normalität definieren zu können und Abweichungen zu finden. Je mehr Daten zur Verfügung stehen um so präziser können Ergebnisse sein. Das da ein möglicher Missbrauch der Daten im Raume steht, aber dafür ist ja die Sicherung da.
    Und wenn schon ganz normale Menschen, die keiner Fliege etwas zuleide tun können, zu Mördern werden, um ihre Kinder zu schützen, macht so ein bisschen abzapfen an Reliquien für einen guten Zweck keine gro0en Gewissenbisse


    Meint Dyke – der vermutet, das Nemesis noch einige Schwierigkeiten bereiten wird.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich denke, bei Tom ist auch eine große Portion Verzweiflung da. In der Hoffnung auf Rettung ergreift er jeden Strohhalm. Mir würde es beim Anblick des spielenden Töchterchen bestimmt genauso gehen.


    Die ganze Gentechnik und ihre Beschreibung ist ja hoch interessant, doch oft hab ich das Gefühl, der Autor wiederholt sich in den Beschreibungen. Oft wird es mir auch zu detailiert beschrieben. Für reine Fiktion hätte der Geschichte auch sparsamere Beschreibungen gut getan. Doch nun nach diesem Abschnitt wird das Buch richtig spannend..... muss weiter lesen.....

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich war mit meiner Äußerung zu der Errechnung des genauen Aussehens ja aus Versehen schon in dern ersten Teil der Leserunde geraten.
    Bin aber froh, daß mein Skepsis hier geteilt wird.
    Das Buch entwickelt zwar eine gewisse Spannung, aber so ganz logisch erscheint auch mir das alles nicht.
    Weder sehe ich einen Zusammenhang zwischen den Mäusen, noch zwischen den Patienten in Frankreich noch dann zu Christi Genen, das ist mir zu unausgegoren, wenn auch ein interessanter Denkansatz...


    Dazu kommt, daß mir der Grund für seinen Forschungsdrang immer mehr in den Hintergrund zu treten scheint. Außerdem denke ich, daß er ja gar nicht soooo dringend in seiner Firma gebraucht wird, geforscht wird da auch ohne ihn, warum kann er also nicht die Zeit noch mit seiner Tochter verbringen und genießen, die ihm bleibt.


    Auch passiert es selten, daß ich nicht wenigstens einen Charakter in einem Buch mag, hier sind mir alle unsympathisch und am ehesten finde ich noch Toms Vater ein wenig sympathisch... :gruebel

  • Dr. Carter, der Atheist, der nun nach den Genen Christi sucht. So allmählich driftet mir das ganze doch mehr in SF ab. Spannung baut sich aus meiner Sicht überhaupt nicht auf.


    Interessant fand ich die Rückblenden. Einmal, um zu erfahren, wie Nemesis zu Nemesis wurde und das andere Mal, wie Tom den Selbstmord seiner Mutter entdeckt.


    Ich finde es schade, dass wir so wenig über Holly erfahren. Tom veranstaltet das ganze Theater nur ihretwegen, aber über sie erfahren wir nichts.


    Ich habe jetzt erst gesehen, das Buch ist als "Roman" deklariert. Das hatte ich übersehen. Ich war auf "Thriller" gepolt. Unter diesem Gesichtspunkt liest sich die Geschichte natürlich anders.


    Weiß jemand, ob das Buch verfilmt wurde? Ich könnte es mir zumindest sehr gut als Film vorstellen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Babyjane
    :gruebel


    Wo liegt denn der Unterschied zwischen Roman und Thriller?
    Aus meiner Sicht ist Roman die Klassifizierung und Thriller das Genre?!?!


    Roman ist die Gattung
    Genre ist die Klassifizierung - das Nazareth-Gen gehört ins Genre Kriminalroman


    Thriller ist ein Untergenre des Kriminalromans.
    Beim Thriller steht nicht das Verbrechen und dessen Aufklärung, sondern der Kampf zwischen Gut und Böse


    Zu Thrilelr gibt es wider Unteruntergenres - hier käme wohl Wissenschaftsthriller in Frage - wobei Wissenschaft nicht den aktuellen Stand der Wissenschaft bedeutet, sondern auf der Basis heutigen Wissen "was wäre wenn"


    Thriller ist für mich einer der am meist missbrauchten Begriffe, und wird gerne zur Verkaufsförderung auf einen Roman gedruckt.


    Dyke - heute pedantisch

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Danke Dyke für die super ausführliche Erklärung, dann habe ich es bisher auch immer etwas missverständlich gebraucht.


    Den Aufdruck Thriller als Verkaufsförderung zu nutzen könnte gut stimmen. Thriller klingt auf jeden Fall immer spannender als Krimi.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich komm leider nur langsam weiter, aber ich bleibe dran. :-]


    Aber was mich gestern doch sehr verwundert hat:
    Ich war bis gestern der Meinung, das Buch spielt im Jahre 1999 (richtigerweisse oder fälschlich, aber dann bitte erklären) und dann auf einmal heißt es in meinem Buch, dass die Reliquie mit 6. März 2003 datiert war, was ich sehr stutzen ließ, aber ich dachte, vielleicht wird noch erklärt, warum das in der Zukunft spielt. Und dann ging es weiter, dass Holly am 7. März 2003 an Krebs erkrankt ist.


    Hat das Buch immer schon im Jahr 2003 gespielt und ich habs einfach nicht gemerkt oder warum??? Ich versteh gar nichts mehr :rolleyes

  • Zitat

    Original von Prombär
    Aber was mich gestern doch sehr verwundert hat:
    Ich war bis gestern der Meinung, das Buch spielt im Jahre 1999 (richtigerweisse oder fälschlich, aber dann bitte erklären) und dann auf einmal heißt es in meinem Buch, dass die Reliquie mit 6. März 2003 datiert war, was ich sehr stutzen ließ, aber ich dachte, vielleicht wird noch erklärt, warum das in der Zukunft spielt. Und dann ging es weiter, dass Holly am 7. März 2003 an Krebs erkrankt ist.


    Hat das Buch immer schon im Jahr 2003 gespielt und ich habs einfach nicht gemerkt oder warum??? Ich versteh gar nichts mehr :rolleyes


    Wie kommst Du auf 1999?
    Der Prolog spielt im Jahre 1968, das erste Kapitel ist mit Mitternacht, 10. Dezember 2002 überschrieben - TB-Ausgabe 13. Auflage im Jahr 2004

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • dyke :
    Danke!
    Weil irgendwann einmal etwas von 1999 steht und ich mir daher eingebildet habe, dass das ganze Buch in diesem Jahr spielt. ;-)


    An sich ist es mir auch egal, ob 1999 oder 2003, aber der Zeitsprung da hat mich gestern wirklich stutzen lassen :lache Jetzt bin ich aber aufgeklärt und alles ist gut (fürs Erste) :wave