Altes Eisen - Guido M. Breuer

  • Klappentext:
    Im Kölner Dom wird ein Pater ermordet aufgefunden. Hat der Domschatzarchivar Kunsträuber am Grabmal des Erzbischofs Konrad von Hochstaden überrascht? Die Kölner Kriminalkommissarin Rita Bertold wird mit dem Fall betraut.
    Wenig später wird ein weiterer Mord in der Burg Nideggen in der Nordeifel verübt, der auf den ersten Blick nichts mit der Kölner Bluttat zu tun zu haben scheint.
    Lorenz Bertold, Großvater der Kommisssarin und Hobbykriminalist spürt gemeinsam mit seinen Freunden aus der Seniorenresidenz Burgblick dem Geheimnis um den Toten von der Burg hinterher.
    Er sucht Antworten und findet sie in der mittelalterlichen Geschichte, deren dunkle Geheimnisse bis in die Gegenwart wirken.
    Welches Vermächtnis hat der Erzbischof Konrad von Hochstaden hinterlassen? Was kann fast achthundert Jahre nach dessen Ableben so wichtig sein, dass mehrere Menschen dafür ihr Leben lassen müssen?
    Und was hat der in der Eifel lebende Chef der Russenmafia, bekannt als der »Pate vom Rursee«, mit all dem zu tun?
    Gefährliche Fragen, die Opa Bertold und seine Freunde nicht nur zwischen die Fronten eines Bandenkrieges, sondern auch mitten hinein in die spannende Historie ihrer Heimat führen.


    Meine Meinung:
    Nach "All die alten Kameraden" hat der Autor den zweiten Fall für Opa Bertolds Gang herbstlicher angelegt. Nicht nur das Wetter kündet von dieser Jahreszeit, auch die Gedanken, die die Protahonisten umtreiben, sind tiefschürfender als im ersten Krimi. Opa Bertolds verstorbene Frau tritt aus dem Hintergrund, auch erfahren wir vom Schicksal seiner Tochter, das sicher Teil seiner Motivation ist, sich immer wieder ins "Kriminalisieren" hinein zu begeben. Insgesamt verleiht das den Figuren Tiefe und der Geschichte Gravitation, die den Fokus ein wenig von der humorvollen Leichtigkeit nimmt, die den ersten Teil dominierte.
    Auch die Action kommt nicht zu kurz. Der im Klappentext angekündigte Bandenkrieg steigert sich während des Handlungsverlaufs und stellt sich alles Andere als gewaltfrei dar. Fäuste, Messer, Schusswaffen werden aufgefahren und, was mir besonders gefällt, ein Sonnenschirmständer, fachkundig geschwungen von Zivi Benny, dem Kendo-Athleten.
    Die eigentliche Krimihandlung im Milieu der organisierten Kriminalität wird ausbalanciert durch Ausflüge in die Historie der Eifel, diesmal primär in Verbindung mit dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden, der im dreizehnten Jahrhundert in dieser Gegend eingekerkert wurde. Auch wer nicht in der Eifel wohnt, wird hier durchaus lehrreich unterhalten - wobei immer die flaxende Art des Opa Bertold prägend bleibt, der die Historie aus seiner ganz eigenen Perspektive betrachtet.
    Insgesamt ein Buch mit mehreren interessanten Figuren in einem beschaulichen Setting.
    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich schon auf Opa Bertolds nächsten Fall.