Kurzbeschreibung:
Bayern im Jahre 1632. Die Bauern leiden unter den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Versprengte Truppen des gefallenen Feldherrn Johann t’Serclaes von Tilly ziehen plündernd und mordend durch das Land. Auch Marie, die in einem kleinen Dorf bei Ingolstadt lebt, muss mit ansehen, wie ihre Familie getötet und die Pferde geraubt werden. Jahre später trifft sie in Hannover auf den skrupellosen Dieb, Vergewaltiger und Mörder Jaspar Hanebuth. Seine Stimme kommt Marie verdächtig vor – doch sein wildes, zügelloses Wesen zieht sie auch magisch an
Über die Autorin:
Bettina Szrama, geboren 1952 in Meißen, absolvierte ein Literaturstudium an der Axel Andersson Akademie in Hamburg. Danach war sie als Journalistin für diverse Regionalzeitungen und Tierzeitschriften tätig, seit 1994 veröffentlicht sie auch im belletristischen Bereich. Sie ist Mitglied im "Verband deutscher Schriftsteller" und bei Quo Vadis, dem "Autorenkreis Historischer Roman".
Meine Rezension:
Mit der "Konkubine des Mörders" hat Bettina Szrama einen soliden historischen Roman über das Leben des Räubers und Mörders Jaspar Hanebuth vorgelegt, der in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) sein Unwesen trieb. Hauptfigur ist jedoch die junge Marie, die zusammen mit ihrem Vater ums Überleben kämpft, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder getötet und ihr Hof angezündet wurde. Mit dem cholerischen Jaspar verbindet sie sowohl der Durst nach Rache für den Tod ihrer Familie als auch eine magische Anziehungskraft. Wie ihr Leben in unmittelbarer Nähe des gefürchteten Räubers verläuft, erzählt diese Geschichte auf anschauliche Weise. Zahlreiche Details machen die gefährliche Zeit lebendig, doch bei den Figuren fehlte es mir etwas an Tiefgang, so dass sie mich erstaunlich wenig berührten. Die innere Zerrissenheit von Marie, die zwei Gesichter des Jasper Hanebuth, ihre merkwürdige Beziehung zueinander - das alles wird zwar geschildert, aber eher sachlich und wenig empathisch. So blieben mir die Figuren durch die Bank weg relativ fremd, was ein bisschen schade ist, vor allem weil die Geschichte selbst relativ ereignislos bleibt (sieht man von den Kriegswirren und den Überfällen der Räuber ab). Für einen Eindruck über das Leben im Dreißigjährigen Krieg und die Gefahren, die allerorts auf sie warteten, eignet sich dieser gut lesbare historische Roman aber allemal.
Solide 6-7 Punkte.