Giles Foden
Die Geometrie der Wolken
aufbau Verlag
HC, 390 Seiten
ISBN 9783351032920
Giles Foden wuchs in Afrika auf, was sich immer wieder auf seine Romane auswirkt, die zumindest zum Teil dort spielen. Bekannt wurde er durch "Der letzte König von Schottland", der auch verfilmt wurde.
Der junge Meterologe Henry Meadows wird im zweiten Weltkrieg auf "den Propheten" Wallace Rymann angsetzt. Ryman ist ebenfalls Meterologe und hat sich in früheren Jahren mit der Auswirkung von Turbulenzen auf die Wettervorhersage einen Namen gemacht. Sein Modell wurde als die sogenannte "Rymann"-Zahl bekannt. Meadows soll herausbekommen, was es damit auf sich hat und so versuchen, eine verlässliche Wetterprognose für den D-Day, den Tag, an dem die Alliierten in der Normandie landen wollen, zu treffen. Ryman ist allerdings Pazifist und möchte mit dem Militär nichts mehr zu tun haben. So ist er auch nicht sehr gesprächig und es ist für Henry keine leichte Aufgabe, etwas aus Ryman herauszubekommen.
Das Buch beginnt leider sehr lahm, irgendwie passiert nichts, bis es irgendwann zu einem sehr unerwarteten und skurilen Unfall kommt. Ab dann wird es spannend und dann hat mich das Buch auch gefesselt. Zwischendurch weist es zudem wirklich interessante Ideen und Dialoge auf, die ich am Liebsten mit dem Farbstift markiert hätte. ("Ich glaube, dass Gott der Akkusativ zum Verb anbeten ist - der Adressat eines biologisch notwendigen Prozesses." fand ich schon Klasse)
Da der Beginn so lahm war, tat ich mich aber wirklich schwer mit dem Buch, zumal ich das Konzept der Rymann-Zahl auch nicht wirklich kapiert habe. Inzwischen bin ich auf eine Rezi auf Amazon.com gestoßen in der es heißt, dass Foden da wohl ziemlichen Mist erzählt. Ob das stimmt, kann ich nicht so recht beurteilen, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der Autor auch nicht so recht weiß, was er da eigentlich beschreibt.
Immerhin, die Figur des Ryman ist nicht ganz ausgedacht, sie ist - so steht es auch im Anhang - an den Wissenschaftler Lewis Fry Richardson angelehnt. In der besagten Rezi kann man auch nachlesen, dass die Stimmung unter den Meterologen kurz vor dem D-Day sehr gut wiedergegeben wurde. Und das hat mir auch gefallen, die Uneinigkeit und die Angespanntheit kam sehr gut rüber.
Insgesamt erinnert mich das Buch sehr an Kehlmann's "Vermessung der Welt" - aber es kommt leider nicht ganz ran. Schade, ich hatte mehr erwartet, so ist es eher mittelmäßig - nicht schlecht, aber eben nicht so toll wie erhofft!