"Die Tote im Klosterbrunnen" von Peter Tremayne

  • Dies ist mal wieder ein Buch, das sowohl in die Rubrik historischer Roman als auch unter Krimis passt: Ein historischer Kriminalroman. Da ich ehen einen Krimi-Schwerpunkt habe, stelle ich euch das Buch hier vor.


    Ich habe dieses Buch zusammen mit "Nur der Tod bringt Vergebung" bei Buchticket getauscht, weil ich vom gleichen Autor bereits "Tod im Scriptorium" habe und sehe gerade, dass hier im Forum noch nichts von ihm vorgestellt wurde.


    Dies ist eindeutig ein Buch für Liebhaber von mittelalterlichen Klosterkrimis. Heldin ist die Nonne Fidelma, die allerdings schon eine besondere Nonne ist, denn sie ist die Schwester des irischen Königs Colgu von Cashel. Darüber hinaus ist sie auch noch eine "anruth" eine Advokatin der irischen Gerichtsbarkeit. In dieser Funktion wird sie in ein Kloster gerufen, um dort den rätselhaften Mord einer jungen Frau aufzuklären, die man kopflos im Klosterbrunnen entdeckt hat.


    Interessant neben dem spannenden Kriminalfall sind auch die politischen und innerkirchlichen Verwicklungen, z.B. der Streit zwischen einer römischen und einer keltischen Ausrichtung der Kirche und die unterschiedlichen Gesetze. Mir machte die spitzfindige Logig von Fidelma viel Spaß. Und da ich auch mal den Ring of Beara entlang geradelt bin, kenne ich auch die Landschaft, in der der Roman spielt.


    Ungewohnt ist die Tatsache, dass es damals (der Roman spielt im Jahr 666) durchaus üblich war, dass es gemischte Klöster gab und auch das Zölibat für Priester hatte sich noch nicht durchgesetzt.
    Und so muss sich Fidelma neben der Aufklärung des Mordes auch noch auf die Suche nach dem Mönch Eadulf machen, den sie in dem Buch "Nur der Tod bringt Vergebung" kennen und schätzen (und lieben?!) gelernt hatte.


    Schwester Fidelma kommt für mich zwar nicht an Ellis Peters Bruder Cadfael heran, aber ist doch allemal ein kurzweiliges Lesevergnügen und ich werde noch nach weiteren Büchern von Tremayne Ausschau halten.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hallo Batcat ,
    wenn du Klosterkrimis a la Cadfael magst, wäre vielleicht auch Margret Frazers Schwester Frevisse was für dich?!
    Im Gegensatz zu Schwester Fidelma von Tremayne lebt sie in einem Nonnenkloster in England und ähnelt daher eher Bruder Cadfael. Schwester Fidelma ist natürlich auch eine Nonne, aber die Romane (zumindest die, die ich kenne) spielen an unterschiedlichen Klosterschauspätze, da sie viel unterwegs ist.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hallo Batcat,
    weiß gar nicht mehr, was ich hier alles vorgestellt habe, da ich hauptsächlich im Büchertreff poste. Aber ich werde mal schauen und/oder sie hier auch mal vorstellen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Nur mal eine Frage an die Krimi-Profis hier :knuddel1


    Die Webseite von Peter Tremayne hab ich gefunden...und auch, welche Bücher er alles geschrieben hat. :-)


    Frage: gibt`s da auch eine Reihenfolge, die man besser einhalten sollte, oder ist die egal?

  • Hallo Ikarus,


    hier hab ich mal eine Reihenfolge, wie sie mir bekannt ist:


    Schwester Fidelma Reihe


    Nur der Tod bringt Vergebung
    Ein Totenhemd für den Erzbischof
    Tod im Skriptorium
    Die Tote im Klosterbrunnen
    Der Tote am Steinkreuz
    Tod in der Königsburg
    Tod auf dem Pilgerschiff
    Vor dem Tod sind alle gleich
    Das Kloster der Toten Seelen
    Verneig dich vor dem Tod
    Tod bei Vollmond
    Tod im Tal der Heiden
    Der Tod soll auf euch kommen
    Tod vor der Morgenmesse (erscheint 02.2007)

  • Danke Dir, Cait :-)


    Apropos: Ich sehe gerade, dass du "Krieg und Frieden" auf Eis gelegt hast...ehrlich gesagt, würde ich gerne mal jemanden kennenlernen, der es tatsächlich geschafft hat, es komplett durchzulesen...Nur aus reiner Neugier. :grin

  • Oh, da kenn ich einige! ;-)
    Ich hab es auch nur auf Eis gelegt, weil ich einfach zu viele Leserunden habe und das Buch nicht am Stück schaffe. Geht jetzt nur häppchenweise und ich hoffe, es irgendwann wirklich zu beenden, denn es ist wirklich toll!

  • Hab gerade das Buch beendet und hier ist


    meine Meinung


    Auch der vierte Teil der Schwester Fidelma-Reihe von Peter Tremayne hat mir wieder gut gefallen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man ist viel zu schnell am Ende angelangt.
    Wie immer habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.


    Der Kriminalfall, den Fidelma zu lösen hat, ist mehr als nur verworren und ich persönlich tappte bis zum Ende im Dunkeln, wer der Mörder ist. Zwar hatte ich einen Verdacht, verwarf diesen aber immer wieder und so war ich mit der Auflösung mehr als zufrieden. Fidelmas berühmt-berüchtigten Ausführungen vor dem Richter waren wieder brillant und absolut schlüssig, und wieder habe ich gestaunt, wie intelligent sie alle Indizien und Beweise zusammenfügt.


    Die Charaktere sind wie gehabt wunderbar gezeichnet, mit vielen Facetten und so realistisch, dass ich eigentlich einen Film gesehen und kein Buch gelesen habe.
    Fidelmas charakterliche aber auch emotionale Entwicklung beobachte ich seit dem ersten Teil mit sehr großem Vergnügen und finde es äußert gelungen, wie Peter Tremayne seine Fidelma beschreibt, handeln und auftreten lässt.


    Leider fehlte mir ein wenig der ermittelnde Eadulf, da ich gerade den Schlagabtausch zwischen ihm und Fidelma absolut grandios finde und liebe. Daher hoffe ich sehr, dass ich im fünften Teil endlich wieder ein Ermittler-Duo vorfinden werde.


    Sehr gestört haben mich Peter Tremaynes zu gut gemeinten Erläuterungen, da er nicht nur Informationen an den Leser weitergibt, sondern diese teilweise mehrere Male wiederholt.
    So durfte man drei Mal lesen, wie die ‚Zeitansage’ durch Glocke und Gong der Abtei funktioniert und mindestens vier Mal wurde erwähnt, dass die Verwalterin das zweithöchste Amt in der Abtei bekleidet, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das hat mir wirklich den Nerv geraubt und mir ein wenig die Freude an dem Roman genommen.


    Alles in allem ist es aber ein durchaus lesenswerter Tremayne, den ich gerne weiterempfehle, vorausgesetzt, man mag Fidelma.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Ich bin gerade mit dem Buch fertig geworden und es handelt sich hierbei meiner Meinung nach um das bisher beste Buch von Tremayne, weil es am flüßigsten erzählt wird und diesmal auch die politische Geschichte Irlands sehr gut in die Erzählung eingebettet wurde.


    Die Kritikpunkte der letzten Romane haben sich diesmal weitestgehenst aufgelöst. Was bleibt ist aber immer noch die Art und Weise, wie Tremayne oft Informationen einbaut. Er wirft mit gaelischen Ausdrücken für Alltagsgegenstände nur so um sich, wo weniger oft mehr bedeuten würde. Vielfach verpackt er auch zu viel Informationen zu einem Thema in die Handlung, dass es oft wie ein Lexikoneintrag wirkt.


    Wobei es ihm diesmal gelingt vor allem bei der politischen Geschichte Irlands und bei der Kirchengeschichte die Informationen flüssig in die Handlung einzubauen und diese spannend zu präsentieren.


    Die Krimihandlung ist wieder gut durchdacht und gibt auch einige Ansätze zum selber mitraten. Die Lösung in sich schlüssig und läßt keine Fragen offen.


    Auch Fidelma erscheint mir in diesem Roman als Charakter wieder sehr viel interessanter als im dritten Band.


    9 Punkte

  • Ich habe diese Serie schon seit längerem bei mir auf dem Sub und immer wenn ich ein Buch gelesen habe, danke ich mir, dass ich doch das Nächste gleich weiterlesen sollte.


    Auch dieser Band hat mir wieder viel Spaß gemacht, allerdings hab ich mir am Anfang etwas schwer getan, da waren mir zu viele Erläuterungen drin und zu wenig Handlung.
    Sicher müssen viele Dinge erst mal erläutert werden, allerdings muss im vierten Band einer Serie meiner Meinung nach nicht mahr alles erklärt werden. Die Besonderheiten der irischen Kirche in dieser Zeit sollten dann schon bekannt sein.


    Aber nachdem die Handlung in Fahrt kam, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich doch gerne wissen wollte, was denn nun eigentlich passiert war.
    Schön auch am Ende die Gerichtsverhandlung, bei der Fidelma in bester Poirot-Manier das Geschehene darlegt.


    Von mir 8 von 10 Punkte