Tribunal (Rechtsanwalt Stephan Knobel 04) - Klaus Erfmeyer

  • Autor: Erfmeyer, Klaus
    Titel: Tribunal: Knobels vierter Fall
    Originaltitel: -
    Verlag: Gmeiner
    Erschienen: 8. Februar 2010
    ISBN-10: 3839210607
    ISBN-13: 978-3839210604
    Seiten: 324
    Einband: Paperback
    Serie: Rechtsanwalt Stephan Knobel 04


    Autorenportrait:


    Zitat

    Dr. Klaus Erfmeyer, geboren 1964, lebt in Dortmund und ist seit 1993 Rechtsanwalt, darüber hinaus Maler und Dozent. Er ist Autor zahlreicher Fachpublikationen. „Tribunal“ ist bereits sein vierter Kriminalroman um Rechtsanwalt Stephan Knobel. Sein Erstling „Karrieresprung“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis 2007 in der Sparte „Bester Debüt-Kriminalroman“ nominiert.


    Quelle: Gmeiner-Verlag


    Klappentext:


    Zitat

    Essen und das Ruhrgebiet bereiten sich auf das Großereignis „Kulturhauptstadt 2010“ vor. Als der Psychologe Paul Bromscheidt an die Kanzlei Hübenthal & Knobel die Idee heranträgt, aus diesem Anlass eine Ausstellung zum Thema „Justiz und Gewissen“ in Deutschlands größter unterirdischer Bunkeranlage zu organisieren, sind die Anwälte begeistert. Erwartungsvoll folgen Stephan Knobel und seine Kollegen dem eloquenten Bromscheidt in das Stollensystem. Doch die Führung wird zur Entführung – und für die Geiseln zur Konfrontation mit einem Täter, der eine zynische Abrechnung zelebrieren will …


    Meine Meinung:


    Der Klappentext bringt es im Grunde auf den Punkt.
    Dortmund 2009 - Ein Mann gab sich als Psychologe aus und unterbreitete der Kanzlei Hübenthal & Knobel ein interessantes Angebot, mit ihm zusammen zu dem großen Ereignis "Kulturhauptstadt 2010" einen juristischen Anteil mit der Ausstellung "Justiz und Gewissen" beizutragen. Dafür führte er den Protagonisten Rechtsanwalt Stephan Knobel mit Freundin Marie Schwarz, seinen Kollegen Löffke und Frau sowie einen Richter mit Frau in die Tiefe der Dortmunder Stollen, die sich hervorragend für ein Tribunal eignen. Und so wurde aus der Führung eine Entführung, denn der angebliche Psychologe hatte seine eigenen Vorstellungen von Recht und Gesetz ...


    In den Schächten unterhalb Dortmunds wartete ein genial ausgeklügeltes System auf die "Gefangenen", welches sie durch psychische Tricks und spezielle Effekte zu quälen und foltern vermochte.
    Der Entführer brachte die Beteiligten gegeneinander auf und veranlasste sie dazu, sich gegenseitig zu verdächtigen, wer sie in diese Situation gebracht hatte.
    Das Verhalten der einzelnen Gefangenen wurde sehr gut beschrieben. Auch wie sich Knobel immer wieder fragt, ob manche Aussagen und Taten seiner Mitgefangenen nur Taktik sind oder ob sie es tatsächlich ernst meinten.
    Der Autor beschrieb die Umgebung und die Beklommenheit der Geiseln so gut, dass ich die ganze Zeit über das Gefühl hatte, im Stollen mit dabei zu sein. Diese Situation wurde genial geschildert.


    Doch diese Entführung war nur der Anfang und nachdem die sechs Geiseln wieder in Freiheit waren, meldete sich Knobels Gewissen. Denn eine Sache verlief dort unten in dem Schacht recht undurchsichtig ab und ließ ihn die Gefangenschaft genauer betrachten und hinterfragen.
    Dadurch kam Stephan Knobel einer Sache auf die Spur, die selbst ihn persönlich in Gefahr bringen sollte ...


    Die Spannung war von Anfang an spürbar und zog sich durch den ganzen Roman, sodass ich diesen Krimi sehr ungern aus der Hand legte.
    Die wichtigsten Figuren wurden anfangs kurz und knapp vorgestellt, was mir aber genügte, um mir ein oberflächliches Bild zu machen. Die Charaktereigenschaften der einzelnen Persönlichkeiten wurden nach und nach im Stollen offen gelegt, was auch sehr zu meiner eigenen Verwirrung führte. Geniale Taktik, denn so wusste ich auch nicht, worum es ging, bis Knobel auf eine Idee kam ...


    Dieses Werk ist in der auktorialen Perspektive geschrieben, wodurch ich anfangs nicht viel mehr vom Protagonisten mitbekam als von allen anderen Figuren auch. Das machte es aber umso interessanter!
    Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang, was der Geschichte aber keinen Abbruch tat.
    Trotz meines Quereinstiegs in diese Reihe um den Rechtsanwalt Stephan Knobel kam ich mit dem Fall sofort klar.
    Klaus Erfmeyer hat es geschafft, mich zu fesseln. Seiner Serie werde ich treu bleiben.
    Ich vergebe die volle Punktzahl, fünf Sterne.


    Bereits erschienen:
    Karrieresprung (2006)
    Todeserklärung (2007)
    Geldmarie (2008 )
    Tribunal (2010)

  • Meine Meinung:
    In etwas spröder Sprache erzählt Erlmeyer eine spannungsvolle Geschichte, die mit schmaler Besetzung auskommt. Menschen auf engem Raum, einer Gefahr ausgesetzt, lassen schnell die Masken fallen und Freundschaften werden als das entlarvt, was sie oftmals sind: Zweckgemeinschaften.


    Der Protagonist der Serie, Stephan Knobel, ist schwer einschätzbar, wenn man die Vorgänger nicht kennt. Diesmal rückt erst mehr ins Bild, als er in der Position gefragt ist, in der er sich auskennt: als Anwalt. Im Gegensatz zum Vorgänger „Goldmarie“ ist sein Privatleben hier nur am Rande Thema.


    Erlmeyer beschreibt nüchtern alle Situationen, gibt die Antworten selbst und lässt dem Leser keinen Raum für Spekulationen oder eigene Analysen. Dass trotzdem eine gewisse Spannung aufkommt, verdanken wir dem ungewöhnlichen Schauplatz und den vielen Wendungen, die die Handlung im Laufe der Geschichte nimmt.