Islam-Feiertag

  • Hab diesen Artikel gerade aus der WAZ von heute kopiert. Was haltet ihr davon?


    Meine Meinung dazu: Wenn es der Integration und der gegenseitigen Akzeptanz dienen würde, JA!


    Aber unter dem Gesichtspunkt, dass krampfhaft über weitere Streichungen christlicher oder historischer Feiertage nachgedacht wird: HUMBUG und ein klares NEIN!


    Wenn wir uns unser Grundgesetz durchlesen und es ernst nehmen, dann müsste jeder religiösen Gemeinschaft das Recht zugestanden werden, eigene wichtige Feiertage zu feiern.


    Für mich sind die derzeitigen Überlegungen einfach viel zu öffentlich, viel zu spät und m.E. aus der Angst heraus, dass es uns so treffen könnte wie Holland. Aber mit islamischen Feiertagen kann man Islamisten auch nicht ruhig halten, oder doch?????



    Weiter Wirbel um Islam-Feiertag

    Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele während einer Rede auf dem Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen.

    Hamburg (dpa) - Der Vorschlag des grünen Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele, in Deutschland einen gesetzlichen Feiertag für die rund 3,5 Millionen Muslime einzuführen, sorgt weiter für Wirbel. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber sprach in der »Bild«-Zeitung von einem »völlig falschen Signal«.


    Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle meinte zur Forderung Ströbeles, dafür einen christlichen Feiertag abzuschaffen: »Man kann über Feiertage nicht verhandeln wie auf einem Basar.« Auch bei anderen Politikern von Koalition und Opposition war die Idee bereits auf breite Ablehnung gestoßen.


    Zustimmung für den Vorstoß von Ströbele, der auch von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) unterstützt wird, gab es dagegen von Vertretern islamischer Organisationen. Ali Emari, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft in Hamburg, begrüßte den Plan in der »Bild«-Zeitung und regte an, dass die Christen für einen muslimischen Feiertag auf den Ostermontag oder Pfingstmontag verzichten. Askar Mahmut, Generalsekretär der Union der Türkisch- Islamischen Kulturvereine in Europa, argumentierte: »Wir Muslime sind ein Teil der Gesellschaft. Wenn man auf Minderheitenrechte Wert legt, ist ein muslimischer Feiertag überfällig.«


    17.11.2004 dpa



    Gabi

  • Eine seltsame Art der Gegenrechnung *grübel*


    Grundsätzlich finde ich auch, dass mit Feiertagen nicht herumgeschachert werden sollte.


    Nichts gegen unsere islamischen Mitbürger - aber sie konsumieren ja auch gerne die christlichen Feiertage wie Weihnachten und Ostern und all die anderen . Und wenn sie zusätzlich noch auf "eigenen" Feiertagen bestehen, wäre das doch ein bisschen ungerecht, oder seh ich das falsch?

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Bei uns war dazu heute ein interessanter Leitartikel in der Zeitung. Danach würde es wohl besser sein so einen Feiertag, wie den entfallenen Buß- und Bettag wieder aufleben zu lassen und so einen Tag zu einem Feiertag für ein Miteinander aller Weltreligionen zu nutzen. So würde vielleicht doch noch mancher zum Nachdenken (und Mitmachen) für ein besseres gegenseitiges Verständnis gebracht werden.


    Gruss,


    Doc

  • Ich wollte ganz sicher keine Gegenrechnung machen ........... aber das evtl. Für und Wider anmerken ............. sonst nix.


    Gabi

  • Wurde der Buß-und Bettag nicht wegen der Pflegeversicherung abgeschafft?
    Ergo fällt der flach,weil Papa Staat um Geld fürchtet.


    Aber nen bestehenden Feiertag umzuwandeln, wie Doc Hollywood es vorschlug,fände ich nen intressanten Vorschlag.


    Edit: Off Topic:


    Allerdings sollte dann im gegenzug die beitragsfreie Mitversicherung der Zweit-oder drittfrau in der gesetzlichen Krankenversicherung abgeschafft werden (Nein,das ist kein Scherz!)

  • Zitat

    Original von Nekoelschekrat
    Wurde der Buß-und Bettag nicht wegen der Pflegeversicherung abgeschafft?
    Ergo fällt der flach,weil Papa Staat um Geld fürchtet.


    Dazu gab's heute ebenfalls in der Zeitung ein paar Infos. Das war eine recht interessante Rechnung, daß die Streichung nur eine kurzfristige Entlastung der Arbeitgeber war, langfristig aber tatsächlich keine Gelder freigesetzt hat, was eine weitere Streichung von Feiertagen für den Staat wohl eher sinnlos machen würde.


    Gruss,


    Doc

  • Was Ströbele - der ja eine recht illustre Vergangenheit hat - da vorschlägt, ist nichts weiter als populistische Provokation. Während die einen eine verstärkte Überwachung der sogenannten - so schnell entsteht Umgangssprache - "Haßprediger" ankündigen und die Niederlande das Scheitern der Integration zu erkennen glauben, ballert Ströbele in die völlig andere Richtung: Integration durch Identitiätsverzicht. Das ist seine Botschaft.


    Es stellen sich mehrere Fragen. Nämlich zunächst die, ab welcher Gruppengröße es eine Religionsgemeinschaft "wert" ist, eigene Feiertage einfordern zu können. Wie sieht es mit jüdischen Feiertagen aus? Wie mit Feiertagen der diversen Freikirchen, Konfessionen, Sekten und Mini-Glaubensgemeinschaften? Was ist mit den Nationalfeiertagen der verschiedenen anwesenden Volksgruppen und -gemeinschaften? Die gesamte Forderung ist völlig widersinnig und soll Ströbele ins Gespräch bringen - was ja auch gelingt -, aber ernstgemeint ist sie sicherlich nicht.


    Mir sind christliche Feiertage weitgehend egal; Weihnachten hat keine religiöse Bedeutung für mich, sondern eine rein "weltliche", die allerdings starke christlich-ethische Komponenten hat (die Botschaft zählt, ihre Grundlage nicht mehr). Was ich sagen will: Ich feiere Weihnachten auf die Art, wie es die meisten tun werden, als Fest - eigentlich als Zeit - der Besinnlichkeit, der Reflexion, der Achtsamkeit und Nächstenliebe. Weihnachten schließt das Jahr ab, viel mehr, als Silvester und Neujahr das tun. Deshalb halte ich das Fest für wichtig, viel wichtiger, als Hlg. drei Könige, Ostern, Pfingsten, Allerheiligen usw. zusammen. Da die Kirche an Bedeutung verliert, würde es mir nichts ausmachen, auf alle christlichen Feiertage mit Ausnahme von Weihnachten völlig zu verzichten, jedenfalls als gesetzliche Feiertage. Stattdessen sollte jedermann, der nachweisen kann, einer Religionsgemeinschaft anzugehören, "seine" Feiertage als unbezahlte Urlaubstage feiern dürfen, bis zu einer Höchstmenge von, sagen wir fünf oder sechs (an Werktagen). Gesetzliche Feiertage sind nur noch bundesweite, nationale Feiertage wie der erste Mai und der dritte Oktober sowie - als Remineszenz an die Geschichte und aufgrund seiner "weltlichen" Bedeutung - Weihnachten. Die anderen Tage feiert nur noch, wer tatsächlich einer Religionsgemeinschaft angehört, und welche Tage das sind, das stimmen die Vertreter der Gemeinschaften mit dem Gesetzgeber ab.


    Wie isses damit? :grin

  • Zitat

    Schaffen wir doch aber bitte schön dann Weihnachten und Silvester und Rosenmontag und Faschingsdienstag auch mit ab. Und Geburtstage müssten wir auch alle nicht mehr feiern.


    Silvester ist kein Feiertag (Neujahr ist einer), Rosen und Fasching nur in den Hochburgen (ist Karneval eine Religion?). Ansonsten ack, bis auf - siehe Begründung - Weihnachten. Geburtstage feiere ich sowieso nicht. :grin Bleiben also:


    Neujahr
    1. Mai
    3. Oktober
    1. und 2. Weihnachtsfeiertag

  • Zitat

    Stattdessen sollte jedermann, der nachweisen kann, einer Religionsgemeinschaft anzugehören, "seine" Feiertage als unbezahlte Urlaubstage feiern dürfen, bis zu einer Höchstmenge von, sagen wir fünf oder sechs (an Werktagen).


    Kann er doch heute schon. Wird auch von Angehörigen anderer Religionen genutzt, zwar nicht als unbezahlter Urlaub, sondern sie nehmen einfach einen Urlaubstag und das ist immer drin.


    LG Dyke - der auch auf "christliche" Feiertage vezichten kann und sich Toms Vorschlag anschließt.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Der Verzicht auf Feiertage bringt nix -- ökonomisch gesehen. Er schafft nur eine kalendarische Vereinfachung für die Kostenstellenrechner in den Konzernen. Also für die Jungs, die Gewinnsteigerung durch Kosteneinsparungen betreiben.
    Aber wenn, dann müssen alle Feiertage weg. Logo, oder? Hatte ich nicht den Vorschlag gemacht, daß man sich die erst mal durch ein Höchstmaß an flexibility, commitment und team spirit verdienen sollte?
    Davon ab: Wozu brauchen wir heutzutage noch den Samstag oder Sonntag? Diese christliche Zeiteinteilung ist völlig überflüssig geworden -- wer geht denn schon noch in eine Kirche? Und eine kirchgängerische Minderheit hat sich gefälligst zu integrieren, also anzupassen! Die Börse läuft schließlich rund um die Uhr, jede Unterbrechung der Produktionsprozesse schadet den Wertpapierkursen. Außerdem würde die Abschaffung des freien Wochenendes uns endlich in die Lage versetzen, keine Wettbewerbsnachteile mehr gegenüber Asien zu haben. Der Standort ist schließlich bedroht!


    Ganz im Ernst -- fragt mal den Einzelhandel, was der von dieser Art Opfer zur Verbesserung der Konjunktur hält. Und wenn es um Wirtschaftsdaten geht, sind das die entscheidenden Träger der Binnenkonjunktur.

  • Hallo, Iris.


    Man kann den Gedanken noch weiterspinnen. Der bundesweit zeitgleiche Rhythmus von fünf Arbeits- und zwei freien Tagen verschwendet irre Ressourcen. Gegeneinander versetzte 4- oder 5-Tage-Wochen mit jeweils einem oder zwei freien Tagen, die unterschiedlich liegen, würden eine Auslastungsverbesserung von > 20% bewirken - und ein enormes Wirtschaftswachstum in ebenfalls zweistelliger Höhe. Würde nicht parallel die gesamte Sozialstruktur zusammenbrechen. :grin


    Wir reden hier aber überhaupt nicht über Ökonomie, sondern darum, Feiertage für die Angehörigen sämtlicher Weltreligionen einzurichten. :-)

  • So ein Quatsch....


    Wer unbedingt SEINEN Feiertag haben will, der soll sich Urlaub nehmen und fertisch.
    Ich bin auch bei christlichen Feiertagen dafür..es geht doch fast allen nur ums "Frei" haben nicht um den Feieratg an sich..tztz

  • Zitat

    Original von Tom
    Würde nicht parallel die gesamte Sozialstruktur zusammenbrechen. :grin


    Na und? Ist ebenfalls verzichtbare Gefühlsduselei.


    Zitat

    Wir reden hier aber überhaupt nicht über Ökonomie, sondern darum, Feiertage für die Angehörigen sämtlicher Weltreligionen einzurichten. :-)


    Ströbele versucht sich mit der Forderung nach einem muslimischen Feiertag zu profilieren -- das siehst du schon ganz richtig. Die Idee, auf chsirtliche Feiertage zu "verzichten", wurde in diesem Thread allerdings nicht von mir aufgebracht, lieber Tom. Und aus welchen berufenen Munden üblicherweise dieser Vorstoß kommt (in diesem Jahr schon wieder mehrfach und jedesmal mit dem HInweis auf das Standortproblem), wissen wir auch beide.
    Natürlich könnte man die Feiertage auch einfach abschaffen und eine (zusätzliche!) gesetzliche Regelung einführen, nach der jeder Arbeitnehmer ein Anrecht auf ... sagen wir mal 5-6 Tage bezahlten Urlaubs zur Ausübung kultischer Handlungen erhält.
    Darauf zu hoffen, daß diese Regelung dauerhaftig sein könnte, ist schlichtweg unrealistisch. :grin


    Noch was: Mehrer keineswegs unbedeutende Branchen leben von den freien Donnerstagen, an denen viele Menschen Kurzurlaube bis zum Wochenende unternehmen. Da diese Donnerstage als feste Feiertage kalkulierbar sind, können sich u.a. Tourismus, Hotellerie und Gastronomie bei der Organisation ihres Personal darauf einstellen. Variable zusätzliche Urlaubstage (die, wie die Dinge liegen, vermutlich die Mehrzahl der Arbeitnehmer dann überhaupt nicht wird nehmen können) würden dafür sorgen, daß diese Sache unkalkulierbar wird. Es hätte einen schmerzhaften Zuwachs bei den Arbeitslosen und bei den Unternehmenspleiten zur Folge, wenn diese Möglichkeit zum (meist innerdeutschen) Kurzurlaub wegfällt.
    Also einen erhebliche Kostenzuwachs, den die Allgemeinheit -- also wir alle wiederum -- tragen müßte.


    Mag sein, daß man als einzelner leicht mal auf den einen oder anderen Feiertag verzichten kann -- aber wie Spock schon sagte: "logic clearly dictates that the needs of the many outweigh the needs of the few."

  • Zum Topic:


    Einen christlichen Feiertag durch inen muslimischen ersetzen ist das falsche Signal. Erstens sind wir hier in einer christlichen Gesellschaft und zweitens frage ich mich, wer sich wem anpassen muß. Wir unseren ausländischen Mitbürgern, oder die sich an uns?


    Der Schuß würde auch deswegen tierisch nach hinten losgehen.

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

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  • Zitat

    Original von Marksman
    Zum Topic:


    Einen christlichen Feiertag durch inen muslimischen ersetzen ist das falsche Signal. Erstens sind wir hier in einer christlichen Gesellschaft und zweitens frage ich mich, wer sich wem anpassen muß. Wir unseren ausländischen Mitbürgern, oder die sich an uns?


    Der Schuß würde auch deswegen tierisch nach hinten losgehen.


    Mittlerweile gibt es aber auch eine wachsende Zahl deutscher Muslime ........ 2 oder 3 Generationen weiter werden es noch mehr sein. Dann sind wir eben nicht mehr eine rein christliche Gesellschaft ....... und das waren wir auch vorher nicht. Immerhin hatten wir früher sehr starke jüdische Gemeinden in Deutschland und Europa. Sie bauten Synagogen so wie die Muslime heute ihre Moscheen bauen und unsere jüdischen Mitbürger bauen ihre Synagogen nach und nach wieder auf.


    Hört sich gerade so an, als hätten wir das Christentum für uns gepachtet und es an den Landesgrenzen verteidigt. Die, die sich verteidigt haben gegen alles fremde waren ja nicht einmal mehr Christen.


    Eines ist jedenfalls sicher:
    Wir kehren der Kirche und dem Christentum immer mehr den Rücken ....... Moslems und Juden tun das nicht. Je mehr sie angefeindet werden umso stärker beziehen sie sich auf ihren Glauben.


    Ein zusätzlicher muslimischer Feiertag wäre nichts anderes als eine Geste der Akzeptanz.


    Gabi