Komisch, wie das beim Lesen so unterschiedlich ist- ich bin eigentlich Schnell- und Vielleser. Dieses Buch ist ein Pausenbuch bei mir. 10-12 Seiten am Stück, mehr geht nicht. Dann brauche ich ein "Sackenlassen- Pause".

'Allerliebste Schwester' - Seiten 001 - 056
-
-
Stimmt, das ist echt unterschiedlich.
Ich fühle mich so im Sog, ich mag gar nicht aufhören zwischendurch, da ich so das Gefühl habe, dabei zu sein, irgendwie mit in der Geschichte.Ich kann nicht mal erklären, weshalb das im Moment bei mir so ist. Kann auch an meiner Stimmung liegen? Ich weiß es nicht.
-
So, nun habe auch ich den ersten Abschnitt der allerliebsten Schwester gelesen. Bislang entfaltet das Lesen bei mir auch einen Sog, ich fühle mich regelrecht in diese düstere beklemmende Handlung hineingezogen.
Die Beziehung zwischen Tobias und Eva ist, da kann ich mich Chiclana nur anschließen, absolut gruselig. Erschreckend, wie Eva sich in dieser Beziehung unterwirft, das kleine Ausreißen mit den Tattoos mal abgesehen...aber auch die fand ich gruselig, was bewegt sie dazu, dies zu tun?
Fest steht für mich eines: Mit dem Tod Marlenes ist Eva innerlich auch gestorben, ihr einziger Sinn scheint darin zu bestehen, Marlene für Tobias zu ersetzen.
Alles ist düster um sie herum, einzig der Buchladen kommt mir lebendiger und freundlicher vor. Was es wohl mit diesem Simon auf sich hat? er scheint Marlene gekannt zu haben, ob er es schaffen kann, Eva aus diesem dunklen Loch zu holen?
-
Ich starte jetzt erst...
-
Zitat
Original von Babyjane
Ich starte jetzt erst...Ich garantiere Dir eine lange Nacht.
Hab es gerade durchgelesen und konnte nicht aufhören. -
Eine lange Nacht hatte Ich nicht. Tummel mich auf Seite 67.
Es ist fesselnd und sicherlich gut geschrieben, aber es geht mir aus bestimmten Gründen sehr nahe, so daß Ich ganz froh um eine Pause war.Eva und Tobias erscheinen mir irgendwie gar nicht unnormal. Im Gegenteil, Ich würde es gar nicht normal finden, wenn sie keine Probleme hätten, nach so einer gemeinsamen Geschichte.
Warum aber Eva ihr Leben so ganz aufgibt und in die Rolle ihrer toten Schwester schlüpft, ist Mir noch zu undurchsichtig. War ihr eigenes Leben denn so wenig lebenswert?Hab in den letzten Wochen durch Zufall ein wenig in der Zwillingsforschung herumgelesen. Da gibt es Studien dazu was es im überlebenden Zwilling auslöst, wenn der andere Suizid begeht. In den meisten Fällen folgt der zweite dem ersten in recht schneller Zeit nach. Wenn Ich das noch richtig in Erinnerung habe.
-
Nachdem ich dauernd vom Start abgehalten worden bin, konnte ich gestern Abend endlich mit dem Buch anfangen. Den ersten Teil hab ich dann sogar geschafft, obwohl ich endlos müde war. Aber zumindest den musste ich zu Ende lesen.
Mich hatte das Buch auch schon auf der ersten Seite total gepackt. Manchmal ist das so, dass man auf der ersten Seite schon weiß, dass man ein Buch mag (ich hoffe, das Ende wird sich dem nicht entgegenstellen ;-)). Die erste kurze Denkpause musste ich schon auf Seite 10 machen, nachdem ich "Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Die Götter hatten ihr Baby geliebt. Sie wünschte nur, die Götter würden sie ebenso sehr lieben." gelesen hatte. Ich finde diese Sätze gleichzeitig wirklich schön und irgendwie auch total schaurig. Ich hoffe, ich komme nie in eine Situation, in der ich genauso denken müsste.
Dann hab ich ein neues Wort gelernt: Abseite. Das hab ich vorher noch nie gehört. Aber den Effekt hatte ich ja auch schon immer bei den Anne-Hertz-Romanen. Es gibt immer Wörter, die ich zu meinem Vokabular hinzufügen kann.
Die Beschreibungen auf S. 13 ff fand ich total schrecklich. Man hat das Gefühl, dass sie nahezu vergewaltigt wird, obwohl das ja eigentlich Quatsch ist. Aber zumindest mit Kenntnis ihrer Gedanken, hat man den Eindruck. Im Moment kann ich allerdings noch nicht ganz genau sagen, ob das ein allgemeines Problem ist, weil sie quasi für ihre Schwester "eingesprungen" ist oder ob das was mit dem verlorenen Kind zu tun hat. Ich mein, es gibt ja durchaus Paare, die durch Trauer zusammenfinden. Meiner Meinung nach sollte man denen dann auch ihr Glück lassen. Die Schilderung der Hochzeit fand ich total traurig - nur 2 Trauzeugen als Gäste?! Das verdirbt einem ja den ganzen Tag. Natürlich kann ich verstehen, dass das 1 Jahr nach dem Tod auch einen merkwürdigen Beigeschmack hat, aber trotzdem kann so was passieren. Da man jetzt aber weiß, dass sie denkt, dass sie es ihrer Schwester schuldig ist, ihren Mann zu lieben, fällt natürlich ein etwas anderes Licht auf die ganze Situation. Andererseits könnte es ja auch sein, dass sie die Nähe ihres Mannes nicht mehr erträgt, seitdem sie ihr Kind verloren hat. Das ist auch nicht mal so selten, glaub ich.
Ich habe viel darüber nachgedacht, was ich machen würde, wenn mich jemand vor seinem Suizid angerufen hätte und ich nicht rangegangen wäre. Kann man dann überhaupt jemals dieses Schuldgefühl wieder loswerden? Mir ist auch klar, dass man daran dann nicht wirklich die Schuld hätte, aber für einen selber ist das dann vermutlich nicht ganz so klar. Ich hätte mein Leben lang das Gefühl, dass ich diese Person davon hätte abhalten können. Ob ich damit leben könnte? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...
Dass Eva auch den Job ihrer Schwester übernommen hat, finde ich schon ein bisschen befremdlich. Es wirkt so, als hätte sie - aus welchen Gründen auch immer - das Leben ihrer Schwester übernommen. Ich nehme an, den Grund dafür werde ich noch früh genug erfahren, deshalb fang ich jetzt auch nicht an zu spekulieren ;-).
Die Geschichte "Allerliebste Schwester" von Astrid Lindgren kenne ich überhaupt nicht. Aber ich werde sie mir in näherer Zukunft mal besorgen. Jetzt bin ich neugierig...
...und auch auf den nächsten Teil, den ich gleich direkt lesen werde...
-
Ich hab das Buch als Wanderbuch bekommen und eben begonnen. Und da dachte ich, dass ich doch mal in die Leserunde reinschnuppern könnte. Ich schreib einfach mal meinen Senf dazu.
Das Cover ist klasse, es wirkt unterschwellig bedrohlich, finde ich. Ein Apfel, Zeichen der Sünde, wenn man von Adam und Eva (!!!) ausgeht. Dazu das Blut, unauffällig. Dann noch die Idee mit den Zwillingen, die man geteilt hat. Da hat sich jemand richtig viele Gedanken gemacht, wie man die Geschichte andeuten kann. Ich denke, am Ende des Buchs wird man dieses Cover nochmal anders betrachten als vor Lesen des Buchs. (Ich bin wirklich noch ganz am Anfang)
Auf den ersten Seiten gleich die Geschichte vom verstorbenen Baby. Das ging mir sehr nahe und ich danke Gott für mein gesundes Kind. Seitdem gehen mir solche Geschichten näher als vor der Geburt, aber das wird wohl jeder Mutter so gehen. Schön, dass sie sich verabschiedet haben durch eine Trauerfeier, aber Eva hat das noch nicht verarbeitet.
Interessant dieses Schuldgefühl, dass sie es nicht anders verdient hat. Wegen Marlene, anscheinend. Ich bin sehr gespannt, was dahinter steckt.
Danke für die versuchten Links zur Arie, als ich das las, musste ich auch erst mal googeln, wie das Lied klingt. Interessant, dass es das Lied der gefangenen Amierena ist, an das Eva denkt. Das kommt ja auch schon von Anfang an durch, dass Eva eigentlich eine Gefangene in ihrem Leben ist.
@ Wiebke: Bist Du ein Opern-Fan?
Danke auch für die Erwähnung des Trailers, das wusste ich noch nicht. Aber Youtube konnte auch hier helfen. Sehr schön gemacht.
Der Buchladen und Gabriele gefallen mir sehr, ein Stück Normalität in diesem Leben.
Irgendwie finde ich es krank, dass Tobias Marlene gegen Eva ausgetauscht hat.
Selbst wenn die beiden äußerlich eineiig gewesen sind, das Wesen ist doch anders. Wie kann er das nur einfach wegschieben? Wie es dazu gekommen ist, interessiert mich auch sehr.
Die Geschichte von Astrid Lindgren kenne ich nicht, glaube ich. Sagt mir zumindest nichts. Ich hatte als Kind das Buch "Kling, meine Linde", das ja auch eher raurig ist. Da muss ich doch mal bei meinen Eltern schauen, ob ich das noch finde.
Den Hinweis auf Bücher, das kennen wir ja schon zuletzt aus "Goldstück". Natürlich musste ich sofort schauen, welches Buch Gabriele da verschenkt. Hört scih interessant an.
@ Wiebke: Wie kommst Du auf diese Bücher? Hast Du sie gelesen und denkst, dass Du sie gerne in eins Deiner Bücher einbauen willst? Oder ist es andersherum: Hast Du ein Thema im Buch wie hier die Trauer oder bei Goldstück das Wünschen und suchst dann nach entsprechenden Büchern?
Die vielen Andeutungen auf etwas im Hintergrund schwelendes, wie auf S. 49, als sie Wein trinkt : "So viel trinkt Eva normalerweise nicht. Nicht mehr, sie weiß, dass Alkohol die Tür zu ihren Abgründen aufstößt. Die muss fest verschlossen bleiben..."
Ich bin von Anfang an gefesselt, mal sehen, ob das Buch den morgigen Tag erlebt.
-
Also, Geli, hier meine Antworten:
Ich bin ein riesiger Musikfan, wollte früher auch Musik studieren (Cembalo & Gesang). Musik spielt eigentlich in allen meinen Büchern eine große Rolle, in diesem hier und in Was? Wäre? Wenn? ganz besonders. Und da Eva ja Sängerin ist/war, hat sie natürlich das entsprechende Wissen über klassische aber auch moderne Musik. Tja, die Arie der gefangenen Almirena aus Händles "Rinaldo" - das ist natürlich KEIN Zufall, ich arbeite ja sehr gern mit versteckten Hinweisen und Anspielungen ...
Zum Thema Bücher: Nun, Eva ist Buchhändlerin, wenn auch nicht seit jeher, so ist sie dennoch sehr belesen. Auch die Auswahl der Bücher ist nicht zufällig, wobei eher selten für einen Roman nach passenden Büchern/Musikstücken/Anspielungen suche, sondern sie mir beim Schreiben einfallen.
So, auf in den zweiten Teil, da müsste sich für Dich ja schon einiges geklärt haben, zum Beispiel, weshalb Eva in dieser kranken Verbindung steckt.
-
Ich habe eben auch die ersten Seiten gelesen.
Irgendwie ganz schön gruselig, wie Eva den Platz ihrer toten Schwester so voll und ganz übernommen hat. Ich denke nicht, dass das sowas eine "normale" Reaktion ist - auch wenn es die Umwelt nach anfänglichem Befremden akzeptiert oder sogar verdrängt hat. Optisch ist ja alles bei Alten geblieben. -
Wow. Das hätte ich nicht erwartet. Von der 1. Seite an ein für mich total fesselndes Buch. Wie bereits gestanden ... musste ich für meinen Seelenfrieden ... den Schluss zuerst lesen, um mich nicht in den depressiven Sog reinziehen zu lassen, und kann es nun dementsprechend genießen, wenn man das so sagen kann.
Genial geschrieben. Da ich selber Mutter bin, kann ich mich sehr gut in Evas Lage hineinversetzen. Schwester verloren, Kind verloren, ich bezweifle, dass Eva Tobias wirklich liebt (und umgekehrt). Ich denke, sie klammern sich aneinander fest, weil sie beide nicht wissen, warum Marlene das getan hat. Vielleicht ist es für Eva eine Art Selbstbestrafung, weil sie nicht ans Handy gegangen ist. Alles nur MEINE Vermutungen und ich bin gespannt, was davon stimmen könnte.
Dass Eva Marlene sieht und das normal für sie ist, zeigt mir, dass sie einfach nicht mehr in der realen Welt leben will. In dieser vegetiert sie nur, Essen schmeckt nach nichts, Sex wird einfach nur ertragen. Will Tobias es wirklich nicht sehen, dass sie absolut nicht bereit ist, oder verdrängt er es.
Allein der Buchladen scheint ihr etwas gut zu tun und ... Simon. Kann er ihr helfen, aus dem Loch herauszukommen? Sind die Astrid Lindgren Bücher wirklich so fies? Dann lese ich sie erst gar nicht. Hört sich nach Horrorbüchern für Kinder an :wow. Warum schlägt keiner Eva eine Therapie vor? Fragen ... Fragen ... Fragen ...
Spannend ... sehr spannend und ich freu mich aufs Weiterlesen und vielleicht auf die eine oder andere Antwort.