Die Chroniken der Jägerin 1 - Marjorie M. Liu

  • Mal etwas ganz anderes!


    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Das Prequel „Jägerin Kiss“, in der Maxine, ihre dämonischen Jungs und ihre Welt vorgestellt wird und sie zum ersten Mal auf ihren späteren Freund Grant trifft; sowie den ersten Band der Serie „Gefährtin der Dämonen“. In diesem taucht Maxines streng geheim gehaltener Name auf einer Notiz auf, die bei einem Mordopfer gefunden wird. Die Ermittlungen stoßen Maxine in ihre eigene, düstere Vergangenheit.


    Meine Meinung: Wow! Schon in der von einigen als langweilig bezeichneten Vorgeschichte konnte mich Marjorie M. Liu mit ihrem bildgewaltigen Stil fesseln, und in der eigentlichen Geschichte hat sie mich dann vollends überzeugt.


    Die Autorin schreibt hier definitiv anders als die meisten Urban-Fantasy-Autoren. Ich würde ihren Stil fast als anspruchsvoll bezeichnen. Dieses Buch sollte man nicht mit halber Aufmerksamkeit lesen, da die Feinheiten in der Charakterisierung sowie in den häppchenweise gegebenen Informationen dann rasch untergehen. Wenn ich mich nicht ganz auf das Buch einließ und nur unkonzentriert schmökerte, war ich mir oftmals nicht mehr sicher, ob ich mich gerade in einer ausführlichen Metapher, einer Erinnerung Maxines oder in der erzählten Gegenwart befand. Auch liegt es am Leser selbst, die Informationen zu Lösungen zu verweben, auf einfach formulierte Aufklärung wartet man vergebens. Stattdessen muss man gelegentlich beim Lesen inne halte und seine eigenen Schlüsse ziehen.
    Mit dieser den Leser fordernden Art macht sich die Autorin sicher nicht nur Fans, aber mich hat es wirklich begeistert!


    Auch die Figuren gefielen mir gut, sie waren klar und gut charakterisiert. Meine Liebe gilt den Jungs, den Dämonen, die des Tags in Form von Tatoos auf Maxines Haut leben und sie schützen, und bei Nacht an ihrer Seite sind. Sie lieben Bon Jovi, Fastfood, fressen Metall und zerfetzen gerne Teddybären. Ich finde sie klasse!
    Grant und Maxine sind ein tolles Paar, sich längst nicht immer einig, aber jederzeit bereit, aufeinander zuzugehen. Grant scheint manchmal etwas arg gutgläubig, Maxine dagegen sehr festgefahren in ihrer Meinung. Aber alles ist durch die Vergangenheit der Figuren mehr als verständlich. An Maxine gefällt mir, dass sie sehr glaubwürdig toughe und zugleich verwundbare, sensible Heldin vereint. Manchmal hätte ich sie gerne in den Arm genommen und getröstet, einfach weil sie mir unglaublich sympathisch war und ich richtig mit ihr mitgelitten habe.


    Kritikpunkte gibt es jedoch trotzdem. Zum einen erschien mir Maxine ein wenig einseitig. Ihre Gefühlslage schien immer gleich, immer ein wenig melancholisch bedrückt, auch wenn sie eigentlich wütend rüber kommen sollte. Am Ende des Buches begann ihre Furcht und ihr schmerzendes Herz etwas zu nerven.
    Zum anderen störte es mich etwas, dass wirklich jeder in Rätseln oder Bruchstücken mit ihr sprach. Selbst Charaktere, die ihr Gutes wollten, kamen nicht mit der Sprache raus und hielten sie und damit den Leser teilweise unnötig lange hin. Das machte die Sache irgendwann anstrengend und strapazierte die Spannung etwas über (was die Geschichte gar nicht nötig gehabt hätte!).


    Dennoch gebe ich volle Punktzahl, einfach weil das Buch mich weit mehr überzeugt hat als alles andere, was ich mit einem Punkt weniger bewertet habe.
    Eindeutige Kaufempfehlung an jeden, der sich durch einen fordernden Stil und viel Geheimniskrämerei nicht abschrecken lässt. Ich werde an dieser neuen Serie mit Sicherheit dran bleiben und auch mal in die anderen Werke von Marjorie M. Liu reinschnuppern.

  • Och, nö :schlaeger. Das habe ich grad vor ein paar Tagen von der Wunschliste genommen, da noch niemand was dazu geschrieben hatte. Dachte mir, dann kann es wohl kaum gut sein ... :grin ... denkste ... :rolleyes

  • Jepp, ein feines Buch, wirklich!
    Ganz sicher gefällt es nicht jedem, soviel sei mal verraten.
    Manche Zusammenhänge habe ich zuerst überhaupt nicht kapiert und auch hinterher erst, weil ich ein paar Passagen doppelt gelesen habe.
    Es kommt halt am Schluss niemand und sagt: So und so hängt das alles zusammen. Das muss man sich teilweise selbst rauslesen. In mancher Hinsicht war das mühsam, vor allem aber ungewohnt, wenn man diese Art von Buch in der Hand hat. Aber auch schön, weil es eben mal keine reine Berieselung ist.
    Schön fand ich, dass der Stil der Autorin sich hier mal richtig entfaltet. In ihren Dirk&Steele Büchern fand ich den Stil toll, aber die Geschichten etwas schwach. Hier passt's bislang sehr gut.
    Hach, und die süßen Jungs :kiss