Herausgegeben von Inge Jens
Verlag Fischer
778 Seiten
Kurzbeschreibung:
„Thomas Manns Tagebücher haben unser Bild des Autors und unser Verständnis seines Werks nachhaltig verändert. Dieser Roman eines Lebens ist der umfassendste, welthaltigste, rührendste, aberwitzigste Roman, den der Autor je gschrieben hat und wie wunderbar geschrieben! Erhellend klar, unerbittlich gegen andere und sich selbst.“ (Volker Hge)
Über den Autor:
Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verliess er Deutschland unlebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.
Über die Herausgeberin:
Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg, Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Hamburg und Tübingen. Promotion 1953 mit einer Arbeit über die expressionistische Novelle.
Meine Meinung:
Es sind zwei ereignisreiche Jahre, über die Thomas Mann Tagebuch führte. Inge Jens 1991 hat eine passende Einleitung geschrieben und über 300 Seiten Anmerkungen beigefügt. Eine bemerkenswerte Leistung. Diese Tagebuch-Edition ist vielleicht Inge Jens beste Arbeit, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann.
Außerdem befinden sich im Anhang ein umfangreiches Verzeichnis sowie Texet von Thomas Mann. es handelt sich dabei um Briefe, Reiseberichte und Reden.
1949 lebt Thomas Mann und seine Familie noch in den USA. Ein USA unter Truman, in dem der Antikommunismus immer spürbarer wird.
Thomas Mann schrieb an seinem Roman Der Erwählte. Im privaten führt Thomas Mann ein ruhiges Leben, er beschäftigt sich viel und liebevoll mit seinem Enkel Frido.
Beeindruckend ist, was für ein unermüdlicher Vielleser Thomas Mann war. Seine Lektüre in dieser Zeit war Edgar Allan Poe, Jonathan Swift, Hamsun, Shirley Jackson, viel Fontane, Tolstoi, Hauptmann (langweilig!) und vor allem immer wieder Joseph Conrad. Von iihm las er einige Werke, manchmal kritisch, aber immer fasziniert.
Seine Anmerkungen zu den Büchern fand ich spannend.
1949 erschütterten ihn aber auch Todesfälle. Erst sein jüngerer Bruder Viktor, dann sein Sohn Klaus Mann, der Selbstmord beging. Hier ist eigentlich erstaunlich, wie wenig TM dazu schreibt. bedauern drückt er vor allem für Erika Mann, Klaus Schwester aus, die schwer getroffen ist von dessen Tod. Seine Emotionen hält er zurück, dafür schreibt er immer wieder seitenweise über seine Ohrenschmerzen oder Nasenbluten. Dieses Missverhältnis macht den Thomas Mann-Bewunderer schon etwas betroffen.
1949 besuchte Thomas Mann auch erstmals wieder Deutschland. Sowohl den Westen als auch die Ostzone. Dafür zog er sich auch viel Kritik zu.
1950 starb auch noch Heinrich Mann. Für Thomas Mann aber wurde es das Jahr der Liebe. Als 75jähriger verliebt er sich noch einmal, in den jungen Kellner Franzl.
Es bilden sich die Pläne, den Felix Krull wieder aufzugreifen. Sein letzter großer Roman.
Dieser Band der Tagebücher war für mich einer der spannensten. Ich habe die Tagebücher dieser Jahre mit Faszination gelesen.