Ich habe vorab ein Exemplar von "Flutland" zum lesen bekommen und da hier eine Rezi gewünscht wurde, stelle ich meine Meinung dazu doch gleich mal ein.
Kurzbeschreibung:
Im Jahr 2216 ist als Folge des Klimawandels ein beträchtlicher Teil der Welt überflutet. Auch das englische Festland ist kleiner geworden – sogar London steht teilweise unter Wasser. In dieser Welt lebt die dreizehnjährige Lilly. Als sie eines Tages beim Fischen auf See ist, überfallen Piraten ihr kleines Fischerdorf, töten ihre Oma und entführen die Tochter des Premierministers, die dort bei ihrer Tante lebt. Der Premier will sich an dem angeblich verräterischen Dorf rächen. Doch Lilly gelingt es, mit einem Juwel zu fliehen, hinter dem die Piraten her waren. Sie macht sich auf den Weg, um die Tochter des Premiers gegen das Juwel zu tauschen und so ihr Dorf zu retten. Nur gut, dass sie eine der seltenen Schiffskatzen bei sich hat, die ihre Besitzer auf See vor Gefahren warnen! Doch Lilly gerät mit Piraten aneinander, und das Juwel entpuppt sich als längst vergessene Technologie, die auch jemand Mächtiges aus dem sagenumwobenen Großschottland unbedingt haben will ...
Meine Meinung:
Emily Diamond entwirft ein interessantes Zukunftsbild für Kinder. Es ist sozusagen ein Fantasy- und Abenteuerroman in einem. Im Jahr 2216 stehen große Teile der Welt unter Wasser – so auch England, wo Lily mit ihrer Großmutter lebt. Ihre beiden Eltern sind schon lange tot. Piraten haben die Vorherrschaft in dieser Welt und so haben die Bewohner von Lilys Dorf immer wieder mit den Konsequenzen zu kämpfen. Lily ist ein starkes Mädchen, das nicht so leicht aufgibt. Nicht umsonst lebt Kater bei ihr – ihre Schiffskatze, die sehr selten und heiß begehrt von Dorfbewohnern und Piraten ist. Nach einem Überfall, als Lily mit ihrem Schiff ins Dorf zurück kommt, erfährt sie die Schreckensnachricht: ihre Großmutter ist tot. Auch die kleine Tochter des Premierministers ist entführt worden. Der ist in Aufruhr und will die Männer des Dorfes bestrafen, weil auch er selbst kaum etwas gegen die Piraten ausrichten kann. Lily selbst muss sich nun gegen die Dorffrauen zur Wehr setzen, die sie ausgerechnet mit Lunn verheiraten wollen, den sie überhaupt nicht mag! So fasst sie einen aberwitzigen Plan: mit einem vermeintlichen, gestohlenen Edelstein macht sich Lily auf den Weg zu den Piraten. Sie will das Juwel gegen die kleine Lexi tauschen...Doch einige Ereignisse machen ihr fast einen Strich durch die Rechnung: Der Edelstein, der gar keiner ist. Der Minister, der gar nicht so interessiert an seiner Tochter ist, wie es sich eigentlich für einen Vater gehört. Und schließlich Zeph, der Sohn des Piratenkönigs, der seinem Vater ständig beweisen muss, dass er ein echter Kerl und ein würdiger Pirat ist. als er und Lily sich treffen, geht das große Durcheinander erst recht los!
Positiv an dem Buch finde ich die originelle Idee und die Charaktere. Sie sind allesamt liebenswert und interessant. Lily oder Zeph sind keine durch und durch guten oder bösen Figuren. Sie machen Fehler, lachen, weinen und reden Unsinn, wie jeder andere Mensch auch. So kann man sich schnell und gut in sie einfühlen. Die Handlung selbst ist schlüssig und spannend aufgebaut. Das einzige Manko ist für mich die betonte Umgangssprache, die mir nach 100 Seiten ganz furchtbar auf meine Leselust geschlagen hat! Es ist schön und gut, dass Lily so spricht, wie sie spricht – aber das ständige „Ich denk“, Ich mach“, „Ich renn“, „ Ich sag“ stört nicht nur den Leser, sondern auch den Lesefluss. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Lust am Lesen bei Kindern fördert, weil sie ihre Umgangssprache wiedererkennen oder die Lust am Lesen hindert, weil die Kinder so falsche Sprache beigebracht bekommen, ohne dass sie es merken. Deshalb würde ich es auch eher an größere Kinder empfehlen, ab 12 oder 13 Jahren, die schon wissen, wie Sprache „richtig“ funktioniert. Mädchen und Jungen werden gleichermaßen Spaß an dem Abenteuer um Lily und Zeph haben, da bin ich mir sicher.