Im Haus der Flynns - Michael Raleigh

  • Ich habe ein Schätzchen entdeckt: "Im Haus der Flynns". Michael Raleigh erzählt die Geschichte von Daniel. Der Junge ist gerade mal sieben Jahre alt, als seine Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen. Die Familien kümmern sich um den Waisen, allen voran Familie Flynn. In Haus seiner Großeltern findet Dan ein neues Heim und in seinem Onkel Tom einen Freund fürs Leben.
    Die Flynns sind irische Einwanderer, die im Chicago der 1950er-Jahre leben, lieben, leiden. Daniel erlebt einen Sommer voller Zweifel und einen Sommer voller Hoffnung. Der Leser taucht ein in die Welt eines kleinen Jungen, begleitet ihn bei seinen Abenteuern im Park, bei seinen Streichen... und beobachtet aus der Sicht von Danny das manchmal merkwürdige Verhalten der Erwachsenen.
    Was das Buch zu einem echten Schätzchen macht: es hallt lange nach. Ich habe mich schwer getan, mich von den Figuren zu verabschieden und das Haus der Flynns nach der letzten Seite zu verlassen.
    Der Roman hat alles, was ein guter Schmöker braucht: ich habe Tränchen verdrückt und Tränen gelacht. Herrlich ist die Geschichte, wie Daniels Großmutter ihn und den Opa losschickt, um ein Huhn zu kaufen. Statt eines Brathähnchens kaufen die beiden ein lebendiges Huhn, das nicht nur die Passagiere des Busses aufmischt.
    Die Familien Flynn und Dorsey sind trinkfest. Sie sind herzlich. Ehrlich. Und man wünscht sich, einmal bei einer der legendären Hochzeiten dabei zu sein - oder bei einer der Totenwachen, die jedes Mal zu einem Fest ausarten.
    Ganz toll finde ich die Art, wie der Autor aus der Sicht eines Kindes schreibt, im Rückblick des erwachsenen Daniels. Der Junge ist scharfsinnig, ohne altklug zu sein. Alle Figuren im Buch sind wunderbar gezeichnet, zum Anfassen quasi. Und: das Buch hat an keiner Stele einen Hänger, wie man ihn sonst so oft auf knapp 400 Seiten findet.
    Das sagt amazon zum Inhalt:
    Michael Raleigh entführt uns in seinem Roman Im Haus der Flynns in das Chicago der 50er-Jahre. Liebevoll beleuchtet er das Leben zweier irischer Einwandererfamilien mit all ihren Freuden, Sorgen und Nöten.


    Danny ist sieben Jahre alt, als er durch einen tragischen Autounfall seiner Eltern über Nacht zum Waisen wird. So kommt er in das Haus der Flynns, seiner Großeltern. Während die Großfamilien der Flynns und Dorseys darin wetteifern, wie dem Jungen am besten geholfen werden kann, fühlt sich Danny einsam und ist voller Angst. Seine Welt ist in den Grundfesten erschüttert, und er fürchtet, dass von nun an nichts mehr in der ihm bekannten Welt sicher ist. Er sieht sich umgeben von einer Fülle von treu sorgenden Verwandten und fragt sich, ob sie vereint in der Lage wären, das zu tun, was seine Eltern für ihn getan haben. Auch die Familie muss erst lernen, sich auf den Alltag mit einem kleinen Jungen einzustellen. (Weihnachten und Geburtstag stellen hier für alle eine große Herausforderung da.) Trotz aller Bemühungen ist Danny jedoch in seinem Schmerz und seiner Trauer gefangen.


    Erst langsam kann er sich aus seinem Schneckenhaus befreien und die Geborgenheit in seiner neuen Lebenssituation erkennen. Er genießt die Ausflüge mit seinem Großvater in die Kneipen der Umgebung, die zu Hause stets in einem Fiasko mit der erzürnten Großmutter enden. Sein Lieblingsonkel Tom nimmt sich seiner besonders an und erkundet mit ihm Chicago, mit viel Kino, Popcorn und Vergnügungsparks. Mit seinem Cousin Matt unternimmt Danny geheimnisvolle, verbotene Ausflüge über die Stadtviertelgrenzen hinaus und erlebt unzählige Abenteuer in verlassenen Häusern und Bandenkriegen. Schritt für Schritt lernt Danny sein neues Leben zu akzeptieren, den Moment zu genießen und erobert sich schließlich die Lebensfreude zurück.


    Von mir bekommt das Buch fünf Sterne. Es ist schön, schön und nochmal schön.