6 CDs
445 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecher: Ulrike Hübschmann, Ulrich Noethen
Hörprobe beim Verlag
Zur Autorin
Tanja Kinkel, 1969 in Bamberg geboren, verfaßte bereits im Alter von acht Jahren ihre erste Erzählung. Heute ist die promovierte Germanistin eine der erfolgreichsten Autorinnen historischer Romane, die regelmäßig die Bestsellerlisten erobern und in neun Sprachen übersetzt werden. Schon 1992 wurden ihre ersten beiden Bücher mit dem Bayerischen Staatsförderpreis für junge Schriftsteller ausgezeichnet. "Wenn es nicht wahr ist, dann ist es eine gute Geschichte", so zitiert Tanja Kinkel ein italienisches Sprichwort und umschreibt damit zugleich ihr persönliches Erfolgsrezept.
Zu den Sprechern
Ulrike Hübschmann, 1963 in Potsdam geboren, studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Rostock und Berlin. Seit 1987 hatte sie Engagements an mehreren Bühnen in ganz Deutschland. Im Fernsehen war sie in verschiedenen Serien wie "Hallo, Onkel Doc", "Die Cleveren", "Küstenwache", "Unser Charly" und "Soko Kitzbühel" zu sehen. Seit 2005 widmet sie sich verstärkt ihrer Sprechertätigkeit für Funk, Fernsehen, Synchron und Hörbücher.
Ulrich Noethen, geboren 1959 in München, ist ein vielseitiger Schauspieler, der den Bösewicht genauso überzeugend verkörpert wie den gutmütigen Kinderstar. Nach seiner Schauspielausbildung an der Hochschule für Darstellende Kunst in Stuttgart, spielte er auf vielen Bühnen klassische und moderne Rollen. In den letzten zehn Jahren war er zunehmend und mit großem Erfolg als Filmschauspieler tätig.
Zum Inhalt
Am 8. September 1560 wird Amy Robsart tot im Cumnor Place am Fuß einer Treppe aufgefunden. Sie war allein im Haus und es gibt keine Zeugen ihres Todes. Der Verdacht fällt schnell auf ihren Ehemann Robert Dudley, denn diesem wird ein Verhältnis mit Königin Elisabeth nachgesagt. War es ein Unfall oder Mord? Sein Vertrauter Thomas Blount soll herausfinden, was die tatsächliche Todesursache war, um Robert Dudleys Leben und Karriere zu retten. Gleichzeitig versucht die Gouvernante von Elisabeth, Katherine Ashley, selbst an Informationen zu kommen, um ihren Schützling von jedem Verdacht reinwaschen zu können...
Meine Meinung
Tanja Kinkels neuster Roman umfasst einen sehr kurzen Zeitraum und erinnert an eine Detektivgeschichte. Durch die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Ich-Erzähler werden zahlreiche Fährten gelegt und die Zuhörer erfahren Einiges über das Leben am Hofe und auf dem Lande zu jener Zeit. Religion und Politik spielen immer natürlich immer wieder eine Rolle, sowie die kleineren Ränkespiele zu Hofe – die Robert Dudley zu Recht oder auch zu Unrecht den Kopf kosten könnten.
Die beiden Erzähler sind überzeugend gezeichnet. Der unter großem Druck stehende Thomas Blount, dem nicht viel Zeit bleibt, um die Sache aufzuklären - oder zu vertuschen? Dabei sticht er in so manches Wespennest und muss sich auch mit dunklen Momenten aus seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Elisabeths Gouvernante Katherine Ashley versucht über ihre eigenen Kontakte an Informationen zu gelangen und zeigt die Reaktionen am Hof, insbesondere die von Elisabeth selbst. Meine Lieblingsfigur war ganz klar eine alte Bekannte von Thomas Blount, Edith Odingsell, die dank ihrer sehr scharfen Zunge und Beobachtungsgabe eine reizvolle Figur ist. Auch das Leben der verstorbenen Amy Robsart wird einfühlsam gezeichnet.
Tanja Kinkel erwartet einiges Vorwissen von ihren Lesern / Zuhörern, denn es fallen viele Namen historischer Persönlichkeiten. Wer die Daten nicht im Kopf hat oder sie beim Hören nachschauen kann, könnte zu Beginn eventuell den Überblick verlieren und das wäre wirklich schade für die Krimi-Handlung. Der Tod von Amy Robsart wurde nie aufgeklärt und Tanja Kinkel bietet in ihrem neusten Werk eine überzeugene Möglichkeit, wie es sich vielleicht wirklich zugetragen haben könnte.
Ulrike Hübschmann liest die relativ kurzen Abschnitte aus der Perspektive von Kat Ashley mit der passenden Intonation. Ulrich Noethens Vortrag gelang es meiner Meinung mir nicht ganz so gut, Thomas Blount zum Leben zu erwecken, manche Stellen waren zu emotionslos.
Fazit: Spannend erzählt und gut gelesen, wird eine interessante Zeit zum Leben erweckt, aus einer eher ungewohnten Perspektive, denn Königin Elisabeth spielt nur am Rande eine Rolle.